Wetteraussichten: Der Vollherbst mit Wind, Regen und gemäßigten Temperaturen im Oktober?
Mit dem Oktober steht ein Monat bevor, der gerne noch zum Altweibersommer und goldenen Oktober
neigt, doch auf dem Atlantik braut sich etwas zusammen, was mit Wind, Regen und kühlen Luftmassen den Herbst über Deutschland einziehen lassen kann. Wie wahrscheinlich aber ist diese Wetterentwicklung?
Hochdruckaufbau. Ein Hochdrucksystem dehnt sich in den kommenden Tagen von West nach Ost aus und beeinflusst zunehmend das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Abnehmende Schaueraktivität, zunehmende Sonnenscheindauer
Die letzten Schauer ziehen heute und am Dienstag nach Osten ab und von Westen lockert die Bewölkung auf, was die Anzahl der Sonnenstunden weiter zunehmen lässt. Am Donnerstag kann Sonnenschein von einem verbreitet blauen Himmel erwartet werden, sofern sich frühmorgendliche Nebelfelder rasch auflösen. In den Nächten kühlt es mit +4 bis +8 Grad ordentlich ab und mancherorts kann mit Boden- und Luftfrost gerechnet werden. Am Freitag nimmt die Bewölkung von Westen zu und ermöglicht zum Samstag über dem Norden ein paar Regenschauer, sonst bleibt es trocken. Die Temperaturen steigen von +12 bis +16 Grad bis zum Samstag auf +15 bis +20 Grad an und können über dem Südwesten bis +22 Grad ermöglichen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September.
Die Regenprognose
Schauer sind am Montag und Dienstag im Schwerpunkt über Sachsen, dem Bayerischen Wald und dem Alpenrand zu erwarten, sonst bleibt es bis zum Wochenende weitgehend trocken.
Vom Frühherbst in den Herbst
Die These von einem Herbstdurchbruch bis Oktober hat sich in den letzten 48 Stunden verstärkt und wir wollen noch einmal genauer schauen, ob ein weiterer Kaltlufteinbruch im Oktober möglich sein kann.
Die Rahmenbedingungen
Für den Spätsommer wird ein Hoch über Mitteleuropa benötigt, das im Zusammenspiel mit einem Tief bei Island milde Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland führt (neutraler oder positiver NAO-Index). Ein herbstlicher Trog aber, der hätte ein Hoch über dem Atlantik zur Folge, das sich in Richtung Island und Grönland ausdehnt (negativer NAO-Index).
Der NAO-Index spricht für den Herbst
Im Zeitraum vom 19. bis 26. September wird der NAO-Index positiv bewertet, was eine hochdruckdominierte Wetterlage wahrscheinlich macht. Nachfolgend aber hat der NAO-Index bis zum 2. Oktober einen negativen Trend. Die Schlussfolgerung: Das Hoch zieht sich von Europa auf den Atlantik zurück, keilt nach Norden auf und beginnt aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz zu führen.
Der Polarwirbel
Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten von den Amerikanern und Europäern genauer an, so erkennt man die Ansammlung von kalten Luftmassen über dem nördlichen Kanada bis nach Alaska reichend. Das Hoch auf dem Atlantik stemmt sich gegen diese kalten Luftmassen und drückt die daraus entstehende atlantische Frontalzone weit nach Norden.
Fehlende Hochdruckstütze über Europa
Da sich das Hoch auf dem Atlantik in einer kugelrunden Formation aufbaut, fehlt über Europa eine stützende oder blockierende Hochdruckaktivität. Mit anderen Worten entsteht eine Lücke, in welche die Tiefdrucksysteme von Island und dem europäischen Nordmeer aus nach Süden gelangen können.
Stark meridional verlaufende Großwetterlage
Damit sind die Voraussetzungen für einen - nachhaltigen - Durchbruch des Herbstes gegeben. Das Hoch auf dem Atlantik dreht sich im und das Tief zwischen Island und Skandinavien gegen den Uhrzeigersinn. Das hat eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung zur Konsequenz, die nach der Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle bis in den Oktober hinein gestützt wird.
Vollherbst und die Folgen
Einmal angenommen, dem Trog gelingt es, sich über Mitteleuropa zu positionieren und nachfolgend zu festigen - was für ein Oktoberwetter wäre zu erwarten?
Für die Jahreszeit zu kühles Wetter
Das Hoch auf dem Atlantik keilt weiter nach Norden auf und blockiert den Nachschub an Tiefdrucksystemen. Das gibt dem Trog über Mitteleuropa Zeit, sich weiter einzudrehen und die nördliche Grundströmung weiter zu intensivieren.
