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Wettertrend Juli: Hochsommer, Hitze, Dürre, Unwetter oder kühles und nasses Wetter?

| M. Hoffmann

Die Großwetterlage stellt sich in den kommenden Tagen auf südwestliche Richtungen um und wird zu weiteren - kräftigen und örtlich unwetterartigen - Schauern und Gewittern führen können. Setzt sich der unbeständige Wettercharakter weiter fort, oder setzt sich im Juli mit einem Hochdruckgebiet der Sommer durch?

Welche Richtung schlägt das Wetter im Juli ein?
Welche Richtung schlägt das Wetter im Juli ein?

Deutschland liegt momentan im Einflussbereich einer Südwestanströmung der Luftmassen, welche nicht nur schwül-warm, sondern auch labiler Schichtung sind. So kommt es immer wieder zu Schauern unterschiedlichster Intensität und Dauer - mancherorts auch unwetterartig ausfallend.

Der nächste Störimpuls - nach sommerlichen Temperaturen erfolgt ein Temperatursturz

Zwar erhält sich bis zum Ende der kommenden Woche noch über weiten Teilen von Deutschland die Südwestwetterlage, doch verlagert sich der Störimpuls zum kommenden Wochenende weiter in Richtung Deutschland und sorgt so für einen weiter anhaltend wechselhaften und unbeständigen Wettercharakter. Der Wind dreht jedoch von Südwest auf Nordwest und lässt die Temperaturen zum Wochenende auf +17 bis +22 Grad absacken. Mit entsprechender Niederschlagsaktivität kann es mit bis +15 Grad sogar noch frischer werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Eine anhaltend unbeständige Wetterlage
Die Wetterprognose und Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Eine anhaltend unbeständige Wetterlage © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wie wird das Wetter im Juli 2024?

Der Juni ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 aktuell um -0,83 Grad etwas zu kühl (91/20: -1,8 Grad) und mit einer Sollerfüllung von rund 40 Prozent deutlich zu trocken. Das ändert sich in den kommenden Tagen und Schauer und Gewitter werden für etwas Abwechslung sorgen können. Doch Schauer haben die Eigenschaft, regional sehr unterschiedlich auszufallen und der Erfahrung nach werden Niederschlagssignale eher abgeschwächt, als verstärkt. Dennoch, der Wetterwechsel ist in vollem Gang und es stellt sich die Frage, wie wird das Wetter im Juli?. Drei Varianten sind im Moment sehr wahrscheinlich.

Die atlantische Frontalzone - kommt die Westwetterlage und sorgt für Regenwetter?

Die Westwetterlage wird durch die atlantische Frontalzone getriggert, welche von Westen immer wieder Wolkenpakete nach Mitteleuropa entsendet und mit einem strammen Westwind für wiederholten Niederschlag sorgen kann. Der Niederschlag kann auch in Landregen übergehen und so für mehrtägigen Regen sorgen.

Die Westwetterlage ist deshalb erwähnenswert, da sie die eigentlich normale Wetterlage in Mitteleuropa abbildet. Jetzt ist es aber seit 2016 so, dass die Westwetterlage kaum mehr eine Rolle spielt, was sich auch in der Niederschlagsausbeute bemerkbar macht. In diesem Jahr ist es sogar so, dass die zonal verlaufende Westwetterlage nicht nur keine Rolle spielt, sondern die atlantische Frontalzone seit mehreren Monaten vollständig außer Kraft gesetzt wurde. Das ist außergewöhnlich und bemerkenswert - insbesondere der lange Zeitraum, in der diese Anomalie inzwischen anhält.

Keine Reaktivierung der Westwetterlage

Das ist die erste Aussage über das Wetter im Juli, welche eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit hat. Zwar kann sich die atlantische Frontalzone mit einem Tief über dem Atlantik bis in den Juli hinein etablieren, doch handelt es sich in den meisten Fällen um ein stationäres Tief, das sich nicht wesentlich von der Stelle bewegt. Man muss in den Kontrollläufen lange suchen, um einen Ansatz für eine Westwetterlage zu finden, welche sich auch bis nach Skandinavien durchsetzen kann.

Man muss lange suchen, um Ansätze einer Westwetterlage zu finden
Die Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Man muss lange suchen, um Ansätze einer Westwetterlage zu finden © www.meteociel.fr

Nordwetterlage: Die markante Abkühlung

Fehlt die Zonalisierung (Westwetterlage), kommt entweder die meridional verlaufenden Grundströmung, oder die gestörte Zirkulation ins Spiel. Eine besondere Rolle spielt dabei die meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung.

Hoch zieht sich auf den Atlantik zurück

Fehlt die atlantische Frontalzone, so fehlt einem Hoch über Mitteleuropa eine Stütze und kann sich frei entwickeln. Frei entwickeln bedeutet aber auch, dass das Hoch vor Störimpulsen über Skandinavien und der Barentssee nach Westen ausweichen kann. Ist das der Fall, dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und führt bis Juli in der Höhe kühlere Luftmassen nach Deutschland.

