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Was vom Wetter im Juli 2023 zu erwarten ist

| M. Hoffmann

Sommer, Sonne, Sonnenschein. Kein anderer Monat ist im Jahr so warm wie der Juli. Zugleich ist er aber auch der niederschlagsreichste. Das spricht doch für einen abwechslungsreichen Wettercharakter? Nicht immer, denn meist sind es die unwetterartigen Starkregenschauer mit kräftigen Gewitterstürmen, die dafür verantwortlich sind, dass binnen kürzester Zeit enorme Regenmengen niedergehen und so das Niederschlagssoll des gesamten Monats binnen kürzester Zeit erfüllen können.

Wie wird das Wetter im Juli?
Wie wird das Wetter im Juli?

Wärmster Sommermonat. Die Großwetterlage hat sich im Juli stabilisiert und häufiger können sich ausgeprägte Hochdruckwetterlagen über Deutschland, Österreich und der Schweiz behaupten. Der Sommer läuft auf Hochtouren. Mit anderen Worten: Hochsommer über Deutschland.

Der Siebenschläfer

Doch es kann auch ganz anders kommen. Entscheidend ist u.a. die Entwicklung der Großwetterlage Ende Juni und in der ersten Julidekade, denn das ist der Zeitraum der sog. Siebenschläferregel, welche eine hohe Singularität aufweist (Mythos Siebenschläfer).

Je nachdem, welche Großwetterlage sich bis zum 10. Juli eingestellt hat, so hält diese sich über Süddeutschland mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent noch sechs Wochen lang (München bis zu 80 Prozent). Der Juli bestimmt somit zum großen Teil, ob der das Wetter im Sommer zu warm, normal, oder auch zu kühl ausfallen kann. Insofern kommt die folgende Bauernregel nicht von ungefähr:

Fängt der Juli mit Tröpfeln an, wird man lange Regen ha’n.
Bauernregel

Typisches Juliwetter

Das Wetter im Juli kann sich mit zwei unterschiedlichen Großwetterlagen präsentieren. Dominantes Hochdruckwetter - meist ab der Monatsmitte - mit einem nachhaltigen Sommerwetter und ausgeprägten Hundstagen, welche zwar nichts mit Hunden zu tun hat, dafür aber den Hochsommer bis in das letzte Augustdrittel hinein tragen können (22. Juli bis 23. August).

In der zweiten Variante zeigt sich vermehrt der atlantische Tiefdruckeinfluss, was das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit längeren Regenphasen und teils kühlen Temperaturen beeinflussen kann. Nicht selten kommt es zu einem regen Wechsel zwischen warmen und kühleren Wetterphasen, welche durch unwetterartige Wetterereignisse begleitet werden können. Schaut man sich die langjährige Klimatabelle an, so stellt man fest, dass es in den vergangenen 30 Jahren grundsätzlich mehr Niederschlag gegeben hat, als das noch in den Jahren von 1961 und 1990 der Fall war.

Läuft alles nach Plan, so ist folgender Wetterablauf wahrscheinlich: Zum Monatsbeginn zeigt sich das Wetter wechselhaft, während es im Verlauf der ersten Julidekade zum Aufbau eines stabilen Hochdrucksystems kommt und das Wetter im Zeitraum vom 11. bis 15. Juli beeinflussen kann. Im Zeitraum vom 16. bis 22. setzt sich eine Schlechtwetterphase durch, bevor der Sommer ab dem 22. auf volle Touren kommen kann.

Die Temperaturen

Durchweg sommerlich. Zum Beginn des Monats schwanken die Tagesmittelwerte im Schnitt zwischen +22 und +24 Grad und erreichen zum Monatsende +24 bis +26 Grad. Zwischen dem 7. und 16. Juli zeigt sich gerne eine Schlechtwetterphase, die zwischen 4 und 8 Tage anhalten und die Temperaturen unter die +20 Grad-Marke drücken kann.

