Wetter: Markanter Temperatursturz im November - Schneefall möglich?
Das ungewöhnlich warme Herbstwetter erhält sich noch bis Ende der Woche. Zum Wechsel in den November stellt sich die Großwetterlage auf markante Art und Weise um, was mancherorts die ersten frühwinterlichen Wettererscheinungen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern nicht ausschließen lässt. Der Vollherbst kündigt sich an.
Etwas Niederschlag ist heute über dem Norden und am Dienstag über dem Süden zu erwarten, sonst ist mit trockenem Wetter zu rechnen. Löst sich der Nebel auf, scheint heute südlich einer Linie vom Saarland und Berlin und am Mittwoch nördlich von Baden-Württemberg und Bayern häufiger die Sonne. Erweist sich der Nebel als zäh, stellt sich eine grau-trübe Herbststimmung ein (Wolkenradar). Die Temperaturen erreichen mit +15 bis +20 Grad ungewöhnlich hohe Werte und gehen am Dienstag mit +14 bis +18 Grad etwas zurück.
Trockenes und verbreitet sonniges Herbstwetter
Ab der Wochenmitte setzt sich über Deutschland erneut hoher Luftdruck durch. Die letzten Niederschläge klingen südlich der Donau ab und verbreitet stellt sich trockenes und nach Nebelauflösung auch sonniges Herbstwetter ein. Die Temperaturen bleiben mit +15 bis +20 Grad auf einem hohen Niveau. Erweist sich der Nebel als zähe Angelegenheit, so schwanken die Temperaturen zwischen +10 bis +15 Grad. In den Nächten sinken die Werte auf +8 bis +14 Grad ab. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Oktober 2024.
Durchbruch des Winters mit Schneefall im November?
Wer bei uns bereits eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass wir seit einigen Tagen zwei unterschiedliche Thesen für die Wetterentwicklung Anfang November bewerten, welche sich aus dem aktuellen Setup ergeben können. Gestern haben wir die winterliche Variante mitsamt der Betrachtung der Rahmenbedingungen einmal genauer unter die Lupe genommen. Was sich gestern im Wettertrend abzeichnete, hat sich heute bestätigt - Schneefall ist unter ganz bestimmten Voraussetzungen Anfang November möglich. Doch der Reihe nach.
Die Entwicklung der Großwetterlage
Die auf den oben stehenden Wetterkarten erkennbare Hochdruckzone erhält sich über Deutschland noch bis zum 29. Oktober, was das warme und über weite Strecken auch trockene Herbstwetter erhält. Temperaturen von +14 bis +18 Grad und örtlich von bis +20 Grad sind für Ende Oktober viel zu hoch. Nebenbei bemerkt, ist der Oktober zum aktuellen Stand im Vergleich zu 1961 und 1990 um +1,74 Grad zu warm. Kumuliert man die Temperaturen bis zum Ende des Monats, wird der Oktobermonat im Bereich von +1,5 bis +1,8 Grad zu warm ausfallen können (91/20: +1,1 bis +1,4 Grad).
Die Hochdruckzone beginnt zum Ende des Monats zu schwächeln, während zur gleichen Zeit der Polarwirbel sich auf den Weg in Richtung Skandinavien macht. Entscheidend, ob das Wetter im November zu kalt oder zu warm starten wird, ist die Reaktion des Hochdrucksystems auf den Vorstoß des Polarwirbels. Zieht sich das Hoch nach Osten zurück, bleibt das Wetter über Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit zu warm.
Hoch verlagert sich nach Westen - Markanter Temperatursturz
Dass das Hoch jedoch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf den Atlantik ausweicht, hat sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet und wird heute sowohl vom amerikanischen, dem europäischen und dem deutschen Vorhersage-Modell berechnet. Damit sind die Grundvoraussetzungen für einen markanten Temperatursturz Anfang November gesetzt, stellt sich noch die Frage, wie kalt wird es und welche Chance ergibt sich für Schneefall?
