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Wettertrend vom 16.05.2021 - Was muss passieren, damit sich der Sommer im Juni durchsetzen kann?

| M. Hoffmann
Wie steht es um den Sommer im Juni 2021?

Wann kommt der Sommer? Die aktuelle Großwetterlage lässt einen raschen Umschwung nicht zu, doch wie sieht es im Juni aus - bleibt die kühle Nordströmung erhalten oder wandelt sich die Großwetterlage in Richtung Sommer?

Pfingsten wird in diesem Jahr unbeständig und nur mäßig mild ausfallen können. Dafür sorgt ein Tiefdrucksystem, dass sich vor und über Pfingsten im Bereich zwischen England, Skandinavien und Frankreich platziert.

Von frühlingshaft mild bis stürmisches Pfingstwetter

Der Verlauf der Woche verläuft ruppig. Ein kräftiger bis böiger Wind aus westlichen Richtungen führt immer wieder Wolken- und Schauerfelder über Deutschland hinweg. Zwischendurch sind sonnige Momente möglich und die Temperaturen pendeln sich auf +12 bis +16 Grad ein. Mit einer längeren Sonnenscheindauer können die Werte auf bis +20 Grad ansteigen, während es in Schauernähe mit Werten von +10 Grad kühler sein kann. An diesem Wettercharakter ändert sich über Pfingsten wenig, nur der Wind kann kräftiger werden und örtlich für stürmische Windböen sorgen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Pfingsten 2021.

Unbeständiges Wetter an Pfingsten 2021. Spielraum gibt es noch in der Temperaturentwicklung.
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: unbeständiges Wetter an Pfingsten 2021. Spielraum gibt es noch in der Temperaturentwicklung.
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im Juni 2021?

Das Tief auf der oben dargestellten Wetterkarte bleibt dominierend, doch die Frage ist, was passiert, wenn es westlich von Europa niedergeht? Diese Frage beantwortet heute die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells und erklärt zugleich, warum eine stabile Sommerwetterlage bis Juni nicht so ohne weiteres möglich ist.

Der Sommer nur Häppchenweise

Ein Tiefdrucksystem gewinnt nach der Wettervorhersage über Pfingsten westlich von Europa an Dynamik und führt auf seiner Vorderseite warme Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen am 25. Mai auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad in den sommerlich warmen Bereich ansteigen lassen kann.

Meridionales Strömungsmuster

Doch von langer Dauer wird der Exkurs in den Sommer nicht sein. Der Grund ist die Großwetterlage, die weiterhin stark meridional ausgeprägt ist und das nach dem Wettertrend der Amerikaner bis in den Juni hinein auch bleiben wird. Meridionale Wetterlagen können sehr warm (Süd-Nord) oder - wie aktuell - kühl (Nord-Süd) ausfallen. Entscheidend ist, wie sich Hoch- und Tiefdrucksysteme zueinander positionieren.

In seiner aktuellen Juniprognose berechnet das amerikanische Wettermodell eine Rückkehr zum alten Schema - anders formuliert: der Erhaltungsneigung

Das Hoch zieht sich auf den Atlantik zurück und stellt sich als Blockadehoch zwischen den Azoren und Grönland zur Verfügung. Das Tief westlich von Europa driftet - ungehindert - weiter nach Osten und bezieht über Skandinavien Stellung. Dadurch wird das meridionale Strömungsmuster erneuert und bis zum 3. Juni ist über Deutschland, Österreich und der Schweiz nach dieser Wetterprognose nicht mit Sommerwetter zu rechnen.

Die Temperaturen erreichen bei einer erhöhten Schauerneigung Werte von +12 bis +16 Grad und mit Sonnenschein sind bis +18 Grad möglich. Ein kühler Start in den Junimonat.

Die Erhaltungsneigung in Form einer kühlen und meridional verlaufenden Großwetterlage
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: Die Erhaltungsneigung in Form einer kühlen und meridional verlaufenden Großwetterlage
© www.meteociel.fr

Wie wahrscheinlich ist ein Kaltstart in den Juni?

Die Möglichkeit eines neuerlichen Kaltluftdurchbruchs ist absolut plausibel und die Erhaltungsneigung ist auch nicht außer Acht zu lassen, doch sollte man die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells mit einem gesunden Maß an Skepsis bewerten.

