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Was vom Wetter im November 2023 zu erwarten ist

| M. Hoffmann

Von spätsommerlich warm, bis zum ersten - nennenswerten - Wintereinbruch und den berühmt-berüchtigten Herbststürmen hat das Wetter im November allerhand zu bieten. Doch auch trockene und zu Nebel neigende Hochdruckwetterlagen haben ihre Relevanz.

Was ist vom Wetter im November zu erwarten?
Was ist vom Wetter im November zu erwarten?

Das November-Wetter kann aus statistischer Sicht entscheidend für den Winter sein. Zeigt sich in der letzten Dekade ein nachhaltiger Wintereinbruch, so ist mit einer Stabilisierung der winterlichen (meist meridionalen) Großwetterlage bis in die erste Dezemberdekade zu rechnen. Dazu müssen die Rahmenbedingen jedoch optimal sein und das ist selten der Fall. Häufiger präsentiert sich der November über Deutschland nasskalt und selten winterlich.

Typisch - vom Herbst in den Vollherbst

Der Sonnenstand sinkt und die Kraft der Sonne lässt nach. So fällt es der Sonne zunehmend schwerer, die Nebel- und Hochnebelfelder im Tagesverlauf aufzulösen. Das gelingt zum Monatsanfang noch gut und die Temperaturen können die +15 Grad Marke überschreiten und an manchen Tagen in Richtung der +20 Grad-Marke streben. Ab dem zweiten Novemberdrittel geht der Wettertrend klar in Richtung nasskalt, was Werten von +3 bis +8 Grad entspricht. Zudem kühlen - Aufgrund der längeren Nächte - die Landmassen deutlich schneller ab, als die Meeresflächen, welche noch immer die Hitze aus dem Sommer und Spätsommer gespeichert haben. Und aufgrund dieser Temperaturgegensätze gewinnt das Wetter an Dynamik, was nicht selten zu den ersten Herbststürmen führen kann.

Im letzten Drittel hat sich die Luft dann schon so weit abgekühlt, dass die ersten Schneefälle und - nennenswerten - Wintereinbrüche ab den mittleren Lagen möglich sind. In Zeiten der Klimaerhitzung wird nehmen die Wintereinbrüche Ende November allmählich ab und werden zu einem seltenen Schauspiel.

Daten und Fakten

Mit einem durchschnittlichen Temperaturwert von +4,0 Grad (91/20: +4,8 Grad) wird weniger als die Hälfte des Mittelwertes vom Oktober (+9,0 Grad) erreicht und unterstreicht, wie schnell sich die Temperaturen im Monatsverlauf auf den Herbst einzustimmen. Das Niederschlagssoll liegt mit 66 l/m² im Vergleich zu den anderen Monaten eher im unteren Bereich, ist aber der Herbstmonat mit dem meisten Niederschlag.

In den vergangenen 30 Jahren ist das Wetter im Schnitt um +0,8 Grad wärmer geworden. Schaut man sich nur die letzten 20 Jahre an, so liegt die Differenz bei +1,37 Grad.

Dass ein November im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 normal ausgefallen ist, war letztmalig 2016 der Fall (Abweichung -0,2 Grad). Ein zu kaltes Wetter war im Jahre 1998 (-2,4 Grad) zu beobachten. Der wärmste Novembermonat stammt mit einer durchschnittlichen Temperatur von +7,51 Grad (Abweichung: +3,51 Grad) aus dem Jahre 2015. Man sieht, dass - trotz oder gerade wegen der Klimaerwärmung - der letzte Herbstmonat deutlich zu warm, aber auch zu kalt ausfallen kann. Der kälteste Durchschnittswert stammt mit -0,18 Grad aus dem Jahre 1921 (Abweichung: -4,18 Grad).

