Wettervorhersage Oktober vom 18.09.2020 - Der Herbst: mit voller Wucht oder doch der goldene Oktober?

Die Großwetterlage befindet sich im Umbruch. Reicht es aber für den großen Wurf in Richtung Herbst, oder setzt sich Anfang Oktober dann doch wieder hoher Luftdruck durch?
Spätsommerlich bleibt der Wettercharakter auch in den kommenden Tagen. Verantwortlich hierfür zeigt sich eine Hochdruckzone, die sich von den USA über den Atlantik bis weit über das östliche Europa erstreckt. Gleichzeitig tobt sich die atlantische Frontalzone weiter nördlich aus - noch halten sich beide Wettersysteme in Schach, doch das ändert sich bis in den Oktober.
Bis es aber soweit ist, liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz in einer gradientenschwachen Wetterlage. Ab und an ziehen Wolkenfelder vorüber und trüben den sonst so üppigen Sonnenschein phasenweise ein. Der anfangs noch böige Wind lässt nach und die Temperaturen erwärmen sich am Tage auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad. Das ist und bleibt für die Jahreszeit zu warm. Niederschläge sind vorerst nicht zu erwarten, bevor ab Dienstag die Grundströmung auf südwestliche Richtungen dreht und feucht-warme Luftmassen nach Deutschland führt. Die Neigung zu Schauern und örtlichen Gewittern steigt ab Dienstag generell an und ist über der Westhälfte höher zu bewerten, als über dem Osten. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter September.

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Wie wird das Wetter im Oktober 2020?
Der entscheidende Punkt für die Wetterentwicklung bis in den Oktober ist das Zurückweichen
des Hochdrucksystems nach Osten. Infolge daraus wird die Hochdruckzone in die Länge gezogen und es ergeben sich nach und nach sog. Sollbruchstellen
. Sowohl vom klassischen Herbstwetter bis hin zu einem goldenen Oktober ist aus dieser Konstellation heraus möglich - doch welche Wetterentwicklung ist wahrscheinlich?
Der goldene Oktober
Einmal angenommen, die atlantische Frontalzone rennt zwar gegen das Hoch an und kann sich letztlich nicht durchsetzen. Ein ähnliches Szenario gab es Anfang August und Anfang September und was folgte waren für die Monate jeweils außergewöhnliche Hitzeperioden. Zudem hat das Hoch seit August einen ausgeprägten Hang zur Erhaltungsneigung und damit noch genug, gilt der Oktober als ein klassischer Hochdruckmonat.
Hochdruckdominanz
Wie das funktionieren kann? Der atlantische Frontalzone gelingt es im Verlauf der kommenden Woche nur kurzzeitig die Hochdruckzone zu stören und nachfolgend rückt relativ zügig das Azorenhoch nach und schließt die Lücke
, was letztlich zu einem sonnigen, warmen und trockenen Start in den Oktober führen kann.

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Der Herbst - mit allem was dazugehört
Es gibt zwei Arten von klassischem Herbstwetter. Entweder die Nebelfelder am Morgen und der Sonnenschein am Tage mit goldgelben Wäldern, oder aber den stürmischen, windigen nassen und kühlen Herbst. Letzteres wird von den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle in den letzten Tagen immer wieder berechnet und stellt einen ernsthaften Ansatz zu einer nachhaltigen Wetterumstellung in den Herbst dar.
Die Trogwetterlage - Lücke gesucht und gefunden
Im Verlauf der kommenden Woche rennt die atlantische Frontalzone voll gegen das Hoch auf und drückt dieses über das westliche Russland weit auf den Kontinent zurück. Gleichzeitig zieht sich das Azorenhoch auf den Atlantik zurück, was die Hochdruckzone über Mitteleuropa auflöst.
Die Tiefdruckgebiete setzen sich nun immer weiter über Mitteleuropa durch und können ihre Position auch behaupten. Bedingt aber durch die links und rechts positionierten Hochdrucksysteme können die Tiefdruckgebiete gar nicht anders, als nach Süden auszutrogen. Diese Wetterlage hätte mäßigen bis böigen Wind zur Folge und zusammen mit reichlich Niederschlag und kühlen Temperaturen kommt das dem Vollherbst sehr nahe.
Kaltstart in den Oktober
Mit Hilfe der durch den Trog hervorgerufenen meridional verlaufenden Grundströmung werden aus nördlichen Richtungen kalte Luftmassen in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Wie kalt? Simuliert werden nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells für den 3. Oktober Tageswerte von +10 bis +15 Grad. Unter ganz bestimmten Voraussetzungen wären auch Tageswerte von +7 bis +13 Grad nicht auszuschließen.

