Wetter: Verhindert ein herbstlicher Trog den goldenen Oktober?
Ein Trog beendet in der kommenden Woche die spätsommerliche Witterung. Doch wie nachhaltig ist dieser Trog und kann er auch das Wetter im Oktober noch beeinflussen?
Spätsommer mit herbstlichen Wetteraussichten. Der spätsommerliche Wettercharakter trübt sich heute von Westen ein und zum Wochenende sorgen regionale Schauer für etwas Abwechslung. Zu verdanken ist das einem Tief, das langsam vom europäischen Nordmeer beginnt, nach Süden auszutrogen. Erreichen die Temperaturen heute noch +15 bis +20 Grad und über dem Südwesten bis +24 Grad, so gehen die Werte bis Sonntag auf +14 bis +18 Grad zurück und können mit Sonnenschein noch die +20 Grad-Marke erreichen.
Markanter Wetterwechsel, Temperatursturz und Berglandschnee
Der zum Wochenbeginn startende Trogprozess sollte bis Mittwoch abgeschlossen sein. Die Bewölkung nimmt ebenso zu, wie der Wind und die Niederschlagstätigkeit. Der Wind dreht auf westliche bis nordwestliche Richtungen und lässt die Temperaturen vom Montag mit +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad bis zur Wochenmitte auf +10 bis +14 Grad zurückgehen. Über dem höheren Bergland geht der Niederschlag in Schnee über und in den Nächten kühlt es auf +4 bis +8 Grad ab. Klart es auf, ist mit Boden- und Luftfrost zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September 2022.
Die Regenprognose
Der Regen wird nicht flächendeckend zu erwarten sein, doch regional schauerartig verstärkt und im Schwerpunkt über dem Nordwesten und Süden auftretend. Weniger Niederschlag ist in der Regenprognose über den östlichen Landesteilen möglich. Dort wird es bis zum 28. September auch trockene Regionen geben können.
Herbstwetter mit Wind, Sturm, Regen und kühlen Temperaturen
Der Trog wird im Verlauf der kommenden Woche mit einer hohen Wahrscheinlichkeit das Wetter über Deutschland beeinflussen können. Über dem Norden etwas mehr, wie über dem Süden.
Für die Jahreszeit zu kalt
Die Höchstwerte liegen zur Wochenmitte über dem Norden mit einer Differenz von -3 bis -5 Grad und über dem Rest von Deutschland mit -2 bis -4 Grad in einem für die Jahreszeit im zu kühlen Bereich. War der September im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 bislang um +1,24 Grad zu warm (91/20: +0,74 Grad), so reduziert sich in der Kumulation der Überschuss bis Ende September auf +0,5 bis +0,8 Grad (91/20: +0,0 bis +0,3 Grad).
Herbstwetter auch im Oktober?
Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten der beiden Vorhersage-Modelle noch einmal genauer an, so handelt es sich um einen ausgedehnten Trog, dessen Zentrum im Bereich von England, Deutschland und dem südlichen Skandinavien liegt. Sozusagen ein Volltreffer
, die statistisch gesehen weniger häufig vorkommen. Zeitgleich befindet sich ein Hochdrucksystem über dem Atlantik, was in Kombination mit dem Trog eine meridionale Nord-Süd-Strömung nicht nur ermöglicht, sondern zusätzlich verstärkt.
Da liegt die Frage nahe: Was, wenn sich das Muster insgesamt verstärkt und zu einer Erhaltungsneigung führt - welche Auswirkungen hätte das auf das Wetter im Oktober?
Damit es zu einer Erhaltungsneigung kommt, muss das Muster mit einem Hoch auf dem Atlantik und einem Tief zwischen dem europäischen Nordmeer und Skandinavien aufrechterhalten werden. Der Trog würde sich unter diesen Umständen - nach kurzen schwächeren Phasen - immer wieder erneuern können und so einen Beitrag für einen herbstlichen Verlauf des Oktobers leisten können. Die Temperaturen kühlen weiter ab und pendeln sich in der ersten Oktober-Dekade auf ein Niveau ein, das im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um -1 bis -2 Grad zu kalt ausfallen kann. Abgerundet wird die herbstliche Witterung durch zeitweilige Niederschläge und einem böigen Wind aus nordwestlichen Richtungen.
