Wetter Juni 2020
Der meteorologische Sommer beginnt mit dem Juni. Nach einem wechselhaften und teils turbulenten Frühling wird der Wettercharakter zunehmend stabiler. Doch ist das meist erst nach der Schafskälte der Fall.
Die Temperaturunterschiede von Land- und Wassermassen gleichen sich im Juni weiter an. Das fördert im Verlauf des ersten Sommermonats hochdruckdominierte - und damit sommerliche - Wetterlagen. Doch gerade die ersten Tage können in manchen Regionen noch für Nachtfrost sorgen und mit kräftigen Schauern und Gewittern mit örtlich schweren Unwettern kündigt sich häufig in der zweiten Monats-Dekade die Schafskälte an (Mitteleuropäischer Sommermonsun). Ist der erste Sommermonat aber mit kräftigen Gewittern zu sehr auf Krawall aus, so hat das nicht selten Auswirkungen auf das Wetter im Sommer. Ganz gemäß der Bauernregel:
Im Juni viel Donner bringt einen trüben SommerBauernregel
Der Verlauf des Wetters
An der Bauernregel ist was dran, denn Gewitter entstehen durch einen raschen Wetterwechsel, meist in Form von Luftmassenaustausch von warm zu kalt. Geschieht das nun im ersten Sommermonat häufiger, so kann davon die Entwicklung der Großwetterlage nachhaltig beeinflusst werden und am Ende des Monats beginnt der Zeitraum der Siebenschläferregel, welche vor allem für den Süden mit einer 60 bis 80 prozentiger Wahrscheinlichkeit das Wetter für die kommenden Wochen beeinflussen kann.
Das typische Wetter im Juni
Die Niederschlagssumme beträgt im langjährigen Durchschnitt 85 l/m². Damit gehört der Juni zu den niederschlagsreichsten Monaten im ganzen Jahr. Seltener kommt die Niederschlagsmenge durch ergiebigen Landregen zustande. Viel häufiger sind es kräftige Schauer und Gewitter, welche binnen kürzester Zeit zu diesen Niederschlagssummen führen können.
Mit einer durchschnittlichen Temperatur von +15,4 Grad ist der Juni der drittwärmste Monat im Jahr (Juli und August sind wärmer).
Mit verantwortlich für das noch nicht ganz so warme Temperaturmittel ist eine sehr häufig auftretende Wettersingularität der sog. Schafskälte, welche zumeist um den Zeitraum vom 11. Juni (4. bis 20. Juni)auftritt und für eine spürbare Abkühlung sorgen kann - Temperaturen um die +8 bis +14 Grad sind in dieser Zeit nicht unwahrscheinlich.
Der Juni ist ein Frühsommer-Monat
Der erste Sommer-Monat beginnt mit frühsommerlichen bis sommerlichen Temperaturwerten häufig noch hochdruckdominiert, bevor die Schafskälte eintritt. Schwere Unwetter mit einem hohen Schadenspotential sind nichts außergewöhnliches (s. bspw. Juni 2017). Im weiteren Verlauf festigt sich zunehmend der hohe Luftdruck, so dass in dieser Zeit stabile und sommerliche Wetterlagen hervorgehen können.
Vergleicht man den Juni mit einem anderen Monat, so fällt er mit seinen durchschnittlichen +15,4 Grad aus dem Rahmen und liegt im Bereich zwischen dem August (+16,5 Grad) und dem September (+13,3 Grad) und hat damit zurecht die Einstufung des Frühsommers.
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Wie wird das Wetter im Juni 2020?
Zum heutigen Stand ist es noch zu lange hin, als dass man im Detail schon Vorhersagen erstellen könnte. Aber es gibt Wettertrends, welche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Zirkulationsmuster zulassen.
Wettertrend Langfristmodell CFSv2: Zu warm
Das CFSv2 Modell simuliert in seiner aktuellen Wettervorhersage das Juni-Wetter mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm. Örtlich liegt die Abweichung bei bis zu +2,5 Grad. Die Niederschlagsprognose fällt gegenüber dem langjährigen Sollwert zu trocken aus.
Wetterprognose der NASA: Etwas zu warm
Nach der Wetterprognose der NASA ist mit einer Abweichung von +0,25 bis +1,25 Grad und im Trend von bis +2 Grad zu rechnen. Die Niederschlagsneigung wird neutral bis leicht zu nass bewertet.
