Wetter Oktober 2020
Der Oktober ist ein Monat der Gegensätze. Zum Beginn des zweiten Herbstmonats können die Temperaturen noch spätsommerlich warm sein, während zum Ende in manchen Jahren schon die ersten Schneeflocken beobachtet werden können.
Die Schönwetterphasen mit warmen Temperaturwerten gehören zur Wettersingularität des sog. Altweibersommers. Stabile Hochdruckwetterlagen lassen den goldenen Oktober
(Indian Summer) bestaunen, während die zunehmenden Nachtfröste in der zweiten Oktober-Hälfte die Blätter zahlreicher abfallen lassen. In der letzten Dekade nimmt die Wahrscheinlichkeit - aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen Land- und Wassermassen und der damit resultierenden Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik - für die ersten Herbst-Stürme zu.
Sinkender Sonnenstand führt zu nasskalten Temperaturwerten
Das Oktober-Wetter hat seine Reize und bei entsprechenden Hochdruckwetterlagen gibt es die goldgelben Blätter an den Bäumen zu bestaunen. Die ideale Zeit die Natur im weichen Licht mit all seiner Farbpracht im Foto festzuhalten. Die Temperaturen erreichen zum Start noch häufiger die +25 Grad Marke, während zum Ende des Monats kaum mehr die +10 Marke überschritten wird.
Mit einem durchschnittlichen Temperaturwert von +9,0 Grad erreicht der Oktober nur noch knapp die Hälfte des Mittelwertes vom Juli und unterstreicht, wie schnell sich die Temperaturen im Monatsverlauf auf den Herbst einstimmen.
Die Tage werden um zwei Stunden kürzer
Der Sonnenstand sinkt im Oktober 2020 weiter ab. Es wird später hell und früher dunkel - die Tage werden also insgesamt kürzer. So geht die Sonne am 1. Oktober um 07:06 Uhr auf und um 18:45 Uhr unter, was einer Tageslänge von 11 Stunden und 39 Minuten entspricht. Die gleiche Sonnenscheindauer ist übrigens am 10. März gegeben.
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Am 31. Oktober geht die Sonne um 06:59 Uhr auf und um 16:40 Uhr unter (Achtung: Zeitumstellung auf die Normalzeit am 25. Oktober 2020). Die Tageslänge liegt bei nur noch 9 Stunden und 41 Minuten (Vergleichbar mit dem 10. Februar). Somit sind das knapp zwei Stunden weniger Sonnenschein im Verlauf zweiten Herbstmonats.
Auswirkungen auf den Winter?
Zahlreiche Bauernregeln haben im Kern eine Gemeinsamkeit, welche sich in etwa wie folgt zusammenfassen lässt:
Ist der Oktober warm und fein, kommt ein scharfer Winter drein. Ist er aber nass und kühl, mild der Winter werden will. Bauernregel Oktober
Ist da etwas dran?
Die statistischen Auffälligkeiten im Zeitraum von 1971 bis 2019 sind relativ dürftig, zeigen aber eine Relevanz von kühleren Wintern, wenn der Oktober zu warm ausfiel:
Monat | Winter kalt | Winter warm | Häufigkeit |
---|---|---|---|
Oktober warm | 35 % | 65 % | 22 (49 %) |
Oktober kalt | 28 % | 72 % | 23 (51 %) |
Mehr zur Statistik zwischen dem Herbst und dem Winter.
Wetter Oktober 2020: Wie wird das Wetter?
Zum heutigen Stand ist es noch zu lange hin, als dass man im Detail schon Wetterprognosen erstellen könnte. Aber es gibt Trends, welche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Zirkulationsmuster zulassen, welche letztlich das Wetter mit beeinflussen können.
Der Winter war klar zu mild. Verantwortlich hierfür war eine zonale Grundströmung (Westwetter), die im Frühjahr auf eine gestörte Zirkulation kippte. Im Sommer 2020 gab es bislang eine Kombination aus beiden Zirkulationsmustern und keine konnte sich nachhaltig durchsetzen. Der Norden war zonal und der Süden mal meridional, mal zonal bestimmt.