Daten und Fakten

Mit durchschnittlich +16,9 Grad gehört der zweite Sommermonat im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zum wärmsten Monat im ganzen Jahr (Juni: 15,4 Grad, August: 16,5 Grad) und mit 78 l/m² Niederschlag gehört er aber auch zu den niederschlagsreichsten Monaten.

In den vergangenen 30 Jahren ist der Juli im Schnitt um +1,4 Grad wärmer geworden. Schaut man sich nur die letzten 20 Jahre an, so liegt die Differenz bei +1,7 Grad.

Der Juli ist mit keinem anderen Monat im Jahr zu vergleichen. Besticht er doch zumeist durch seine Beständigkeit, während im Juni das Wetter sich vom Spätfrühling zum Sommer entwickelt und sich im August der Sommer auf den Herbst vorbereiten kann.

Letztmalig war es 2012 der Fall, dass ein Julimonat normal ausgefallen ist (Abweichung 61/90: +0,44 Grad). Der letzte - zu kalte Juli - wurde im Jahr 2011 (Abweichung: -0,84 Grad) registriert. Der mit Abstand wärmste Juli wurde mit einer durchschnittlichen Temperatur von +21,99 Grad im Jahre 2006 erfasst (Abweichung: +5,1 Grad). Am kältesten war es mit einer durchschnittlichen Temperatur von +14,36 Grad (Abweichung: -2,54 Grad) im Jahre 1923. Die höchsten Abweichungen der letzten 20 Jahre wurden 2006 (+5,09 Grad), 2010 (+3,4 Grad) und 2018 (+3,3 Grad) gemessen.

Die Statistik ist klar und eindeutig. In 80 Prozent der Fälle war das Wetter der letzten 20 Jahre zu warm, in 15 Prozent normal und in nur 5 Prozent zu kalt! Die durchschnittliche Temperatur lag um rund +1,7 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990. Das ist nicht nur signifikant, sondern auch bemerkenswert und zeigt vordergründig eines: Es wird zunehmend wärmer.

Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 gab es in den vergangenen 20 Jahren in 25 Prozent der Fälle einen zu kalten, in 30 Prozent einen normalen und in 45 Prozent der Fälle einen zu warmen Sommermonat.

Die Merkmale

Die nachfolgenden Daten sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 und in Klammer von 91/20: Nachtfrost oder Bodenfrost gibt es nicht mehr.

Die Anzahl der Sommertage (>+25 Grad) beläuft sich auf 8,9 Tage (12,7 Tage) und die Anzahl der Hitzetage (>+30 Grad) liegt bei 1,9 Tagen (3,6 Tage). Weitere Daten und Fakten zum Wetter Juli.

Die Merkmale im Juli gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 bis 1990 und 1990 bis 2020
Monat Juli - Ereignisse Häufigkeit 61/90 Häufigkeit 91/20
Bodenfrost 0,0 Tage 0,0 Tage
Sommertage 8,9 Tage 12,7 Tage
Hitzetage 1,9 Tage 3,6 Tage
Regen 78 l/m² 87 l/m²
Sonnenschein 211 Stunden 225 Stunden

Die Sonne

Die Sonne geht zum Beginn des Monats um 4:46 Uhr auf und macht den Tag bis 21:34 Uhr hell. Das entspricht einer maximalen Sonnenscheindauer von 16 Stunden und 48 Minuten. Am Ende des Monats geht die Sonne um 5:23 Uhr auf und um 21:02 Uhr unter, was einer Tageslänge von 15 Stunden und 39 Minuten entspricht. Die Tage werden im Verlauf des Monats um 1 Stunde und 9 Minuten kürzer.

Welchen Einfluss hat das Juliwetter auf den Sommer?

Lässt sich gemäß der Statistik einen Rückschluss auf den Sommer ableiten? Betrachtet wurden die letzten 70 Jahre. Normale Monate (-0,5 bis +0,5 Grad) wurden jeweils den zu warmen, und zu kalten Varianten zugeordnet.

