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Wetter Juli 2021 - Hitze auch im zweiten Sommermonat?

| M. Hoffmann
Hitze auch im Juli?

Der Juni macht mit einer hochsommerlichen heißen Witterung eigentlich das, was erst im Juli an der Reihe und auch dort eher eine Ausnahme ist. Was bedeutet das aber für das Wetter im Juli - wird es noch heißer oder hat der Sommer sein Pulver schon verschossen und wie sieht die Wetterentwicklung im Siebenschläferzeitraum aus?

Hitze und Unwetter prägen das Wetter im Verlauf der Woche. Zur Wochenmitte können mit viel Sonnenschein Temperaturen von - verbreitet - +27 bis +32 Grad und örtlich bis +35 Grad erreicht werden. Hitzetage sind sehr wahrscheinlich und ein Wüstentag möglich.

Schwere Unwetter

Zu verdanken ist die Hitze einem Hoch über Mitteleuropa und einem Tief über dem westlichen Europa. In Kombination der beiden Wettersysteme werden aus südlichen Richtungen die warmen Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. In der zweiten Wochenhälfte dehnt das Tief sein Einflussbereich weiter nach Deutschland aus. Die Luftmassen werden feuchter und labiler, was ab Donnerstag über dem Westen vereinzelt und am Freitag vermehrt zu kräftigen Schauern und Gewittern führt die unwetterartig ausfallen und zum Freitag zu schweren Unwettern mit Platzregen, Blitz- und Hagelschlag, sowie örtlichen Überflutungen führen kann. Da sehr heiße Luftmassen im Spiel sind, ist die Gefahr von regional auftretenden Tornados gegeben. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni.

Erst die Hitze, dann schwere Unwetter
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: erst die Hitze, dann schwere Unwetter
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im Juli

Der Siebenschläfertag, der das Wetter in den darauffolgenden sieben Wochen bestimmen soll, gibt es so nicht. Vielmehr maßgebend ist die Großwetterlage, die sich im Zeitraum vom 25. Juni bis 10. Juli einstellen wird. Schaut man zurück, so fehlten in diesem Jahr die klassischen Westwetterlagen nahezu komplett. Dominierend waren meridionale Wetterlagen, die eine von Nord nach Süd oder eine von Süd nach Nord ausgerichtete Grundströmung zur Folge haben. Im April und Mai waren es die Nordströmungen, die kühle Luftmassen nach Deutschland führten. Im ersten Sommermonat sind es nun die hochsommerlich heißen Luftmassen, die nach Deutschland strömen. Bei einer meridionalen Wetterlage kommt es stark auf die Hochdruckposition an. Und da die Westwetterlage bislang ausbleibt, hat die meridional verlaufende Grundströmung eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Wetter im Sommer 2021 zu dominieren.

Unwetterartige Hitze?

Schaut man sich die obenstehende Wetterkarte an, so erkennt man im Ansatz eine omegaähnliche Struktur (Ω). Stabilisiert sich diese in den kommenden Tagen, so wird diese Wetterlage Deutschland noch eine Weile beschäftigen können, was für den Siebenschläfer schon ein wichtiger Hinweis sein kann.

Temperaturen von bis +40 Grad?

Sollte sich eine Omegawetterlage etablieren können, so dominiert diese das Wetter nicht nur für einen längeren Zeitraum - nein, mit dem Tief westlich von Europa werden so auch unentwegt heiße Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz transportiert. Der Hochsommer gehört eigentlich in den Juli, doch würde er sich schon im Juni etablieren können und hält sich die Hitzewelle für einen längeren Zeitraum, so wird diese selbst zu einem unwetterartigen Wetterereignis. Es gibt aktuell ein paar Kontrollläufe, die das Omegahoch berechnen und das Wetter bis in den Juli hinein dominieren können.

Die Omegawetterlage - Unwetterartige Hitze bis in den Juli hinein
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: die Omegawetterlage - Unwetterartige Hitze bis in den Juli hinein
© www.meteociel.fr

Hitze mit Unwetter

Es geht in Sachen Hitze auch anders. Das ist dann der Fall, wenn das Hoch sich nicht zu einem Omegahoch entwickeln kann und nach Osten abkippt. Infolgedessen würde die atlantische Frontalzone auf das Hoch auflaufen und nach Nordosten abdriften. Deutschland würde von den Tiefdrucksystemen jeweils nur gestreift werden, doch mit der südwestlichen Grundströmung werden feucht-warme bis heiße und labile Luftmassen nach Mitteleuropa geführt, was die Neigung zu unwetterartigen Schauern und Gewittern bis in den Juli hinein anhalten lässt.

Die Temperaturen können sich auf +25 bis +30 Grad und örtlich auf bis +35 Grad einpendeln. Sind die Schauer und Gewitter kräftiger, so können die Werte auf bis +15 Grad absinken.

Unwettergefahr mit einem markanten Wetterumschwung und kühlem Start in den Juli

Kommen wir zur letzten der drei wahrscheinlichsten Entwicklungen des Wetters bis in den Juli, die sich aus der unwetterartigen Südwestwetterlage ableiten lässt. Zieht das auflaufende Tief in Richtung Skandinavien ab und kann sich dort stabilisieren und intensivieren, so beginnt das Tief die Hochdruckdominanz zu untergraben und drückt von Norden her in Richtung Deutschland. Im extremsten Fall würde sich das Hoch auf den Atlantik zurückziehen und das Skandinavientief über Europa nach Süden austrogen können.

