Wetter März 2024: Durchbruch des Frühlings oder eine nasskalte Trogwetterlage?
Kräftiger Regen überzieht derzeit Deutschland. Zudem dehnt sich in den kommenden Stunden ein Orkantief über den Norden von Deutschland aus und wird einiges durcheinanderwirbeln. Droht dem März ein ähnlich turbulenter Wettercharakter, oder setzt sich der Frühling durch?
Das Orkantief, welches Deutschland in den kommenden Stunden erreicht, ist ein echter Brummer
und sollte in seiner Intensität und dem damit einhergehenden Schadpotential nicht unterschätzt werden. In der unten stehenden Windprognose des deutschen Vorhersage-Modells wird der Höhepunkt der Starkwindaktivitäten dargestellt, der in der Nacht auf Freitag zu erwarten ist. Verbreitet werden stürmische Windböen bis auf tiefere Lagen herab zu erwarten sein. Über weite Teile nördlich einer Linie von Köln und Dresden können über tiefere Lagen auch schwere Sturmböen möglich sein. Über exponierten Lagen und den Küsten können Winde in voller Orkanstärke erwartet werden. Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h können an den Küsten und bis zu 150 km/h über den höheren Lagen möglich sein. Entsprechend hoch ist das Schadpotential und nachfolgende Hinweise sollten beachtet werden: Warnlagenbericht || Unwetterwarnung.
Kurzzeitig absinkende Schneefallgrenze
Das Sturmtief zieht am Freitag rasch nach Osten ab- und nachfolgend stellt sich ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichen Schauern ein. Die Temperaturen gehen bis Samstag auf +6 bis +12 Grad zurück. Von Sonntag bis Dienstag beginnt ein Trog damit, sich über Mitteleuropa nach Süden auszudehnen. Ob unwetterartiger Dauerniederschlag dabei eine Rolle spielen wird, hängt von der Zugbahn des Troges ab. Zum aktuellen Stand trogt das Zentrum über Frankreich nach Süden aus und so wird Deutschland von diesem Niederschlagsfeld nur gestreift. Da Deutschland jedoch auf der Vorderseitenanströmung des Troges liegt, werden warme Luftmassen nach Norden geführt, was die Temperaturen über den östlichen Landesteilen auf bis +14 Grad ansteigen lassen kann. Weiter nach Westen kühlt es auf +4 bis +8 Grad ab und die Schneefallgrenze sinkt bis auf die höheren mittleren Lagen ab. Mehr dazu: Wetter Februar 2024.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Deutschland am Rand eines Troges
Die Wetterprognose der Europäer bekräftigt heute eine Wetterentwicklung, bei der ein Trog über dem westlichen Europa nach Süden rauscht. Deutschland liegt somit bis in den März hinein auf der Vorderseitenanströmung des Troges.
Der Trog dehnt sich bis zum 3. März über England, Frankreich, Spanien und Portugal weiter nach Süden aus. Somit gelingt es dem Trog nicht mehr, ein Mittelmeertief zu initialisieren. Mit ein Grund ist das Kontinentalhoch, welches sich weiter nach Westen ausdehnt und die Trogstruktur weiter zurückdrängt.
Unwetterlage über Europa - Frühlingswetter über Deutschland?
Knapp vorbei ist eben knapp vorbei und mithilfe der Vorderseitenanströmung gelangen - auch im März - ungewöhnlich warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich. Die Temperaturprognose rechnet mit Werte von +8 bis +12 Grad und örtlich von bis +14 Grad. Nah dran am Frühling.
Da zudem das Kontinentalhoch nah an Deutschland heranrückt, beschränkt sich die Niederschlagsaktivität auf die westlichen und südwestlichen Landesteile. Der Schwerpunkt der Niederschläge aber liegt mit 40 bis 80 l/m² und örtlich über 100 l/m² über Frankreich, sowie dem Norden von Spanien und Portugal, wo auch bis zu 200 l/m² binnen 10 Tagen zusammenkommen können. Aber auch über der Mittelmeerregion können nachrichtentaugliche Niederschlagsmengen von bis zu 150 l/m² möglich sein. Deutschland kommt nach dieser Wettervorhersage mit einem blauen Auge
davon.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Frühlingshoch
Der Trog geht nach der Wetterprognose der Amerikaner im Zeitraum vom 1. bis 4. März weiter östlich nieder und trifft Deutschland zum 3. März. Nach einer kurzen Wetterberuhigung Ende Februar nimmt die Niederschlagstätigkeit über Deutschland Anfang März zu.
Jedoch fehlt es dem Trog an Dynamik und zieht zügig über Deutschland hinweg. Unwetterartiger Niederschlag ist - auch nach der Wetterprognose der Amerikaner - über Teile von Frankreich, dem nördlichen Spanien und Portugal, sowie über der Mittelmeerregion zu erwarten. Lediglich der Süden und Südwesten werden mit ordentlichen Niederschlagssummen von 30 bis 60 l/m² und über dem Schwarzwald von bis zu 100 l/m² versorgt. Weiter nach Norden und Osten ist deutlich weniger an Niederschlag zu erwarten.
Der Frühling startet durch
Der Trog führt Anfang März mit Temperaturen von +4 bis +8 Grad verhältnismäßig frische Luftmassen nach Deutschland. Mancherorts können die Werte auf bis +2 Grad zurückgehen, während andernorts mit Sonnenschein die +10 Grad-Marke anvisiert werden kann.
