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Wetterprognose: Störimpulse verhindern eine hochsommerliche Wetterentwicklung

| M. Hoffmann

Ein kräftiges Hochdrucksystem baut sich in den kommenden Tagen auf und verlagert sich Ende Mai und Anfang Juni in Richtung Skandinavien. Mit der richtigen Positionierung und einer möglichen Achsausrichtung nach Süden hätte das einen hochsommerlichen Wettercharakter über Deutschland zur Folge. Wären da nicht die eingelagerten Störimpulse.

Sommerwetter im Juni?
Sommerwetter im Juni?

Hoher Luftdruck baut sich über Deutschland auf und wird - bis einschließlich Pfingsten - für weitgehend trockenes Wetter sorgen können. Doch es gibt in Form eines Kaltlufttropfens auch eine Ausnahme.

Frühsommerliche Temperaturaussichten

Ganz ungestört bleibt das Hoch nicht, denn von Norden versucht sich ein kleinräumiges Tiefdrucksystem nach Süden auszudehnen und das Wetter über Deutschland zu beeinflussen. Das gelingt jedoch nur in der Form, dass am Pfingstmontag von Norden ein paar mehr Wolken nach Deutschland gelangen und die Temperaturen über dem Norden auf +15 bis +20 Grad und über dem Süden auf +18 bis +24 Grad zurückgehen lassen. Zuvor steigen die Temperaturen bis Pfingstsonntag auf +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Pfingsten 2023.

Ein Hoch dominiert die Großwetterlage - auch über Pfingsten
Die Niederschlagsprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell bis einschließlich Pfingstmontag: Ein Hoch dominiert die Großwetterlage - auch über Pfingsten © www.meteociel.fr || www.wxcharts.com

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein störanfälliges Hochdrucksystem

Die Wetterprognose der Europäer berechnet seit einigen Tagen die Ausdehnung eines Hochdrucksystems über dem skandinavischen Raum. Das ist auch heute wieder der Fall. Auch bestätigt wurden eingelagerte Störungen, welche das Hoch an ihrem südlichen Gradienten unterwandern können.

Sommerwetter oder Kaltlufttropfen?

Die Überschrift mit dem Kaltlufttropfen ist zwischenzeitlich 120 Stunden gealtert und hat - zumindest nach der Wetterprognose der Europäer weiterhin Bestand. Das spricht für die Kontinuität einer instabilen Ausrichtung der Großwetterlage.

Ein Sommerhoch

Das Hoch baut sich nach der Prognose der Europäer bis zum 31. Mai im Bereich von Island, England und Skandinavien auf und drängt sich mit seinem östlichen Gradienten Deutschland auf. Der Trog von Pfingsten wird über Osteuropa nach Süden abgeleitet. Durch den Umstand aber, dass das Hoch eine kräftige Struktur hat und sich im Uhrzeigersinn dreht, wird der ehemalige Trog als Höhentief unter das Hoch untergepflügt und von Ost nach West geführt.

Der Störimpuls

Das Höhentief sorgt im Zeitraum vom 30. Mai bis 2. Juni für zunehmende Bewölkung und insbesondere über Bayern und Baden-Württemberg kann mit nennenswerten Schauern und Gewittern gerechnet werden. Weiter nach Norden dominiert das Hoch und es bleibt etwa nördlich einer Linie vom Saarland und Sachsen trocken. Die Temperaturen erreichen am 31. Mai +18 bis +24 Grad und am 2. Juni werden über der Südhälfte +17 bis +23 Grad und nach Norden - je nach Sonnenscheindauer - zwischen +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad möglich sein.

Anfang Juni baut sich ein Sommerhoch über Deutschland auf, an dessen südlichem Gradienten ein Störimpuls für Abwechslung sorgen kann
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Anfang Juni baut sich ein Sommerhoch über Deutschland auf, an dessen südlichem Gradienten ein Störimpuls für Abwechslung sorgen kann © www.meteociel.fr

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommerliche Temperaturaussichten

Die Amerikaner hatten in den vergangenen Tagen im Vergleich zu den Kontrollläufen eine stets zu kalte Variante simuliert, deren Eintreffwahrscheinlichkeit als gering einzustufen war. Dass kühlere Varianten zwar möglich, aber wenig wahrscheinlich sind, zeigt sich in der heutigen Wetterprognose der Amerikaner.

