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Wetteraussichten Juli - Das Kippmuster im Siebenschläferzeitraum bleibt bestehen

| M. Hoffmann

Eine Unwetterfront zieht heute noch über Deutschland hinweg und beendet die aktuelle Hitzewelle. Am Abend verlässt sie das Land ostwärts, während von Westen ein Hochdruckgebiet nachrückt, das in der kommenden Woche erneut sommerliches für sommerliche Temperaturen sorgen wird. Ist das der Durchbruch des Sommers – oder kommt im Siebenschläferzeitraum, und damit im Juli, noch einmal eine Wetterwende?

Welche Richtung schlägt das Wetter im Siebenschläferzeitraum und damit auch im Juli ein?
Welche Richtung schlägt das Wetter im Siebenschläferzeitraum und damit auch im Juli ein?

Kräftige Schauer und Gewitter verlagern sich im Tagesverlauf ostwärts und nehmen dabei an Intensität zu. Noch vor Eintreffen der Gewitterfront klettern die Temperaturen auf bis zu +34 Grad, ehe sie anschließend auf +16 bis +20 Grad absinken. Die hohe Wetterdynamik begünstigt verbreitet unwetterartige Erscheinungen wie Blitzschläge, großkörnigen Hagel, stürmische Böen, Platzregen, Sturzfluten, vollgelaufene Keller und Überflutungen. Beim Durchzug der Front sind nach Osten hin auch orkanartige Böen sowie lokal auftretende Tornados möglich (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Ist die Unwetterfront durchgezogen, lockert über dem Westen die Bewölkung auf, und bei Temperaturen zwischen +18 und +22 Grad zeigt sich zeitweise die Sonne.

Der Sommer dehnt sich über Deutschland aus

Zum Wochenbeginn spielt die Unwetterfront keine Rolle mehr. Stattdessen übernimmt ein Hochdruckgebiet, das von Westen her einzieht und sich bis zur Wochenmitte über Deutschland etabliert. In einem Wechselspiel aus Sonne und Wolken bleibt es weitgehend trocken. Die Temperaturen liegen anfangs aufgrund des östlichen Hochdruckgradienten und der damit verbundenen Nordströmung bei moderaten +20 bis +25 Grad, steigen jedoch im Wochenverlauf über dem Westen auf sommerliche +28 Grad an. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juni 2025.

Ein Sommerhoch positioniert sich über Deutschland
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Ein Sommerhoch positioniert sich über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

So entwickelt sich die Großwetterlage bis Juli

Das Hoch bemüht sich, die Wetterlage im Siebenschläferzeitraum – und damit auch Anfang Juli – zu stabilisieren. Nach den aktuellen Prognosen der Wettermodelle wirkt das im Vergleich zu den letzten Tagen deutlich vielversprechender, wenngleich noch einige Unsicherheiten bestehen.

Störimpulse nicht weit entfernt

Zunächst richtet sich der Blick auf die erweiterte Mittelfrist bis zum 25. Juni. In den vergangenen Tagen galt dieser Zeitraum als kritisch, da die Großwetterlage im Zeitraum vom 22. bis 25. Juni hätte kippen können. Aktuell jedoch zeigt sich ein anderes Bild: Die Hochdruckzone erstreckt sich einerseits über Mitteleuropa und dehnt sich andererseits weiter in Richtung Grönland aus.

Im Zuge dieser Ausdehnung isoliert sich nach dem europäischen Wettermodell ein kleinräumiger Störimpuls zwischen England und Frankreich. Auf dessen Vorderseite werden heiße, instabil geschichtete Luftmassen nach Norden gelenkt. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Störung ostwärts verlagert und Deutschland mit einer neuen Unwetterfront überquert.

Nach dem amerikanischen Wettermodell verbleibt der Störimpuls dagegen weiter auf dem Atlantik und spielt für das Wetter über Deutschland eine sekundäre, aber nicht unwichtige Rolle. Zur gleichen Zeit wird ein kräftiger werdender Tiefdruckableger über Skandinavien simuliert. Da das Hoch nach Grönland ausweicht, ist eine beständige und durchgehend sommerliche Wetterlage bis Juli eher fraglich. Die Modelle sind sich jedoch weitgehend einig, dass sich das Sommerhoch in der kommenden Woche zumindest bis zum 25. Juni halten dürfte.