Nachfolgend zieht sich das Kontinentalhoch weiter nach Osten zurück, während sich das Azorenhoch weiter in Richtung Mitteleuropa ausdehnt und mit 6. März sein Kerndruckgebiet direkt über Deutschland positionieren kann. Das Hoch sorgt für eine abklingende Niederschlagsneigung und für eine zunehmende Sonnenscheindauer. Die Temperaturen erreichen am 5. März +12 bis +16 Grad und bis zum 7. März können mit +14 bis +18 Grad frühlingshafte Temperaturen erwartet werden.
Auf den Punkt gebracht: Regen- oder Frühlingswetter
Eine für Anfang März spätwinterliche Wetterentwicklung kann bereits seit Tagen ausgeschlossen werden. Die Frage, die sich aber stellt, startet der März eher nasskalt und damitnormal temperiert, oder schlägt der Frühling gleich mit voller Wucht durch und treibt die Temperaturanomalie gleich zu Beginn des meteorologischen Frühlings in die Höhe?
Was wahrscheinlich ist
Interessant ist die Analyse der Kontrollläufe der vergangenen Tage. In stets kleinen Schritten wurde eine Korrektur vorgenommen, was die Temperaturprognose von einem anfänglich März-typischem Niveau allmählich in den zu warmen Bereich anhob. Heute zeigt sich in den ersten März-Tagen eine Anomalie, welche vom 1. März mit +1 bis +2 Grad, bis zum 5. März auf +2 bis +4 Grad angehoben wird.
Im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen, ist die frühlingshafte Wetterprognose der Amerikaner ein deutlich zu warmer Ausreißer und wird so nicht eintreten können. Mit anderen Worten formuliert müssen sich Freunde des Frühlingswetters
noch etwas gedulden, doch wendet sich nach dem Trogdurchgang Ende Februar / Anfang März das Temperaturspektrum mehr und mehr dem Frühling zu. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
28. Februar | +0 bis +12 Grad |
+5 bis +8 Grad |
3. März | +0 bis +13 Grad |
+7 bis +9 Grad |
8. März | +0 bis +17 Grad |
+8 bis +10 Grad |
- 20:15 Uhr: Update der Märzprognose - Was ist mit dem Major-Warming in Stratosphärenhöhe und welchen Einfluss hat das auf das Wetter im März?
Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Wir wurden die vergangenen Tage des Öfteren gefragt, wie es denn um das Major-Warming in Stratosphärenhöhe und dessen möglichen Auswirkungen auf den Polarwirbel in den unteren Schichten steht.
Wir haben uns das heute Abend einmal näher angeschaut und die unterschiedlichen Reaktionen miteinander vergleichen. Das erste - nennenswerte - Warming hat am 15. Februar begonnen, gefolgt von einem zweiten Maximum zwischen dem 19./20. Februar mit Windumkehr in Stratosphärenhöhe. Der Definition nach ein Major-Warming.
Final-Warming?
Ein drittes Warming steht mit dem 3. März bevor und allem Anschein nach wird sich der Stratosphärenwirbel von diesen Warmings nicht mehr erholen und in ein Final-Warming übergehen können. Ein Final-Warming ist im Verlauf des Frühlings etwas vollkommen Normales und bedeutet nichts anderes, dass sich der Polarwirbel seinem winterlichen Ende nähert und sich schrittweise auflöst, bis nichts mehr da ist.
Je früher das Final-Warming aber einsetzt, desto höher die möglichen Turbulenzen und die Beeinträchtigungen der Frühlingsmonate. Das kann sowohl ein spätwinterliches Spektakel, als auch eine frühsommerliche Wetterentwicklung zur Folge haben. Festzustellen ist, dass der Polarwirbel zu einer höheren Schwankung entlang seiner Polarfront, oder auch zu einem Polarwirbelsplit oder einem Displacement neigt. Entscheidend ist in diesem Fall, wo sich die Hochdrucksysteme und wo die Frontalzone platziert.
Wir haben die unterschiedlichen Berechnungen der Kontrollläufe und die der Vorhersage-Modelle einmal gegenübergestellt, um die Schemata einmal zu verdeutlichen. Interessant war dabei die Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag, welche zu einem Displacement des Polarwirbels tendiert - die Hochdruckzone verläuft dabei über Mitteleuropa bis weit über die Karasee, was einen trockenen und frühlingshaften Wettercharakter zur Folge haben kann.
Trogstruktur sprich für eine Jahreszeit typische Temperaturentwicklung
Nahezu jeder Kontrolllauf reagiert auf das Warming in Stratosphärenhöhe. Ein klassischer Polarwirbelsplit lässt sich jedoch nicht erkennen.
Vielmehr tendieren - sowohl die Vorhersage-Modelle, als auch der Mittelwert aller Kontrollläufe - zu einem Displacement des Polarwirbels, der mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine hochdruckdominierte Großwetterlage noch im Verlauf der ersten März-Dekade zur Folge haben kann.
Ob das einen Durchbruch des Frühlings zur Folge hat, bleibt abzuwarten. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit einer gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 zu hohen Temperaturentwicklung höher einzustufen, doch gibt es mit Ostwetterlagen auch die Option der Zufuhr kühlerer Festlandsluftmassen. Schaun mer mal, was am Ende dabei herauskommen mag.