Wetter Juni 2019 aktueller Wetterprognose vom 15.05.2019 - Gelingt die Umstrukturierung des Zirkulationsmusters?
Das Unwetterpotential nimmt in den kommenden Tagen zu und tragen zu einer Umstrukturierung der Großwetterlage bei. Die Temperaturen steigen verbreitet in einen frühsommerlich warmen Bereich an. Stabilisiert sich die Wetterentwicklung bis in den Juni hinein?

Zwischen einem Hoch über Skandinavien und einer schwachgradientigen Tiefdruckrinne von Island bis über die Mittelmeerregion reichend, werden in den kommenden Tagen aus südöstlichen Richtungen warme und auch feuchte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt.
Die Temperaturen steigen bis zum Wochenende auf +20 bis +25 Grad an und können über dem Nordosten mit bis +27 Grad auch darüber liegen. Die Luftmassen sind als labil zu bewerten, was die Neigung zu - kräftigen - Schauern und Gewittern am Wochenende ansteigen lässt. Örtlich auch mit einem erhöhten Potential für unwetterartige Wetterereignisse einhergehend. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2019.
Erhöhtes Unwetterpotential
Mit dem Hoch über Skandinavien bleibt die gestörte Zirkulation über das Wochenende bestehen, doch am südlichen Gradienten unterwandern Tiefdrucksysteme das Hoch. Bis zum Montag verlagert sich das Hoch weiter in Richtung Island und Grönland und überlässt dem Tief mehr Spielraum, sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz auszutoben.
Da eine grundlegende Durchmischung und Dynamik nicht auszumachen ist, bleibt das Tief für ca. 72 Stunden nahezu ortstreu und sorgt mit seinen feucht-warmen Luftmassen für eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung. Da sich diese aber nicht sonderlich von der Stelle bewegen, können binnen kürzester Zeit erhebliche Niederschlagsmengen zusammenkommen. Entsprechend hoch ist das regionale Unwetterpotential zu bewerten.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Die gestörte Zirkulation hält nicht bis in den Juni durch
Nach der aktuellen Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells zieht das Tief über Mitteleuropa weiter über das östliche Europa ab. Gleichzeitig aber wird der Nachschub an Tiefdrucksystemen aus westlichen Richtungen durch einen Hochdruckkeil - von den Azoren bis über das europäische Nordmeer reichend - unterbunden.
Nördliche Grundströmung
Im Verbund zwischen dem Hochdruckkeil über Westeuropa und dem Tief über Osteuropa dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und führt über Deutschland, Österreich und der Schweiz gemäßigt kühle Luftmassen nach Süden. Die Tageswerte können sich im Zeitraum vom 22. bis 24. Mai auf +15 bis +20 Grad und örtlich bis +22 Grad einpendeln. Das entspricht in etwa dem vieljährigen Mittelwert. Die Neigung zu Schauern und Gewittern nimmt allgemein ab, doch sind lokal und vereinzelt auftretende Schauer nicht auszuschließen. Häufiger kommt in diesem Zeitraum die Sonne zum Vorschein.
Westwetterlage Anfang Juni
Wie in den letzten Tagen bereits häufiger vom amerikanischen Vorhersage-Modell simuliert, normalisiert sich das Strömungsmuster Anfang Juni. Die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik nimmt zu und drückt den Hochdruckkeil zum 28. Mai nach Süden weg. Nachfolgend wird der Weg für die Tiefdrucksysteme in Richtung Mitteleuropa frei. Sollte das tatsächlich so eintreten, so wären in der Übergangsphase vom 30. Mai bis 2. Juni turbulente und unwetterartige Wetterlagen zu erwarten.