Mischwetter ist wahrscheinlicher

Warum man Skepsis walten lassen sollte, zeigt sich im Blick auf die Kontrollläufe, bei der der Hauptlauf der Amerikaner nach Pfingsten einen deutlich zu warmen und im Juni deutlich zu kalten Ausreißer darstellt. Möglich ja, wahrscheinlich nein - die Amerikaner verfolgen mit diesem Wettertrend einen Sonderweg, der in den kommenden Stunden bereits zu Makulatur werden kann.

Kommen wir kurz auf das Mischwetter zurück. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe steigt in den ersten Junitagen an und nähert sich dem Mittelwert von 1961 und 1990 an. Anders ausgedrückt normalisiert sich das Temperaturniveau allmählich.

Umstellung der Großwetterlage?

Entscheidend aber ist das Muster, welches die Großwetterlage zwischen Pfingsten und Juni annimmt. Nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe bleibt das Muster zunächst erhalten, doch schwächen sich die Akteure ab. Vor allem aber das Hoch über der Polarregion wird schwächer simuliert und das lässt über Europa zwei Möglichkeiten zu. Entweder die Westwetterlage mit einem unbeständigen, windigen und mäßig milden Wettercharakter oder die Abwandlungen in Form einer warmen und zu Gewitter neigenden Südwest- oder die kühle und zu Schauern tendierende Nordwestwetterlage.

Die Großwetterlage hat zwar ein hohes Potential sich umzustellen, doch ist stabiles Sommerwetter so schnell nicht zu erwarten. Das braucht seine Zeit und nach der Statistik ist das meist nach der Schafskälte (4. bis 20. Juni, gehäuft zum 11. Juni) der Fall.

Die Mischwetterlage - langsame Umstellung auf eine Westwetterlage?
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: die Mischwetterlage - langsame Umstellung auf eine Westwetterlage?
© www.meteociel.fr

Sommerwetter ohne Chance?

Nein, ganz so ist es auch nicht, nur sind die Wahrscheinlichkeiten deutlich geringer, als für die gemischten Varianten. Doch werfen wir einmal auf die Wetterlagen, die im Juni den Sommer nach Deutschland bringen könnten.

Das Schema - was zu einem Sommerwetter - führt, ist stets das Gleiche. Das Hoch verlagert sich in Richtung Mitteleuropa und behauptet im nachfolgenden Zeitraum seine Stellung. Diese Varianten sind zwar aktuell in der Minderheit, wer aber auf den Sommer wartet, der sollte die Hochdruckentwicklung beobachten.

Sommerwetter ist im Juni möglich, wenn sich das Hoch in Richtung Mitteleuropa verlagert
Wetterprognose nach verschiedenen Kontrollläufen: Sommerwetter ist im Juni möglich, wenn sich das Hoch in Richtung Mitteleuropa verlagert
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Was vom Juniwetter zu erwarten ist

Mischwetter bleibt auch heute die wahrscheinlichste Variante. Gestützt wird das nicht nur vom Temperaturspektrum der Kontrollläufe, sondern auch vom Niederschlagstrend.

Im Zeitraum vom 17. bis 28. Mai ist mit einer erhöhten Schauerneigung zu rechnen, die örtlich von Gewittern begleitet werden können. Anfang Juni schwächt sich die Schauerneigung zwar ab, bleibt in ihrer Struktur erhalten.

Bleiben wir noch bei den Wahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Temperaturen Ende Mai in den sommerlich warmen Bereich ansteigen, liegt aktuell über Norddeutschland bei 0 bis 10 Prozent und über dem Süden zwischen 20 und 40 Prozent. Anfang Juni liegt die Wahrscheinlichkeit über dem Süden zwischen 30 und 50 Prozent und über dem Norden zwischen 15 und 30 Prozent.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
22. Mai +8 bis
+18 Grad
+12 bis
+14 Grad
26. Mai +9 bis
+28 Grad
+13 bis
+15 Grad
1. Juni +12 bis
+29 Grad
+18 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wettertrend Juni 2021 nach dem Langfristmodell

Da hat sich in den letzten 48 Stunden nur wenig verändert. Im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 soll das Wetter im Juni 2021 um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsprognose zeichnet sich ein zunehmend trockener Trend ab, was über kurz oder lang für ein Sommerhoch über Europa spricht.

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