Was man sagen kann ist, dass das Wetter in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt um +1,37 Grad wärmer ausgefallen ist. Berechnet man mithilfe dieser Zahlen die Wahrscheinlichkeit, so kommt es im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zu folgendem Ergebnis: 75 Prozent zu warmes, 25 Prozent normales und 0 Prozent zu kaltes Wetter (91/20: 35 Prozent zu warm, 45 Prozent normal, 20 Prozent zu kalt). Was lässt sich aus der Statistik ableiten? Der November ist ein abwechslungsreicher Wettermonat, der aus statistischer Sicht in Zeiten der Klimaerhitzung eine eindeutige Linie vorgibt: Zu warm.

Die Merkmale

Die nachfolgenden Daten sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 und in Klammer von 91/20: Bodenfrost gab es an 12,9 Tagen zu erwarten (12,3 Tage). Nachtfrost gab es an 10,2 Tagen (8,7 Tagen) und Dauerfrost an 1,7 Tagen (1,1 Tage). Schneetage gab es an 2,9 Tagen (1,9 Tage).

Die Merkmale im November gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 bis 1990 und 1990 bis 2020
Monat November - Ereignisse Häufigkeit 61/90 Häufigkeit 91/20
Bodenfrost 12,9 Tage 12,3 Tage
Nachtfrost 10,2 Tage 8,7 Tage
Dauerfrost 1,7 Tage 1,1 Tage
Schneetage 2,9 Tage 1,9 Tage
Regen 66 l/m² 62,5 l/m²
Sonnenschein 54 Stunden 55 Stunden

Die Sonne hat den Tiefststand bislang nicht erreicht

Zum Beginn des Monats geht die Sonne um 7:00 Uhr auf und um 16:39 Uhr unter, was einer Tageslänge von 9 Stunden und 39 Minuten entspricht. Zum Ausklang des Monats geht die Sonne um 7:50 Uhr auf und um 15:59 Uhr unter. Die Tageslänge entspricht nur noch 8 Stunden und 9 Minuten. Die Tage werden um 1 Stunde und 30 Minuten kürzer.

Das Herbstwetter hat auch seine schönen Seiten

Das Novemberwetter ist aber nicht immer grau und schmuddelig, der letzte Herbstmonat hat auch seine schönen Seiten, wenn die Nebelschwaden durch Sonnenschein abgelöst werden, oder wenn der Raureif abstrakte Gebilde formt und die Landschaft auf eine andere Art und Weise langsam weiß werden lässt.

Es ist gewissermaßen wie der erste Frühlingsmonat, nur in umgekehrter Richtung und anstatt draußen, sollte man es sich lieber in der Wohnung gemütlich machen. Vielen Menschen macht der November aber zu schaffen. Das wenige Licht drückt auf die Stimmung und der Körper schüttet weniger vom Glückshormon Serotonin aus. Gegen diese miese Stimmung hilft oft ein Spaziergang in frischer Luft mit Sonnenschein.

Lässt das Novemberwetter Rückschlüsse auf den Winter zu?

Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein.

Bauernregel November
Betrachtung der einzelnen Novembermonate mit Auswirkung auf die Wintersaison
Monat Winter kalt Winter warm Häufig­keit
November zu warm 23 % 35 % 40 (58 %)
November zu kalt 13 % 29 % 29 (42 %)

Ein kausaler Zusammenhang ist nicht zu erkennen - egal, wie das Wetter ausfällt - häufiger hatte das einen zu warmen Winter zur Folge. Ist der Novembermonat zu warm, so führte das in der Vergangenheit in 35 Prozent der Fälle zu einem zu warmen Winter. War der November zu kalt, so hatte das in 29 Prozent der Fälle einen zu warmen Winter zur Folge.

