Wetter Mai 2021 Wettertrend vom 16.04.2021 - Erst ein Kaltlufttropfen, dann der Frühling?

Die Entwicklung der Großwetterlage zeigt sich bis in den Mai hinein äußerst komplex und kleinste Veränderungen können zu einem frühlingshaften oder gar frühsommerlichen Wettercharakter führen. Im Umkehrschluss aber sind die vorgezogenen Eisheiligen nicht auszuschließen.
Kühles Aprilwetter mit Nachtfrost ist noch bis einschließlich Samstag zu erwarten, bevor zum Wochenende die Nordostströmung abreißt. Der böige Wind kommt zum Erliegen und das gibt den Luftmassen Zeit sich langsam zu erwärmen. Die Temperaturen steigen vom Sonntag mit +8 bis +12 Grad bis zur Wochenmitte auf +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad an.
Unbeständiges Wetter
Was bleibt, sind die zahlreichen Schauer, die im Verlauf der Woche zahlreicher und am Mittwoch kräftiger ausfallen können. Kurze Gewitter nicht ausgeschlossen. Mit Nachtfrost ist ab Samstag nicht mehr zu rechnen, wenngleich es in Richtung der Alpen noch zu Frost kommen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.

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Wie wird das Wetter im Mai 2021?
Betrachtet man die oben stehende Wetterkarte genauer, so erkennt man ohne große Mühen das meridional verlaufende Strömungsmuster (Süd-Nord; Nord-Süd) und die aktiven Wetterzentren auf dem Atlantik, dem Hoch zwischen Spanien, England und Island, sowie dem Kaltlufttropfen über dem östlichen Europa und das mächtige Kontinentalhoch. Das sind zugleich die Wettersysteme, die das Wetter bis in den Mai hinein gestalten können.
Kaltlufttropfen
Kommen wir kurz einmal auf den Kaltlufttropfen zu sprechen. Interessant ist die Wetterprognose des europäischen Wettermodells dahin gehend, dass der Zustrom kalter Luftmassen polaren Ursprungs zum Freitag und Samstag kommender Woche berechnet. Die beiden Hochdrucksysteme aber suchen den Zusammenschluss zwischen Island, dem europäischen Nordmeer, Skandinavien und dem westlichen Russland.
Der - nachhaltige - Frühling bekommt einen Dämpfer verpasst
Das schnürt den Trog ab und es entsteht ein abgekoppeltes Tiefdruckgebiet, das von Hochdrucksystem umschlossen wird - der Kaltlufttropfen befindet sich zum 23. April direkt über Deutschland. Die Temperaturen pendeln sich auf +4 bis +8 Grad ein. Zudem ist - bedingt durch die Position - mit reichlich Regen zu rechnen. Das ist aber nur dann der Fall, wenn sich der Kaltlufttropfen exakt so positioniert. Anders formuliert, ist da noch ein breites Spektrum an Möglichkeiten gegeben.
Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells geht in eine ähnliche Richtung, doch wie man in der nachfolgenden Gegenüberstellung erkennen kann, wird der Kaltlufttropfen deutlich schwächer berechnet. Es reicht aber aus, um die Temperaturen auf +7 bis +12 Grad und örtlich auf bis +2 Grad abkühlen zu lassen. Der Kaltlufttropfen ist somit zu einer ernst zu nehmenden Option geworden - dann auch wieder mit Nachtfrost.

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Die Initialzündung für den Frühling
Der Kaltlufttropfen ist sozusagen ein Störimpuls, der die Großwetterlage daran hindert, nachhaltig in Richtung Frühling zu kippen. Doch zum einen bleibt noch abzuwarten, ob der Kaltlufttropfen so zustande kommt und zum anderen, wie die letztliche Zugbahn aussehen wird. Warum die Position so wichtig ist, lässt sich mit dem Wettertrend des europäischen Wettermodells erläutern.
Der Kaltlufttropfen ist kräftiger strukturiert und das Hoch auf dem Atlantik wird von Tiefdrucksystemen aus Neufundland kommend unterwandert. Ab dem 24. April beginnen die atlantischen Tiefdrucksysteme Kontakt mit dem Kaltlufttropfen aufzunehmen und ziehen das gesamte Konstrukt etwas weiter nach Westen. Anstatt in der kühlen Nordströmung zu verbleiben, führt das Tief fortan warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Norden. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz können zum nächsten Wochenende +12 bis +16 Grad und örtlich bis +19 Grad möglich sein. Das meridionale Strömungsmuster aber bleibt erhalten.