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Die windige und herbstliche Westwetterlage
Neben dem Trog zählt die zonale Westwetterlage noch zu den typischen Wetterlagen im Herbst. Diese ist dann möglich, wenn es der atlantische Frontalzone nicht gelingt nach Süden auszutrogen, der Hochdruckzone es im Gegenzug aber auch nicht gelingt sich über Mitteleuropa zu behaupten. Die hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront glättet sich mehr und mehr und letztlich entsteht daraus eine zonale Grundströmung.
Das Resultat daraus wäre ein windiger, gemäßigt warmer und regnerischer Start in den Oktober 2020.

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Auf den Punkt gebracht: Die zonale Westwetterlage hat kaum Chancen
Die aktuellen Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle sind auf eine herbstliche Entwicklung Großwetterlage eingestimmt. Damit folgen diese dem Wettertrend der letzten Tage und so langsam zeichnet sich daraus ein Muster für den Oktober ab. Anders formuliert ist eine Trogwetterlage Ende September sehr wahrscheinlich. Ob diese Anfang Oktober aber in eine Hochdruckzone kippt, steht noch zur Diskussion.
Das Ende des Sommers
Bis zum 24. September hält sich das spätsommerliche bis sommerliche Wetter noch. Nachfolgend berechnen die Kontrollläufe im Zeitraum vom 25. September bis 4. Oktober eine nachhaltige Abkühlung. Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells gehört im Vergleich dazu noch immer zu den mit Abstand kältesten Varianten. Die Schlussfolgerung daraus aber ist, dass der Sommer 2020 mit dem 23./24. September definitiv beendet und das Temperaturniveau darüber hinaus gemäßigter ist.
Leicht zu kühl? Möglich!
Der September ist aktuell - im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert - um +2,9 Grad zu warm. Dieser Temperaturüberschuss wird bis zum 24. September nicht abgebaut werden können. Darüber hinaus aber geht der Temperaturtrend der Kontrollläufe über dem Norden und Westen mit einer Differenz von 1 bis 2 Grad in den zu kalten und pendelt sich Anfang Oktober in den normalen Bereich ein. Über dem Süden und Osten liegt die Abweichung zunächst bei 0 bis 1 Grad im normalen bis leicht zu kühlen und zum Start in den Oktober im normalen bis leicht zu warmen Bereich.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
24. September | +12 bis +24 Grad |
+16 Grad bis +19 Grad |
28. September | +7 bis +18 Grad |
+11 bis +13 Grad |
3. Oktober | +10 bis +24 Grad |
+14 bis +16 Grad |

Regenprognose Oktober: Kommt Regen?
Es kommt - wie immer - darauf an. Geht es nach der Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells, so ist bis Anfang Oktober nicht mit viel Niederschlag zu rechnen, was bei den Amerikanern schon wieder ganz anders aussieht. Entscheidend wird sein, wie weit der hohe Luftdruck zurückgedrängt werden und wie weit die Tiefdruckgebiete auf Mitteleuropa übergreifen können. Das Spektrum reicht von Niederschlagssummen zwischen 0 bis 15 l/m, bzw. von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 50 l/m².
Geht es nach den Kontrollläufen, so bestätigt sich ein Trend, der in den letzten Tagen immer wieder zu beobachten war. Der Zeitraum vom 24. bis 28. September wird mit einer mäßig hohen Niederschlagswahrscheinlichkeit berechnet, die zum Oktober allmählich nachlässt und in den schwach erhöhten Bereich übergeht. Die Sache mit der Hochdruckzone ist noch lange nicht vom Tisch, doch der Vorstoß der atlantische Frontalzone in Form eines Troges zum 24. September ist sehr wahrscheinlich.

Das Wetter im Oktober 2020 nach dem Langfristmodell
Das Langfristmodell rechnet im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad mit einem leicht zu warmen Wetter im Oktober 2020. Die Niederschlagsprognose ist unauffällig und im Trend über dem Norden leicht zu nass und über dem Süden etwas zu trocken. Im Blick auf Europa zeigt sich südlich der Linie Spanien, Italien und Ungarn eine deutlich zu trockene Niederschlagsprognose, die nach weiter nach Norden leicht zu nass ausfallen kann.
Möchte man das interpretieren, so geht das Langfristmodell davon aus, dass der Süden von Europa von einer Hochdruckzone und der Norden von Tiefdruckgebieten dominiert wird. Ganz ähnlich also, wie das obenstehende Fazit. Man wird sehen.