Wetter Mai - Monsunartiger Dauerniederschlag mit Hochwasser nicht auszuschließen
Die Großwetterlage stellt sich in der Karwoche allmählich um und sorgt über Deutschland für eine kuriose Temperaturentwicklung, während über der Mittelmeerregion unwetterartige Regensummen zu erwarten sind. Der Grund hierfür ist eine von Störimpulsen durchsetzte Großwetterlage. Eine ähnliche Wetterlage war auch im vergangenen Jahr zu beobachten und sorgte für ungewöhnlich nasses Wetter im Mai – lassen sich daraus Rückschlüsse auf die Wetterentwicklung im Mai 2025 ziehen?

Der erste Sommertag des Jahres wurde mit +25,5 Grad am gestrigen Samstag über Trier-Zewen (Rheinland-Pfalz) gemessen. Weitere Sommertage mit über +25 Grad können bis Karfreitag hinzukommen, während mancherorts die Temperaturen auf +10 bis +15 Grad regelrecht abstürzen können. Der Grund für diese spektakuläre Temperaturentwicklung sind Störimpulse, welche sich vom Atlantik kommend über England und Frankreich in Richtung der Mittelmeerregion entwickeln.
Vb-Wetterlage mit teils unwetterartigen Regensummen über Europa
Das Mittelmeer ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1,5 bis +2,5 Grad deutlich zu warm, was der Störimpuls nutzt, um weitere Feuchtigkeit aufzunehmen und mit einer sogenannten Vb-Zugbahn Niederschlag von Süden an die Alpen zu führen. So sind über Südfrankreich, Italien, den Süden der Schweiz und Österreich sowie über Slowenien und Kroatien teils unwetterartige Regensummen zu erwarten. Ob der Niederschlag über die Alpen schwappen kann, bleibt noch abzuwarten. Aber ja, das stabile Wetter der vergangenen Wochen ist vorbei. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Ostern.

Wie wird das Wetter im Mai?
Das Wetter im Mai geht üblicherweise vom Frühling in den Vollfrühling über und kann ab Mitte Mai in den Sommer überleiten. In dieser Übergangsphase kann es nochmals zu Turbulenzen kommen, welche als Eisheilige bekannt sind, wobei es die Eisheiligen so nicht gibt. Vielmehr handelt es sich um die allerletzten Zuckungen des Polarwirbels, welche in manchen Jahren für ein überhöhtes Niederschlagsaufkommen und einen markanten Temperaturrückgang sorgen können.
Das ist also für den Mai das Erwartbare. Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten an, so erkennt man eine kaum vorhandene Struktur. Der Polarwirbel zersetzt sich weiter und sorgt entlang seiner Polarfront für eine hohe Wellenbewegung, welche vor und auch über Ostern zu einem meridionalen Verlauf der Grundströmung führen wird. Die eingelagerten Störimpulse wabern – aufgrund der gradientenschwachen Wetterlage – strukturlos über Europa umher. Eine Dynamik ist nicht vorhanden, und entsprechend hoch sind die Unsicherheiten in der Wetterentwicklung über Ostern.
Keine stabile Wetterentwicklung – Störimpulse über Europa
Schaut man etwas weiter in die Zukunft, so zersetzt sich der Polarwirbel bis zum 23. April weiter. Übrig bleibt ein Cluster zwischen der Barents- und Karasee. Damit ist klar, dass sich an der gradientenschwachen Struktur über und nach Ostern so schnell nichts ändern wird. Warum? Damit der Cluster überhaupt zustande kommen kann, bedarf es der Hilfe eines Hochdrucksystems, welches sich auf dem Atlantik als Blockadehoch positioniert.
Die Wetterprognose des amerikanischen und europäischen Wettermodells berechnet den Aufbau des Blockadehochs bis zum 23. April. Das Hoch liegt somit westlich von Europa, was über Deutschland, Österreich und die Schweiz potenziell eine Nordströmung zur Folge haben kann. Mit anderen Worten formuliert, werden sich die Störimpulse in einer gradientenschwachen Entwicklung der Großwetterlage nicht so schnell auflösen.
Frühling, Frühsommer und ein Temperatursturz
Im Hinblick auf die Temperaturentwicklung ist von entscheidender Bedeutung, wo sich das Zentrum der Störungen ausbilden wird. Liegt es über Deutschland, so ist mit langanhaltendem Niederschlag und Temperaturen unterhalb der +10-Grad-Marke zu rechnen.
Liegt das Zentrum westlicher, so sind neben frühlingshaften auch frühsommerliche Temperaturen bis Mai zu erwarten.

