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Wetter Mai 2020 aktuelle Wettervorhersage vom 23.04.2020 - Der Regen kommt - oder?

| M. Hoffmann
Kommt der Regen im Mai?

Schlägt die Großwetterlage Anfang Mai mit viel Regen und kühlen Temperaturen um, oder setzt sich letztlich doch die Erhaltungsneigung mit einem Hoch über Skandinavien durch?

Deutschland befindet sich in den kommenden Tagen in einem gradientenschwachen Wetterumfeld, was bis zum Sonntag noch von hohem Luftdruck dominiert wird. Zum Beginn der neuen Woche mischen vermehrt Tiefdruckausläufer mit und gestalten den Wettercharakter unbeständiger.

Mit Niederschlag ist bis zum Wochenende nicht zu rechnen. Am Samstag und Sonntag sind vereinzelte Schauer zu erwarten, die zum Start in die neue Woche zahlreicher und am Dienstag kräftiger ausfallen können. Der Regen geht aber nicht flächendeckend nieder. Mit 4 bis 12 l/m² fällt die Niederschlagsprognose über dem Süden höher aus, als mit 0 bis 4 l/m² über dem Norden. Die Grenze verläuft zwischen Köln und Dresden und der Hauptniederschlag ist zum Dienstag zu erwarten. Die Temperaturen bleiben auf einem für die Jahreszeit zu hohen Niveau und pendeln sich mit +17 bis +23 Grad in den frühsommerlich warmen Bereich ein. Erst zum Dienstag wird es etwas frischer. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.

Meridional und schwach verlaufendes Strömungsmuster - zumindest für den Wochenstart sorgt das für etwas Regen
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Meridional und schwach verlaufendes Strömungsmuster - zumindest für den Wochenstart sorgt das für etwas Regen
© www.meteociel.fr

Die Wetterentwicklungen bis Mai

Beide Vorhersage-Modelle berechnen bis Ende April in ihren Wetterprognose die imposante Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Island und Grönland. Damit steuert die gestörte Zirkulation auf ihren Höhepunkt zu, die zugleich ein stark meridional verlaufendes Strömungsmuster zur Folge hat, wie man auf der oben stehenden Wetterkarte sehr gut erkennen kann.

Welche Wetterentwicklung ist Anfang Mai zu erwarten?

Für das Wetter Anfang Mai ergeben sich aus dieser Konstellation heraus drei mögliche Wetterentwicklungen, die allesamt vom Verhalten des Hochdrucksystems abhängen.

Die Trockenheit geht weiter

Eine Möglichkeit - die in den letzten Stunden in den Wettervorhersage der Prognose-Modelle immer wieder zu sehen war - ist die Verlagerung des Hochs von Grönland in Richtung Skandinavien. So bitter das für einige auch klingen mag, so ist das die im wahrsten Sinne des Wortes Zementierung der trockenen Wetterlage bis weit in die erste Mai-Dekade hinein.

Wie aber kann das sein? Man spricht von einer außergewöhnlichen Erhaltungsneigung. In den letzten Jahren war häufiger zu beobachten, dass Großwetterlagen eine zunehmende Wirkungsdauer aufzeigen. Wechselten sich früher die Großwetterlagen im Turnus von ein bis zwei Wochen ab, so sind es nun ein bis zwei Monate - häufiger auch länger. Dabei wurde der Frühling, Sommer und Herbst von meridionalen und der Winter von zonalen Großwetterlagen beeinflusst. Anders formuliert sollte man die Erhaltungsneigung in einer Fortführung des trockenen und für die Jahreszeit viel zu warmen Wetters in den kommenden Tagen nicht unterschätzen.

Die Erhaltungsneigung in Form eines ausgeprägten Hochdrucksystems über dem Norden von Europa - die Trockenheit würde in diesem Fall weite Strecken der erste Mai-Dekade beeinflussen
Die Erhaltungsneigung in Form eines ausgeprägten Hochdrucksystems über dem Norden von Europa - die Trockenheit würde in diesem Fall weite Strecken der ersten Mai-Dekade beeinflussen
© www.meteociel.fr

Der Durchbruch der atlantische Frontalzone

Diese Möglichkeit wäre in der Tat eine nachhaltige Umstellung, die über weite Teile für eine zu nasse erste Mai-Dekade sorgen kann. In diesem Prozess konzentriert sich das Hoch zunehmend über den kanadischen Bereich und wird an seinen südlichen Gradienten unterwandert. Dadurch - und durch den Zustrom kalter Luftmassen auf den Atlantik - wird die Wettermaschinerie auf dem Atlantik wieder angeworfen. Dieser Prozess geschieht Erfahrungsgemäß aber langsam, sodass der Übergang von trocken und warm zu nass und gemäßigt schleichend ist.