Das Sommerhoch hält sich bis zum 25. Juni über Deutschland
Die Wettervorhersage nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell: Das Sommerhoch hält sich bis zum 25. Juni über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Die Großwetterlage kippt bis Juli

Welche Rolle der kleinräumige Störimpuls tatsächlich spielt, zeigt die obenstehende Gegenüberstellung. Je näher er sich Mitteleuropa nähert, desto unwahrscheinlicher wird ein Abwandern des Hochs in Richtung Grönland. Stattdessen muss sich das Hoch mit dem Störimpuls auseinandersetzen – das verhindert wiederum die Ansammlung von tiefem Luftdruck über Skandinavien. Das Sommerwetter wird zwar anfälliger für Schauer und Gewitter, hat jedoch gute Chancen, sich bis in den Juli hinein zu behaupten.

Wettersturz

Weicht das Hoch jedoch nach Westen in Richtung Grönland aus, meridionalisiert sich die Grundströmung, und der tiefe Luftdruck über Skandinavien trogt nach Süden aus. Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells berechnet aktuell eine solche Entwicklung: Das Hoch verlagert sich zunächst nach Grönland, baut anschließend jedoch eine Achse in Richtung des Azorenhochs auf.

Auf der anderen Seite trogt das System über Grönland aus und sorgt über Deutschland bis Anfang Juli für einen markanten Temperatursturz. Die Temperaturen erreichen mit +15 bis +20 Grad und mit viel Sonnenschein vereinzelt auch bis +22 Grad, was nicht der Definition von sommerlichen Temperaturen entspricht. Da es sich um eine gradientenschwache Wetterlage unter dem Einfluss einer Störung handelt, ist zudem zeitweiliger Niederschlag wahrscheinlich. Eine kleine Ursache – mit möglicherweise großen Auswirkungen auf das Wetter im Juli.

Die Großwetterlage kann bis in den Juli hinein in eine völlig andere Richtung kippen
Die Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Großwetterlage kann bis in den Juli hinein in eine völlig andere Richtung kippen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der nächste Wetterwechsel bahnt sich an

Was sich in den vergangenen Tagen durch ein Kippen der Großwetterlage angedeutet hat, wurde heute vom amerikanischen Wettermodell weiter konkretisiert. Die Prognose des europäischen Modells hingegen hält an einer sommerlichen bis hochsommerlichen Witterung mit erhöhter Schauer- und Gewitterneigung fest. Damit stehen sich zwei gegensätzliche Wetterentwicklungen gegenüber.

Die bestehenden Unsicherheiten werden durch einen neutralen NAO-Index (Verhältnis Azorenhoch zu Islandtief) bestätigt – mit gleichmäßiger Verteilung stark negativer und positiver Tendenzen für Juli. Es gibt also keine klaren Signale, sodass zunächst Abwarten angesagt ist.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Die Kontrollläufe zeigen im Vergleich zu den letzten 48 Stunden eine positive Korrektur der Temperaturentwicklung bis Juli. Die Temperaturanomalie sinkt zum Wochenbeginn von bis zu +10 Grad auf +1 bis +2 Grad ab und steigt anschließend bis Juli auf +1,5 bis +2,5 Grad. Über dem Süden und Osten ist sogar eine Anomalie von bis zu +4 Grad möglich Unter dem Strich aber im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm. Zu kalte Szenarien wurden weitgehend verworfen, wobei das amerikanische Wettermodell im Vergleich zu den Kontrollläufen nach wie vor die mit Abstand kälteste Variante berechnet. Möglich – ja. Wahrscheinlicher aber ist bis Juli eine sommerliche Temperaturentwicklung mit mäßig erhöhter Schauer- und Gewitteraktivität. Schaun mer mal.

Keine hochsommerliche und nachhaltig stabile Wetterentwicklung
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Keine hochsommerliche und nachhaltig stabile Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Julitrend des Langfristmodells

Das Langfristmodell prognostiziert seit Wochen für den Juli eine Temperaturabweichung von +2,0 bis +3,0 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 – also deutlich zu warm. Selbst im Vergleich zur aktuelleren Referenzperiode 1991 bis 2020 wird noch ein Temperaturüberschuss von +0,6 bis +1,6 Grad erwartet.

Die Niederschlagsprognose wurde in den letzten 48 Stunden deutlich nach unten korrigiert. Demnach ist im Juli mit einem markant zu trockenen und zu warmen Wetterverlauf zu rechnen. Der Hochsommer gewinnt im Juli deutlich an Fahrt.

Betrachtet man die Langfristprognose für Europa, zeigt sich zwischen Südengland, Nordfrankreich über Deutschland, Österreich und die Schweiz bis weit über Osteuropa ein ausgeprägtes Niederschlagsdefizit. In nördlicheren und südlicheren Regionen Europas wird hingegen eine leicht positive Niederschlagsbilanz erwartet. Die Temperaturen liegen in nahezu ganz Europa deutlich bis erheblich über dem Durchschnitt. Lediglich über Skandinavien simulieren die Modelle eine nur leicht überdurchschnittliche Temperaturanomalie.

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