Wetterprognose: Zwischen Frühling und Spätwinter
Die Großwetterlage stellt sich zum kommenden Wochenende um und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland. Verantwortlich hierfür ist ein Trog und das Verhalten des Troges wird auch für die weitere Wetterentwicklung bis März eine gewichtige Rolle spielen können.

Tiefdruckausläufer der atlantischen Frontalzone erreichen in den kommenden Tagen Mitteleuropa, werden jedoch über Deutschland von einem Hochdrucksystem über Russland blockiert. Infolge daraus stellt sich eine unbeständige Großwetterlage ein, welche zunächst ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland führt, bevor es zum Wochenende mit einer absinkenden Schneefallgrenze kühler werden kann.
Absinkende Schneefallgrenze
Die Niederschläge zeigen sich zumeist in Form von nicht zusammenhängenden Schauerfeldern. Lediglich rund um den Donnerstag kann mit flächendeckendem und regional auch nennenswerten Niederschlag gerechnet werden. Zwischen den Schauern ist immer wieder mit sonnigen Momenten zu rechnen, welche im Schwerpunkt am heutigen Dienstag und zwischen Freitag und Sonntag in Erscheinung treten können. Die Temperaturen erreichen ihr Maximum mit +10 bis +15 Grad am Donnerstag und sinken bis Sonntag mit +5 bis +10 Grad in den nasskalten Bereich ab. Die Schauer können teils bis auf tiefere Lagen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen. Oberhalb etwa 700 bis 900 Meter kann mit der Ausbildung einer Schneedecke gerechnet werden. Mehr dazu: Wetter Februar 2024.

Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Zwischen Frühling und Arctic Outbreak
Die Europäer stützen eine Variante von gestern Abend. Der Trogprozess startet zum 26. Februar, wird jedoch rasch von den Hochdrucksystemen über dem Atlantik und Russland abgeschnürt. Deutschland, die Schweiz und Österreich gelangen in eine überwiegend von hohem Luftdruck dominierte Großwetterlage.
Es bleibt für die Jahreszeit ungewöhnlich warm
Die Niederschlagsleistung lässt zum Wochenende nach und bleibt nachfolgend bis zum 27. Februar auf einem schwachen Niveau. Apropos schwach - es handelt sich um eine gradientenschwache Wetterentwicklung, bei der unter Hochdruckeinfluss mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer zu rechnen ist. Mancherorts können jedoch zähe Nebel- und Hochnebelfelder den Sonnenschein eintrüben. In den Nächten können die Temperaturen auf +0 bis +4 Grad absinken und bei Aufklaren kann mit Frost von bis -3 Grad gerechnet werden. Am Tage steigen die Temperaturen auf +8 bis +12 Grad an und können über den Gebieten mit Nebel um die +5 Grad-Marke herum schwanken.
Arctic Outbreak
Bis Anfang Februar gelingt es den beiden Hochdruckzentren nicht, über Deutschland ein Hochdruckkern zu platzieren. Der Polarwirbel dehnt sich in der Zwischenzeit von Kanada weiter in Richtung der Barents- und Karasee aus und drängt die Hochdruckzone auseinander. Bedingt durch das Auseinanderdriften der Hochdruckzone, entsteht über Mitteleuropa eine Lücke, in welche ein Cluster des Polarwirbels vordringt. Die Möglichkeit eines Trogprozesses Anfang März lässt sich mit nasskalten Temperaturen und winterlichen Optionen ab den höheren mittleren Lagen nicht ausschließen.

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Trogwetterlage
Die Wetterprognose der Amerikaner lässt die Hochdruckzone nicht zustande kommen. Stattdessen stabilisiert sich der Trog mit einer Achse, welche zwischen Island und der Mittelmeerregion verlaufen kann. Deutschland, die Schweiz und Österreich werden von dem Trog lediglich gestreift.
Vollfrühling oder Spätwinter
Nach der Vorhersage der Amerikaner liegt Deutschland sogar exakt an der Grenze des Troges, was die Temperaturen vom 23. bis 29. Februar über dem Westen auf +2 bis +8 Grad und über dem Osten auf +6 bis +12 Grad und phasenweise auf bis +15 Grad ansteigen lassen kann. Grenzwetterlage.
Doch selbst unter diesen Bedingungen ist zunächst nicht mit winterlichen Wetterverhältnissen bis auf das Flachland zu rechnen, wobei mithilfe der Höhenkälte Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen (mit Ausnahme der östlichen Landesteile) nicht ausgeschlossen werden können. Optionales Winterwetter ergibt sich ab den höheren mittleren Lagen.
Frühlingshaft warmer Start in den März
Anfang März zieht sich der Trog nach Norden zurück und ermöglicht der Hochdruckzone einen größeren Spielraum, sich nach Mitteleuropa zu entwickeln. Die Höhenkälte wird abgeschnürt, das Hoch füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen an und lässt die Temperaturen Anfang März auf frühlingshafte +12 bis +16 Grad ansteigen. Unter bestimmten Voraussetzungen sind örtlich bis +18 Grad möglich.