Spannend wird es nun, wie der Hochsommer im Zeitraum vom 23. Juli bis 23. August ausfallen wird. Hält sich der durchwachsene Wettercharakter, so wir dieser auch den Herbst mit beeinflussen können. Stabile Wetterlagen sind im Oktober dann weniger wahrscheinlich. Stabilisiert sich hingegen der Sommer und fällt entsprechend heiß und trocken aus, so ist auch in den ersten beiden Herbstmonaten noch mit stabilen Wetterverhältnissen zu rechnen.
Blickt man in die Vergangenheit zurück, so war der letzte zu kalte Oktober mit einer Abweichung von -0,6 Grad im Jahre 2015. Der wärmste Oktober seit Beginn> der Wetteraufzeichnungen stamme mit einer Abweichung von +3,48 Grad aus dem Jahre 2001, der Kälteste wurde mit einer Abweichung von -4,7 Grad im Jahre 1805 registriert.
Was man sagen kann ist, dass die Oktober-Monate in den letzten 20 Jahren im Schnitt um +0,72 Grad zu warm ausgefallen sind>. Berechnet man mit Hilfe dieser Zahlen die Wahrscheinlichkeit, so kommt es im Oktober zu folgenden Ergebnis: 50 Prozent zu warmes, 20 Prozent normales und 30 Prozent zu kaltes Wetter. Was lässt sich aus der Statistik heraus feststellen? Der Oktober ist ein abwechslungsreicher Wettermonat, der aus statistischer Sicht keine Linie vorgibt, tendenziell aber zu warm ausfallen kann.
Die Abweichung der Temperaturen in Dekaden
Oktobermonate | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
Oktober 2011-2019 | 10,0 Grad | +1,0 Grad |
Oktober 2001-2010 | 9,4 Grad | +0,4 Grad |
Oktober 1991-2000 | 8,7 Grad | -0,3 Grad |
Oktober 1981-1990 | 9,5 Grad | +0,5 Grad |
Oktober 1971-1980 | 8,1 Grad | -0,9 Grad |
Oktober 1961-1970 | 9,4 Grad | +0,4 Grad |
Die letzten zwei Dekaden zeigen auffällig eine wärmer werdende Tendenz. Die Schlussfolgerung aus der Statistik ist, dass der Oktober in Folge des Klimawandels generell wärmer wird, was die Wahrscheinlichkeit für einen zu warmen Oktober 2020 erhöht. Doch zeigt sich auch, dass sich das Oktoberwetter noch häufiger am langjährigen Durchschnittswert orientiert und fällt im Vergleich zu den anderen Monaten völlig aus dem Rahmen.
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Langfristmodelle: Normales Wetter und im Wettertrend zu kühl?
Noch ist es viel zu früh für detaillierte Wettervorhersagen. Einzig die Langfristmodelle zeigen in der Temperaturentwicklung eine Tendenz auf, welche zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch mit Vorsicht zu genießen sind.
Wettertrend nach dem CFSv2 Modell
Der Oktober 2020 wird nach dem CFSv2-Modell im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert als normal zu bewerten.
Wetterprognose der NASA
Ähnlich sieht die Wetterprognose der NASA aus. Der Oktober 2020 wird mit einer Differenz zum vieljährigen Mittelwert um +0,5 bis +1,5 Grad etwas zu warm simuliert. Im Niederschlagstrend zeigen sich kaum Auffälligkeiten gegenüber dem vieljährigen Sollwert.
Wettervorhersage nach dem europäischen Langfristmodell
Mit einer Abweichung von +0,75 bis +1,75 wird der Oktober nach dem Wettertrend des europäischen Prognosemodells im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert ebenfalls zu warm simuliert. Die Regenprognose zeigt eine leicht positive Abweichung (etwas zu nass).
Zusammenfassend kann ein Wetter im Oktober 2020 erwartet werden, der den statistischen Daten der letzten 20 Jahre entspricht. Etwas zu warm und durchwachsen im Charakter.
Regelmäßige Aktualisierungen zum Wetter Oktober 2020 erfolgen in Witterungstrends, Wettertrends, Wetterprognosen und Wettervorhersagen ab Mitte September an dieser Stelle.