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Wetter November 2019 aktuelle Wettervorhersage vom 22.10.2019 - Zwischen Polarwirbelsplit und Zonalisierung

| M. Hoffmann

Beginnt der November frühwinterlich kalt, außergewöhnlich warm, oder doch eher herbstlich? Ein nach Norden aufstrebendes Hochdrucksystem sorgt für eine unsichere Wetterentwicklung.

Die Niederschlagsaktivität fällt zunächst schwach aus und häufiger kommt die Sonne zum Vorschein. Mit den vielen bunten Blättern und dem goldgelben Licht sind heute und morgen mancherorts - und sofern sich der Nebel auflöst - nochmals goldene Oktober-Tage zu erwarten. Doch das ändert sich zum Wochenende. Die Bewölkung und die Niederschlagsneigung nimmt zu und am Samstag sind über den Küstenregionen schwere Sturmböen möglich.

Die Temperaturen schwanken zunächst noch im Bereich von +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad, doch zum Wochenende folgt ein Temperatursturz, was am Sonntag kühle +7 bis +12 Grad und örtlich bis +15 Grad zur Folge haben kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober 2019.

Typisches November-Wetter?
Typisches November-Wetter?

Wetterwechsel

Der Grund für die warme Südwestanströmung ist die Kombination aus einer Tiefdruckkette, welche von den Azoren über England bis über die Barentssee reicht und dem Gegenpol in Form eines Hochdrucksystems über dem südlichen und östlichen Europa trotzt. Zum Wochenende verlagert sich das Sturmtiefzentrum über Skandinavien und beeinflusst mit seinen südlichen Gradienten das Wetter über Deutschland. Ein Prognose-Modell berechnet zum Samstag eine Randtiefentwicklung, die in den kommenden Tagen weiter beobachtet werden muss und über Deutschland für Starkwindereignisse sorgen könnte. Ist das Tief durch, werden auf der Rückseite kühlere Luftmassen zugeführt.

Über Skandinavien bildet sich ein Zentraltief aus - Randtiefentwicklungen am Wochenende möglich
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Über Skandinavien bildet sich ein Zentraltief aus - Randtiefentwicklungen am Wochenende möglich © www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im November 2019?

Das Tief über Skandinavien wird sich nicht lange halten und strebt nach den aktuellen Wetterprognosen rasch weiter in Richtung der Barent- und Karasee. Somit ergeben sich Optionen für einen Kaltluftausbruch, der auch Deutschland, Österreich und die Schweiz erreichen kann. Bedingung hierfür ist, dass sich auf dem Atlantik ein Hochdruckkeil aufstellt und die nachfolgenden Tiefdruckgebiete blockiert.

Herbstlich frisch - auch noch im November?

Das Hoch, bzw. der Hochdruckkeil, wird in den letzten Tagen immer wieder in einem Bereich von Grönland, Island, England und der Mittelmeerregion berechnet, was die Eintreffwahrscheinlichkeit erhöht und damit auch die Zufuhr kälterer Luftmassen, was sich auch schon in der aktuellen Kurzfrist-Prognose zum Wochenende zeigt. Ob diese herbstliche Frische bis in den November wird anhalten können, hängt von der Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik und der Stabilität des Hochdrucksystems ab.

Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer möglich

Der Tiefpunkt der Temperaturen könnte zum 28. Oktober erreicht werden. Bei Tageswerten von +3 bis +9 Grad wären mit einer entsprechenden Schaueraktivität auch Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich. In den Nächten ist bei Aufklaren Frost zu erwarten.

Kaltluftzufuhr Ende Oktober - Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer sind möglich
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Kaltluftzufuhr Ende Oktober - Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer sind möglich © www.meteociel.fr

Die Zonalisierung Anfang November

Sollte sich das Hoch nicht gegen die anrennenden Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik behaupten können, so wäre Anfang November die Zonalisierung - also die Westwetterlage - eine plausible Wetterentwicklung, welche vom amerikanischen Prognose-Modell heute - zumindest im Ansatz - gestützt wird.

Das Hoch wird am 1. November nach Osten weg gedrückt und mit einer warmen Vorderseitenanströmung können die Temperaturen bis zum 3. November auf +9 bis 14 Grad ansteigen.

Das Hoch zieht sich weiter nach Süden zurück und eröffnet der atlantische Frontalzone mehr Spielraum sich zu entfalten. Das gelingt bis zum 7. November relativ gut, so dass Anfang November nach dieser Wettervorhersage ein unbeständiger, windiger und zunehmend herbstlicher Wettercharakter zu erwarten wäre.

Ein herbstlicher November-Beginn
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein herbstlicher November-Beginn © www.meteociel.fr

Welche Möglichkeiten gibt es noch?

Eine astreine Westwetterlage ist das aber noch nicht und besteht bislang nur im Ansatz. Schaut man sich aber in der oben gezeigten Wetterkarte den Polarwirbel an, so wird klar, dass eine Zonalisierung durchaus berechtigte Chancen hat, sich Anfang November durchzusetzen.

