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Wettertrend September 2020 vom 14.08.2020 - Spätsommer oder Frühherbst - Welche Richtung schlägt das Wetter im September ein?

| M. Hoffmann
Frühherbst oder Spätsommer - wie entwickelt sich das Wetter bis zum September?

Bestimmt eine neue Hitzewelle das Wetter bis in den September, oder kommt es zu einer markanten Abkühlung, die in den ersten September-Tagen für einen frühherbstlichen Wettercharakter sorgen kann? Spannende Zeiten stehen bevor!

Aktuell werden noch Tageswerte von jenseits der +30 Grad simuliert. Dazu kommt es immer wieder zu heftigen Schauern und Gewittern, die über manchen Regionen unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar). Für die kommenden 48 Stunden zeichnet sich ein Niederschlagsschwerpunkt zwischen einem breiten Streifen von Niedersachsen und Sachsen ab. In dieser Zeit können dort Regensummen von 20 bis 40 l/m² niedergehen. Doch wie es bei Schauern ebenso üblich ist, wird der Niederschlag nicht gleichmäßig verteilt und regional große Unterschiede sind zu erwarten.

Der Grund für die Schauer und Gewitter ist eine derzeit schwachgradientige Wetterlage mit einer labilen Schichtung der Luftmassen. Bedingt durch die kaum vorhandenen Windbewegungen ziehen diese Starkniederschlagsfelder auch nur sehr langsam weiter, was zu regional erheblichen Niederschlagsmengen führen kann. Bis einschließlich Montag ändert sich an dem feucht-warmen und unwetterträchtigen Wetter zunächst wenig. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter August 2020.

Ein Wetterwechsel steht an, doch bevor es soweit ist sorgen über Deutschland, Österreich und der Schweiz feucht-warme Luftmassen für Abwechslung
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Wetterwechsel steht an, doch bevor es soweit ist sorgen über Deutschland, Österreich und der Schweiz feucht-warme Luftmassen für Abwechslung
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im September 2020?

Wie man unschwer aus der oben gezeigten Wetterkarte erkennen kann, löst sich die in der ersten August-Hälfte dominierende Omegawetterlage allmählich auf und die Tiefdrucksysteme greifen vermehrt auf Deutschland, Österreich und der Schweiz über. Damit können für Anfang September schon die ersten wichtigen Fundamente für die weitere Wetterentwicklung gesetzt werden.

Hitze bis in den September hinein?

Betrachtet man die Wetterkarte genauer, so erkennt man ein gut ausgebildetes Tiefdrucksystem auf dem Atlantik und ein weiteres über dem nördlichen Skandinavien. Zwischen den beiden Tiefdruckgebieten entsteht eine sog. Tiefdruckachse. Über dem östlichen Europa befinden sich die letzten Reste des Omegahochs, was wiederum die Tiefdrucksysteme an einem harten Durchgreifen hindert.

Die Hitze kommt aus dem Südwesten

Anders formuliert werden die Tiefdrucksysteme an einem weiterkommen nach Osten blockiert und behindern sich mit ihren zwei Zentren sogar noch gegenseitig. Das Tief auf dem den Atlantik bleibt gar nichts anderen übrig als nach Süden abzutropfen und die Tiefdruckachse weiter nach Süden zu verlagern. Mit diesem Prozess aber verstärken sich die Gradienten zwischen der Tiefdruckachse und dem Hoch und da sich Tiefdruckgebiete gegen und Hochdrucksystem im Uhrzeigersinn drehen, werden aus südwestlichen Richtungen sehr warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt.

Tropft zudem das Tief zu weit nach Süden - in Richtung der Azoren - ab, so kann sich über Mitteleuropa auch ein neuerliches Hochdrucksystem ausbilden. Der Wetterwechsel der kommenden Tage wäre dann nur von kurzer Dauer und der September 2020 würde es mit warmen Temperaturen und trockenem Wetter zu tun bekommen. Wie warm? Simuliert werden Tageswerte in einem Spektrum zwischen +29 bis +36 Grad.

