Wetteraussichten: Großwetterlage kippt erneut - Statt Frühlingsduft ist wieder Winterluft möglich
Die Frontalzone nähert sich Deutschland und führt auf ihrer Vorderseite ungewöhnlich warme Luftmassen nach Norden und so sind bis zum Wochenende frühlingshafte Temperaturen zu erwarten. Setzt sich jetzt der Frühling durch, oder kommt im März noch etwas vom Winter?

Ein Hoch sorgt auch heute wieder für einen verbreitet sonnigen und trockenen Wintertag, insbesondere über den östlichen Landesteilen, sodass der Tag mit Tiefstwerten unterhalb der -10-Grad-Marke starten konnte. Die kälteste Station war mit -17,9 Grad Sohland (Sachsen-Anhalt). Im Tagesverlauf steigen die Temperaturen auf -2 bis +2 Grad an. Nach Westen zieht im Laufe des Tages hohe Schichtbewölkung auf und trübt den Sonnenschein nach und nach ein (Wolkenradar). Mit Niederschlag ist nicht zu rechnen, dafür steigen die Temperaturen auf +2 bis +6 Grad und über den westlichen Ballungsgebieten auf bis zu +8 Grad an.
Frontalzone nähert sich Deutschland – Wechselhaftes Frühlingswetter
Im Zeitraum von Donnerstag bis Montag drängt die Frontalzone mit ihren Tiefdruckausläufern nach Deutschland und schiebt auf ihrer Vorderseite warme Luftmassen nach Norden. So steigen die Temperaturen weiter an und erreichen über dem Westen mit bis zu +19 Grad am Samstag ihren vorläufigen Höhepunkt. Nach Osten kühlt es ab, doch steigen auch dort bis Montag die Werte auf +10 bis +14 Grad. Über dem Rest von Deutschland sind +10 bis +15 Grad und über dem Südwesten bis zu +18 Grad möglich. Bei überwiegend starker bis wechselnder Bewölkung hält sich die Sonne zurück, und zwischendurch sind immer wieder ein paar Schauer möglich, die am Donnerstag anfänglich noch zu Glätte führen können. Kräftiger und auch nennenswerter werden die Schauer zum Beginn der neuen Woche. Der Frühling macht sich bemerkbar. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

So kann sich der Frühling durchsetzen
Was man auf den obenstehenden Wetterkarten gut erkennen kann, ist die Regenerierung des Polarwirbels – zunächst noch mit zwei Clustern: einer über Kanada und Grönland und der zweite über Sibirien. Nach und nach schließt sich jedoch die Lücke, und insbesondere der Cluster zwischen Kanada und Grönland dehnt sich weiter in Richtung Europa aus, wodurch die atlantische Frontalzone reaktiviert wird.
These: Hochdruckkeil mit Frühlingswetter
Rückblickend wurde seit 2018 immer wieder ein markanter Durchbruch der atlantischen Frontalzone mit nachfolgend zonal verlaufender Wetterlage simuliert. Doch nur selten konnten sich Westwetterlagen tatsächlich durchsetzen. Häufiger provozierte die Frontalzone eine Gegenreaktion in Form eines Hochdruckkeils oder eines Blockadehochs, was letztlich eine gestörte oder vollständig gestörte Zirkulation zur Folge hatte.
Und sollte sich tatsächlich eine Hochdruckzone ausbilden, wäre das ein starkes Signal für den Frühling im März. Denn eines ist klar: Die Frontalzone wird in den kommenden Tagen alles daransetzen, sich bis Skandinavien oder Mitteleuropa durchzusetzen. Misslingt das, wird sich die Südwest- und möglicherweise auch die Südanströmung der Luftmassen weiter intensivieren können. Temperaturen von +14 bis +18 Grad und mancherorts bis zu +20 Grad wären möglich.
Wir haben diese Varianten zum besseren Verständnis aus ausgewählten Kontrollläufen einmal gegenübergestellt. Man beachte bitte das Konstrukt des Polarwirbels über Kanada und Grönland.

