Wetter Juni 2019 aktuelle Wettervorhersage vom 06.06.2019 - Hitzewelle oder verspätete Schafskälte?
Kommt die Schafskälte doch noch, oder folgt nach Pfingsten eine zweite Hitzewelle nach? Die Vorhersage-Modelle sind sich in der Wetterentwicklung der zweiten Juni-Dekade bei weitem noch nicht einig.
Ein frischer Wind sorgt heute für eine entsprechende Abkühlung, bevor zum Freitag die Werte wieder in den sommerlichen Bereich ansteigen und zum Samstag wieder absinken können. Begleitet wird das Auf und Ab von einem unbeständigen Wettercharakter, welcher heute über dem Osten und in der Nacht auf Samstag über dem Westen häufiger für Schauer und Gewitter sorgen kann.
Über Pfingsten dreht die Grundströmung auf südwestliche Richtungen und führt feucht-warme Luftmassen nach Deutschland, was im Schwerpunkt zum Pfingstmontag in Form von Schauern und Gewittern das Unwetterpotential ansteigen lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Pfingsten 2019.
Zwischen den Fronten
Der Grund für das Auf und Ab der Temperaturen und dem unbeständigen Wettercharakter ist die Konstellation aus einem Tief westlich von Europa und einem Hoch über dem östlichen Europa. Zwischen beiden Wettersystemen entsteht eine südlich orientierte Grundströmung. Mal dehnt sich das Tief weiter nach Osten und mal das Hoch weiter nach Westen aus und da Deutschland, Österreich und die Schweiz zwischen den Systemen liegen, kommt es zu diesem Abwechslungsreichen Wettercharakter.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Gemäßigtes Sommerwetter
Die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells berechnete in den letzten Tagen immer wieder eine extremere Variante, welche vom 10. bis 14. Juni ohne weiteres ein Temperaturspektrum von +30 bis +35 Grad ermöglicht hätte. Doch zeigt sich heute, dass es nicht immer eine extreme Variante sein muss.
Normales Sommerwetter
Das Azorenhoch macht heute den kleinen aber feinen Unterschied. Die Tiefdruckaktivität über England schwächt sich zum Pfingstmontag ab und die atlantische Frontalzone sammelt sich zwischen Neufundland, Grönland und Island. Das Azorenhoch dehnt sich mit dem freiwerdenden Raum weiter nach Osten aus und positioniert sich zum 12. Juni in autarker Formation über England.
Deutschland Österreich und die Schweiz aber gelangen somit auf den Wirkungskreis der östlichen Hochdruckgradienten und da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, gelangen kühle Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Mitteleuropa. Simuliert werden mit +18 bis +23 Grad und örtlich bis +25 Grad Jahreszeit-typische Werte und Aufgrund der Nähe zum Hochdrucksystem hält sich die Niederschlagsneigung vorerst in Grenzen.
Zunehmend wärmer
Im Zeitraum vom 17. bis 22. Juni verlagert sich nach dieser Wetterprognose das Tiefdruckzentrum zwischen Grönland und Island und treibt einen Hochdruckkeil des Azorenhochs bis über Skandinavien. Das daraus entstehende Zirkulationsmuster ist südwestlich geprägt und Deutschland liegt überwiegend im Einflussbereich des Hochdruckgebietes. Bei einer gemäßigt hohen Schauer- und Gewitterneigung pendeln sich die Temperaturen auf +24 bis +28 Grad ein.
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Eine hitzige und zu Unwettern neigende Großwetterlage
Die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modell bleibt seiner Variante einer weiteren Hitzewelle nach Pfingsten treu. Zwar keilt auch hier das Azorenhoch in Richtung Norden auf, doch geschieht der Prozess etwas westlicher. Gleichzeit aber sorgt ein Tief über der Mittelmeerregion für die Zufuhr heißer Luftmassen aus östlichen bis südöstlichen Richtungen.
Kräftige und zu Unwettern neigende Schauer und Gewitter
Im Zeitraum vom 10. bis 15. Juni ist enorm viel Dynamik im Spiel und die Tageswerte können ohne weiteres auf heiße +30 bis +35 Grad ansteigen, bedingt aber durch die labilen Luftschichtungen kann es in diesem Zeitraum immer wieder zu kräftigen und örtlich unwetterartigen Wettererscheinungen kommen, was - je nach Schauerintensität - die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad zurückgehen lassen kann.
Kontrollläufe: Heiß oder kühl? Abwarten!
Dass die Wettervorhersage des amerikanischen Vorhersage-Modell nicht als Spinnerei, oder deutlich zu kühle Variante abgetan werden kann, zeigt sich in den Kontrollläufen. Unterstützen diese in den letzten Tagen noch mehrheitlich eine zweite Hitzewelle nach Pfingsten, so wendet sich das Blatt heute. Zwar nicht grundlegend, doch ausreichend, um die Hitze nach Pfingsten - zumindest für den Moment - noch einmal infrage zu stellen.
Breites Spektrum
Der Knackpunkt ist die Hochdruckposition zum 11. Juni und entsprechend breit ist mit -2 bis +18 Grad das Spektrum der Temperaturen in Rund 1.500 Meter Höhe. Die Differenz beträgt bis zu 20 Grad. Zum Vergleich ist für eine Wettervorhersage eine Differenz von 2 bis 4 Grad und für eine Wetterprognose von 2 bis 6 Grad wünschenswert. Anders formuliert ist nach Pfingsten noch vieles an Wetterentwicklungen möglich (geworden).
Normales Juni-Wetter?
Der Mittelwert der Kontrollläufe weist mit +18 bis +20 Grad ein (noch) Jahreszeit-typisches Temperaturspektrum aus. Die Niederschlagsneigung ist über die gesamte zweite Juni-Dekade als erhöht zu bewerten und steigt von Nord nach Süd an.
Auf den Punkt gebracht
Keine Frage, der Sommer bekommt heute von den Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modells und den Kontrollläufen in der zweiten Juni-Dekade einen Dämpfer verpasst. Ob das nachhaltig ist oder nicht, wird sich in den kommenden Stunden verifizieren lassen müssen. Und so stehen sich die kühlen Varianten des amerikanischen Prognose-Modells und die heißen Varianten des europäischen Vorhersage-Modell gegenüber und die Kontrollläufen liegen zwischen drin. Anders formuliert ist Abwarten angesagt - die kommenden Stunden werden für Klarheit sorgen. Eine erneute Umkehr in eine heiße Wetterentwicklung ist ebenso möglich, wie die verspätete Schafskälte.