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Wetter Mai 2020 aktuelle Wettervorhersage vom 19.04.2020 - Der Wetterwechsel Anfang Mai wird konkreter

| M. Hoffmann

Hoher Luftdruck dominiert das Wettergeschehen, doch das ändert sich zum Mai so langsam und der Wettertrend der letzten Tage zeigt sich bestätigt.

Mehr Wolken und Niederschlag im Mai?
Mehr Wolken und Niederschlag im Mai?

Der Wind wird in den kommenden 72 Stunden aus östlichen Richtungen ordentlich auffrischen können. Da weiterhin der flächendeckende Niederschlag fehlt, sind die Böden - und insbesondere die Ackerflächen - Staubtrocken. Im Zusammenspiel mit dem kräftigen Ostwind kommt es zum Start in die neue Woche zu sog. Staubwinden, welche die Sicht binnen kürzester Zeit erheblich einschränken können. Insgesamt wird sich die Staubbelastung - auch mit den Pollen - in den kommenden Tagen deutlich erhöhen können.

Staubtrocken verläuft auch die Woche. Zwar sind heute über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern noch ein paar Schauer und örtliche Gewitter möglich, doch im weiteren Wochenverlauf ist kein Niederschlag mehr zu erwarten. Sinken die Werte zum Beginn der Woche kurzzeitig ab, so sind zur Wochenmitte mit +17 bis +23 Grad bereits wieder frühsommerliche Werte zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April 2020.

Eine staubtrockene Angelegenheit
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Eine staubtrockene Angelegenheit
© www.meteociel.fr

Eine Veränderung der Großwetterlage bis in den Mai hinein?

Es gibt sie, die kleinen Veränderungen im Strömungsmuster, die aufhorchen lassen. Beide Vorhersage-Modelle berechnen in ihren aktuellen Wetterprognosen im Zeitraum 23. bis 25. April eine Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Island und Grönland. Grundsätzlich erhöht sich dadurch das Potential von Kaltluftausbrüchen aus nördlichen Richtungen, die auch Deutschland, Österreich und die Schweiz erreichen können.

Der Kaltluftschwall

Eine solche Variante simuliert die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells. Geradezu unter optimalen Bedingungen liegt das Hoch am 26. April über Island und Grönland und leitet im Verbund mit einem Tiefdrucksystem über Skandinavien die Zufuhr kalter Luftmassen arktischen Ursprungs ein.

Ob die Kaltluftmassen dann auch Deutschland, Österreich und die Schweiz erreichen werden, hängt von den Tiefdruckgebieten auf dem Atlantik ab. Denn gelingt die Unterwanderung des Hochdrucksystems am südlichen Gradienten, so werden warme - aber auch feuchte - Luftmassen nach Norden gepumpt. Der Kaltluftvorstoß wird dadurch erst blockiert und nachfolgend eliminiert. Kommt das Tief aber nicht zustande, so können die Temperaturen Anfang Mai in den Nächten in den empfindlich kühlen Bereich absinken. Diesen Wettertrend verfolgt das europäische Wettermodell seit ein paar Tagen.

Aber selbst ein Kaltluftschwall von -5 Grad in 1.500 Meter Höhe verpufft Anfang Mai recht schnell. Die Tageswerte wären mit +10 bis +15 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer von bis +18 Grad als weitgehend angenehm zu empfinden.

Trockenheit

Die Nähe zum Hochdrucksystem ist und bleibt für die Niederschlagsprognose von kritischer Bedeutung. Das europäische Prognose-Modell berechnet bis zum 28. April über dem Norden Niederschlagssummen von 0 bis 7 l/m². Südlich der Linie von Köln und Dresden können immerhin 5 bis 20 l/m² und im Stau der Alpen bis 40 l/m² zusammen kommen. Das reicht aber bei weiten nicht aus und so wird der April nach der Wetterprognose der Europäer deutlich zu trocken und zu warm ausfallen können.

Das Hoch über Kanada wird für den Mai interessant

Schaut man sich die nachfolgende Wetterkarte des europäischen Wettermodells genauer an, so kann sich die Hochdruckentwicklung über Kanada zu einem für den Mai entscheidenden Faktor erweisen. Warum? Es zieht die kalten Luftmassen polaren Ursprungs auf den Atlantik und lässt die Tiefdruckproduktion bei Neufundland wieder ansteigen. Dieser Prozess kann sich Anfang Mai weiter verstärken und die Hochdruckdominanz über Nordeuropa und dem europäischen Nordmeer allmählich abbauen. Das ist ein Ansatz - mehr nicht.

Die meridionale Grundströmung hält sich bis in den Mai, doch die Zufuhr kalter Luftmassen auf dem Atlantik können von einer entscheidender Bedeutung für die weitere Wetterentwicklung sein
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die meridionale Grundströmung hält sich bis in den Mai, doch die Zufuhr kalter Luftmassen auf dem Atlantik können von einer entscheidender Bedeutung für die weitere Wetterentwicklung sein © www.meteociel.fr

Polarwirbelsplit und Dauerhochdruck?