Statt Frühlingsduft wieder Winterluft
Die oben vorgestellte Variante ist eine These, die von den aktuellen Prognosen der Vorhersagemodelle nicht gestützt wird. Sie ist somit als Randnotiz für die kommenden Tage zu verstehen und wird von uns weiterhin verifiziert. Wenn man so will, berechnen die Vorhersagemodelle sogar exakt das Gegenteil dieser These.
Polarwirbel dröhnt und reaktiviert die Frontalzone mit voller Wucht
Beginnend mit dem heutigen Tag regeneriert sich die atlantische Frontalzone auf dem Atlantik und wird das Hoch über Mitteleuropa mächtig unter Druck setzen. Dabei gelingt es der Frontalzone, sich bis zum 28. Februar über Skandinavien festzusetzen und eine Querverbindung zum Cluster des Polarwirbels zwischen der Barents- und Karasee aufzubauen.
Für einen Moment schafft es die Frontalzone, sich mit einer aktiv-dynamischen Tiefdruckrinne auf dem Atlantik in Bestform
zu präsentieren. Der Brückenschlag – samt Tiefdruckrinne – in Richtung Barentssee könnte unter Umständen zu einer nachhaltig agierenden Westwetterlage führen.
Viel Wind, viel Regen und Stürme sind auch mit dabei
Ist die zonale Grundströmung erst einmal entfesselt, so wird sie mindestens sieben Tage, häufig auch bis zu 14 Tage und manches Mal bis zu 21 Tage die Großwetterlage dominieren können. Das geschieht mit viel Wind und stürmischen Wetterphasen, bei denen Randtiefentwicklungen und Schnellläufersysteme mit Extremwindereignissen nicht ausgeschlossen werden können. Hinzu kommt kräftiger Regen, der in Wellen über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinweggeführt wird. Dazu Temperaturen von +5 bis +10 Grad und in kurzen sonnigen Momenten bis zu +12 Grad.
Sonderkonstellation – der Märzwinter
Abseits der Berechnungen der Vorhersagemodelle muss noch kurz eine Abwandlung der zonalen Struktur erwähnt werden. Das Problem für die zonale Struktur ist der weite Aktionsradius, der sich von Kanada über Island, das europäische Nordmeer und die Barentssee erstreckt. Dieses Konstrukt aufrechtzuerhalten, ist eine Herausforderung.
Und so kann es sein, dass sich auf dem Atlantik das Azorenhoch dazu berufen fühlt, sich nach Norden auszudehnen und die Tiefdruckrinne auf dem Atlantik zu unterbinden – und zwar exakt in dem Moment, in dem der Polarwirbel auf Hochtouren läuft. Das ist in etwa so, als würde man mit Tempo 100 die Handbremse anziehen. Was folgt, sind heftige Umstrukturierungen, die eine massive Störung des Polarwirbels zur Folge haben und unter bestimmten Voraussetzungen eine winterliche Wetterentwicklung Anfang März möglich machen könnten.
Auch diese Varianten haben wir einmal gegenübergestellt.

Auf den Punkt gebracht: Abwechslungsreiches Wetter
Die Hochdruckzone schwächt sich in den kommenden Tagen ab, und ob sie bis März noch einmal eine Rolle spielen kann, bleibt fraglich. Die Vorhersagemodelle favorisieren einen vollständigen Durchbruch der Frontalzone mit allem, was dazugehört. Doch wie in der Vergangenheit auch, sollte man einer nachhaltig agierenden Frontalzone mit einem gesunden Maß an Skepsis begegnen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Aber ja, betrachtet man die Wind- und Regenprognosen der Kontrollläufe genauer, so nehmen diese im Trend bis in den März hinein zu, während das Temperaturniveau von einer Anomalie von bis zu +11 Grad am 22. Februar bis zum 26. Februar auf +0,5 bis +1,5 Grad absinkt und bis in den März hinein auf diesem etwas erhöhten Niveau verbleibt. Frühlingswetter sieht anders aus. Anders formuliert spricht im Moment vieles für eine reaktive Westwetterlage. Schaut man sich jeden einzelnen Kontrolllauf an und bewertet die Wahrscheinlichkeiten, so entfallen 7 Prozent auf den Spätwinter und 17 Prozent auf den Frühling – der Rest bewegt sich mit einem wechselhaften Wettercharakter und Temperaturen von +5 bis +10 Grad, mit Sonnenschein bis +12 Grad, dazwischen. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
25. Februar | +4 bis +12 Grad |
+7 bis +10 Grad |
1. März | +1 bis +13 Grad |
+5 bis +8 Grad |
6. März | -1 bis +14 Grad |
+6 bis +9 Grad |
