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So war das Wetter im Oktober 2022: Vorläufig der wärmste Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

| M. Hoffmann
Ein rekordwarmer Oktober 2022

Das gesamte Jahr 2022 verlief im Hinblick auf Temperatur und Niederschlag schon außergewöhnlich, doch konnte der Oktober bislang noch einen obendrauf setzten und ist vorläufig der wärmste Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Das Wetter im Oktober war gleich in vielerlei Hinsicht ein Extrem. Durchwachsen war der Start in den zweiten Herbstmonat, bevor es auf dem Atlantik zur Sache ging und sich über Europa ein Hochdruckrücken hat aufbauen können. Damit wurde der Grundstein für eine außergewöhnliche Wetterlage frühzeitig gesetzt und bereits am 9. Oktober war klar, dass der Oktober 2022 sich auf Rekordkurs befindet.

Daten und Fakten Wetter Oktober 2022

Temperatur

  • Durchschnittstemperatur: +12,53 Grad
  • Abweichung 1961 und 1990: +3,53 Grad
  • Abweichung 1991 und 2020: +3,13 Grad

Regen

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
    49,5 l/m²
  • Sollwert: 56 l/m²
  • Prozentuale Sollerfüllung: 86,5Prozent

Sonne

  • Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 141 Stunden
  • Sollwert: 109 Stunden
  • Prozentuale Sollerfüllung: 130 Prozent

Die Temperaturen

Der Oktober 2022 begann verhältnismäßig frisch und wurde zum Ende immer wärmer. Im Grunde verhielt sich der Oktober wie der Mai. Ungewöhnlich war die extreme Erhaltungsneigung, die aus südwestlichen Richtungen nahezu ohne Unterbrechung immer wieder warme und phasenweise auch feuchte Luftmassen nach Deutschland führte.

Ausgedehnte Nebelfelder fehlten und so konnte der viele Sonnenschein in einer gradientenschwachen Wetterlage die Temperaturen ordentlich in die Höhe treiben. Die höchsten Temperaturen wurden mit sommerlichen Werten von +28,7 Grad am 28. Oktober über Müllheim (Baden-Württemberg) registriert. Es fehlte nicht viel und Ende Oktober wäre noch ein Hochsommertag möglich gewesen. Der niedrigste Wert stammte mit -2,3 Grad vom 20. Oktober, der über Karlshagen (Mecklenburg-Vorpommern) registriert wurde.

Sommer, Spätsommer und ein wenig Herbst

Auf herbstliche oder gar frühwinterliche Wetterlage wartete man im Oktober vergebens. Und - trotz der Klimaerhitzung - hatte der Oktober in den letzten Jahren immer wieder einmal gezeigt, dass er noch normal, oder weniger warm ausfallen kann. Die Klimamittelwerte von 61/90 und 91/20 liegen nur +0,4 Grad auseinander und zeigt, dass der Oktober gegenüber der Klimaerhitzung resilienter war. Doch dieses Jahr gab es kein Halten mehr.

Ein rekordwarmer Oktober?

Am Ende erreichte der Oktober 2022 eine durchschnittliche Temperatur von +12,53 Grad und hatte gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 eine Abweichung von +3,53 Grad vorzuweisen (91/20: +3,13 Grad). Der wärmste Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen stammte mit einer Temperatur von +12,50 Grad aus dem Jahre 2001. Die Abweichung betrug damals +3,50 Grad. Auf den ersten Blick stellt der Oktober 2022 den Rekord aus dem Jahre 2001 ein und geht zunächst als wärmster Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 in die Geschichtsbücher ein. Da es jedoch auf die zweite Nachkommastelle ankommen wird, ist eine genauere Verifizierung notwendig, die in den kommenden Tagen erfolgt. Abwarten - aber ja, der Oktober war extrem und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Rekord warm!

Insgesamt gab es 0,25 Sommertage (normal: 0,1 Tage). Ein Sommertag ist definiert durch das Erreichen, bzw. Überschreiten der +25 Grad-Marke.

Bodenfrosttage gab es an 1,7 Tagen (normal: 5,0 Tage) und 0,21 Frosttage (normal: 2,6 Tage).

Das wärmste Bundesland im Vergleich zu 1961 und 1990 war mit einer Abweichung von +4,2 Grad Baden-Württemberg, während mit einer Differenz von +3,1 Grad Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die kältesten Bundesländer repräsentierten.

