Skip to main content

Wettertrend Oktober 2021: Der Herbst ist sich noch nicht sicher

| M. Hoffmann
Am Horizont bezieht der Herbst Stellung

Auf dem Atlantik formieren sich kräftige Tiefdrucksysteme und nehmen Kurs auf Mitteleuropa. Gelingt so dem Herbst im Oktober der Durchbruch nach Deutschland?

Stürmische Winde fegen heute über den Norden von Deutschland hinweg und können über den Küsten von Nord- und Ostsee in Böen für Windgeschwindigkeiten bis 100 km/h sorgen (Windprognose). Weiter nach Süden bekommt man vom Wind nicht allzu viel mit.

Spätsommerlich mit Schauern und Gewittern

Am Wochenende setzt sich mit einer südwestlichen Anströmung der Spätsommer über Deutschland durch. Nach Auflösung frühmorgendlicher Nebelfelder nimmt bei wechselnder Bewölkung die Sonnenscheindauer zu. Ab Sonntag ziehen von Westen Schauer und Gewitter auf und sorgen auch zum Start in die neue Woche für einen unbeständigen, aber warmen Wettercharakter. Die Temperaturen erreichen 18 bis +24 Grad und können am Sonntag örtlich bis +26 Grad erreichen. Mehr dazu: Wetter September 2021.

Schwül-warmes und zu Schauern und Gewittern neigendes Herbstwetter
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: schwül-warmes und zu Schauern und Gewittern neigendes Herbstwetter
© www.meteociel.fr

Die Wetteraussichten bis Oktober

Werfen Sie mal einen genauen Blick auf die obenstehende Wetterkarte. Schnell wird klar, welche Wettersysteme das Wetter bis in den Oktober hinein dominieren werden. Entweder rückt das Tief über Island weiter nach Osten und bringt den Herbst nach Deutschland, oder das Tief wird blockiert und trogt nach Süden in Richtung der Azoren aus. Doch es gibt noch einen dritten Mitspieler.

Die stabile Hochdruckwetterlage

Die Position des Hochdrucksystems ist abhängig von seiner Stabilisierung und da kommt das Tief am östlichen Hochdruckgradienten ins Spiel. Wird das Tief kräftiger, so bleibt das Hoch an Ort und Stelle und das Tiefdruckgebiet auf dem Atlantik hat keine Chancen das Wetter über Europa zu beeinflussen.

Mehr noch. Sollte sich das Tief über dem östlichen Europa weiter intensivieren können, so entsteht eine omegaähnliche Grundstruktur und entwickelt diese sich weiter zu einem Omegahoch, so werden weite Teile des Oktobers von dieser Wetterlage dominiert werden können.

Wird das Oktoberwetter von einer omegaähnlichen Struktur dominiert?
Wetterprognose nach diversen Kontrollläufen: Wird das Oktoberwetter von einer omegaähnlichen Struktur dominiert?
© www.meteociel.fr

Abwechslungsreiches Wetter

Schaut man den zurückliegenden Zeitraum vom März bis September an, so sind hinsichtlich einer stabilen Omegawetterlage berechtigte Zweifel angebracht. Keine Frage, eine meridionale Grundströmung wird weiterhin das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen können und die Westwetterlage muss sich weiter gedulden, jedoch hat eine meridionale Strömung unterschiedliche Auswirkungen auf den Verlauf des Wetters.

Pattsituation

Eine der wahrscheinlicheren Entwicklungen ist eine Wetterlage, bei der sich das Tief bei Island und dem Hoch über Europa nichts schenken und beide an Ort und Stelle verweilen. Deutschland, Österreich und die Schweiz würden in diesem Fall in einer überwiegend warmen Südwestströmung verweilen können. Dazu kommt es bei starker bis wechselnder Bewölkung immer wieder zu Schauern unterschiedlichster Dauer und Intensität. Auch Gewitter sind nicht auszuschließen. Die Temperaturen könnten sich Anfang Oktober zwischen +15 bis +20 Grad bewegen.

Diese Varianten einer abwechslungsreichen Pattsituation werden von den Vorhersage-Modellen immer wieder einmal berechnet und wurden von den Kontrollläufen im weitesten Sinne gestützt. Anders formuliert: ein durchwachsener, aber warmer Start in den Oktober 2021.