Die warme Vorderseitenanströmung der Tiefdruckgebiete könnte bis Anfang September Bestand haben
Wetterprognose nach Kontrolllauf: Die warme Vorderseitenanströmung der Tiefdruckgebiete könnte bis Anfang September Bestand haben
© www.meteociel.fr

Ein frühherbstlicher Start in den September

Flacht sich das Hoch über Osteuropa aber zunehmend ab, so können die Tiefdrucksysteme ungehindert nach Osten durchrauschen und sich mit einem Tiefdruckzentrum über Skandinavien positionieren. Nicht selten gelingt es dabei dem Azorenhoch nach Norden aufzukeilen und damit eine meridionale Grundströmung zu provozieren.

Trog Mitteleuropa

Gelingt das, so würden Deutschland, Österreich und die Schweiz in eine Nord-Süd-Strömung gelangen. Zudem wäre die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass das Tiefdruckzentrum über Skandinavien allmählich - und damit Anfang September - nach Süden abtropft. Damit wäre der frühherbstliche Wettercharakter zum Start in den September vollzogen.

Bei einer hohen Schauerneigung und einem böigen Wind würden die Tageswerte kaum mehr die +15 Grad-Marke erreichen können. Immerhin wäre das eine Wetterlage, bei der einiges an Niederschlag zusammen kommen kann.

Eine meridionale Grundströmung könnte Anfang September für einen frühherbstlichen Wettercharakter sorgen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine meridionale Grundströmung könnte Anfang September für einen frühherbstlichen Wettercharakter sorgen
© www.meteociel.fr

Der Spätsommer

Halten sich die beiden Wettersysteme in Schach, so könnte sich daraus eine Wetterlage ergeben, die sowohl für den Ausklang des Sommers, als auch für den Beginn des meteorologischen Herbst typisch ist. Gradientenschwach und ruhiges, teils abwechslungsreiches Wetter wäre zu erwarten. Mit dem sinkenden Sonnenstand kühlen die Nächte mehr und mehr ab, während die Sonne am Tage die Werte noch in den sommerlichen Bereich (+22 bis +27 Grad) ansteigen lassen kann - doch der Temperaturtrend steuert in der ersten September-Dekade zunehmend den Bereich zwischen +17 bis +23 Grad an. Die ganz große Hitze wäre also vorbei.

Die dazugehörige Großwetterlage wäre ein Hoch über, oder zumindest in der Nähe von Mitteleuropa. Sollte sich diese Hochdruckwetterlage einstellen, so könnte diese ohne weiteres weite Teile des Septembers beeinflussen.

Eine spätsommerlich warme Großwetterlage
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine spätsommerlich warme Großwetterlage
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Wetterentwicklung bis September

Die Hitze ist möglich, keine Frage, doch die Wahrscheinlichkeit beschränkt sich aktuell auf ein paar Tage, die allesamt noch in der letzten August-Dekade (24. bis 27. August) liegen können. Anders formuliert wird das Tiefdruckgebiet in den aktuellen Wetterprognosen zu kräftig berechnet, was zwar eine kurzzeitig warme Vorderseitenanströmung ermöglicht, doch bis Anfang September setzen sich die Tiefdruckgebiete mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ganz, oder teilweise bis Skandinavien durch. Und das ist der wesentliche Punkt, auf den es ankommen wird.

Dort wo aber viel Aktion ist, wird es auch eine Reaktion geben und von diesem Standpunkt aus ist die Gegenreaktion in Form eines Hochs über Mitteleuropa eine plausible Wetterentwicklung. Die Kontrollläufe sind sich da noch nicht einig. Die Niederschlagsprognose ist bis Anfang September als durchwachsen zu bewerten. Die Niederschlagssignale selbst aber weisen nicht gerade auf kräftige und länger andauernde Niederschläge hin. Anders formuliert wäre ein durch rauschen der Tiefdruckgebiete weniger wahrscheinlich, ebenso wie eine anhaltende Hitzewelle bis in den September hinein.

Wahrscheinlicher ist eine Mischung aus beidem - ein spätsommerlich warmer und abwechslungsreicher Wettercharakter. Diese Wetterentwicklung wird von den Kontrollläufen weitgehend gestützt. Das Temperaturniveau sinkt über Norddeutschland ab dem 22. August ab und pendelt sich bis Anfang September auf ein Jahreszeit-typisches Niveau ein. Über dem Westen, Osten und Süden liegt der Mittelwert mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad im zu warmen Bereich, was einem Spektrum von +19 bis +24 Grad entspricht. Soweit der Stand.

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