Wetteraussichten Juli: Hitze, Gewitter, Dürre oder ein markanter Wetterwechsel?
Die Großwetterlage ändert sich in den kommenden Tagen über Deutschland. Zunächst sorgt ein Kaltlufttropfen mit Schauern und Gewittern für einen Störimpuls. Zum Start in die neue Woche dreht die Grundströmung auf südwestliche Richtungen und lässt über Deutschland mit schwül-warmen bis heißen Luftmassen das Potential von Unwettern ansteigen. Wie sieht die weitere Wetterentwicklung für den Juli aus - kommt ein nachhaltiger Wetterwechsel mit mehr Regen?
Ein Höhentief - oder auch Kaltlufttropfen - sorgt am heutigen Freitag und auch am Samstag östlich einer Linie von Hamburg und dem Bayerischen Wald für gelegentliche Schauer und Gewitter, die heute auch in Richtung der Alpen übergreifen können. Insbesondere mit Hebungsvorgängen über den Alpen, dem Bayerischen Wald und den östlichen Mittelgebirgen kann die Gewitteraktivität kräftiger ausfallen (Gewitterradar).
Wetterumstellung: Unwetter über Deutschland möglich
Zum Wochenende dreht die Grundströmung auf südwestliche Richtungen und feucht-warme und instabil geschichtete Luftmassen erreichen Deutschland. Die Temperaturen erreichen mit +24 bis +28 Grad und örtlich mit bis +32 Grad sommerliche bis hochsommerliche Werte. Damit ist genug Energie für kräftige Schauer und Gewitter vorhanden, welche im Zeitraum vom Montag bis Mittwoch für unwetterartige Wetterereignisse in Form von Blitz- und Hagelschlag, sowie stürmischen Windböen und Platzregen sorgen können. Ist das der Fall, können die Temperaturen für kurze Zeit unter die +20 Grad-Marke absinken. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.
Wie wird das Wetter im Juli 2023?
Der Juni ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 aktuell um +2,1 Grad erheblich zu warm (91/20: +1,1 Grad) und mit einer Sollerfüllung von rund 5 Prozent extrem trocken. Das ändert sich in den kommenden Tagen und Schauer und Gewitter werden für etwas Abwechslung sorgen können. Doch Schauer haben die Eigenschaft, regional sehr unterschiedlich auszufallen und der Erfahrung nach werden Niederschlagssignale eher abgeschwächt, als verstärkt. Dennoch, der Wetterwechsel ist in vollem Gang und es stellt sich die Frage, wie das Wetter im Juli wird. Drei Varianten sind im Moment sehr wahrscheinlich.
Die atlantische Frontalzone - kommt die Westwetterlage mit ausreichend Regen?
Die Westwetterlage ist getriggert durch die atlantische Frontalzone, welche von Westen immer wieder Wolkenpakete nach Mitteleuropa entsendet und mit einem strammen Westwind immer wieder für Niederschlag sorgen kann. Der Niederschlag kann auch in Landregen übergehen und so für mehrtägigen Regen sorgen.
Die Westwetterlage ist deshalb erwähnenswert, da sie die eigentlich normale
Wetterlage in Mitteleuropa abbildet. Jetzt ist es aber seit 2016 so, dass die Westwetterlage kaum mehr eine Rolle spielt, was sich auch in der Niederschlagsausbeute bemerkbar macht. In diesem Jahr ist es sogar so, dass die zonal verlaufende Westwetterlage nicht nur keine Rolle spielt, sondern die atlantische Frontalzone seit Mai vollständig außer Kraft gesetzt wurde. Das ist außergewöhnlich und bemerkenswert - insbesondere der lange Zeitraum, in der diese Anomalie inzwischen anhält.
Keine Reaktivierung der Westwetterlage
Das ist die erste Aussage über das Wetter im Juli, welche eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit hat. Zwar kann sich die atlantische Frontalzone mit einem Tief über dem Atlantik bis in den Juli hinein etablieren, doch handelt es sich in den meisten Fällen um ein stationäres Tief, das sich nicht wesentlich von der Stelle bewegt. Man muss in den Kontrollläufen lange suchen, um einen Ansatz für eine Westwetterlage zu finden.
Nordwetterlage: Die markante Abkühlung
Fehlt die Zonalisierung, kommt entweder die meridional verlaufenden Grundströmung, oder die gestörte Zirkulation ins Spiel. Eine besondere Rolle spielt dabei die meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung.
Hoch zieht sich auf den Atlantik zurück
Fehlt die atlantische Frontalzone, so fehlt einem Hoch über Mitteleuropa eine Stütze und kann sich frei entwickeln. Frei entwickeln bedeutet aber auch, dass das Hoch vor Störimpulsen über Skandinavien und der Barentssee nach Westen ausweichen kann. Ist das der Fall, dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und führt bis Juli in der Höhe kühlere Luftmassen nach Deutschland. Die Wetterprognose der Amerikaner hatte eine solche Entwicklung immer wieder einmal ins Spiel gebracht.