Wettervorhersage des europäischen Langfristmodells: Ein etwas zu warmer Sommermonat
Die Wettervorhersage des europäischen Langfristmodells berechnet den Juni mit einer Abweichung von -0,25 bis +1,25 Grad überwiegend normal und im Trend zu warm. Die Niederschlagsbewertung fällt gegenüber den vieljährigen Mittelwert zu nass aus.
Der erste Sommermonat braucht seine Zeit, sich zu entwickeln. Kühlere Phasen sind zum Monatsbeginn noch möglich, doch der Wettercharakter ist unverkennbar auf Sommer getrimmt. Die Hochdruckphasen werden zunehmend häufiger und länger andauernd.
Wechselhafter zeigt sich nach der Statistik der Zeitraum vom 10. bis 15. Juni. Bis zum 25. Juni geht der Wettercharakter in die Sommerphase über und stabilisiert sich darüber hinaus.
Als interessant gilt der Zeitraum vom 25. Juni bis zum 8. Juli. Hier kommt die Siebenschläferregel zum Einsatz. Die Großwetterlage - welche sich in diesem Zeitraum durchsetzt - hat eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit den weiteren Verlauf des Sommers zu beeinflussen.
Die wärmsten und kältesten Juni-Monate
Die letzten normalen
Juni-Monate stammen aus den Jahren 2015, 2013 und 2012 (Abweichungen +0,1 bis +0,4 Grad). Der letzte zu kalte Juni stammte aus dem Jahr 2009 (Abweichung -0,6 Grad). Der wärmste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen stammte mit einer Abweichung von +4,4 aus dem Jahr 2019. Aber auch der Juni 2018 gehörte mit einer Abweichung von +2,4 Grad mit zu den wärmsten Monaten seit Beginn der Aufzeichnungen.
Mit einer durchschnittlichen Temperatur von +11,19 Grad (Abweichung -3,21 Grad) war der Juni-Monat von 1923 der kälteste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881.
Interessant ist, dass die Juni-Monate in den letzten 20 Jahren im Schnitt um etwa +1,31 Grad wärmer als der vieljährige Durchschnittswert ausgefallen sind.
Sonnenstand erreicht sein Maximum
Anfang Juni scheint die Sonne von 4:46 Uhr bis 21:21 Uhr und hat eine Tageslänge von 16 Stunden und 35 Minuten. Das Maximum wird aber am 20., 21. oder 22. Juni mit einer Tageslänge von 16 Stunden und 55 Minuten erreicht sein (Sommersonnenwende). Am 30. Juni beträgt die Tageslänge noch 16 Stunden und 50 Minuten. Es geht also wieder streng in Richtung Winter :-)
Statistische Auffälligkeiten
Die Abweichung der Temperaturen in Dekaden
Junimonate | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
2011-2019 | +16,9 Grad | +1,5 Grad |
2001-2010 | +16,5 Grad | +1,1 Grad |
1991-2000 | +15,7 Grad | +0,3 Grad |
1981-1990 | +15,0 Grad | -0,4 Grad |
1971-1980 | +12,0 Grad | -0,1 Grad |
1961-1970 | +15,2 Grad | -0,2 Grad |
Auch im Juni zeigt sich, dass die Dekaden der 60er, 70er, 80er und 90er Jahre sich noch weitgehend um dem langjährigen Mittelwert herum bewegten. Der Temperatursprung zu deutlich wärmeren Temperaturen erfolgte ab 2000. Würde man sagen, dass das Wetter im Juni 2020 zu warm ausfallen wird, hätte man zwischenzeitlich eine Trefferquote von rund 70 Prozent.
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Welchen Einfluss hat das Juniwetter auf den Sommer?
Lässt sich gemäß der Statistik einen Rückschluss auf den Sommer ableiten? Betrachtet wurden die letzten 56 Jahre. Normale Monate (-0,5 bis +0,5 Grad) wurden jeweils den zu warmen, bzw. zu kalten Varianten zugeordnet.
Monat | Sommer kalt | Sommer warm | Häufigkeit |
---|---|---|---|
Juni warm | 13 % | 50 % | 35 (63 %) |
Juni kalt | 16 % | 21 % | 21 (37 %) |
Das ist eine durchaus signifikante Aufstellung. War der erste Sommermonat zu kalt, so ergab sich daraus häufiger ein durchwachsener Sommer. War der Juni hingegen zu warm, so war die gesamte Sommersaison zu warm.
Die wärmsten Juni-Monate dieser Dekade
In Klammer die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert.
Die kältesten Juni-Monate:
Ab Mitte Mai präsentieren wir an dieser Stelle regelmäßige Wettertrends, Wetterprognosen und Wettervorhersagen für das Wetter im Juni 2020.