Wettertrend: Kommt die extreme Hitze nach Deutschland?
Kräftige Schauer und Gewitter lassen das Unwetterpotential über Deutschland im Verlauf der Woche ansteigen. Während sich die Gewitter über Deutschland austoben, regeneriert sich die atlantische Frontalzone auf dem Atlantik und kann maßgeblich das Wetter im Juli mit beeinflussen - doch anders, wie vielleicht der eine oder andere denken mag.

Schwül-warme bis heiße Luftmassen erreichen heute Deutschland im Tagesverlauf und sorgen von Westen für eine zunehmende Anzahl an Quellwolken, welche sich heute Abend über dem Westen in vereinzelten Gewittern entladen können. Das ist der Auftakt in eine ereignisreiche Wetterwoche mit teils schweren Unwettern.
Schwül-heiß, mit schweren Unwettern
Die Temperaturen erreichen am Montag und Dienstag +26 bis +31 Grad und örtlich können bis +34 Grad möglich sein. Damit erreichen die Temperaturen auch ihr Maximum - wärmer wird es in dieser Woche nicht mehr. Bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit werden die hochsommerlichen Temperaturen von vielen als unangenehm empfunden werden können. Zudem ist da eine Menge an Energie in der Luft, welche sich ab Dienstag vermehrt in Form von Schauern und Gewittern über Deutschland entladen kann. Verbreitet kann mit unwetterartigen Wetterereignissen in Form von Platzregen, Sturzfluten, Blitz- und Hagelschlag und stürmischen Windböen gerechnet werden. Der Höhepunkt der Unwetter kann am Donnerstag erwartet und da es sich um eine explosive Mischung
handelt, kann das Auftreten lokaler Tornados nicht ausgeschlossen werden. Die Temperaturen kühlen sich bis Freitag auf +20 bis +25 Grad ab und können entlang des Rheingrabens bis +28 Grad möglich machen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Wie wird das Wetter im Juli 2023?
Wir hatten an diese Stelle vor ein paar Tagen drei mögliche Entwicklungsszenarien für das Wetter im Juli vorgestellt. Eine der wenig wahrscheinlichen Varianten war eine regenerierte atlantische Frontalzone mit einer nachfolgend zonalen Grundströmung - oder auf andere Art formuliert: die Westwetterlage.
Die atlantische Frontalzone - Die Westwetterlage mit viel Regen
In den vergangenen 48 Stunden haben die Vorhersage-Modelle, die Möglichkeiten einer Westwetterlage zwar verworfen, doch konnte die Variante in den Kontrollläufen zulegen. Man darf die atlantische Frontalzone also nicht voreilig beiseiteschieben. Bedingung aber ist, dass über dem östlichen Kanada kalte Luftmassen nach Süden in Richtung Neufundland transportiert werden. Nur wenn das der Fall ist, kann sich die atlantische Frontalzone regenerieren und im Juli ein zentral steuerndes Islandtief hervorbringen.
Warum wird diese Variante noch einmal betrachten? Ganz einfach - es ist gegenwärtig die einzige Möglichkeit, um einen markanten Wetterwechsel mit ausreichend Regen herbeizuführen. Mehrtägiger Landregen wäre möglich - allerdings wären die Temperaturen mit +18 bis +24 Grad wenig sommerlich.

Hitze- und Wüstentage im Juli
Wo Chancen sind, sind auch Risiken. Und die zeigen sich heute mehr als deutlich. Zwar haben die Varianten einer regenerierten atlantischen Frontalzone in den Kontrollläufen zugenommen, zeitgleich aber wurden kalte Varianten komplett verworfen. Hinzugewonnen haben heiße Varianten, welche im Juli mit Temperaturen von +30 bis +38 Grad zu sog. Wüstentagen (≥ +35 Grad) führen können. Und das geht so.
Vorderseitenanströmung heißer Luftmassen
Die atlantische Frontalzone regeneriert sich zwar in diesen Varianten, doch kommt diese nicht weit nach Osten voran. Dort blockt im Bereich von Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie über dem östlichen Europa ein Hochdrucksystem alles ab, was von Westen kommt. Da sich Tiefdrucksysteme gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, werden warme bis heiße Luftmassen aus südwestliche Richtungen nach Norden befördert. Da zudem kaum Dynamik vorhanden ist, können sich mit ungehemmtem Sonnenschein die Temperaturen weiter erwärmen.
Hitzegewitter und Unwetter
Letztlich kommt es noch auf die Hochdruckposition an. Sollte das Hoch aber mit seinem Kern über Osteuropa liegen, so werden schwül-warme und instabil geschichtete Luftmassen zugeführt, welche es mancherorts ordentlich krachen lassen können - Unwetter sind dann Ende Juni und Juli nicht auszuschließen.
Schaut man sich die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle bis Ende Juni an, so erkennt man die Gemeinsamkeiten einer schwül-warmen bis heißen Entwicklung der Großwetterlage. Die Europäer berechnen ein Temperaturmaximum von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad. Die Amerikaner simulieren +28 bis +34 Grad und örtlich bis +36 Grad. In beiden Fällen sind die Temperaturen für Ende Juni und Anfang Juli zu warm.

Auf den Punkt gebracht: Hitze im Juli?
Das Fragezeichen hinter der Hitze im Juli bleibt (noch) bestehen und hängt von der Regenerierung der atlantische Frontalzone ab. Eine mögliche Hitzewelle hängt letztlich auch von der Positionierung eines Hochdrucksystems über Europa ab - daraus lässt sich dann auch die Niederschlagsentwicklung ableiten.
Die wahrscheinliche Wetterlage
Meridional verlaufende Nord-Süd-Varianten wurden in den vergangenen 48 Stunden weitgehend aus dem Programm genommen. Infolge daraus werden normale bis zu niedrige Temperaturen Anfang Juli wenig wahrscheinlich. Die Westwetterlage hat in einigen Punkten zulegen können, doch so langsam kristallisiert sich die warme bis heiße Südwestwetterlage heraus, bei der eine atlantische Frontalzone vollständig auf ein Hoch über Europa aufläuft. Und ja, Hitze und Wüstentage werden so zum Thema.
Kommt Regen?
Kräftige - teils unwetterartige - Schauer und Gewitter dehnen sich im Zeitraum vom 20. bis 24. Juni über Deutschland aus. Die Gewitteraktivität ist über dem Süden, Westen und Osten höher als über dem Norden einzustufen. Zudem handelt es sich bei den Gewittern um regionale Wetterereignisse und nicht um flächendeckenden Niederschlag, sodass einige Regionen trocken bleiben können. Im Zeitraum vom 24. Juni bis 2. Juli geht die Niederschlagsaktivität in den Kontrollläufen deutlich zurück. Die Dürre ist und bleibt somit auch für den Juli ein Thema.

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Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
24. Juni | +16 bis +29 Grad |
+23 bis +25 Grad |
28. Juni | +16 bis +35 Grad |
+25 bis +27 Grad |
3. Juli | +19 bis +38 Grad |
+24 bis +26 Grad |