Unterkühltes Sommerwetter

Mit vielen Wolken, einem nördlichen Wind und gelegentlichem Niederschlag würden in diesem Fall die Temperaturen im Juli auf +17 bis +23 Grad absinken und sich von der sommerlichen +25 Grad-Marke vorerst verabschieden können. Bei Regen orientieren sich die Werte mehr an der +15 Grad-Marke. Das Schema der Kontrollläufe ist dabei stets das gleiche. Störimpuls Barentssee, Hoch Atlantik. Wer sich dieses Juliwetter wünscht, sollte auf diese Konstellation achten, die in den Kontrollläufen deutlich häufiger als die eigentlich normale Westwetterlage vorkommt.

Ein verregneter und kühler Start in den Juli - kein Sommerwetter
Die Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Ein verregneter und kühler Start in den Juli - kein Sommerwetter © www.meteociel.fr

Hitze, Gewitter und Dürre

Kommen wir zu Varianten, welcher einer meridionalen Süd-Nord-Strömung entsprechen. Diese kommt dann zustande, wenn sich eine Hochdruckzone weiter über die östlichen Landesteile zurückzieht, so kann im Verbund mit einem stationären Tief auf dem Atlantik eine meridional verlaufende Süd-Nord-Strömung im Juli eingeleitet werden, wie sie seit 2018 häufiger zu beobachten ist.

Dürre

Eine Abwandlung dieser Wetterlage ist, wenn sich das Hoch über Mitteleuropa ausdehnt. Ein Hoch über Mitteleuropa bildet in den Sommermonaten die mit Abstand stabilste Wetterlage ab. Nur die Omegawetterlage (Ω) kann dem noch eines oben drauf setzen. Einerlei - bei dieser Wetterlage ist mit viel Sonnenschein zu rechnen. Niederschlag ist nicht zu erwarten und so kann die Dürre im Juli eine Rolle spielen. Die Temperaturen erreichen meist +25 bis +30 Grad und phasenweise können mit mehr als +35 Grad auch sog. Wüstentage ermöglicht werden.

Unwetter

In der dritten Abwandlung gelangen bei einer östlichen Verlagerung des Hochdrucksystems aus südwestlichen Richtungen feucht-warme und instabile Luftmassen nach Deutschland. Die Schauer- und Gewitteraktivität der kommenden Woche würde sich in diesem Fall bis in den Juli hinein verlängern können. Regional können die Gewitter kräftiger ausfallen und das Potential unwetterartiger Wettererscheinungen auf einem hohen Niveau halten.

Da es sich aber um eine Südwestanströmung handelt, werden warme bis heiße Luftmassen aus Afrika über Spanien und Frankreich nach Norden transportiert, was die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf +28 bis +34 Grad und örtlich auf bis +38 Grad ansteigen lassen kann. Die magische +40 Grad-Marke ist dann nicht mehr weit entfernt und Wüstentage wird es im Juli dann häufiger geben können.

Hitze, Dürre und unwetterartige Gewitter spielen im Juli bei diesen Wetterlagen eine Rolle
Die Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Hitze, Dürre und unwetterartige Gewitter spielen im Juli bei diesen Wetterlagen eine Rolle © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Hitze im Juli?

Eine normale Westwetterlage ist weniger wahrscheinlich und im prozentualen Vergleich aller Kontrollläufe spielt die atlantische Frontalzone eine nur untergeordnete Rolle. Die zweite Variante mit einem Durchbruch kühler Luftmassen aus nördlichen Richtungen ist zwar möglich, doch im Sommer, genauer gesagt mit dem Hochsommer im Juli eher ungewöhnlich - kommt aber vor.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Viel wahrscheinlicher ist eine Wetterentwicklung, welche im Verlauf der kommenden Woche die Schauer- und Gewitteraktivität auf einem hohen Niveau hält. Weitere Unwetter sind somit wahrscheinlich. Doch trotz der vielen Wolken und gelegentlichen Schauern pendelt sich die Temperaturen auf einen Bereich ein, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert bis zum 21. Juni um +3 bis +5 Grad und phasenweise um bis +8 Grad zu warm ausfallen kann. Nachfolgend gehen die Temperaturen zurück, bleiben aber bis in den Juli hinein mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad zu warm.

Kommt Regen?

Die Niederschlagssignale sind vom 18. bis 22. Juni erhöht und bestätigen die Gewitterwetterlage. Ferner aber geht die Niederschlagstätigkeit in den schwach bis leicht erhöhten Bereich zurück. Das spricht im Juli für eine zunehmend hochdruckdominierte Wetterlage, welche gelegentliche Schauer- und Gewitter nicht ausschließen lässt. Schaun mer mal.

Nach einer unbeständigen Wetterphase dehnt sich bis in den Juli eine Hochdruckzone von Süden nach Deutschland aus
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Nach einer unbeständigen Wetterphase dehnt sich bis in den Juli eine Hochdruckzone von Süden nach Deutschland aus © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
22. Juni +11 bis
+27 Grad
+19 bis
+21 Grad
26. Juni +14 bis
+33 Grad
+21 bis
+23 Grad
1. Juli +12 bis
+32 Grad
+22 bis
+24 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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