Monsunartige Niederschläge und zu kühles Wetter im Mai
Aufbauend auf der obenstehenden Entwicklung der Großwetterlage lassen sich Rückschlüsse bis in den Mai ziehen. Eine mögliche Variante ist, dass sich das Wellental der meridionalen Grundströmung über Mitteleuropa erhält. In der Meteorologie spricht man von einer Erhaltungsneigung. Das Problem dabei ist zum einen das zu warme Mittelmeer und zum anderen der weiter ansteigende Sonnenstand, wodurch die Störungen die feuchten Luftmassen regelrecht aufsaugen können.
Quasistationäres Verhalten führt zu unwetterartigen Niederschlägen
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells berechnet heute eine solche Variante, bei der sich die Störungen vom 22. April bis Anfang Mai quasistationär über Mitteleuropa eindrehen und über Deutschland, Österreich und die Schweiz abregnen können. So sind Niederschlagssummen von 20 bis 60 l/m² und mancherorts bis zu 120 l/m² binnen weniger Tage möglich.
Der Dürre folgt Hochwasser
Aktuell gibt es über Deutschland eine außergewöhnliche Dürre und eine hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr. Sollte sich jedoch die Prognose des amerikanischen Wettermodells bis Mai bestätigen, folgt der Dürre das nächste Extrem: Hochwasser und Überflutungen. Und ja, in der Bilanz des Frühlings, der sein Niederschlagssoll aktuell erst zu 9 Prozent erfüllen konnte, kann diese Starkniederschlagsphase den Frühling am Ende auch zu nass ausfallen lassen.

Auf den Punkt gebracht: Extremniederschlag bis Mai ist möglich
Die Details variieren im Moment noch stark, doch zeigt sich in der Entwicklung der Großwetterlage ein klares Bild, was bis in den Mai hinein auch von der Prognose des europäischen Wettermodells bestätigt wird. Ob Deutschland aber im kühlen und ungewöhnlich nassen Bereich liegen wird, ist keineswegs eine ausgemachte Sache.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Erfahrungsgemäß ist es so, dass das sich auf dem Atlantik nach Norden aufwölbende Hoch zwar kalte Luftmassen polaren Ursprungs advehiert, diese jedoch weiter auf dem Atlantik nach Süden führt, sodass das Zentrum der Störimpulse westlich von Mitteleuropa liegen kann. Deutschland würde über Ostern und bis in den Mai hinein in eine warme bis sommerliche Südanströmung gelangen. Abwarten ist angesagt.
Der Mittelwert aller Kontrollläufe der beiden Vorhersagemodelle berechnet eine nach Ostern zunehmend hochdruckdominierte Wetterlage mit südwestlicher Ausprägung, was eine zu hohe Temperaturentwicklung wahrscheinlicher macht.
Die Niederschlagsprognose der Amerikaner fällt im Vergleich zur Prognose der Kontrollläufe erheblich zu nass aus. Möglich – ja, wahrscheinlicher aber ist ein vom 14. April bis 1. Mai unbeständiger Wettercharakter mit zeitweiligen Niederschlägen, welcher im Zeitraum vor und nach Ostern eine schwache bis leicht erhöhte Ausprägung und seinen Schwerpunkt über dem Süden von Deutschland haben kann. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
19. April | +8 bis +22 Grad | +15 bis +17 Grad |
23. April | +6 bis +22 Grad | +12 bis +14 Grad |
1. Mai | +5 bis +28 Grad | +12 bis +15 Grad |
