Wetter September 2019 aktuelle Wetterprognose vom 14.08.2019 - Ein spätsommerlich warmer oder frühherbstlich geprägter September?
Der Sommer dümpelt momentan vor sich hin und weiß nicht so recht, in welche Richtung er sich entwickeln soll. Welche Entwicklung der Großwetterlage ist in der letzten August-Dekade bis in den September hinein wahrscheinlich?

Der August ist zwar zum aktuellen Stand zu warm, doch von seiner hochsommerlichen - und damit stabilen - Phase weit entfernt. Tiefdrucksysteme sorgen in den kommenden Tagen für einen abwechslungsreichen Wettercharakter. Immer wieder ist mit Niederschlägen zu rechnen. So können bis zum kommenden Montag über dem Süden Niederschlagssummen von 7 bis 15 l/m², über der Mitte von 2 bis 13 l/m² und über dem Norden 10 bis 20 l/m² zusammenkommen. Weniger an Niederschlag ist mit 0 bis 5 l/m² über den östlichen Landesteilen zu erwarten.
Das Temperaturspektrum ist als volatil zu bewerten. Denn mit einer Tiefdruckvorderseitenanströmung können die Werte kurzzeitig auf +24 bis +28 Grad und örtlich darüber hinaus ansteigen, doch nachfolgend sinkt das Niveau rasch auf +17 bis +23 Grad ab. Kurzum - nix stabiles - in jeglicher Hinsicht. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2019.
Strukturelle Veränderung
Die Großwetterlage verändert sich im Verlauf der Woche. Das ursprüngliche Tiefdruckgebiet über Skandinavien wird weniger wetterwirksam. Zeitgleich entsteht im Bereich von Island, England und Skandinavien ein kräftiger Tiefdruckkomplex, welcher zum Wochenende über Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen Warmluftschub aus südlichen Richtungen sorgt. Vieles wird von diesem Tiefdruckkomplex und dessen weitere Entwicklung abhängen - möglicherweise auch das Wetter Anfang September.

Wie wird das Wetter im September?
Ob es in der letzten August-Dekade und in den ersten September-Tagen noch eine stabile und spätsommerliche Wetterentwicklung geben kann, ist eng mit der Entwicklung und Positionierung des Tiefdrucksystems über England verbunden.
Die Zonalisierung
Anders ausgedrückt handelt es sich bei der Zonalisierung um eine Westwetterlage, wie sie eigentlich typisch für Mitteleuropa ist, bzw. war. Denn seit einigen Jahren dominiert entweder eine Südwestwetterlage, oder ein meridional strukturiertes Strömungsmuster das Wettergeschehen. Eine Westwetterlage tritt zunehmend seltener in Erscheinung. Und dennoch: es gibt Phasen in denen sie auftritt und das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einem gemäßigt warmen, windigen und unbeständigen Wettercharakter beeinflusst.
Möglich ist diese, wenn das Tiefdruckzentrum sich von England rasch in Richtung Skandinavien verlagert und sich dort zu einem Zentraltief weiterentwickelt. Nachfolgend organisiert sich eine von Neufundland bis nach Skandinavien reichende Tiefdruckrinne. Ein spätsommerlich warmer und stabiler Wettercharakter wäre Anfang September ohne Chancen.
Wie wahrscheinlich ist eine Zonalisierung Anfang September?
Besonders das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet diese Wetterentwicklung gerne einmal, verwirft diese postwendend aber wieder. Seit dem März 2019 dominiert ein meridional ausgeprägtes Zirkulationsmuster das Wettergeschehen über Mitteleuropa. Ganz auszuschließen ist die Zonalisierung nicht - sonst würden wir diese nicht beschreiben - doch in fortschreitender Zeit befinden sich die Luftmassengegensätze zwischen dem Wasser und dem Land im Spätsommer eigentlich in einem ausgeglichenen Zustand. Kurzum - es fehlt an Dynamik, was eine durchgreifende und nachhaltige Zonalisierung weniger wahrscheinlich macht.

Mischwetter mit einer Südwestwetterlage
Die Abwandlung einer Westwetterlage ist ein südwestlich ausgerichtetes Strömungsmuster. Das Tiefdruckzentrum positioniert sich nicht über Skandinavien, sondern bleibt zwischen Island, England und Skandinavien nahezu ortsfest und wird von nachfolgenden Tiefdruckgebieten immer wieder erneuert. Gleichzeitig strebt über dem östlichen Europa ein Hochdruckkeil nach Norden auf und blockiert die gesamte Tiefdruckaktivität über Deutschland - mal mehr und mal weniger.
Abwechslungsreich
Sollte sich diese Variante bis September durchsetzen, so wäre ein äußerst durchwachsener - aber über weite Strecken warmer - Wettercharakter zu erwarten. Hitze-Phasen wären dann ebenso möglich, wie unwetterartige Schauer und Gewitter.
Welche Eintreffwahrscheinlichkeit hat die Südwestwetterlage im September?
Sie ist durchaus typisch und tritt nicht selten mit einem wechselhaften Wettercharakter in der ersten September-Dekade in Erscheinung, bevor sich in der zweiten Dekade eine stabile Hochdruckwetterphase einstellen kann.
Zum aktuellen Stand ist die Entwicklung einer abwechslungsreichen Südwestwetterlage eine plausible Entwicklung, deren Eintreffwahrscheinlichkeit deutlich höher als die einer westlich orientierten Grundströmung ist.

