Wettertrend: Schauer und Gewitter - keine stabile Wetterlage in Sicht
Ein Tief wabert
über England umher und weiß nicht so recht, ob es nach Westen ausweichen, oder sich nach Osten ausdehnen soll. Das aber ist entscheidend, ob das Wetter über Deutschland schwül-warm und gewittrig, oder schwül-warm und regnerisch ausfallen wird.
Schwül-warme Luftmassen gelangen in den kommenden Tagen nach Deutschland und werden bis kurz vor Pfingsten instabiler. So ist bis zum Wochenende mit Schauern und Gewittern zu rechnen, die im Schwerpunkt über dem Süden von Deutschland niedergehen und über den Alpen ergiebiger und länger andauernd ausfallen können. Die Temperaturen erreichen - je nach Sonnenscheindauer - Werte zwischen +22 bis +26 Grad und regional bis +28 Grad. Unter bestimmten Voraussetzungen können örtlich bis +30 Grad erreicht werden.
Unwetterartige Wetterereignisse zu Pfingsten nicht ausgeschlossen
Details bleiben abzuwarten, doch nach den aktuellen Berechnungen der Vorhersage-Modelle intensiviert sich über das Pfingstwochenende die Zufuhr feuchtwarmer und instabiler Luftmassen, was sich am Pfingstsonntag und Pfingstmontag in teils unwetterartigen Schauern und Gewittern entladen kann. Details bleiben auch deshalb abzuwarten, da die exakte Zugbahn eines Tiefdrucksystems noch variabel ist. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Pfingsten 2022.
Sommer- oder Unwetter?
Man sieht es auf den obenstehenden Wetterkarten. Das Tief, das von Skandinavien aus nach England gezogen ist und Deutschland die frischen Maitage bescherte, drückt nun im Juni auf seiner Vorderseite die schwül-warmen Luftmassen nach Norden. Zeitgleich dehnt sich das Tief weiter nach Osten aus. Entscheidend wird sein, wie weit das Tief tatsächlich nach Osten vorankommt und um das herauszufinden, lohnt sich der Blick auf den Atlantik.
Kaltluftzufuhr auf den Atlantik
Da sich Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, werden an der Westflanke des Tiefdrucksystems aus nördlichen Richtungen kühle Luftmassen nach Süden geführt. Das geschieht im Bereich zwischen dem östlichen Kanada und Neufundland.
Quasistationäres Tiefdrucksystem
Der Vorstoß kühler Luftmassen bindet das Tief und sorgt für eine gewisse Ortstreue. Zeitgleich wölbt sich an der Vorderseite ein Hoch nach Norden auf und führt zu einer Blockierung des Tiefdrucksystems. Dem Tief bleibt also gar nichts anderes übrig, als sich quasistationär zu verhalten.
Schwül-warmes Gewitterwetter
Und mit so einer Wetterlage können Deutschland, Österreich und die Schweiz in der Zufuhr schwül-warmer Luftmassen verbleiben, was bis Mitte Juni immer wieder zu Schauern und Gewittern führen kann. Ein erhöhtes potential unwetterartiger Wetterereignisse ist nicht auszuschließen.
Was wäre wenn?
Was aber würde passieren, wenn das Tief etwas schwächer agiert und so den Prozess eines vorderseitigen Hochdrucksystems und eines rückseitigen Kaltluftvorstoßes nicht auslösen kann?
Regenwetter
In diesem Fall steht eine gradientenschwache Großwetterlage zur Diskussion, die zudem vom Tiefdruckgebiet dominiert wird. Das Tief wabert sozusagen über Mitteleuropa umher und sorgt für zeitweilige Niederschläge, die durchaus länger andauernd und ergiebiger ausfallen können.
Optional ließe sich dann auch über mehrtägigen Landregen philosophieren, was zu einem erhöhten Potential von unwetterartigen Niederschlägen mit regional ansteigenden Fluss- und Seepegeln führen kann. Die Temperaturen könnten sich in diesem Fall zwischen +17 bis +23 Grad und mit sonnigen Momenten bis +25 Grad bewegen. Wir haben - zum besseren Verständnis - diese Varianten in den Kontrollläufen herausgesucht und gegenübergestellt.
Auf den Punkt gebracht: Keine stabile Wetterlage in Sicht
Doch egal aus welcher Konstellation man das Wetter bis Mitte Juni versucht abzuleiten, eine stabile Wetterlage ist nicht dabei. Was ebenfalls sehr unwahrscheinlich ist, ist die Reaktivierung der atlantische Frontalzone. Eine turbulente und abwechslungsreiche Westwetterlage wird es vorerst nicht geben.
Stattdessen wird die Wetterlage mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von labilen Luftmassen dominiert, was immer wieder zu Schauern und Gewittern führen kann. Die Kontrollläufe stützen diese Variante schon seit einigen Tagen und favorisieren heute erneut die Südwestwetterlage. Das Temperaturniveau steigt über Pfingsten bis Mitte Juni in einen Bereich an, der über - ganz - Deutschland im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zu einer einem Überschuss von +1 bis +2 Grad und über dem Süden und Osten von bis +3 Grad führen kann.
Keine Stabilität
Die Niederschlagssignale sind bis zum 3. Juni als schwach zu bewerten, steigen aber vom 4. bis 7. Juni in den mäßig erhöhten Bereich an, was das Potential unwetterartiger Wetterereignisse über die Pfingstfeiertage bestätigt, bzw. unterstützt. Nachfolgend schwächt sich die Niederschlagstätigkeit wieder ab, bleibt aber auf einem schwach erhöhten Niveau (Schauerwetter). Mehrtägiger Landregen ist zwar nicht auszuschließen, doch ist die Wahrscheinlichkeit hierfür gering.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. Juni | +12 bis +28 Grad |
+20 bis +22 Grad |
9. Juni | +12 bis +32 Grad |
+21 bis +23 Grad |
14. Juni | +14 bis +32 Grad |
+21 bis +23 Grad |
Wettertrend des Langfristmodells
Das CFSv2 Modell reagiert weiterhin nicht auf die aktuelle Entwicklung. Das Wetter im Juni soll mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm (91/20: -0,5 bis +0,5 Grad) ausfallen. Deutlich zu trocken bleibt die auch die Niederschlagsentwicklung. Der Juni kann über weite Teile von Deutschland erheblich zu trocken ausfallen und über dem Osten und Nordosten für ausreichende Niederschlagsmengen sorgen. Mit Veränderungen ist jedoch in den kommenden Tagen zu rechnen.