Skip to main content

Wettertrend vom 14.05.2021 - Sommerwetter im Juni?

| M. Hoffmann
Wie wird das Wetter im Juni 2021?

Sommerwetter noch im Mai oder erst im Juni? Welche Wetterentwicklungen sind möglich und welches Potential steckt im ersten Sommermonat?

Wann kommt der Sommer? Dies ist derzeit die an uns am häufigsten gestellte Frage und hinsichtlich der kühlen Temperaturen nicht weiter verwunderlich. Doch sollte man nicht illusorisch sein. Der Sommer hat im Mai noch nichts verloren und tritt im Juni - statistisch gesehen - mit Temperaturen jenseits der +25 Grad-Marke erst nach der Schafskälte so richtig in Erscheinung. Anders formuliert: genießen Sie die kühlen und abwechslungsreichen Tage, das wird sich schon noch ändern.

Pfingsten steht noch auf der Kippe

Wie stark im Moment die Umwälzungen sind, lässt sich anhand der Wetterprognose zum Pfingstwetter näher erläutern. Das Strömungsmuster ist stark meridional ausgeprägt und neigt zu Kaltluftausbrüchen aus nördlichen Richtungen. Ob diese Deutschland, Österreich und die Schweiz erreichen, hängt davon ab, welche Position ein Hoch westlich von Europa einnimmt. Aus einem kühlen Wettertrend kann rasch ein warmer werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Pfingsten 2021.

Hop oder Top - auf die Positionierung der Wettersysteme kommt es an
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Hop oder Top - auf die Positionierung der Wettersysteme kommt es an
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im Juni?

Die oben dargestellte Wetterkarte zeigt es sehr eindrücklich, worauf es ankommen wird. Entweder setzt sich mit dem Trog die Erhaltungsneigung durch oder ein Impuls auf dem Atlantik setzt ein Prozess in Gang, der das Hoch in Richtung Mitteleuropa verfrachtet und somit den Sommer näher an Deutschland heranrücken lässt.

Der Polarwirbel hat noch nicht ganz fertig

Der Aktionsradius des Polarwirbels wird zunehmend kleiner, doch es gibt ihn noch - auch im Juni und nicht selten ist dieser auch für die sog. Schafskälte verantwortlich, bei der sich die Temperaturen nochmals unter die +15 Grad-Marke drücken lassen können.

Meridionales Strömungsmuster

Die Voraussetzung für einen Kaltluftvorstoß ist, dass sich optimale Bedingungen einstellen und das geht am besten mit einem meridionalem Strömungsmuster, wie es aktuell der Fall ist. Ein Hoch blockiert auf dem Atlantik alles, was da von Westen kommen mag und stellt sich steil nach Norden auf. Einem Tief zwischen dem europäischen Nordmeer und Skandinavien bleibt dann gar nichts mehr anderes übrig, als nach Süden auszutrogen.

Es handelt sich hierbei um eine Erhaltungsneigung, die sich Anfang Juni erneuern kann. Dass ein Kaltluftvorstoß nicht abwegig ist, berechnen derzeit noch eine ganze Reihe an Kontrollläufen und sollte für die Juniprognose auf jeden Fall mit berücksichtigt werden.

Die Erhaltungsneigung in Form einer kühlen und meridional verlaufenden Großwetterlage
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: Die Erhaltungsneigung in Form einer kühlen und meridional verlaufenden Großwetterlage
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Mischwetter

Neben der Erhaltungsneigung gibt es die Umstellungsphase und die kann sich nach einen so eingefahrenen Muster auf einen längeren Zeitraum hinziehen. Eine solche Entwicklung berechnet derzeit die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells.

Das Azorenhoch meldet sich zurück

Eine Grundlage für die Mischwetterlage ist das Azorenhoch, dass nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells Anfang Juni relevant wird. Die Tiefdrucksysteme streben vom östlichen Kanada aus in Richtung Island und im weiteren Verlauf nach Skandinavien. Das Hoch etabliert nach und nach einen Hochdruckkeil in Richtung Europa und verhindert so einen neuerlichen Trogvorgang.

