Wetter November 2020 aktuelle Wetterprognose vom 18.10.2020 - Überraschend normal oder extrem?
Kalte Luftmassen strömen über dem östlichen Kanada auf den Atlantik und lassen so einiges durcheinanderwirbeln. Die Veränderungen sind weitreichend und können auch das November-Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen.
Über dem Atlantik kippt in den kommenden Stunden die Achse eines Tiefdrucksystems nach Südwesten ab. Gleichzeitig verlagert sich das Tiefdruckzentrum bis zur Wochenmitte zwischen England und Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen so in eine außergewöhnlich warme Vorderseitenanströmung.
Ist der Sonntag noch vielerorts grau und trüb und mit Tageswerten von +8 bis +13 Grad herbstlich frisch, so ändert sich das zum Wochenbeginn und bis zur Wochenmitte sind bereit Werte von +13 bis +18 Grad und über dem Süden von bis +20 Grad möglich. Die Niederschlagsneigung ist zunächst noch als gering zu bewerten steigt aber - genauso wie die Windaktivität - ab der Wochenmitte an. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Oktober 2020.
Wie wird das Wetter im November?
Mit einer gewissen Spannung und auch Erwartung ist eine Veränderung des Zirkulationsmusters zu beobachten. Der Grund hierfür ist ein Vorstoß arktischer Kaltluftmassen über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland, der bereits begonnen hat. Warum spannend? Der Kaltluftvorstoß löst eine Kettenreaktion aus, die auch das Wetter bis Anfang November beeinflussen und auch prägen kann. Im Grunde aber läuft es auf zwei wesentliche Wetterentwicklungen hinaus, die die ersten November-Tage prägen können.
Der November mit einem Warmstart?
Diese Wetterentwicklung ist möglich, wenn der Vorstoß der Kaltluftmassen über dem östlichen Kanada entsprechend heftig ausfällt. Das regt die Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik dermaßen an, dass sich die Tiefdruckgebiete in eng konzentrischen Kreisen einlaufen lässt und diese sehr träge nach Osten vorankommen können.
Omegahoch
In Folge daraus drückt die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik das Azorenhoch in Richtung Mitteleuropa, dass sich Anfang November nach Norden ausdehnen und damit das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen kann. Die Tiefdruckgebiete laufen auf das Hoch auf, umrunden das Hoch über dem nördlichen und tropfen am östlichen Gradienten nach Süden ab. Was entsteht ist eine Omegawetterlage mit weitreichenden Folgen für das Wetter im November.
Mit Niederschlag ist dem 25. Oktober nicht mehr zu rechen und nach Auflösung der nächtlichen Nebelfelder scheint verbreitet die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel und die Temperaturen erreichen +14 bis +18 Grad. Bei Dauernebel sind +7 bis +12 Grad möglich und in den Nächten ist mit Frost zu rechnen.
Die kühle Abwandlung
Verlagert sich der Hochdruckkern noch etwas weiter nach Norden - in Richtung Skandinavien - so gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz in die östliche Grundströmung. Infolge daraus wäre mit mehr Nebel, verbreitet Frost und Tageswerten von +4 bis +8 Grad zu rechnen - trotz der Hochdruckdominanz!
Die Zonalisierung
Sofern der Kaltluftvorstoß - in der Fläche - breiter und auch über Grönland und Island verläuft, so heizt
das die Tiefdruckaktivität weiter östlich an. Anders formuliert rückt die atlantische Frontalzone mit ihrem Zentraltief in Richtung Island und England vor und drückt die Hochdruckaktivität weiter nach Osten.
Die Westwetterlage
Ein der daraus resultierenden Grundströmungen ist die Westwetterlage, die mit viel Wind, Regen und Jahreszeit-typischen Temperaturen über Deutschland, Österreich und die Schweiz Anfang November hinwegfegt und so für eine herbstliche Grundstimmung sorgen kann.
Die Abwandlungen
Ist das Kontinentalhoch kräftiger ausgeprägt und positioniert sich zwischen dem westlichen Russland und Skandinavien, so läuft die atlantische Frontalzone auf das Hoch auf und mit einer südwestlichen Grundströmung werden warme Luftmassen nach Mitteleuropa geführt, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Tageswerten von +12 bis +17 Grad sorgen kann. Der dazugehörige Wettercharakter wäre als unbeständig zu bewerten.
Blockiert das Kontinentalhoch weiter westlich und rückt zudem noch weiter in Richtung Skandinavien vor, so beginnt die atlantische Frontalzone das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern, bzw. tropft über Mitteleuropa nach Süden ab. So wären in der Abwandlung auch feucht-kühle Nordwest- bis warme Südwetterlage möglich (Entscheidend wäre die Trogposition).
Auf den Punkt gebracht: Welches Wetter ist Anfang November 2020 wahrscheinlich?
Der Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada ist eine mehr als klaren Ansage. Deutlicher werden die Auswirkungen dessen, wenn man sich die Druckanomalien bis zum 29. Oktober anschaut. Das Tiefdruckzentrum liegt über Island und die Tiefdruckaktivität reicht über die Barentssee bis zur Karasee. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Gradienten der Tiefdruckaktivität in einer weitgehend westlich orientierten Grundströmung.
Das ist zugleich auch ein klares Statement für die zunehmende Zonalisierung der Großwetterlage. Spannend bleibt noch, wie sich das Hoch dazu verhalten wird. Schaut man sich aber den Mittelwert der Kontrollläufe an, so ist dort eine ebenso klares Statement zu erkennen. Doch ob warme oder kühle Temperaturen vorherrschen werden hängt stark davon ab, welchen Einfluss das Hoch haben wird. Mit entsprechender Nebelausbildung und frostigen Nächten wäre auch ein leicht zu kühler Start in den November zu diskutieren.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
24. Oktober | +9 bis +18 Grad |
+11 Grad bis +13 Grad |
28. Oktober | +5 bis +16 Grad |
+9 bis +11 Grad |
2. November | +3 bis +17 Grad |
+8 bis +10 Grad |
Die Regenprognose
Die Kontrollläufe und auch die Vorhersage-Modelle berechnen bis in den November hinein eine leicht erhöhte bis gemäßigte Niederschlagsentwicklung. Mit einem stabilen Wettercharakter ist vorerst nicht zu rechnen. Die Niederschlagsschwerpunkte sind über dem Westen und Norden zu finden, während es über Süd- und Ostdeutschland tendenziell weniger Regen geben wird.
Wettertrend November des Langfristmodells:
Süddeutschland soll nach dem Wettertrend November des Langfristmodells etwas zu trocken ausfallen können. Etwa nördlich der Linie von Köln und Dresden verhält sich die Niederschlagsaktivität gegenüber dem vieljährigen Sollwert unauffällig. Mit Blick auf Europa soll der Norden etwas zu nass, der Süden aber extrem trocken ausfallen können. Hoher Luftdruck über dem Süden, tiefer über dem Norden.
In der Temperaturprognose berechnet das Langfristmodell für den November eine Abweichung der Temperaturen gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von +0,5 bis +1,5 Grad im etwas zu warmen Bereich. Nordeuropa wird mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad deutlich zu warm simuliert. Der Süden ist ausgeglichener und im Trend nur leicht zu warm. Die Zonalisierung schlägt sich im Ansatz auch in der Langfristprognose für den November 2020 nieder.
Heute Abend schauen wir uns gegen 20:00 Uhr einmal an, wie es mit dem Winter 2020/2021 doch noch was werden kann.