Was aber, wenn das Hoch sich nicht so leicht verdrängen lässt und sich - wie in den letzten Wochen - hartnäckig hält und immer wieder eine Meridionalisierung der Großwetterlage provoziert?

Polarwirbelsplit und die gestörte Zirkulation

Das ist und bleibt ein Thema. Denn noch ist nicht klar, wie weit das Hoch in den Polarwirbel wird vorstoßen können. Entsprechend negativ ist bis Anfang November der AO-Index, welcher vereinfacht ausgedrückt den Zustand des Polarwirbels beschreibt. Dass das Hoch bei Island und Grönland nach Norden strebt, wird vom ebenfalls negativen NAO-Index bestätigt (Verhältnis Azorenhoch und Islandtief).

Gelingt es dem Hoch sich durch den Polarwirbel zu quetschen, so entstehen sehr interessante Wetterlagen, welche sowohl in die deutlich zu warme, als auch zu kalte Richtung gehen können. Ansätze hierfür gibt es genügend. Doch aber selbst ein Polarwirbelsplit hat nicht immer den für die Freunde des Winterwetters gewünschten Effekt zur Folge, wie sich am Beispiel des folgenden Kontrolllaufes darstellen lässt. Deutschland, Österreich und die Schweiz befinden sich inmitten einer Westwindzone, während der nördliche Teil des Polarwirbels abgetrennt ist.

Polarwirbelsplit der ungewöhnlichen Art - generell ergeben sich nach einem Polarwirbelsplit sehr interessante Wetterentwicklungen
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Polarwirbelsplit der ungewöhnlichen Art - generell ergeben sich nach einem Polarwirbelsplit sehr interessante Wetterentwicklungen © www.meteociel.fr

Welche Chancen hat der Polarwirbelsplit im November

Der NAO- und der AO-Index steigen in der ersten November-Dekade in den positiven Bereich an - das spricht nicht gerade für einen Polarwirbelsplit. Betrachtet man zudem den Mittelwert aller Kontrollläufe, so ist eine unbeständige Entwicklung der Großwetterlage mit Tendenz zur Zonalisierung deutlich wahrscheinlicher.

Im Ansatz hat die Zonalisierung die besseren Karten, sich im November durchzusetzen
Berechnung Großwetterlage nach Mittelwert aller Kontrollläufe: Im Ansatz hat die Zonalisierung die besseren Karten, sich im November durchzusetzen © www.meteociel.fr

Gestörte Zirkulation

Dass eine bedingungslose Zonalisierung aber infrage gestellt werden kann, wird deutlich, wenn man einen Blick auf die Druckanomalien wirft. Hier zeigt sich, dass das Zirkulationsmuster bis in den November hinein mehr oder minder kräftig meridionalisiert. Kurzum - man darf gespannt sein, wie sich das auflösen wird.

Druckanomalie bis 22. Oktober
Druckanomalie bis 2. November - Der Polarwirbel hat weiterhin Stabilitätsprobleme © climatereanalyzer.org

Kontrollläufe: Anfang November spürbar frischer

Die für die Jahreszeit zu warme Witterung hält sich noch bis zum 28. Oktober und sinkt zum Start in den November auf ein Jahreszeit-typisches Niveau ab und hat über dem Norden einen leicht zu kühlen Entwicklungstrend.

Ansteigende Niederschlagsaktivität

Bis zum 1. November ist die Niederschlagsprognose gering ausgeprägt und steigt darüber hinaus nach der Wetterprognose der Kontrollläufe in den mäßig erhöhten Bereich an.

Temperaturspektrum der Kontrollläufe
Tag Spektrum Mittelwert
28. Oktober +6 bis
+19 Grad
+12 bis
+14 Grad
2. November +0 bis
+15 Grad
+7 bis
+9 Grad
6. November 0 bis
+17 Grad
+7 bis
+9 Grad
Diagramm Temperaturen November 2019 vom 22.10.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Auf den Punkt gebracht

Die Großwetterlage ist im Begriff sich endgültig auf den Herbst umzustellen. Aus deutlich zu warmen werden gemäßigte Temperaturen und unter bestimmten Voraussetzungen könnte der November 2019 einen Kaltstart hinlegen. Entscheidend wird sein, wie sich zum einen das Hoch auf dem Atlantik verhalten wird und wie weit der Vorstoß in den Polarwirbel hineinreichen wird.

Hält sich das gestörte Zirkulationsmuster bis in den November 2019 hinein?
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Hält sich das gestörte Zirkulationsmuster bis in den November 2019 hinein? © www.meteociel.fr

Die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells jedenfalls berechnet das Hoch auf dem Atlantik bis zum 1. November als Blockadehoch, was das meridionale Zirkulationsmuster bis in den November hineinführen wird.

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