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Der Mai startet frühlingshaft warm
Eine andere Lösung zeigt die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells. Die Hochdruckzone über Skandinavien ist deutlich stärker ausgeprägt und der eingeschlossene Kaltlufttropfen zieht über das östliche Europa nach Norden und geht ab dem 27. April über Skandinavien in die atlantische Frontalzone über.
Die Hochdruckzone gewinnt weiter an Stabilität und dehnt sich über das europäische Nordmeer weit bis nach Kanada aus. Bis zum 1. Mai entsteht ein Hochdruckkomplex, das von den Aleuten über Kanada bis nach Skandinavien und weite Teile Sibiriens beeinflussen kann. Anders formuliert: ein allumfassender Hochdruckkomplex. Die atlantische Frontalzone wird vollständig blockiert und trogt zwischen Island und England in Richtung Spanien und den Azoren aus.
Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen Anfang Mai in eine südliche Anströmung der Luftmassen. Die Temperaturen steigen vom 24. April mit +6 bis +12 Grad und örtlich bis +15 Grad bis zum 1. Mai auf +16 bis +20 Grad und örtlich bis +23 Grad an. Der wechselhafte Charakter aber bleibt erhalten.

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Auf den Punkt gebracht: keine Westwetterlage
Die kommende Großwetterlage ist bis Anfang Mai komplex und kann noch zu einer Vielzahl an Überraschungen führen. Vor allem der Kaltlufttropfen ist ein ganz gehöriger Unsicherheitsfaktor.
Hochdruckdominanz
Was aber als sehr wahrscheinlich gilt, ist die sich aufbauende Hochdruckdominanz, die das meridional verlaufende Strömungsmuster aufrechterhält. Damit ist die Westwetterlage vorerst vom Tisch. Und da meridionale Großwetterlagen nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen zu nennenswertem Niederschlag führen können, ist bis in den Mai hinein zwar mit einem unbeständigen und zu Schauern neigenden Wettercharakter zu rechnen, viel an Niederschlag aber wird nicht zusammenkommen.
Wenig Niederschlag
Bestätigt wird die Hochdruckdominanz von den Kontrollläufen, die lediglich nur schwache aber stetige Niederschlagssignale berechnen. Schauer ja, flächendeckender Niederschlag vorerst nicht.
Durchbruch des Frühlings?
Sowohl der Hauptlauf des amerikanischen, als auch europäischen Vorhersage-Modells bilden im Vergleich zu den Kontrollläufen die kältesten Varianten ab. Der Kaltlufttropfen ist somit mit vielen Fragezeichen zu versehen und mit einer gewissen Skepsis zu bewerten. Der generelle Temperaturtrend ist nach den Kontrollläufen ab dem 18. April positiv besetzt und lässt die Temperaturen über dem Norden auf ein Jahreszeit-typisches und über dem Rest von Deutschland leicht zu warmes Niveau ansteigen.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
22. April | +7 bis +18 Grad |
+11 bis +13 Grad |
26. April | +9 bis +25 Grad |
+14 bis +16 Grad |
1. Mai | +6 bis +25 Grad |
+14 bis +16 Grad |

Vollständig gestörtes Zirkulationsmuster
Betrachtet man die bis in den Mai hinein wahrscheinlichste Entwicklung der Großwetterlage, so kommt die allumfassende Hochdruckdominanz zum Vorschein. Eine Westwetterlage ist auf diese Art und Weise nahezu unmöglich.

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Wettertrend Mai nach dem Langfristmodell
Reagiert schon auf eine Art und Weise das Langfristmodell auf die aktuellen Wetterprognosen? Nein, nicht wirklich. Das Wetter im Mai 2021 soll zwar nach dem Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad und im Trend um bis +3 Grad zu warm ausfallen können (91/20: +0 bis +2 Grad), doch wird eine Niederschlagsprognose berechnet, die dem Sollwert entspricht und im Trend leicht zu nass ausfallen kann. Eine durchweg anhaltende Hochdruckdominanz wird - zu aktuellen Stand - nicht gestützt.