Die Temperaturen erreichen am 25. September noch bis +24 Grad und sinken zum 27. September auf +8 bis +12 Grad in den herbstlichen Bereich ab, um bis in den Oktober mit +14 bis +18 Grad wieder auf ein frühherbstliches Niveau anzusteigen. Dazu gibt es bei einem böigen Wind immer wieder Regenschauer, die regional kräftiger und länger andauernd ausfallen. Über diesen Regionen streben die Temperaturen in Richtung der +10 Grad-Marke. Die Wolken verhindern eine starke nächtliche Abkühlung, was die Tiefstwerte auf +6 bis +12 Grad einpendeln lässt. Klart es auf, können die Werte unter die +5 Grad-Marke absinken.
Der Trog verliert an Kraft
Da der Trog vom Hoch auf dem Atlantik abgeschnürt wird und so kein Nachschub an Tiefdrucksystemen erfolgen kann, regnet der Trog über Mitteleuropa ab und verliert bis zum 3. Oktober an Kraft und löst sich allmählich auf. Zusammenfassend berechnen die Amerikaner eine vom 27. September bis zum 3. Oktober zu kühle und zu nasse Wetterentwicklung.
Auf den Punkt gebracht: Wie steht es um den Herbst?
Kommt der Herbst mit voller Wucht, oder handelt es sich um einen angetäuschten Trog, der sich mit einer 180-Grad-Wende noch in die spätsommerliche Richtung drehen kann?
Ansteigendes Temperaturniveau
Die Wetterprognose der Kontrollläufe ist klar strukturiert und berechnet vom 23. bis 26. September über dem Süden und Osten ein spätsommerliches Temperaturspektrum. Nachfolgend sinkt der Mittelwert etwas ab und pendelt sich auf einen Bereich ein, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert mit einer Abweichung von +0 bis +1 Grad leicht zu mild ausfallen kann.
Über dem Westen schwankt der Mittelwert im normalen Spektrum von -1 bis +1 Grad, während sich über dem Norden mit einer Differenz von -2 bis +0 Grad ein leicht zu kühles Temperaturniveau abzeichnet. Die Wetterprognose der Europäer und der Amerikaner bilden im Vergleich zu den Kontrollläufen die kälteste Variante ab. Mit anderes Worten formuliert, sollte man mit dem Trog und dem daraus folgenden Vollherbst im Oktober noch skeptisch sein.
Ansteigende Niederschlagsaktivität
Dass ein Hoch das Wetter über Deutschland bis zum 26. September dominieren wird, zeigt sich an den schwachen Niederschlagssignalen, die nachfolgend in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich ansteigen und vom 26. bis 28. September für nennenswerten Niederschlag sorgen können. Nachfolgend sinkt die Niederschlagsleistung in den leicht erhöhten Bereich ab. Das spricht nicht für einen Trog über Mitteleuropa, vielmehr für einen Streifschuss
. Abwarten!
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
25. September | +13 bis +25 Grad |
+17 bis +19 Grad |
29. September | +9 bis +22 Grad |
+14 bis +17 Grad |
4. Oktober | +9 bis +24 Grad |
+13 bis +16 Grad |
Oktober-Trend der Langfristmodelle:
Wettervorhersagen bzgl. Temperatur, Niederschlag und Großwetterlagen sind im Detail zum heutigen Stand noch nicht möglich. Indikatoren liefern aber die Langfristmodelle hinsichtlich der Temperaturambivalenz (zu warm, zu kalt) und des Niederschlages (zu nass oder zu trocken).
Wettertrend nach dem CFSv2 Modell
Das Wetter im Oktober 2022 wird nach dem CFSv2-Modell im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1,5 bis +2,5 Grad und im Trend um bis +3,0 Grad zu warm berechnet (91/20: +1,1 bis +2,6 Grad). Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert als normal und im Trend als leicht zu nass zu bewerten.
Wetterprognose der NASA
Ähnlich sieht die Wetterprognose der NASA aus. Das Wetter wird mit einer Differenz zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,0 bis +2,0 und im Trend von bis +3,0 Grad deutlich zu warm simuliert (91/20: +0,6 bis +2,6 Grad). Der Niederschlagstrend wird normal berechnet.
Wettervorhersage nach dem europäischen Langfristmodell
Mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad wird der Oktober nach dem Wettertrend des europäischen Prognosemodells im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 ebenfalls zu warm simuliert (91/20: +1,1 bis +2,1 Grad). Die Regenprognose zeigt keine sonderlichen Abweichungen vom vieljährigen Sollwert.