Umstellung auf eine Westwetterlage möglich

Wenn der NAO-Index positiv wird und das Verhältnis zwischen Islandtief und Azorenhoch wieder gerade gerückt ist, besteht grundsätzlich die Option einer Zonalisierung, bzw. der Westwetterlage, die seit Februar 2020 nur in kurzen Phasen in Erscheinung trat. Das unterstreicht, wie kräftig die meridional ausgeprägten, bzw. gestörten Strömungsmuster derzeit sind.

Eine weitere Abwandlung der Mischwetterlage sind kühle Nordwest- oder warme Südwestwetterlagen. Alle drei Varianten aber lassen keine stabile Wetterlage zu und es wird immer wieder mit Niederschlag zu rechnen sein.

Die Mischwetterlage - keines der Wettersysteme dominiert die Großwetterlage im Juni über Deutschland
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Mischwetterlage - keines der Wettersysteme dominiert die Großwetterlage im Juni über Deutschland
© www.meteociel.fr

Sommerwetter

In diesem Fall verlagert sich ein Hoch zu und über Pfingsten in Richtung Europa und baut sich dort zu einem allumfassenden - autarken - Hochdrucksystem auf. Der Wettercharakter stabilisiert sich, verbreitet scheint die Sonne und die Niederschlagsneigung lässt nach. Die Temperaturen steigen in den ersten Junitagen rasch in den sommerlich warmen Bereich an.

Sollte sich diese Großwetterlage durchsetzen, so wäre es zugleich ein Statement für den Sommer. Denn liegt das Hoch erst einmal über Europa, so verschwindet es nicht so schnell.

Die sommerlich stabile Hochdruckwetterlage
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: die sommerlich stabile Hochdruckwetterlage
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Was ist bis Juni vom Wetter zu erwarten?

Die Kontrollläufe sind klar strukturiert und spielen exakt das wider, was bereits in den letzten Tagen der Wettertrend war.

Extreme sind vorerst nicht zu erwarten, doch schließt es diese nicht aus. Was sich bestätigt ist, dass das Azorenhoch eine zunehmende Hauptrolle in der Entwicklung einnimmt, was vom Mittelwert aller Kontrollläufe bestätigt wird. Die Mischwetterlage bleibt eine wahrscheinliche Wetterentwicklung, bei der sich das Temperaturspektrum im Juni allmählich normalisieren kann.

Ein weiteres Indiz für eine zunehmende Einflussnahme von Hochdruckgebieten ist die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe, die bis zum 26. Mai eine deutlich erhöhte Neigung zu Schauern berechnet und sich zum Juni abschwächt.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
20. Mai +8 bis
+22 Grad
+13 bis
+15 Grad
24. Mai +8 bis
+22 Grad
+12 bis
+14 Grad
30. Mai +12 bis
+28 Grad
+15 bis
+17 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wettertrend Juni 2021 nach den Langfristmodellen

Nach dem Wettertrend des Langfristmodells der NASA soll das Wetter im Juni durchwachsen und nur mäßig warm ausfallen können. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 liegt die Abweichung bei +1 bis +2 Grad. Die Niederschlagsprognose fällt leicht positiv und damit leicht zu nass aus.

Geht es nach der Wetterprognose des CFSv2 Modells, so fällt die Juniprognose ähnlich aus. Im Vergleich zu 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad zu warm und im Niederschlagstrend leicht zu trocken.

Ähnlich auch die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells. Der Juni soll um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen können und bleibt im Niederschlagstrend im Vergleich zum Sollwert als unauffällig und um Trend leicht zu nass zu bewerten.

In Summe ein gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 zu warmer und durchwachsener Juni 2021.

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)