Der Schneefall im November
Ja, es gibt noch ein paar zu klärende Details, ob sich das Hoch Anfang November tatsächlich auf den Atlantik zurückziehen wird, die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber bereits jetzt schon als hoch zu bewerten. Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten noch einmal genauer an, so erkennt man die zunehmende Blockadewirkung des Hochs auf dem Atlantik, welches sich steil nach Norden aufstellt und bis Island heranreicht.
Neutraler bis negativer NAO-Index
Ein Hochdruckkeil, welches sich bis Island erstreckt, hat - je nach Dimension - einen neutralen bis negativen NAO-Index zur Folge (Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch). Neutral bedeutet in diesem Fall eine kühle Nordwestwetterlage, negativ hätte eine meridional verlaufende Nord- und letztlich eine nasskalte Grundströmung zur Folge, bei der winterliche Wettererscheinungen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern nicht auszuschließen wären.
War der NAO-Index gestern noch leicht positiver bis neutraler Ausprägung, so ist das heute in Richtung neutral bis leicht negativ gekippt. Also ja, das ist das herausragende Signal dafür, dass sich das Hoch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf den Atlantik verlagern und im November mit einer nördlich getriggerten Grundströmung zu einem markanten Temperatursturz führen wird.
Nasskalt mit absinkender Schneefallgrenze
Wir haben die unterschiedlichen Variationen der Verlagerung der Systeme gegenübergestellt. Das Spektrum reicht von einem kühlen Lüftchen, was die Temperaturen auf ein für November typisches Niveau zurechtstutzt bis hin zu einem markanten Temperatursturz, welcher Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich machen kann.
Auf den Punkt gebracht: Das Wetter wandelt sich
An diesem Fazit hat sich in den vergangenen 96 Stunden nichts geändert. Darin stimmen die Wetterprognosen aller Vorhersage-Modelle überein. Die Hochdruckzone wird sich vorübergehend nach Westen verlagern und im Zusammenspiel mit dem Polarwirbel für einen Moment die Zufuhr kalter Luftmassen polaren Ursprungs ermöglichen.
Wie wahrscheinlich ist Schneefall?
Doch bevor sich die Freunde des Winterwetters
zu sehr, auf möglichen Schneefall im November freuen, sei der Hinweis an dieser Stelle angebracht, dass es sich um Modellberechnungen handelt. Die Land- und Wassermassen sind zu warm. Und sollte der Kaltluftdurchbruch tatsächlich gelingen, so muss die überschüssige Wärme erst einmal beseitigt werden. Erfahrungsgemäß reicht das - wenn überhaupt - nicht über ein nasskaltes Geplänkel hinaus. Der mögliche Schneefall beschränkt sich dann auf die höheren mittleren Lagen.
Die Kontrollläufe stützen einen markanten Temperaturabschwung Ende Oktober und Anfang November. Liegt das aktuelle Temperaturniveau noch um +4 bis +6 Grad über dem vieljährigen Mittelwert, so liegt die Temperaturanomalie am 1. November zwischen -2 und +0 Grad im zu kühlen Bereich. Die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe schwanken zwischen -1 und +2 Grad, was die Schneefallgrenze bis an die 1.000 Meter-Grenze absinken lässt. Über tieferen Lagen ist Anfang November mit Temperaturen von +6 bis +12 Grad zu rechnen. Kein Winterwetter, Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sind bei einer zunehmend nasskalten Witterung jedoch bis auf die mittleren Lagen mit einer entsprechenden Schauerdynamik nicht ausgeschlossen. Also ja, der Vollherbst macht sich im November bemerkbar. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
27. Oktober | +8 bis +17 Grad |
+11 bis +13 Grad |
31. Oktober | +1 bis +15 Grad |
+6 bis +10 Grad |
5. November | -3 bis +15 Grad |
+7 bis +9 Grad |