Eine andere Richtung schlägt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells ein. Die Gemeinsamkeiten enden zum 25. April und anstatt sich das Hoch weiter nach Westen verlagert, behauptet es bis zum 1. Mai seine Omnipräsenz über Skandinavien.

Mehr noch: Das Hoch strebt Anfang Mai immer weiter in den Polarwirbel hinein und stößt bis zum 2. Mai in Richtung Alaska vor. Der Polarwirbel erfährt somit einen Split.

Kräftige Umwälzungen in der ersten Mai-Dekade

Doch ist gerade die Hochdruckverlagerung in den Polarwirbel hinein die große Chance der atlantische Frontalzone um das Zirkulationsmuster im Verlauf der ersten Mai-Dekade allmählich zu normalisieren. Wie das gehen soll? Das Hoch konzentriert sich mehr auf den Polarwirbel und verliert damit seine Achsverbindungen nach Süden und driftet mehr und mehr nach Osten ab. Die Tiefdrucksysteme laufen auf das Hoch auf und so entsteht eine zunächst gemäßigt feucht-warme Südwestwetterlage, die im weiteren Verlauf auch in so etwas wie eine Westwetterlage kippen kann. Gewagte These, aber möglich.

Ein deutlich zu nasser Start

Nur einmal eine rein hypothetische Annahme, dass das amerikanische Wettermodell mit seiner Wettervorhersage richtig liegen sollte, so wären vom 1. bis 5. Mai Niederschlagssummen von 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 60 l/m² möglich. Wo aber viel Niederschlag ist, sind auch viele Wolken und nur wenig Sonnenschein. Das drückt das Temperaturniveau auf +12 bis +17 Grad und bei Dauerregen wäre es mit +8 bis +13 Grad noch etwas kühler.

In der Vergangenheit hat sich nach einem deutlich zu warmen Winter häufiger ein warmer und zu trockener März und April gezeigt, während der eigentliche Wonnemonat dann auch seine Kalt- und Nassphasen hatte, insofern ist die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells nachzuvollziehen.

Viel Regen Anfang Mai?
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Viel Regen Anfang Mai? © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Auswege sind vielfältig

Die Großwetterlage ist gestört und meridional strukturiert und kleinste Veränderungen können erhebliche Konsequenzen zur Folge haben. Insofern werden sich die Wetterprognosen der Wettermodelle in den kommenden Stunden noch mehrfach verändern können, doch der Wettertrend selbst zeigt zwei wahrscheinliche Entwicklungsszenarien, bei der die Normalisierung der Großwetterlage eine untergeordnete Rolle spielt. Viel wahrscheinlicher ist ein Verbleib der Hochdruckpräsenz über dem nördlichen Europa (trocken und warm), oder aber die südliche Unterwanderung des Hochdruckgebietes (nass und gemäßigt warm).

Der normale und nasse Start in den Mai

Dass die südlichere Zugbahn der atlantische Frontalzone eine gute Möglichkeit ist, zeigte sich in den letzten Tagen mit einer von Süden her ansteigenden Niederschlagstendenz, die heute bestätigt und von den Kontrollläufen gestützt wird. Das Niederschlagsniveau steigt über dem Süden ab dem 26. April und über dem Norden ab dem 28. April an. Anders formuliert hat der Mai gute und berechtigte Aussichten zu nass zu starten.

Zwar stehen die Chancen für eine südwestliche Grundströmung ebenfalls gut, doch kommen die warmen Luftmassen mit dem Niederschlag nicht so recht zur Geltung, so dass der Mai nicht nur zu nass, sondern auch mit einem normalen Temperaturgefüge starten kann. Was bedeutet normal? Temperaturen von +12 bis +17 Grad sind in den ersten Mai-Tagen durchaus üblich.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
25. April +12 bis
+22 Grad
+16 bis
+18 Grad
30. April +9 bis
+21 Grad
+14 bis
+16 Grad
4. Mai +10 bis
+25 Grad
+17 bis
+19 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Langfristprognose für den Mai 2020

Dass das Hoch über dem Norden von Europa im Mai 2020 noch eine wichtige Rolle spielen kann, zeigt sich im Wettertrend des Langfristmodells, welches den europäischen Norden deutlich zu trocken berechnet und auch Norddeutschland mit einer zu trockenen Wetterbilanz beeinträchtigt. Weiter nach Süden zeigt sich ein ausgeglichenes Niederschlagsverhältnis.

Bei den Temperaturen berechnet das Langfristmodell eine Abweichung der Werte von +0,5 bis +1,5 Grad und im Trend von bis +2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert im zu warmen Bereich. Soweit der Stand.

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