Meridionale Großwetterlage
Das Wetter ist/war in den letzten Monaten überwiegend von einer meridionalen Grundströmung geprägt - warum sollte sich das bis in den September hinein verändern? Doch sollten Freunde der warmen Temperaturen nicht allzu schnell in Verzückung geraten. Denn eine meridionale Großwetterlage hat sowohl eine warme bis heiße, als auch eine deutlich zu kühle Variante im Programm. Beispielhaft ist der Mai und die erste Juli-Hälfte (vor allem über dem Norden) zu benennen.
Hoch gegen Tief - und umgekehrt
Entscheidend, ob die letzte August-Dekade - und auch die ersten September-Tage - hochsommerlich warm, oder frühherbstlich frisch ausfallen, hängt mit der Positionierung von Hoch- und Tiefdrucksystemen ab.
Bei der kalten Variante liegt das Hoch westlich von Europa und bringt die atlantische Tiefdruckaktivität nahezu zum Erliegen. Über Skandinavien setzt sich derweil ein Tiefdruckgebiet fest und sorgt im Verbund mit dem Hoch über Mitteleuropa für einen nördliche Grundströmung. Das hätte - im Vergleich zum langjährigen Mittelwert - einen zu kühlen Temperaturcharakter zur Folge.

Die warme Variante besteht aus einem Tiefdruckzentrum über dem Atlantik (meist bei Island) und einem Hoch über Skandinavien oder Mitteleuropa. Im Verbund der beiden Wettersysteme werden warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Norden geführt. Eine Besonderheit besteht noch mit einem Hoch über Skandinavien - das Zirkulationsmuster wäre in diesem Fall vollständig gestört und die Grundströmung würde auf östliche Richtungen drehen.

Welche Chancen hat die meridionale Grundströmung in den ersten September-Tagen?
Zum aktuellen Stand ist das die wahrscheinlichste Variante. Ob kalt oder warm lässt sich daraus noch nicht ableiten, doch zeichnet sich ein Tiefdruckzentrum zwischen Island und England ab, was wiederum ein Skandinavienhoch in Aktion treten lassen kann.
Wettertrend der Kontrollläufe: Positiver Temperaturtrend
Schaut man sich die Wetterprognose der Kontrollläufe der letzten Stunden an, so ist ein über dem Norden und Westen im Vergleich zum langjährigen Mittelwert bis zum 26. August ein etwas zu kühler Temperaturtrend auszumachen, der sich in Richtung September normalisiert. Über dem Süden und Osten ist bereits zum kommenden Wochenende mit einer Normalisierung zu rechnen, dessen Trend bis in den September hinein leicht positiv ausfallen kann.
Leicht erhöhte Niederschlagsaktivität
Die Niederschlagsneigung wird nach den Kontrollläufen über ganz Deutschland leicht erhöht berechnet. Mit viel Niederschlag (Zonalisierung) ist nicht zu rechnen, aber mit einer stabilen Großwetterlage (Hoch Mitteleuropa) ebenso wenig. Kurzum favorisieren die Kontrollläufe eine bis zum September hinein reichende südwestliche Struktur. Warme Temperaturwerte bei einem unbeständigen Charakter.
Wetterprognose des Langfristmodells: Ein normaler September
Die Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert wird vom Langfristmodell mit +0,5 bis +1,5 Grad berechnet. Anders formuliert ist demnach ein leicht zu warmer bis zu warmer September 2019 zu erwarten.
Die Niederschlagsprognose fällt leicht positiv aus (etwas zu nass). Interessant ist in diesem Zusammenhang die stark abnehmende Niederschlagsprognose über dem skandinavischen Raum, was den Rückschluss auf zunehmend hohen Luftdruck über dem nördlichen Europa zulässt.
Auf den Punkt gebracht
Die kommende Wetterentwicklung hängt stark von einem Tiefdrucksystem über Island und England ab. Als wahrscheinlichere Variante gilt eine sich bis in den September hinein aufbauende Südwestwetterlage, oder eine meridional verlaufende Grundströmung. Beide Varianten können durchaus sehr warm ausfallen. Während die Südwestwetterlage eher zu kräftigen Schauern und Gewittern neigt, ist bei einer meridionalen Strömung auch die Advehierung kühlerer Luftmassen nicht auszuschließen.