Die Abweichung der Temperaturen in Dekaden

Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961-1990
Novembermonate Tem­peratur Ab­weichung
2021-2022 5,7 Grad +1,7 Grad
2011-2020 5,4 Grad +1,4 Grad
2001-2010 5,2 Grad +1,2 Grad
1991-2000 4,0 Grad +0 Grad
1981-1990 4,1 Grad +0,1 Grad
1971-1980 4,0 Grad +0 Grad
1961-1970 4,1 Grad +0,1 Grad

Auffällig sind die letzten zwei Dekaden von den Jahren 2001 bis 2020, welche gegenüber den vorangegangenen Dekaden deutlich wärmer ausgefallen sind. Darunter auf der bislang wärmste Novembermonat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881, welcher mit einer Abweichung von +3,5 Grad im Jahre 2015 den neuen Rekord aufstellte. Die Schlussfolgerung ist klar - in Zeiten der Klimaerhitzung ist ein zu kalter November schon ein Phänomen.

Statistische Auffälligkeiten

  • Im Zeitraum vom 1. bis 7. November dominiert häufig ein Hochdrucksystem das Wetter
  • Bei länger andauernden Hochdruckphasen nimmt die Neigung zu Dauernebel und frostigen Temperaturen zu
  • Temperaturen von bis +25 Grad sind in der ersten Dekade keine Seltenheit
  • Neigung zu zähen Nebel- und Hochnebelfeldern nimmt zu
  • Letztes Drittel kann richtungsweisend für den Winter sein
  • Schneefall zeigte sich häufiger im Zeitraum vom 8. bis 11. November
  • In der zweiten Dekade häufig hoher Luftdruck dominant
  • Zum Ende des Monats häufiger windiges und mildes Westwindwetter
  • Durchschnittlich sind 66 l/m² an Niederschlag zu erwarten
  • Die durchschnittliche Temperatur beträgt +4,0 Grad (1961 und 1990). Im Vergleich zum wärmeren Klimamittelwert von 1991 und 2020 beträgt der Durchschnittswert +4,8 Grad

UPDATE: Der Wettertrend der Langfristmodelle

Langfristmodelle geben keinen Aufschluss darüber, wie sich das Wetter im Detail wird entwickeln können und sind somit mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. Was Langfristmodelle berechnen ist, ob der Monat tendenziell zu warm, zu kalt oder zu nass oder trocken ausfallen kann.

Wettertrend nach dem CFSv2 Modell

Der November soll mit einer Abweichung von +2,0 bis +3,0 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (1961 und 1990) erheblich zu warm ausfallen (91/20: +1,2 bis +2,2 Grad). Der Trend von einer Abweichung von bis +4,0 Grad hat sich in den vergangenen Wochen nicht bestätigt. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem langjährigen Sollwert unauffällig und tendenziell etwas zu nass zu bewerten.

Wetterprognose der NASA

Die NASA berechnet das Novemberwetter mit einer Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm (91/20: +0,2 bis +1,2 Grad). Die Niederschlagsprognose verhält sich gegenüber dem Sollwert neutral und kann über dem Norden als etwas zu trocken bewertet werden.

Wettervorhersage nach dem europäischen Langfristmodell

Geht es nach den Europäern, so soll der November mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad zu warm ausfallen können (91/20: +0,7 bis +1,7 Grad). Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert unauffällig und im Trend etwas zu nass.

Auf den Punkt gebracht

Das Wetter im November 2023 hat eine erneut höhere Wahrscheinlichkeit zu warm auszufallen - daran hat sich im Trend der letzten Wochen nichts verändert. Das ist allein schon der Tatsache der Klimaerhitzung zu verdanken. Hatten die Langfristmodelle in den vergangenen Jahren - zumindest ansatzweise - noch zu kühles oder normales Wetter im Programm, so ist das komplett aus den Berechnungen verschwunden. Freunde des Winterwetters sollten darauf achten, ob die Großwetterlage in eine zonale Richtung kippt. Ist das der Fall, ist mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein zu warmer Winter zu erwarten. Bleibt indes eine meridionale Grundströmung erhalten, erhöhen sich die Chancen auf einen normalen bis zu kalten Winter (jedoch nicht zwingend).

Regelmäßige Aktualisierungen zum Wetter November 2023 erfolgen in Witterungstrends, Wettertrends, Wetterprognosen und Wettervorhersagen ab Mitte Oktober.

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