Wetter März 2022: Weitere Stürme, Frühling oder sorgt der Polarwirbel für Überraschungen?
Nach einem stürmischen Wochenauftakt beruhigt sich das Wetter im Verlauf der kommenden Woche und frühlingshaft milde Luftmassen machen sich mancherorts bemerkbar. Kommt mit dem März auch der Frühling, oder sorgt der Polarwirbel noch für eine überraschende Wende?
Stürmisches Wetter ist heute über Deutschland zu erwarten. Das Hauptwindfeld ist in der Nacht nach Osten abgezogen, doch folgt zum Nachmittag ein weiteres Windfeld nach, was über den exponierten Lagen und den Küstenregionen zu stürmischen Windböen führen kann (Windprognose). Dazu gibt es immer wieder Schauer, die zum Nachmittag länger andauernd ausfallen und regional mit Gewitter einhergehen können. Kurze Graupelgewitter sind nicht auszuschließen.
Wetterberuhigung
Zwar kommt es im Wochenverlauf immer wieder zu Schauern, die von einem böigen Wind begleitet werden können, doch insgesamt beruhigt sich das Wetter und die sonnigen Anteile nehmen zu. Die Temperaturen pendeln sich auf +5 bis +10 Grad ein und können zur Wochenmitte über dem Westen und Südwesten bis +15 Grad erreichen. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Februar.
Verifikation: Sturm - Orkan Antonia
Der Wind der vergangenen Nacht war ordentlich und sorgte mancherorts für chaotische Zustände. Die Maximalwindgeschwindigkeit wurde um 01:30 Uhr mit 149,0 km/h über dem Feldberg im Schwarzwald (Baden-Württemberg) registriert. Über tieferen Lagen gab es um 4:30 Uhr über Roth (Bayern) mit 112,7 km/h die stärkste Böe.
Der Mittelwind der Spitzenböen betrug rund 84 km/h. Die höchste Niederschlagsrate gab es um 6:40 Uhr mit 14,3 l/m² über Kempten (Bayern).
Windgeschwindigkeit | Uhrzeit | Ort |
---|---|---|
149 km/h | 01:30 Uhr | Feldberg - Schwarzwald |
145,1 km/h | 00:50 Uhr | Brocken |
135,0 km/h | 02:40 Uhr | Weinbiet |
127,4 km/h | 02:20 Uhr | Zugspitze |
126,4 km/h | 01:50 Uhr | Wasserkuppe |
124,2 km/h | 03:30 Uhr | Hornisgrinde |
112,7 km/h | 04:30 Uhr | Roth |
112,7 km/h | 00:10 Uhr | Kahler Asten |
111,2 km/h | 00:10 Uhr | Nürburg-Barweiler |
111,2 km/h | 00:10 Uhr | Spiekeroog |
Wie wird das Wetter im März 2022?
Der seit Tagen viel zitierte Hochdruckkeil kommt im Verlauf der Woche. Daran lassen die Wetterprognosen der beiden Vorhersage-Modelle kaum mehr Zweifel. Dieser Keil blockiert die atlantische Frontalzone und könnte für das Wetter im März wegweisend sein.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Es tut sich was im Polarwirbel
Der Hochdruckkeil dehnt sich bis zum 1. März weiter nach Nordosten aus und erstreckt sich nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells von den Azoren über Spanien und Frankreich nach Deutschland und von dort aus bis über Polen und die Ostsee. Die atlantische Frontalzone wird durch diesen Vorgang vollständig blockiert und über das europäische Nordmeer und Skandinavien nach Norden an Deutschland vorbeigeleitet.
Frühling
Infolge daraus stellt sich zwischen den beiden Wettersystemen über Deutschland eine südwestliche Grundströmung ein. Die Sonnenscheindauer nimmt zum Wochenende weiter zu und nach teils frostigen Nächten steigen die Temperaturen am Tage auf +8 bis +14 Grad und über dem Süden und Südwesten können örtlich bis +16 Grad und mehr erreicht werden. Der Wind kommt schwach aus südwestlichen Richtungen und mit Niederschlag ist nicht zu rechnen.
Verschiebungen innerhalb des Polarwirbels
Auffällig ist in der Wetterprognose der Europäer das Ende der Hochdruckzone zwischen Sibirien und Alaska. Damit wird der Kaltluftzustrom in Richtung Kanada unterbunden und der atlantische Frontalzone fehlt über kurz oder lang der Nachschub an Energie. Trotzdem ist das Kältereservoir über Kanada beachtlich und die Zonalisierung wird nicht so schnell enden.
Doch reicht es aus, um die Achse innerhalb des Polarwirbels neu auszurichten. Der Hochdruckkeil über Europa dehnt sich weiter in Richtung Skandinavien aus und strebt bis zum 3. März eine Hochdruckverbindung zum Hoch über Alaska an. Gelingt dieses Vorhaben, so würde dieser Hochdruckkeil quer durch den Polarwirbel gehen und einen Polarwirbelsplit provozieren. Für Freunde des Winterwetters
- die noch auf den Spätwinter spekulieren - sind das grundsätzlich gute Nachrichten, doch befindet sich zum aktuellen Stand das Hoch an falscher Position und wird das frühlingshaft milde Wetter bis zum 4. März über Deutschland, Österreich und der Schweiz erhalten können.
