Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Das gesamte Jahr 2022 verlief im Hinblick auf Temperatur und Niederschlag schon außergewöhnlich, doch konnte der Oktober bislang noch einen obendrauf setzten und ist vorläufig der wärmste Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Das Wetter im Oktober war gleich in vielerlei Hinsicht ein Extrem. Durchwachsen war der Start in den zweiten Herbstmonat, bevor es auf dem Atlantik zur Sache ging und sich über Europa ein Hochdruckrücken hat aufbauen können. Damit wurde der Grundstein für eine außergewöhnliche Wetterlage frühzeitig gesetzt und bereits am 9. Oktober war klar, dass der Oktober 2022 sich auf Rekordkurs befindet.
Temperatur
Regen
Sonne
Der Oktober 2022 begann verhältnismäßig frisch und wurde zum Ende immer wärmer. Im Grunde verhielt sich der Oktober wie der Mai. Ungewöhnlich war die extreme Erhaltungsneigung, die aus südwestlichen Richtungen nahezu ohne Unterbrechung immer wieder warme und phasenweise auch feuchte Luftmassen nach Deutschland führte.
Ausgedehnte Nebelfelder fehlten und so konnte der viele Sonnenschein in einer gradientenschwachen Wetterlage die Temperaturen ordentlich in die Höhe treiben. Die höchsten Temperaturen wurden mit sommerlichen Werten von +28,7 Grad am 28. Oktober über Müllheim (Baden-Württemberg) registriert. Es fehlte nicht viel und Ende Oktober wäre noch ein Hochsommertag möglich gewesen. Der niedrigste Wert stammte mit -2,3 Grad vom 20. Oktober, der über Karlshagen (Mecklenburg-Vorpommern) registriert wurde.
Auf herbstliche oder gar frühwinterliche Wetterlage wartete man im Oktober vergebens. Und - trotz der Klimaerhitzung - hatte der Oktober in den letzten Jahren immer wieder einmal gezeigt, dass er noch normal, oder weniger warm ausfallen kann. Die Klimamittelwerte von 61/90 und 91/20 liegen nur +0,4 Grad auseinander und zeigt, dass der Oktober gegenüber der Klimaerhitzung resilienter war. Doch dieses Jahr gab es kein Halten mehr.
Am Ende erreichte der Oktober 2022 eine durchschnittliche Temperatur von +12,53 Grad und hatte gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 eine Abweichung von +3,53 Grad vorzuweisen (91/20: +3,13 Grad). Der wärmste Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen stammte mit einer Temperatur von +12,50 Grad aus dem Jahre 2001. Die Abweichung betrug damals +3,50 Grad. Auf den ersten Blick stellt der Oktober 2022 den Rekord aus dem Jahre 2001 ein und geht zunächst als wärmster Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 in die Geschichtsbücher ein. Da es jedoch auf die zweite Nachkommastelle ankommen wird, ist eine genauere Verifizierung notwendig, die in den kommenden Tagen erfolgt. Abwarten - aber ja, der Oktober war extrem und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Rekord warm!
Insgesamt gab es 0,25 Sommertage (normal: 0,1 Tage). Ein Sommertag ist definiert durch das Erreichen, bzw. Überschreiten der +25 Grad-Marke.
Bodenfrosttage gab es an 1,7 Tagen (normal: 5,0 Tage) und 0,21 Frosttage (normal: 2,6 Tage).
Das wärmste Bundesland im Vergleich zu 1961 und 1990 war mit einer Abweichung von +4,2 Grad Baden-Württemberg, während mit einer Differenz von +3,1 Grad Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die kältesten Bundesländer
repräsentierten.
Bundesland | Abweichung Temperatur (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +3,2 Grad |
Baden-Württemberg | +4,2 Grad |
Bayern | +3,9 Grad |
Hessen | +3,3 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +3,2 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +3,2 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +3,1 Grad |
Rheinland-Pfalz | +3,6 Grad |
Schleswig-Holstein | +3,1 Grad |
Saarland | +3,7 Grad |
Sachsen | +3,5 Grad |
Sachsen-Anhalt | +3,6 Grad |
Thüringen | +3,6 Grad |
War das Wetter im September noch zu nass, so folgte der Oktober dem Schema, dass man bereits aus dem Frühling und Sommer kannte. Eine meridionale Grundströmung ist eben nicht bekannt für ausreichend Niederschlag. Doch gab es über der Südhälfte einige Regionen, die ihr Niederschlagssoll erfüllen, oder gar übererfüllen konnten, während über weite Teile des Nordens eine ausgeprägte Trockenheit vorherrschte.
Doch beschränkten sich die Niederschläge über dem Süden auf ein paar wenige Tage und waren einer außergewöhnlichen Wetterlage geschuldet. Rasch setzte sich hoher Luftdruck durch und dominierte das Wetter über weite Strecken.
Der meiste Niederschlag wurde mit rund 231 l/m² über Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) registriert. Am 14. Oktober wurde mit 89,3 l/m² über dem Feldberg (Schwarzwald; Baden-Württemberg) die höchste Tagesniederschlagsmenge gemessen.
Mit 3,7 l/m² wurde die Region rund um Frankenfeld-Hedern (Niedersachsen) so gut wie gar kein Niederschlag registriert.
Mit einer Sollerfüllung von 154,6 Prozent war das Saarland das nasseste
und mit 38 Prozent Mecklenburg-Vorpommern das trockenste
Bundesland im Oktober.
Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 8,0 Tagen (normal: 8,8 Tage).
Am Ende kamen insgesamt 49,7 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit nur zu 86,5 Prozent erfüllt und damit war der Oktober 2022 deutlich zu trocken.
Bundesland | Abweichung Regen (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 70,4 % |
Baden-Württemberg | 132,4 % |
Bayern | 114,9 % |
Hessen | 106,5 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 38,0 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 55,6 % |
Nordrhein-Westfalen | 56,4 % |
Rheinland-Pfalz | 121,8 % |
Schleswig-Holstein | 61,4 % |
Saarland | 154,6 % |
Sachsen | 57,1 % |
Sachsen-Anhalt | 85,4 % |
Thüringen | 94,2 % |
Selten gab es Tiefdrucksysteme und auch ausgedehnte Nebel- und Hochnebelfelder, die den Sonnenschein für längere Zeit hätten eintrüben können. Und so verwundert es nicht, dass die durchschnittliche Sonnenscheindauer im Oktober 141 Stunden betrug und den Sollwert mit rund 130 Prozent übererfüllen konnte.
Auf die Bundesländer bezogen gab es über Brandenburg mit 161,4 Stunden den meisten Sonnenschein, während mit 129,1 Stunden über dem Saarland der Sonnenschein häufiger durch vorüberziehende Wolken eingetrübt wurde.
Den meisten Sonnenschein gab es mit 186,2 Stunden über Berlin-Dahlem (Berlin). Weniger Sonnenschein gab es mit 81,9 Stunden über Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein).
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 146,8 % |
Baden-Württemberg | 113,8 % |
Bayern | 110,3 % |
Hessen | 133,3 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 137,3 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 148,7 % |
Nordrhein-Westfalen | 130,4 % |
Rheinland-Pfalz | 126,8 % |
Schleswig-Holstein | 139,8 % |
Saarland | 120,8 % |
Sachsen | 124,9 % |
Sachsen-Anhalt | 145,2 % |
Thüringen | 127,4 % |
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Oktober.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter November 2022 und im Winter 2022/23 entwickeln kann.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 94 l/m² - etwas zu trocken |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +3,4 | +3,5 | +2,2 | 163,2 l/m² - leicht zu nass |
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