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Wetterprognose: Ein störanfälliges Muster zum Start in den Sommer

| M. Hoffmann

Die Großwetterlage versucht sich bis in den Juni hinein nachhaltig in Richtung Sommer umzustellen, doch gelingt es Störimpulsen immer wieder von Neuem die Errichtung einer stabilen Wetterlage zu unterbinden. Teils mit gravierender Einflussnahme auf die Temperaturen.

Sommer, Sonne, Unwetter?
Sommer, Sonne, Unwetter?

Die sommerliche Phase neigt sich heute und am Dienstag mit von West nach Ost ziehenden Schauern und Gewittern ihrem Ende entgegen. Die Gewitter können regional kräftiger und örtlich unwetterartig ausfallen (Gewitterradar). Die Temperaturen erreichen heute erneut +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad und gehen am Dienstag auf +14 bis +18 Grad zurück, wobei über dem Osten nochmals bis +22 Grad möglich sein können.

Ruhiges Pfingstwetter

In der Zeit von Mittwoch bis einschließlich Pfingsten, setzt sich ein Hochdrucksystem über Deutschland durch. Die Niederschlagstätigkeit kommt - mit ein paar lokalen Ausnahmen - vollständig zum Erliegen und bei wechselnder Bewölkung zeigt sich häufiger die Sonne. Die Temperaturen steigen bis Pfingstsonntag auf +20 bis +25 Grad an und können örtlich sommerliche +27 Grad ermöglichen, bevor zum Pfingstmontag ein markanter Temperaturrückgang für Abkühlung sorgen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Pfingsten 2023.

Uneinheitliche Großwetterlage an Pfingsten - Der Hauptniederschlag ist für Montag und Dienstag zu erwarten
Die Niederschlagsprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell bis einschließlich Pfingstmontag: Uneinheitliche Großwetterlage an Pfingsten - Der Hauptniederschlag ist für Montag und Dienstag zu erwarten © www.meteociel.fr || www.wxcharts.com

Wie wird das Wetter im Juni 2023?

Die obenstehende Wetterkarte des europäischen Wettermodells bringt es gut auf den Punkt - die Entwicklung der Großwetterlage ist zunächst noch uneinheitlich. Ein Hochdruckkeil versucht sich in Richtung Mitteleuropa durchzusetzen, doch drängt sich vom europäischen Nordmeer ein Tief auf, welches den Hochdruckkeil nach Westen zurückdrängt. Das ist - für den Moment jedenfalls - die Ursache für einen möglich markanten Temperaturrückgang am Pfingstmontag. Da Deutschland sich aber exakt an der Grenze zwischen beiden Systemen befindet, kann noch mit Veränderungen gerechnet werden. Das Ganze aber zeigt, wovon eine stabile Wetterentwicklung im Juni abhängig ist.

Sommerwetter oder Kaltlufttropfen

Die Überschrift mit dem Kaltlufttropfen ist zwischenzeitlich 72 Stunden gealtert und hat - zumindest nach der Wetterprognose der Europäer weiterhin Bestand. Gestern hatten die Europäer einen möglichen Kaltlufttropfen von Skandinavien noch kategorisch ausgeschlossen, heute ist er wieder im Programm. Und das geht so.

Kaltstart in den Juni

Die Hochdruckzone zieht sich über Pfingsten nach Westen zurück und lässt vom europäischen Nordmeer aus einen kleinräumiges Tief nach Süden ziehen. Bereits zum 30. Mai schließt sich die Hochdruckzone über Skandinavien und das Tief wird durch eine Einkapselung zum Höhentief - dem Kaltlufttropfen - umgewandelt. Da sich die Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, wird der Kaltlufttropfen vom 31. Mai bis 2. Juni von Polen aus nach Deutschland geführt.

Die Temperaturen pendeln sich in den ersten Juni-Tagen auf +15 bis +20 Grad ein und können mit einer Niederschlagstätigkeit auf bis +12 Grad absinken. Sommerwetter sieht anders aus.

Ein weiterer Kaltlufttropfen drängt sich Anfang Juni Deutschland auf
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein weiterer Kaltlufttropfen drängt sich Anfang Juni Deutschland auf © www.meteociel.fr

Sommerwetter mit Störungen

Wer bei und regelmäßig zu Gast ist, der kennt das Bereits - eine stabile Wetterlage konnte in den vergangenen Wochen aus den Prognosen heraus nicht abgeleitet werden und wenngleich die Temperaturen in den sommerlichen Bereich vordrangen, so ist und blieb die Großwetterlage schwachgradientig und damit anfällig für Schauer und Gewitter. Interessant ist heute die Wetterprognose der Amerikaner, weile diese mit einer Kaltluftzunge eine andere Variante ins Spiel bringt.