Hochdruckdominanz

An Pfingstmontag versucht sich in der Höhe eine Kaltluftzunge in Richtung Deutschland auszudehnen, wird jedoch zügig von einem Hoch im Bereich von Island und England abgeschnürt. Bereits bis zum 30. Mai gelingt es dem Hoch - über Skandinavien - eine Querverbindung zum Kontinentalhoch über Russland aufzubauen. Die Kaltluftzunge wird in ein Höhentief umgewandelt und durch die Drehbewegung des Hochdrucksystems rasch nach Westen abgeleitet.

Hoch Nord-, Tief Südeuropa

Wer den Langfristtrend für den Juni in den vergangenen Wochen verfolgt hat, der wird bemerkt haben, dass das Wetter über Nordeuropa zu trocken und über Südeuropa zu nass berechnet wurde. Dazu notwendig ist ein Skandinavienhoch, bei der ein Tief über der Mittelmeerregion den Konterpart übernimmt. Exakt eine solche Wetterlage berechnen heute die Amerikaner.

Deutschland liegt somit zwischen den Fronten, was über der Südhälfte immer wieder zu Schauern und Gewittern führen kann. Selten greift die Gewitterdynamik auf die Nordhälfte über - dort wird eine trockene Witterung das Wetter in der ersten Juni-Dekade dominieren können.

Sommerlich warmes Wetter

Die Temperaturen pendeln sich von 1. bis 8. Juni mit +20 bis +25 Grad und phasenweise mit bis +28 Grad in den sommerlichen Bereich ein. Mit den Schauern und Gewittern über dem Süden kann es kurzzeitig auf bis +17 Grad abkühlen.

Hochdruckaufbau über Mitteleuropa mit eingelagerten Störungen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Hochdruckaufbau über Mitteleuropa mit eingelagerten Störungen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Sommerwetter?

Es würde nicht überraschen, wenn das Höhentief in den kommenden Stunden komplett aus den Berechnungen verschwindet, dennoch sorgen die Berechnungen dafür, dass das Fragezeichen hinter einer sommerlich stabilen Großwetterlage erhalten bleibt. Die Vorhersage-Modelle haben sich heute gut in den Mittelwert der Kontrollläufe eingebettet, was die Vorhersagegüte erhöht.

Was wahrscheinlich ist

Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 über dem Norden im Zeitraum vom 26. bis 30. Mai mit einer Abweichung von -0,5 bis +1,0 Grad weitgehend normal (91/20: -1,5 bis +0,0 Grad). Überdies steigt das Temperaturniveau bis zum 8. Juni - wie bereits über dem restlichen Deutschland - auf ein um +1 bis +2 Grad zu warmes Niveau an. Über dem Süden wird phasenweise eine Abweichung von bis +3 Grad berechnet.

Die Niederschlagsprognose

Die Niederschlagssignale sind etwa nördlich einer Linie vom Saarland und Berlin bis zum Ende der ersten Juni-Dekade schwach besetzt. Weiter nach Süden steigt die Schauer- und Gewittertätigkeit ab dem 30. Mai an und kann in den ersten Juni-Tagen zu nennenswerten Resultaten führen. Damit stimmen die Berechnungen der Vorhersage-Modelle heute mit dem Wettertrend der Kontrollläufe überein. Schaun mer mal, ob sich das in den kommenden Stunden weiter stabilisiert.

Die Großwetterlage stellt sich über Pfingsten um, bleibt aber für Störimpulse anfällig
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Großwetterlage stellt sich über Pfingsten um, bleibt aber für Störimpulse anfällig © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
30. Mai +11 bis
+24 Grad
+17 bis
+20 Grad
3. Juni +13 bis
+30 Grad
+21 bis
+23 Grad
8. Juni +14 bis
+32 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wettertrend Langfristmodell CFSv2: trockenes Wetter

Das CFSv2 Modell hat in seinem Wettertrend eine erneut leichte Korrektur vorgenommen. Das Wetter im Juni soll mit einer Abweichung von +2,0 bis +3,0 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 erheblich zu warm (91/20: +1,0 bis +2,0 Grad) ausfallen können. Die Niederschlagsbilanz ist gegenüber dem langjährigen Sollwert über der Nordhälfte und über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern teils erheblich zu trocken, lediglich in einem Streifen vom Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, dem nördlichen Baden-Württemberg und Bayern, Thüringen und Sachsen zeigt sich ein ausgeglichener Niederschlagstrend. Betrachtet man Europa, so wird der Norden von Europa deutlich zu trocken und der Süden zu nass simuliert. Hochdruckzone Nordeuropa mit eingelagertem Mittelmeertief. Das kommt einem - auch heute wieder - bekannt vor.

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