Unterkühltes Sommerwetter
Mit vielen Wolken, einem nördlichen Wind und gelegentlichem Niederschlag würden in diesem Fall die Temperaturen auf +17 bis +23 Grad absinken und sich von der sommerlichen +25 Grad-Marke vorerst verabschieden können. Bei Regen orientieren sich die Werte mehr an der +15 Grad-Marke. Das Schema der Kontrollläufe ist dabei stets das gleiche. Störimpuls Barentssee, Hoch Atlantik. Wer sich dieses Juli-Wetter wünscht, sollte auf diese Konstellation achten, die in den Kontrollläufen deutlich häufiger als die eigentlich normale
Westwetterlage vorkommt.
Hitze, Gewitter und Dürre
Kommen wir zu Varianten, die einer Erhaltungsneigung, oder einer meridionalen Süd-Nord-Strömung entsprechen. Die Erhaltungsneigung wäre mit einem Hoch über Mitteleuropa definiert. Rückt das Hoch jedoch etwas nach Osten ab, so kann im Verbund mit einem stationären Tief auf dem Atlantik eine meridional verlaufende Süd-Nord-Strömung eingeleitet werden, wie sie seit 2018 häufiger zu beobachten ist.
Dürre
Ein Hoch über Mitteleuropa bildet in den Sommermonaten die mit Abstand stabilste Wetterlage ab. Nur die Omegawetterlage (Ω) kann dem noch eines oben drauf setzen. Einerlei - bei dieser Wetterlage ist mit viel Sonnenschein zu rechnen. Niederschlag ist nicht zu erwarten und sollte in der kommenden Woche nicht ausreichend Regen niedergehen können, so wird die Dürre bei einer solchen Wetterlage auch den Juli dominieren können. Keine schönen Aussichten für die Vegetation. Die Temperaturen erreichen meist +25 bis +30 Grad und phasenweise können mit mehr als +35 Grad auch sog. Wüstentage ermöglicht werden.
Unwetter
Bei einer östlichen Verlagerung des Hochdrucksystems gelangen aus südwestlichen Richtungen feucht-warme und instabile Luftmassen nach Deutschland. Die Schauer- und Gewitteraktivität der kommenden Woche würde sich in diesem Fall bis in den Juli hinein verlängern können. Regional können die Gewitter kräftiger ausfallen und das Potential unwetterartiger Wettererscheinungen auf einem hohen Niveau halten.
Da es sich aber um eine Südwestanströmung handelt, werden heiße Luftmassen aus Afrika über Spanien und Frankreich nach Norden transportiert, was die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf +28 bis +34 Grad und örtlich auf bis +38 Grad ansteigen lassen kann. Die magische
+40 Grad-Marke ist dann nicht mehr weit entfernt und Wüstentage wird es im Juli dann häufiger geben können.
Auf den Punkt gebracht: Hitze im Juli?
Eine normale
Westwetterlage ist weniger wahrscheinlich und im prozentualen Vergleich aller Kontrollläufe spielt die atlantische Frontalzone eine nur untergeordnete Rolle. Die zweite Variante mit einem Durchbruch kühler Luftmassen aus nördlichen Richtungen ist zwar möglich, doch im Sommer, genauer gesagt mit dem Hochsommer im Juli eher - ungewöhnlich - kommt aber vor.
Die wahrscheinliche Wetterlage
Viel wahrscheinlicher ist eine Wetterentwicklung, welche im Verlauf der kommenden Woche die Schauer- und Gewitteraktivität wird ansteigen lassen können. Unwetter sind somit sehr wahrscheinlich. Doch trotz der vielen Wolken und gelegentlichen Schauern pendelt sich die Temperaturen auf einen Bereich ein, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert bis zum 23. Juni um +3 bis +5 Grad und phasenweise um bis +8 Grad zu warm ausfallen kann. Nachfolgend gehen die Temperaturen zurück, bleiben aber bis in den Juli hinein mit einer Anomalie von +2 bis +3 Grad und über dem Norden von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm.
Kommt Regen?
Die Niederschlagssignale sind vom 19. bis 22. Juni erhöht und bestätigen die Gewitterwetterlage. Ferner aber geht die Niederschlagstätigkeit in den schwach erhöhten Bereich zurück. Ausreichend Niederschlag - oder mehrtägiger Landregen - ist in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe bis in den Juli hinein nicht zu erkennen. Das spricht im Juli für eine hochdruckdominierte Wetterlage, welche gelegentliche Schauer- und Gewitter nicht ausschließen lässt.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
22. Juni | +18 bis +33 Grad |
+24 bis +26 Grad |
26. Juni | +16 bis +33 Grad |
+23 bis +26 Grad |
1. Juli | +16 bis +39 Grad |
+23 bis +25 Grad |