Simuliert werden Tageshöchstwerte, die mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad voll im frühlingshaft warmen Bereich liegen.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Unbeständiges Märzwetter
Die Hochdruckzone wird nach dem Wettertrend des amerikanischen Wettermodells bereits zum 1. März nach Osten abgedrängt und macht damit der atlantische Frontalzone mit einem neuen Sturmtief Platz. Das zeigt, dass man die atlantische Frontalzone nicht unterschätzen sollte. Doch auch das Hoch gibt nicht auf und ist für Überraschungen gut.
Störimpulse und Ansatz zu einem Polarwirbelsplit
Die atlantische Frontalzone dominiert das Wetter über Deutschland bis zum 5. März. Ein Tiefdrucksystem nach dem anderen, überquert Europa von West nach Ost und allmählich kippt die Grundströmung auf eine Nordwestachse. Zwar wird der Wettercharakter Ende Februar frühlingshaft, doch im Zeitraum vom 1. bis 5. März bleibt davon nicht mehr viel übrig. Vielmehr erinnert diese Entwicklung stark an die aktuelle.
Der Wind gewinnt an Intensität und kann über den Küsten mit stürmischen Windböen auf sich aufmerksam machen. Beginnt der März noch mit Sonnenschein, so ziehen ab dem 3. März zahlreiche Schauer über Deutschland hinweg. Die Temperaturen erreichen am Monatsanfang noch +6 bis +12 Grad und sinken bis zum 5. März auf +2 bis +6 Grad ab. Sind die Schauer entsprechend kräftig, so können bis auf tiefere Lagen herab Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer möglich sein.
Ansatz zum Polarwirbelsplit
Dass der Polarwirbel noch in der ersten März-Dekade Probleme mit seiner Stabilität bekommen kann, wurde in den letzten 72 Stunden zum wiederholten Male in den Prognosen der Vorhersage-Modelle gezeigt und ist im März auch nichts Außergewöhnliches. Auch die Amerikaner berechnen diesen Vorgang in einem verwandten Ablauf, wie es die Europäer berechnen - nur eben in der Zeit etwas nach hinten verschoben.
Das Hoch dehnt sich ab dem 5. März auf dem Atlantik nach Norden aus und verpasst der atlantischen Tiefdruckrinne einen ordentlichen Störimpuls. Bis zum 7. März wird das Hoch nach Osten abgedrängt, strebt aber weiter nach Norden auf und nimmt zum 8. März Kontakt zum Hoch über Alaska auf. Die atlantische Frontalzone tobt zwischen Neufundland, Island und dem europäischen Nordmeer, doch bleibt der Weg in Richtung der Barentssee versperrt. Eine interessante Konstellation mit noch ungewissem Ausgang.
Auf den Punkt gebracht: Polarwirbelsplit oder der Erhalt der Westwetterlage?
Wie realistisch ist der Umbau der Struktur innerhalb des Polarwirbels und was ist dran an den Berechnungen der Vorhersage-Modelle? Vergleicht man die aktuelle Situation mit der vom 8. März, so verändert sich innerhalb des Polarwirbels nur wenig. Die grundsätzlichen Elemente bleiben erhalten und spricht im Verlauf der ersten März-Dekade für den Erhalt der Westwetterlage.
Zwischen den Jahreszeiten
Dieses Fazit stammt von gestern und erhält heute seine Gültigkeit. Frühlingshaft warme Phasen sind möglich, doch zeichnet sich für den Moment nichts Nachhaltiges ab. Immer wieder stößt die atlantische Frontalzone in Richtung Europa vor und kann das Wettergeschehen beeinflussen. Mit einem spätwinterlichen Wettercharakter ist nicht zu rechnen.
Die Temperaturen pendeln sich in der Höhe von 1.400 Meter auf +2 bis -3 Grad ein. Infolge daraus ist über tieferen Lagen ein Temperaturspektrum von +5 bis +10 Grad zu erwarten. Zu kühl für den Frühling, zu warm für den Spätwinter.
Die Niederschlagsprognose ist über dem Süden und Osten schwach ausgeprägt und steigt Anfang März in den leicht erhöhten Bereich an. Über dem Norden und Westen ist mit einer mäßig hohen Niederschlagswahrscheinlichkeit zu rechnen, was im Grunde die Aktivität der atlantische Frontalzone nochmals unterstreicht und den Norden und Westen mehr als den Süden und Osten beeinflussen kann.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
27. Februar | +2 bis +11 Grad |
+6 bis +8 Grad |
3. März | +2 bis +16 Grad |
+6 bis +9 Grad |
8. März | +1 bis +14 Grad |
+7 bis +9 Grad |
Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag
Es bleibt dabei - die atlantische Frontalzone tobt, das Hoch versucht dagegenzuhalten. So ergibt sich daraus eine interessante Konstellation mit einem Wettercharakter, bei dem es so schnell nicht langweilig wird. Wenn man so will, bestätigt die Wetterprognose der Amerikaner heute Nachmittag den Mittelwert aller Kontrollläufe, was in der ersten März-Dekade zu weiteren Starkwindereignissen führen kann.