Die warme und unbeständige Südwestwetterlage
Wetterprognose nach diversen Kontrollläufen: die warme und unbeständige Südwestwetterlage
© www.meteociel.fr

Herbstwetter im Oktober

Die Vorhersage-Modelle aber favorisierten in den letzten Tagen stets Varianten, die mit dem Altweibersommer oder einem Omegahoch wenig gemeinsam hatten. Doch im Vergleich zu den Kontrollläufen gehörten diese zum Vollherbst zählenden Varianten zu den kalten Ausreißern. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Das hat sich in den letzten 24 Stunden etwas verändert.

Allen voran die Wetterprognose der Amerikaner. Dem aktuellen Hoch fehlt die Stütze und wird von der atlantischen Frontalzone bis zum 1. Oktober nach Osten weggedrückt und die ersten Tiefdrucksysteme versuchen nach Deutschland vorzudringen.

Bis zum 3. Oktober positioniert sich ein schwaches Tiefdrucksystem zwischen England, Skandinavien und Deutschland und sorgt so für einen unbeständigen Wettercharakter und zurückgehende Temperaturen. Mehr wie +14 bis +18 Grad sind nicht zu erwarten.

Im Zeitraum vom 3. bis 8. Oktober gewinnt die atlantische Frontalzone weiter an Intensität und kann einen Tiefdruckausläufer nach dem anderen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz entsenden. Das Wetter wird unbeständiger, windiger und mit Temperaturen von +8 bis +14 Grad deutlich frischer. Vereinfacht ausgedrückt wandelt sich das Wetter in der ersten Oktoberdekade so langsam in den Herbst.

Das Hoch lässt sich nach Osten abdrängen und die atlantische Frontalzone dominiert zunehmend das Wetter über Deutschland
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Das Hoch lässt sich nach Osten abdrängen und die atlantische Frontalzone dominiert zunehmend das Wetter über Deutschland
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wann kommt der Herbst?

Gleich vorweg - die Wetterprognose der Amerikaner ist für alle, die sich einen turbulenten Herbst wünschen ein absoluter Höhepunkt. Doch mit Blick auf die Kontrollläufe ist diese Entwicklung ein krasser Ausreißer. Möglich ja, wahrscheinlich nein.

Zunehmend herbstlich

Wahrscheinlicher ist ein in der ersten Oktoberdekade langsamer Übergang vom Altweibersommer in den Herbst. Die Kontrollläufe und auch die Wettervorhersage der Europäer sind deutlich gemäßigter aufgestellt. Favorisiert wird eine südwestliche Grundströmung mit einer erhöhten Einflussnahme der atlantische Frontalzone.

Das Temperaturspektrum liegt bis zum 29. September in einem Bereich, der für die Jahreszeit um +2 bis +4 Grad und über dem Süden und Osten um bis +6 Grad zu warm ausfallen kann. Anfang Oktober normalisiert sich das Spektrum und weist über dem Norden vom 1. bis 7. Oktober eine normale Struktur auf. Im Rest von Deutschland kann es mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad tendenziell wärmer bleiben, doch ist das ein deutlicher Unterschied zu den Temperaturen der kommenden Tage.

Ein weiteres Indiz für einen Wetterwechsel ist die schwach bis mäßig erhöhte Niederschlagsprognose, die sich in den Kontrollläufen der letzten Tage wie ein roter Faden durchzieht. Anders formuliert ist in der ersten Oktoberdekade ein durchwachsener aber tendenziell zu warmer Wettercharakter zu erwarten.

Die unbeständige aber warme Südwestanströmung bleibt ein Favorit
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell (li.) und dem Mittelwert aller Kontrollläufe (re.): Die unbeständige aber warme Südwestanströmung bleibt ein Favorit
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
29. September +12 bis
+24 Grad
+16 bis
+18 Grad
3. Oktober +10 bis
+23 Grad
+14 bis
+16 Grad
8. Oktober +6 bis
+23 Grad
+14 bis
+16 Grad
Diagramm Temperaturen Oktober 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Die Langfristprognose für Oktober

In der Langfristprognose Oktober bewegt sich seit Wochen so gut wie gar nichts. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 soll der Oktober um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm (91/20: +0,1 bis +1,1 Grad) und im Trend etwas zu nass ausfallen können.

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)