Wettertrend Juni 2020: Zwischen Sommergruß und Schafskälte
Sommerwetter ist vorerst nicht zu erwarten. Zwar erholen sich die Temperaturwerte bis Pfingsten langsam, doch für die erste Juni-Dekade zeigt sich eine Erhaltung der gestörten Zirkulation, was zu sehr warmen, als auch zu kühlen Wetterentwicklungen führen kann.
Hoher Luftdruck dehnt sich bis Pfingsten über England nach Skandinavien aus und lässt den Wettercharakter über Deutschland, Österreich und der Schweiz trockener werden. Doch kann das Hoch Wolkenfelder mit gelegentlichen Schauern nicht verhindern, deren Schwerpunkt etwa östlich der Linie von Hamburg und München liegen kann.
An Pfingsten wird das Hoch von einem Tief unterwandert. Unklar sind noch die Details, aber zum aktuellen Stand ist ein leicht unbeständiger Wettercharakter bei Jahreszeit-typischen Temperaturen an Pfingsten sehr wahrscheinlich. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Pfingsten 2020.
Wie wird das Wetter im Juni?
Das Hoch wird sich über Skandinavien bis Anfang Juni über Skandinavien durchsetzen und damit einen wesentlichen Baustein für die kommende Wetterentwicklung abbilden können. Fraglich ist und bleibt, wie kräftig das Tief am südlichen Hochdruckgradienten werden wird und ob es untenherum
Anschluss an die atlantische Frontalzone findet.
Die Schafskälte - Der Kaltstart in den Juni
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells überrascht in den letzten Tagen immer wieder einmal mit extremeren Varianten. Entweder sind diese deutlich zu kalt, oder viel zu warm - normal
gibt es derzeit nicht.
Doch sind diese Berechnungen keineswegs Modellspinnereien
, vielmehr werden Varianten abgebildet, die aus einer gestörten Zirkulation mit einem anschließend meridionalen Strömungsmuster hervorgehen können. Wer hier regelmäßig mit liest, der kennt das bereits schon aus dem März, April und Mai. Entweder sehr warmes, oder auch kühles Wetter und selten war ausreichend Niederschlag dabei.
Spürbar kühler
Nach der aktuellen Wetterprognose berechnen die Amerikaner den Zusammenschluss der Tiefdrucksysteme. Das Hoch über Skandinavien wird nicht nur unterwandert, sondern die gesamte Hochdruckachse nach Süden wird unterbunden und damit auch der Kontakt zum Azorenhoch. Und so entsteht zwischen den beiden Hochdrucksystemen eine Lücke, welche die atlantische Frontalzone nicht ungenutzt lässt und ab dem 4./5. Juni aus nördlichen Richtung nach Mitteleuropa vorstößt und über Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen kühlen Temperaturcharakter sorgen kann.
Sind am 4. Juni noch +20 bis +25 Grad zu erwarten, so sind es am 6. Juni kaum mehr als +12 bis +17 Grad. Dazu gibt es immer wieder kräftigen Niederschlag, der im Stau der Alpen ergiebig ausfallen kann. Dieser unbeständige, windige und kühle Wettercharakter hält sich nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells bis zum 9. Juni.
Mit Sommer hat das wenig gemeinsam. Im Grunde eine meridionale Großwetterlage, bei der Deutschland auf der kühlen Trogseite liegt - passend für den Zeitraum bezeichnet man das als Schafskälte, welche nach der Statistik im Zeitraum vom 4. bis 20. Juni - und gehäuft am 11. Juni - auftritt.
Die Schafskälte ist ein kann, kein muss
Ja, es wäre schön, wenn sich das Wetter an Statistiken halten würde, dann wäre vieles einfacher. Das Wetter hält sich aber nicht daran und so ist auch die Schafskälte lediglich eine Singularität, die eintreten kann, aber nicht zwangsläufig muss.
Gemäßigt bis sommerlich warm
Dass es auch anders geht, zeigt die Wetterprognose des europäischen Wettermodells bis zum 4. Juni. Die Hochdruckverbindung zwischen dem Azoren- und dem Kontinentalhoch ist zu kräftig. Dem Tief am südlichen Gradienten geht die Puste
aus und kann die atlantische Frontalzone nicht erreichen. Stattdessen schiebt sich der Hochdruckkeil dazwischen und schafft Fakten, die einen sommerlichen Wettercharakter wahrscheinlicher als die Schafskälte machen. Simuliert werden bis zum 4. Juni Tageshöchstwerte von +18 bis +24 Grad und über dem Westen wären bis +26 Grad möglich.
Auf den Punkt gebracht: Wechselwetter Anfang Juni
Die Überschrift stammt von vor zwei Tagen und hat auch heute noch ihre Gültigkeit. Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand kälteste Variante (gestern bspw. die wärmste). Zu markant ist der Knick nach unten, als dass man daraus eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit ableiten kann.
Nichtsdestotrotz ist es ein Indiz dafür, dass sich im Verlauf der ersten Juni-Dekade eine meridionale Großwetterlage ausbilden kann, bei der es neben kühlen auch hochsommerliche heiße Varianten gibt. Zum aktuellen Stand aber ist eine gemäßigte Wetterentwicklung im Verlauf der ersten Juni-Dekade die wahrscheinlichste Variante.
Gemäßigt bedeutet in diesem Fall Tageswerte von +20 bis +25 Grad, die mit Niederschlag auch etwas darunter liegen können. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind diese Werte nur leicht zu warm. Im Prinzip exakt so, wie es das europäische Wettermodell simuliert.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
31. Mai | +11 bis +21 Grad |
+16 bis +18 Grad |
4. Juni | +13 bis +29 Grad |
+20 bis +22 Grad |
9. Juni | +12 bis +28 Grad |
+19 bis +21 Grad |
Die Langfristprognose für den Juni
Im aktuellen Wettertrend des Langfristmodells wird der Juni gegenüber dem vieljährigen Mittelwert um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm berechnet.
An der Niederschlagsprognose hat sich nur unwesentlich etwas verändert. Über dem Norden soll der Juni deutlich zu trocken, über der Mitte und dem Süden normal ausgeprägt, wobei der Trend über dem Süden auch etwas zu nass ausfallen kann. Soweit der Stand