Der goldene Oktober?
Doch wenn man die Erhaltungsneigung in Betracht zieht, so stellt sich im Gegenzug eine andere Frage: Was passiert, wenn sich das Hoch auf dem Atlantik nicht behaupten kann?
Wetterwechsel
Was man auf den obenstehenden Wetterkarten auch erkennen kann, ist der markante Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland, was der atlantischen Frontalzone ordentlich einheizen
wird. Auf andere Art formuliert, nimmt die Wetter-Dynamik auf dem Atlantik spürbar zu und kann unter diesen Voraussetzungen das Hoch vom Atlantik in Richtung Europa drücken. Wie das vonstattengehen kann, zeigt sich heute in der Wetterprognose der Amerikaner und Europäer.
Der Trog wird abgeschnürt
Die zunehmende Dynamik der atlantische Frontalzone entzieht
dem Trog über Europa die Grundlage und da sich das Hoch nach Osten verlagert, läuft die atlantische Frontalzone nachfolgend auf das Hoch auf und aus einer meridionalen Nord-Süd- wird eine Süd-Nord-Strömung. Es handelt sich hierbei um ein Kippmuster, welches binnen weniger Stunden aus einem herbstlichen ein spätsommerliches Temperaturniveau machen kann.
Besonders beeindruckend ist die Wetterprognose der Europäer, die diesen Prozess vom 1. bis 3. Oktober simulieren. Erreichen die Temperaturen am 1. Oktober +14 bis +18 Grad, so können am 3. Oktober +15 bis +20 Grad und örtlich bis +23 Grad möglich sein.
Zwar ziehen die Amerikaner mit, doch mit Werten am 1. Oktober von +12 bis +16 Grad und am 3. Oktober mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad in einer abgeschwächten Form.
Klar ist aber auch, dass weder die Amerikaner noch die Europäer auf eine herbstliche Erhaltungsneigung setzten.
Auf den Punkt gebracht: Klassisches Oktoberwetter
Die Vorhersage-Modelle zeigen in ihren Prognosen, wie der Trog der kommenden Woche zu einer vorüberziehenden Erscheinung wird und das Wetter nicht bis in den Oktober hinein beeinflussen kann. Einen solchen Wettertrend hat sich in den letzten Tagen immer wieder feststellen lassen und wird heute erneut gestützt, was die Eintreffwahrscheinlichkeit insgesamt erhöht.
Ansteigendes Temperaturniveau
Deutlicher zeigt sich der Wettertrend der Kontrollläufe, wo es in den letzten 24 Stunden eine deutliche Zunahme an wärmeren Varianten zu verzeichnen gab. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 ist ein vom 1. bis 8. Oktober um +1 bis +2 Grad zu warmer Temperaturtrend auszumachen. Im Vergleich zum Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Abweichung bei +0,6 bis +1,6 Grad.
Durchwachsenes und wenig stabiles Wetter
Die Niederschlagsleistung nimmt in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe im Zeitraum vom 24. bis 29. September zu und schwächt sich vom 30. September bis 3. Oktober ab. Niederschlagssignale aber bleiben bis zum 7. Oktober erhalten, was für eine leicht unbeständige und milde bis warme Südwestwetterlage spricht.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
29. September | +10 bis +19 Grad |
+13 bis +15 Grad |
3. Oktober | +11 bis +24 Grad |
+15 bis +18 Grad |
8. Oktober | +8 bis +24 Grad |
+14 bis +16 Grad |
Oktober-Trend des Langfristmodells:
Das Wetter im Oktober 2022 wird nach dem aktuellen Wettertrend des Langfristmodells im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1,0 bis +2,0 Grad zu warm berechnet (91/20: +0,6 bis +1,6 Grad). Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert als normal und im Trend über dem Westen und Südwesten als leicht zu nass zu bewerten.