Der Kaltstart

In diesem Fall werden aus nördlichen Richtungen kalte Luftmassen nach Deutschland geführt und da die Temperaturen zuvor auf einem sehr hohen Niveau waren, knallt es mit schweren Unwettern in der Übergangsphase ordentlich. Auch extreme Wetterereignisse wären mit dem Wetterumschwung zu diskutieren. Die Temperaturen sinken Ende Juni und Anfang Juli auf +14 bis +18 Grad ab und können mit Dauerregen noch darunter und mit Sonnenschein darüber liegen. Der Sommer oder der Hochsommer wäre mit einer Trogwetterlage definitiv vorerst einmal unterbrochen - und das im Siebenschläferzeitraum!

Beides Unwetterlagen - die schwül-warme bis heiße Südwestwetterlage (li.), oder der markante Wetterumschwung mit kalten Temperaturen im Juli (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: beides Unwetterlagen - die schwül-warme bis heiße Südwestwetterlage (li.), oder der markante Wetterumschwung mit kühlen Werten im Juli (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: das Wetter im Juli weiterhin unwetterartig?

Wir von Bauernregeln nicht allzu viel, da diese einen regionalen Bezug haben und aus einer Zeit stammten, bei der die Klimaerhitzung noch eine untergeordnete Rolle spielte. Eine aber ist interessant und passt gerade gut zum aktuellen Geschehen. Am Ende des Sommers wird man dann sagen können, was an dieser Bauernregel dran ist.

Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer
Bauernregel

Hitze bis in den Juli?

Betrachtet man die Kontrollläufe, so kann man diese Frage mit einem klaren Nein beantworten. Das Maximale wäre eine heiße Südwestwetterlage, wahrscheinlicher aber ist ein langsamer Umbau der Großwetterlage, was zu einer unbeständigen und abwechslungsreichen Wetterlage führen kann.

Der Hitzepeak der Kontrollläufe wird zwischen dem 18. und 19. Juni erreicht werden können. In diesem Zeitraum liegen die Temperaturen um +8 bis +15 Grad über dem, was nach dem vieljährigen Mittelwert normal wäre. Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau bis zum 24. Juni ab, bleibt aber mit einer Abweichung von +2 bis +5 Grad auf einem viel zu warmen Niveau. Bis Anfang Juli setzt sich der normalisierende Temperaturtrend weiter fort und pendelt sich auf einen Bereich ein, der um +1 bis +3 Grad zu warm ist.

Die Wahrscheinlichkeiten für Hitze

Die Wahrscheinlichkeit für Temperaturen von über +30 Grad liegen am 18. Juni zwischen 30 und 70 Prozent und über dem Osten bis 90 Prozent. Dass sich die Hitzewelle aber nicht wird länger behaupten können, zeigt der Ausblick bis in den Juli. Temperaturen von mehr als +30 Grad sind dann nur noch zu 0 bis 10 Prozent wahrscheinlich.

Die Wahrscheinlichkeit hochsommerlichen (>+30 Grad) Temperaturen am 18. Juni und Anfang Juli
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: die Wahrscheinlichkeit hochsommerlichen (>+30 Grad) Temperaturen am 18. Juni und Anfang Juli
© www.meteociel.fr

Wetter Juli 2021 nach den Langfristmodellen

Im Fazit lässt sich feststellen, dass die zweite Junidekade von einer Hitzewelle dominiert wird. Doch die Stabilität lässt zu wünschen übrig und atlantische Frontensysteme werden ihren Einfluss auf das Wetter bis in den Juli hinein geltend machen können. Das Temperaturniveau bleibt zwar im zu warmen Bereich, doch ist ein Fortbestand der Hitze bis in den Juli wenig wahrscheinlich. Was berechnen die Wetterprognosen der Langfristmodelle?

Juliwetter nach dem CFSv2 Modell

Der Wettertrend hat sich in den vergangenen Wochen kaum verändert und soll im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad und im Trend um bis zu +3 Grad zu warm ausfallen können. Nach dem - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 soll der Juli 2021 um -0,4 bis +0,6 und im Trend um bis +1,6 Grad etwas zu warm ausfallen können.

Die Niederschlagsprognose fällt trocken und über manchen Regionen extrem trocken aus. Da der Juni bislang nicht viel an Niederschlag zusammenbrachte und über dem Osten sogar eine ausgeprägte Trockenheit vorherrscht, wäre über manchen Regionen der Übergang einer Trockenheit in die Dürre in Erwägung zu ziehen.

Wettertrend Juli nach dem Langfristmodell der NASA

Dass an der oben zitierten Bauernregel etwas dran sein kann, zeigt die Langfristprognose der NASA, die das Wetter im Juli im Vergleich zu 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm und im Vergleich zu 1991 und 2020 mit einer Abweichung von -0,9 bis +0,1 Grad normal bis leicht zu kühl berechnet.

Ein gemäßigtes Temperaturspektrum ist aber nur mit einer abwechslungsreichen Wetterentwicklung möglich und die lässt sich mit einer erhöhten Niederschlagsprognose zweifellos erkennen. Anders formuliert soll der Juli 2021 zu nass ausfallen können - zumindest nach dem Wettertrend der NASA.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell

Nach dem europäischen Wettermodell soll das Wetter im Juli 2021 mit einer Abweichung gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1991 um +2 bis +4 Grad deutlich zu warm ausfallen können (91/20: +0,6 bis +2,4 Grad). In der Niederschlagsprognose zeichnet sich ein etwas zu trockener Wettertrend ab.

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