Das Wetter im Oktober 2022 war rekordwarm
Das Wetter im Oktober 2022 war Rekord warm
© www.mtwetter.de

Die Temperaturen im Oktober 2022 in ihrer Anomalie zum Klimamittelwert verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Temperatur (61/90)
Berlin / Brandenburg +3,2 Grad
Baden-Württemberg +4,2 Grad
Bayern +3,9 Grad
Hessen +3,3 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +3,2 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +3,2 Grad
Nordrhein-Westfalen +3,1 Grad
Rheinland-Pfalz +3,6 Grad
Schleswig-Holstein +3,1 Grad
Saarland +3,7 Grad
Sachsen +3,5 Grad
Sachsen-Anhalt +3,6 Grad
Thüringen +3,6 Grad

Der Oktober war deutlich zu trocken

War das Wetter im September noch zu nass, so folgte der Oktober dem Schema, dass man bereits aus dem Frühling und Sommer kannte. Eine meridionale Grundströmung ist eben nicht bekannt für ausreichend Niederschlag. Doch gab es über der Südhälfte einige Regionen, die ihr Niederschlagssoll erfüllen, oder gar übererfüllen konnten, während über weite Teile des Nordens eine ausgeprägte Trockenheit vorherrschte.

Doch beschränkten sich die Niederschläge über dem Süden auf ein paar wenige Tage und waren einer außergewöhnlichen Wetterlage geschuldet. Rasch setzte sich hoher Luftdruck durch und dominierte das Wetter über weite Strecken.

Der meiste Niederschlag wurde mit rund 231 l/m² über Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) registriert. Am 14. Oktober wurde mit 89,3 l/m² über dem Feldberg (Schwarzwald; Baden-Württemberg) die höchste Tagesniederschlagsmenge gemessen.

Mit 3,7 l/m² wurde die Region rund um Frankenfeld-Hedern (Niedersachsen) so gut wie gar kein Niederschlag registriert.

Mit einer Sollerfüllung von 154,6 Prozent war das Saarland das nasseste und mit 38 Prozent Mecklenburg-Vorpommern das trockenste Bundesland im Oktober.

Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 8,0 Tagen (normal: 8,8 Tage).

Deutlich zu trocken

Am Ende kamen insgesamt 49,7 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit nur zu 86,5 Prozent erfüllt und damit war der Oktober 2022 deutlich zu trocken.

Der Oktober war deutlich zu trocken
Der Oktober war deutlich zu trocken
© www.mtwetter.de

Der Regen im Oktober 2022 in prozentualer Abweichung verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Regen (61/90)
Berlin / Brandenburg 70,4 %
Baden-Württemberg 132,4 %
Bayern 114,9 %
Hessen 106,5 %
Mecklenburg-Vorpommern 38,0 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 55,6 %
Nordrhein-Westfalen 56,4 %
Rheinland-Pfalz 121,8 %
Schleswig-Holstein 61,4 %
Saarland 154,6 %
Sachsen 57,1 %
Sachsen-Anhalt 85,4 %
Thüringen 94,2 %

Viel Sonnenschein

Selten gab es Tiefdrucksysteme und auch ausgedehnte Nebel- und Hochnebelfelder, die den Sonnenschein für längere Zeit hätten eintrüben können. Und so verwundert es nicht, dass die durchschnittliche Sonnenscheindauer im Oktober 141 Stunden betrug und den Sollwert mit rund 130 Prozent übererfüllen konnte.

Auf die Bundesländer bezogen gab es über Brandenburg mit 161,4 Stunden den meisten Sonnenschein, während mit 129,1 Stunden über dem Saarland der Sonnenschein häufiger durch vorüberziehende Wolken eingetrübt wurde.

Den meisten Sonnenschein gab es mit 186,2 Stunden über Berlin-Dahlem (Berlin). Weniger Sonnenschein gab es mit 81,9 Stunden über Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein).

Im Oktober gab es überproportional viel Sonnenschein
Im Oktober gab es überproportional viel Sonnenschein
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im Oktober 2022 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 146,8 %
Baden-Württemberg 113,8 %
Bayern 110,3 %
Hessen 133,3 %
Mecklenburg-Vorpommern 137,3 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 148,7 %
Nordrhein-Westfalen 130,4 %
Rheinland-Pfalz 126,8 %
Schleswig-Holstein 139,8 %
Saarland 120,8 %
Sachsen 124,9 %
Sachsen-Anhalt 145,2 %
Thüringen 127,4 %

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Oktober.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter November 2022 und im Winter 2022/23 entwickeln kann.

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