Diese Variante ist zugleich die Variante, welche in den letzten Tagen häufiger zu sehen war und damit auch wahrscheinlicher ist. Im Kern jedoch hat dieser Wetterumschwung das Zeug zur Nachhaltigkeit, der mit entsprechender Ausgestaltung in ein Ausgleichsverhalten übergehen kann. Das wäre dann der zu nasse und gemäßigte Mai der in den letzten Jahren häufiger nach einem zu warmen Winter zu beobachten war.

Stellt sich die Großwetterlage Anfang Mai nachhaltig um?
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Stellt sich die Großwetterlage Anfang Mai nachhaltig um? © www.meteociel.fr

Vorsicht mit den Vorhersage-Modellen - der Polarwirbel gibt den Takt vor!

Das ist zugleich auch die dritte Variante, wie sich das Wetter im Mai wird entwickeln können. Es gibt - gerade in den Kontrollläufen - eine überwiegende Mehrheit, die den Polarwirbel keineswegs noch in so einem stabilen Zustand zeigt, wie es auf der oben stehenden Wetterkarte der Fall ist. Der Polarwirbel strebt weiterhin seinem winterlichen Finale entgegen und wird dies wohl noch in der ersten Mai-Dekade erreichen.

Dieser Prozess geht mit erheblichen Verwerfungen entlang der Polarfront einher, bei der sehr häufig ein meridionales Strömungsmuster zum Vorschein kommt. Aus dieser Sicht heraus sind die Wetterprognose der Vorhersage-Modelle mit Vorsicht zu genießen, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese in den kommenden Tagen größere Sprünge und wenig Konsistenz aufweisen werden.

Doch anders wie in den letzten Wochen, liegt in diesem Fall die kalte Talsohle der Troges über Mitteleuropa, was zum einen für Schauer, aber auch für kühle Temperaturen sorgen kann. Das wären dann die vorgezogenen Eisheiligen, deren Singularität häufiger vom 8. bis 18. Mai in Erscheinung tritt.

Der Polarwirbel gibt den Takt vor
Wetterprognose nach Kontrolllauf: Der Polarwirbel gibt den Takt vor © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Wetterumschwung naht, doch dessen Nachhaltigkeit ist infrage zu stellen

Keine Frage: vieles deutet darauf hin, dass im Zeitraum vom 27. April bis 8. Mai deutlich mehr Niederschlag zusammen kommen dürfte, als das zuvor der Fall war. Ist aber auch nicht sonderlich schwierig, betrug die Niederschlagsmenge von Mitte März bis zum 23. April rund 8 l/m². Ein kräftiger Schauer bringt da schon mehr. Ist aber nur nebensächlich. Tatsächlich verstärkt sich der Wettertrend der letzten Tage zu einer erhöhten Tiefdruckaktivität Anfang Mai.

Mehr Niederschlag

Die Kontrollläufe stützen eine von Nord nach Süd ansteigende Niederschlagstendenz, die bis zum 8. Mai in Summe für Regensummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 50 l/m² sorgen kann. Doch wie weiter oben beschrieben stützen die Kontrollläufe auch den schleichenden Verlauf und so ist erst ab dem 4. Mai mit einem signifikanten Anstieg der Niederschlagsaktivität zu rechnen.

Vorderseite - Rückseite - Wind

Sollte die atlantische Frontalzone tatsächlich in Gang gesetzt werden und sich in Richtung Skandinavien ausbreiten können, so wären Anfang Mai mit einer Vorderseitenanströmung sommerlich warme Temperaturen zu erwarten. Simuliert werden aktuell Werte von +22 bis +27 Grad und örtlich bis +29 Grad. Doch von langer Dauer ist das nicht und das hohe Temperaturniveau wird mit einer entsprechenden Rückseitenströmung zurecht gestutzt. Die Kontrollläufe sind verhalten, berechnen aber einen Mittelwert, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert Anfang Mai zu warm ist.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
29. April +8 bis
+20 Grad
+13 bis
+15 Grad
4. Mai +12 bis
+28 Grad
+18 bis
+20 Grad
8. Mai +10 bis
+21 Grad
+14 bis
+16 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Langfristprognose für den Mai 2020

Der Trend hin zu einem über dem Norden zu trockenen Mai 2020 wird heute ebenso bestätigt, wie eine etwa südlich der Linie von Köln und Dresden normale Niederschlagsentwicklung mit einem nur leicht zu trockenen Entwicklungstrend. Das unterstreicht nochmals eine höhere Wahrscheinlichkeit der Zunahme von Niederschlagsphasen im Mai.

Aber auch die Temperaturprognose hat sich nicht verändert. Die Abweichung soll gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zwischen +0,5 bis +1,5 Grad und im Trend bei +2 Grad liegen. Soweit der Stand.

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