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Warmes und feuchtes Wetter mit einem Ansatz zur Normalisierung
Die Details unterscheiden sich zwischen beiden Vorhersage-Modellen. Das europäische Vorhersage-Modell berechnet den Hochdruckkeil zum 23. Mai deutlich östlicher positioniert, was die sommerlich warmen Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz erhalten kann. Die Neigung zu Schauern und Gewittern bleibt aber - aufgrund der Labilität - erhalten.
Atlantische Tiefdruckrinne stabilisiert sich
Im Zeitraum vom 24. bis 26. Mai verlagert sich das Hoch in einem Bereich von Neufundland bis über das östliche Europa reichend. Gleichzeitig etabliert sich die Tiefdruckrinne zwischen dem östlichen Kanada, Island und Skandinavien. Im Ansatz also eine Normalisierung des Strömungsmusters, besonders die Tiefdruckaktivität über dem östlichen Kanada gilt es zu beobachten, da dies kalte Luftmassen nach Neufundland führt und somit die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik weiter anheizen kann. Anders formuliert wäre eine Westwindwetterphase Anfang Juni nicht auszuschließen.

Wie wird das Wetter im Juni?
Der Temperaturtrend ist im Vergleich zu heute klar positiv verlaufend. Anfang Juni sind Werte von 20 bis +25 Grad wahrscheinlicher als +10 bis +15 Grad. Die Frage wird vielmehr sein, ob die Werte sich im frühsommerlichen oder sommerlichen Bereich festigen werden. Im Detail wird das davon abhängen, ob sich die atlantische Frontalzone Anfang Juni über Europa wird durchsetzen können.
Kontrollläufe: Gemäßigte Varianten wahrscheinlicher
Extrem zu warme Varianten haben zum aktuellen Stand eine geringere Eintreffwahrscheinlichkeit. Vielmehr stützen die Kontrollläufe vom 19. bis 25. Mai sehr niederschlagsintensiven Zeitraum mit anschließendem Temperaturrückgang in den für die Jahreszeit normalen Bereich. Der Mittelwert des Temperaturspektrums bewegt sich vom 25. Mai bis zum 1. Juni zwischen +17 bis +20 Grad.
Viel Niederschlag - aber nicht überall
Die Niederschlagsneigung ist über dem Norden grundsätzlich geringer als über dem Süden zu bewerten. Bis zum 24. Mai werden Niederschlagssummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 60 l/m² berechnet. Da die Niederschläge aber zumeist in Form von Schauern niedergehen ist nicht mit einer gleichmäßigen Niederschlagsverteilung zu rechnen. Im Zeitraum darüber hinaus geht die Niederschlagsneigung bis zum 1. Juni in den leicht erhöhten Bereich zurück. Mit einer stabilen Großwetterlage ist vorerst einmal nicht zu rechnen.

Veränderungen zeichnen sich ab
Nicht nur in den Wetterprognosen der Wettermodelle sind Umstrukturierungen des Strömungsmusters zu erkennen. Deutlicher zeigt sich das jedoch in den sog. Druckanomalien bis zum 25. Mai. Das Hochdruckzentrum verlagert sich von Grönland und Island mehr in Richtung Kanada und wird in seinem Wirkungskreis deutlich eingeschränkter. Zudem bildet sich über den Azoren die Jahreszeit-typische Hochdruckstruktur aus, was die das Zirkulationsmuster bis Anfang Juni mit höherer Wahrscheinlichkeit auf westliche Richtungen drehen lassen kann. Vermehrte Niederschläge bei Jahreszeit-typischen Temperaturen wären zu erwarten.

Wettertrend Juni 2019 nach dem Langfristmodell
Das Langfristmodell stützt in seiner heutigen Wettervorhersage für den Juni 2019 einen gegenüber dem langjährigen Mittelwert um +0,5 bis +2 Grad zu warmen Temperaturtrend. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert eher unauffällig und im Trend über dem Norden leicht zu trocken und über der Mitte leicht zu nass.
Schaut man auf Europa, so wird der Norden und Osten von Europa zu trocken berechnet, während der Westen und Süden zu nass ausfallen kann. Die Temperaturen aber sind mit einer Abweichung von -0,5 bis +2 Grad im Trend allgemein etwas zu warm bewertet.
Auf den Punkt gebracht
Die kritischen und unwetterträchtigen Wetterlagen nehmen zu. Gleichzeitig steigen die Temperaturen an und bis in den Juni hinein wird sich zeigen müssen, ob sich das Zirkulationsmuster tatsächlich wird normalisieren können. Spannende Wettertage stehen bevor.