Vorstoß kalter Luftmassen

Die Europäer berechnen für Anfang Juni einen Kaltlufttropfen, die Amerikaner belassen es Ende Mai bei einer Kaltluftzunge, welche von Nordwesten mit Temperaturen von +12 bis +16 Grad nach Deutschland vordringt. Diese Kaltluftzunge gehört zu einem kleineren Tiefdruckkomplex über Island und wird darüber hinaus nicht als Kaltlufttropfen agieren können. Im Gegenteil - die Kaltluftzunge kann der Wegbereiter für den Sommer sein.

Sommerliche Temperaturen

Die Kaltluftzunge wird bereits zum 31. Mai eingezogen und zieht sich bis zum 1. Juni in einen Tiefdruckkomplex über dem östlichen Kanada, Grönland und Island zurück. Damit sind die Würfel für den Sommer gefallen. Der Tiefdruckkomplex drückt auf seiner Vorderseite ein Hoch in Richtung Mitteleuropa, welches sich bis zum 6. Juni über gesamt Europa auszudehnen versucht. Die Betonung liegt auf versucht, da über der Mittelmeerregion noch das schwachgradientige Tiefdrucksysteme umherwabert.

Schwül-warme und labil geschichtete Luftmassen: Die Gewittersaison

Die Temperaturen erreichen nach der Wetterprognose der Amerikaner am 3. Juni +18 bis +24 Grad und können mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad bis zum 6. Juni für sommerliche Temperaturwerte sorgen. Das Mittelmeertief wird in diesem Prozess weitgehend aufgelöst, bleibt aber mit kleineren Clustern aktiv und wird mit seinen feucht-warmen und labil geschichteten Luftmassen über Deutschland, Österreich und der Schweiz für eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung im Juni sorgen können.

Hochdruckaufbau über Mitteleuropa mit eingelagerten Störungen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Hochdruckaufbau über Mitteleuropa mit eingelagerten Störungen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Sommerwetter?

Der Sommer kann sich dem Fragezeichen auch heute nicht entziehen. Zwar baut sich eine Hochdruckwetterlage auf, die jedoch - wie im April und Mai - immer wieder anfällig für Störimpulse bleibt. Eine nachhaltig stabile Wetterentwicklung ist auch heute nicht zu resümieren.

Was wahrscheinlich ist

Ob der Kaltlufttropfen oder die Kaltluftzunge in dem Maße in Richtung Mitteleuropa vordringen kann, bleibt noch abzuwarten. Im direkten Vergleich zum Mittelwert aller Kontrollläufe bilden - beide Vorhersage-Modelle mit Abstand - die kältesten Varianten ab. Betrachtet man den Mittelwert aller Kontrollläufe, so schwankt dieser 24. bis 28. Mai in einem Spektrum, welcher im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 über dem Norden mit einer Abweichung von -0,5 Grad leicht zu kühl (91/20: -1,5 Grad) und über dem Westen, Süden und Osten mit einer Differenz von +0,0 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen kann (91/20: -1,0 bis +0,5 Grad).

Für den Start in den Juni bleibt hingegen alle wie gehabt. Das Temperaturspektrum entwickelt sich in einen Bereich, welches um +1 bis +2 Grad und phasenweise um +3 Grad zu warm ausfallen kann.

Die Niederschlagsprognose

Die Niederschlagssignale sind vom 24. Mai bis 2. Juni schwacher Ausprägung und verbreitet ist eine trockene Wetterphase zu erwarten. Im weiteren Verlauf steigen die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich an, was den Rückschluss auf eine mäßig erhöhte Schauer- und Gewitteraktivität zulässt. Schaun mer mal.

Die Großwetterlage stellt sich über Pfingsten um, bleibt aber für Störimpulse anfällig
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Großwetterlage stellt sich über Pfingsten um, bleibt aber für Störimpulse anfällig © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
28. Mai +12 bis
+23 Grad
+17 bis
+20 Grad
1. Juni +15 bis
+30 Grad
+20 bis
+22 Grad
6. Juni +14 bis
+32 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wettertrend Langfristmodell CFSv2: trockenes Wetter

Das CFSv2 Modell hat in seinem Wettertrend eine leichte Korrektur vorgenommen. Das Wetter im Juni soll mit einer Abweichung von +2,0 bis 3,0 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 erheblich zu warm (91/20: +1,0 bis +2,0 Grad) ausfallen können. Die Niederschlagsbilanz ist gegenüber dem langjährigen Sollwert über dem Norden, Osten und Südosten von Deutschland teils erheblich zu trocken, was auf eine nachhaltige und sommerliche Wetterlage schließen lässt. Betrachtet man Europa, so ist der Norden von Europa deutlich zu trocken und der Süden zu nass - Hochdruckzone Nordeuropa mit eingelagertem Mittelmeertief - kommt einem - auch heute wieder - bekannt vor.

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