Auf den Punkt gebracht: Frühling oder Spätwinter?
Ein Trogprozess wird zwar initialisiert und von beiden Vorhersage-Modellen auch unterstützt, doch fehlt zum Winterwetter noch ein ganzes Stück. Lediglich ab den höheren mittleren Lagen lässt sich daraus ein winterliches Szenario ableiten. Doch ist die Höhenkälte tückisch und kann mit entsprechenden Turbulenzen für gewittrige Schauer sorgen, welche bis auf tiefere Lagen als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen können.
Was wahrscheinlich ist
Orientiert man sich an den Temperaturen in 1.500 Meter Höhe, so handelt es sich noch bis zum 22. Februar um eine Anomalie von +6 bis +8 Grad. Der Februar ist somit weiterhin auf Rekordkurs.
Schon gewusst?
Der Winter hat aktuell eine Durchschnittstemperatur von +3,8 Grad und ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung +3,6 Grad extrem zu warm (91/20: +2,4 Grad).
Der Februar hat aktuell eine Temperaturanomalie von ungewöhnlichen +6,7 Grad vorzuweisen und ist ebenfalls extrem zu warm (91/20: +5,6 Grad).
Der Rekordfebruar aus dem Jahre 1990 hatte eine Abweichung von +5,34 Grad. Kumuliert man den Februar 2024 bis zum Ende, so wird dieser bei einer Abweichung von +5,8 bis +6,2 Grad liegen.
Ein neuer Rekord ist sehr wahrscheinlich. Sollte das so eintreten, wäre der Februar 2024 wärmer als ein typischer März - ein Frühlingsmonat und ja, die Vegetation beginnt bereits mit dem Austrieb - selbst bis zu den mittleren Lagen bis 500 Meter lässt sich dieses Ereignis beobachten.
Nach dem 22. Februar sinken die Höhenwerte auf -1 bis -4 Grad ab. Zum Vergleich: für einen Flachlandwinter wären Anfang März Höhenwerte von -8 bis -10 Grad erforderlich. Für die mittleren Lagen wären -5 bis -8 Grad ausreichend. Das unterstreicht noch einmal die allenfalls nasskalte Wetterentwicklung mit optionalem Winterwetter ab den höheren mittleren Lagen. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. Februar | +3 bis +13 Grad |
+6 bis +8 Grad |
1. März | +0 bis +13 Grad |
+5 bis +7 Grad |
6. März | +0 bis +13 Grad |
+6 bis +8 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Wetterprognose März an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:19 Uhr
Turbulentes Wetter. Die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle werden mit dem Trogausbruch zum kommenden Wochenende zunehmend konkreter. Einleiten wird den Wetterwechsel ein Sturm am Donnerstag, der über exponierten Lagen und den Küstenregionen auch zu schweren Sturmböen oder auch orkanartigen Winden führen kann.
Erreichen die Temperaturen am Donnerstag bei kräftigem Niederschlag noch bis +14 Grad, so sinken die Werte über das Wochenende ab. Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten einmal genauer an, so gibt es auf kleinstem Raum erhebliche Unterschiede.

Dauerregen, Schneefall oder frühlingshaft warm?
Die Vorhersage-Modelle stimmen in der Entwicklung der Großwetterlage überein, doch gibt es kleinräumige Verschiebungen und je näher der Trog an Deutschland heranreicht, desto kniffliger wird die Prognose über das Wochenende.
Progressiv ist das Prognose-Modell der Deutschen, welche das Trogzentrum über Deutschland niedergehen und so am Sonntag und Montag länger andauernden und ergiebigen Niederschlag erwarten lassen. Teils als Schnee, teils als Regen. Tendenziell ist es über dem Westen kühler, als über dem Osten - eine Grenzwetterlage kann diskutiert werden.
Deutlich passiver sind die Berechnungen der Europäer und Amerikaner. Das Trogzentrum liegt westlich von Deutschland und so ist bei einer Südanströmung mit Temperaturen von +4 bis +8 Grad und örtlich von bis +12 Grad zu rechnen. Eher nasskalt mit winterlichen Optionen ab den höheren mittleren Lagen. Wir haben einmal die Niederschlags- und die Schneeprognose gegenübergestellt, wobei die Prognose der Deutschen nur bis Sonntag reicht.

Trogstruktur sprich für eine Jahreszeit typische Temperaturentwicklung
Alle drei Vorhersage-Modelle berechnen bis Anfang März eine mehr oder minder anhaltende Trogwetterlage, wobei die Deutschen mit einer Ostwetterlage auch eine gestörte Zirkulation ins Spiel bringen.
Zum Vergleich: die Temperaturprognose der Deutschen liegt am 29. Februar zwischen -1 und +8 Grad, wobei die tieferen Werte über dem Süden und die höheren über dem Nordwesten zu erwarten sind.
Die Amerikaner berechnen am 1. März Tageshöchstwerte von +1 bis +12 Grad (Grenzwetterlage) und die Europäer lassen das Temperaturspektrum zwischen +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad einpendeln.
So unterschiedlich die Berechnungen auch sein mögen - Tatsache ist, dass keines der Vorhersage-Modelle einen Durchbruch des Winters bis auf tiefere Lagen herab simuliert. Wahrscheinlich ist und bleibt eine nasskalte Wetterentwicklung, bei der kurzzeitig Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich sein können. Der Winter aber, der wird sich erst ab den höheren mittleren Lagen zeigen können. Schaun mer mal.
