Wetterprognose - Dem Sommer fehlt es auch im Juli an Stabilität
Im Moment dominiert noch eine schwül-warme und gradientenschwache Wetterlage das Wetter über Deutschland. Regional kräftige Gewitter, welche im Schwerpunkt über Süddeutschland auch unwetterartig ausfallen können, sind zu erwarten. Doch so langsam wandelt sich die Großwetterlage und im Verlauf der kommenden Woche ist so etwas wie Sommerwetter möglich. Ist das der Wendepunkt für den Hochsommer im Juli?
Ein kleinräumiges Tiefdruckgebiet nimmt Kurs auf Deutschland und führt auf seiner Vorderseite schwül-warme Luftmassen nach Norden, bevor über das Wochenende etwas frischer werden kann. Und so ziehen heute von Südwesten kräftige Schauer und Gewitter auf, welche im Schwerpunkt über dem Südwesten unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar || Warnlagenbericht || Unwetterwarnung). Am Freitag dehnt sich die Gewitterfront weiter nach Osten aus und kann zum Nachmittag und am Abend über Teilen vom nördlichen Bayern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern für schwere Unwetter sorgen. Am Samstag und Sonntag verlagert sich die nachlassende Niederschlagsaktivität weiter nach Süden, während sich von Norden das Wetter allmählich stabilisiert.
Sommerwetter
In den vergangenen Tagen hat sich eine Umstellung der Großwetterlage bereits angekündigt. Ein Hoch dehnt sich über Deutschland aus und drückt den Störimpuls vom Wochenende weiter nach Süden. Infolge daraus lässt die Niederschlagstätigkeit über Deutschland zum Start in die neue Woche nach und mit zunehmender Sonnenscheindauer steigen die Temperaturen mit +25 bis +30 Grad in den sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Zusammenbruch des Sommerhochs
Die Prognosen des europäischen Wettermodells schwanken in den vergangenen Tagen ungewöhnlich stark. Das ist nicht mit einer Schwäche des Vorhersage-Modells gleichzusetzen, vielmehr ein starkes Signal einer Veränderung der Großwetterlage - und das passend zur Siebenschläferzeit.
Schwachgradientiges und störanfälliges Sommerwetter
Das Hoch über Deutschland erreicht zum 26. Juni seinen Höhepunkt. Auf den oben stehenden Wetterkarten zeigt sich am südlichen Hochdruckgradienten der kleine Störimpuls zwischen Norditalien, den Alpen und Süddeutschland. Dieser Impuls sorgt verhindert den Aufbau einer Hochdruckachse nach Süden - das Hoch kann sich nicht in dem Maße stabilisieren, wie es für den Hochsommer üblich ist.
Stattdessen gelingt es dem Störimpuls, Kontakt zu einer Tiefdruckzone zwischen Island und England aufzunehmen und so zu einer Intensivierung der Tiefdruckdynamik westlich von Deutschland beizutragen. Das Hoch zieht sich in der Zwischenzeit weiter nach Osten zurück und keilt bei der Gelegenheit weiter in Richtung Skandinavien auf. Was folgt ist eine Pattsituation
, bei der sich Deutschland in einem gradientenschwachen und störanfälligem Wetterumfeld befindet.
Temperatursprung und Temperatursturz
Die Temperaturen erreichen am 26. Juni mit +24 bis +28 Grad und örtlich mit bis +32 Grad ihren vorläufigen Höhepunkt. Nachfolgend drücken die schwül-warmen Luftmassen durch und mit kräftigen Schauern und Gewittern ist zu rechnen. Mancherorts mit schweren Unwettern einhergehend. Die erhöhte Schaueraktivität drückt das Temperaturniveau auf +18 bis +24 Grad runter. Bei länger andauerndem Regen pendeln sich die Werte Anfang Juli um die +15 Grad-Marke schwankend ein. Sommerwetter sieht anders aus.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Schwere Unwetter auch im Juli möglich
Wie bereits vor ein paar Tagen beschrieben, wird sich die Großwetterlage umstellen - ob sich dabei der Hochsommer, oder eine Erhaltungsneigung wird durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Geht es nach der Wetterprognose der Amerikaner, so zeigt sich im Juli eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung der unwetterträchtigen Großwetterlage.
Hochdruckzone stemmt sich gegen Unwetterfront
Das Sommerhoch zum Start in die neue Woche hält nach der Vorhersage der Amerikaner bis zum 29. Juni durch. Zwar zeigen sich - insbesondere über dem Norden von Deutschland - auch Schwachstellen, doch überwiegt bei einem Wechselspiel aus Sonne und Wolken und nur gelegentlichen Schauern und Gewittern ein sommerlicher Wettercharakter. Die Temperaturen erreichen ihr Maximum mit +28 bis +34 Grad und örtlich mit bis +36 Grad am 27. Juni.
Turbulentes und zu Unwettern neigendes Wetter im Juli
Zum Monatswechsel kann sich das Hoch nicht behaupten und zieht sich über Osteuropa zurück. So ergibt sich über Deutschland ein größerer Spielraum für den Erhalt der zu Unwettern neigenden Großwetterlage. Ein Störimpuls nach dem anderen dehnt sich von England und Frankreich in Richtung Deutschland aus und sorgt neben kräftigen Schauern und Gewittern auch für länger andauernden und regional unwetterartigen Niederschlag.
Die Temperaturen gehen schrittweise zurück und pendeln sich zumeist auf Werte zwischen +18 und +24 Grad schwankend ein. Keine sommerlich stabile Großwetterlage.
Auf den Punkt gebracht: Hochsommer oder Extremwetter im Juli?
Auch wenn die Prognose-Modelle heute eine wechselhafte und zu Unwettern neigende Großwetterlage im Juli favorisieren - so einfach ist es nicht. Entscheidend ist der Störimpuls, welcher sich im Moment in Richtung Deutschland ausdehnt und zum Wochenende über dem Süden eindrehen wird. Löst sich der Störimpuls im Verlauf der kommenden Woche rasch auf, kann sich das Hoch weiter stabilisieren und eine Achse nach Süden aufbauen. Die Folge hieraus wäre eine stabile Omegawetterlage. Abwarten ist also angesagt.
Die wahrscheinliche Wetterlage
Die Kontrollläufe stützen eine Hochdruckwetterlage im Verlauf der kommenden Woche und so wird ein hochsommerlicher Wetterabschnitt sehr wahrscheinlich. Die Temperaturanomalie liegt zwischen +4 und +8 Grad und kann über dem Süden und Osten bis +10 Grad betragen. Ungewöhnlich warm. Nach dem 28. Juni sinkt da Temperaturniveau zwar ab, doch bleibt die Differenz im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit +1 bis +3 Grad im zu warmen Bereich.
Die Niederschlagssignale sind zwischen dem 21. und 22. Juni mäßig und örtlich deutlich erhöht. Nachfolgend zeigt sich bis zum 28. Juni eine nur schwache Niederschlagsentwicklung, was für den Aufbau der Hochdruckzone spricht. Anfang Juli steigen die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich an. Das spricht jetzt nicht gerade für die Unwetterszenarien der beiden Vorhersage-Modelle. Vielmehr für einen zu warmen und von Schauern und Gewittern durchsetzen Start in den Juli. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. Juni | +17 bis +34 Grad |
+25 bis +28 Grad |
30. Juni | +13 bis +30 Grad |
+22 bis +24 Grad |
5. Juli | +12 bis +32 Grad |
+20 bis +22 Grad |