Betrachtung der einzelnen Monate mit Auswirkung auf den Sommer
Monat Sommer kalt Sommer warm Häufig­keit
Zu warm 6 % 60 % 45 (66 %)
Zu kalt 26 % 8 % 25 (34 %)

Klar und deutlich die Schlussfolgerung. Ist das Wetter im Juli zu warm, so ist in 60 Prozent der Fälle auch der Sommer zu warm. Stellt sich hingegen ein zu kalter Monat ein, so gibt es nur in 8 Prozent der Fälle einen zu warmen Sommer. Das ist signifikant und bestätigt die Siebenschläferregel.

Die Abweichung der Temperaturen der Julimonate in Dekaden

Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961-1990
Juli Monate Tem­peratur Ab­weichung
2021-2022 +18,8 Grad +1,9 Grad
2011-2020 +18,5 Grad +1,6 Grad
2001-2010 +18,6 Grad +1,7 Grad
1991-2000 +17,9 Grad +1,0 Grad
1981-1990 +17,4 Grad +0,5 Grad
1971-1980 +16,8 Grad -0,1 Grad
1961-1970 +16,6 Grad -0,3 Grad

Zunehmend wärmer

Die Dekaden der 60er, 70er, 80er-Jahre bewegten sich noch weitgehend um dem langjährigen Mittelwert herum. Der Temperatursprung zu deutlich höheren Temperaturen erfolgte ab den 90-er Jahren.

Statistische Auffälligkeiten

  • Entscheidende Wetterphase im ersten Julidrittel
  • Wie sich hier die Großwetterlage einstellt, so ist häufig das Wetter im Zeitraum danach
  • Der zweite Sommermonat ist geprägt durch längere Hochdruckphasen
  • Auffällige Hochdruckwetterlagen zwischen dem 11. und 15., sowie nach dem 22.
  • Dazwischen häufiger Schlechtwetterphasen
  • Unwetterartige Wetterlagen sind zu erwarten. Häufiger bei Wetterumschwüngen.
  • Die Tage werden im Verlauf um 1 Stunde und 9 Minuten kürzer
  • Beginn der Hundstage (Hochsommerphase) ab dem 22. Juli

UPDATE: Wetterprognose der Langfristmodelle

Wettervorhersagen bzgl. Temperatur, Niederschlag und Großwetterlagen sind im Detail zum heutigen Stand noch nicht möglich. Indikatoren liefern die Langfristmodelle hinsichtlich der Temperaturambivalenz (zu warm, zu kalt) und des Niederschlages (zu nass oder zu trocken).

Wettertrend nach dem CFSv2 Modell: Zu warm

Das Wetter im Juli 2023 soll nach der Wetterprognose des CFSv2 Modells gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,5 bis +2,5 Grad und im Trend um bis +3,0 Grad erheblich zu warm ausfallen können. Im Vergleich zur - wärmeren - Periode von 1991 und 2020 soll die Abweichung mit +0,1 bis +1,6 Grad im zu warmem Bereich liegen.

In der Niederschlagsprognose zeigt sich für den Moment eine extrem trockene Wetterentwicklung mit der Fortführung einer außergewöhnlichen Dürre im Juli

Wetterprognose der NASA: zu warm, zu nass

Die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Durchschnittswert beträgt im Juli 2023 nach der Wettervorhersage der NASA +1,0 bis +2,0 Grad und fällt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (61/90) zu warm aus (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad). Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert leicht zu nass.

Wettervorhersage des europäischen Langfristmodells: zu warm

Das europäische Langfristmodell berechnet den Juli mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad um im Trend von bis +3,0 Grad ebenfalls erheblich zu warm (91/20: +0,1 bis +1,6 Grad), während die Niederschlagsprognose über Norddeutschland leicht zu trocken und über Süddeutschland normal ausfällt.

In Summe berechnen die Langfristmodelle einen zu warmen Sommermonat. Ob zu trocken oder zu nass, wird sich noch zeigen müssen und eine Fortführung der Dürre ist im Juli - zum aktuellen Stand - nicht auszuschließen. Ab Mitte Juni präsentieren wir an dieser Stelle regelmäßige Wettertrends, Wetterprognosen und Wettervorhersagen für das Wetter Juli 2023.

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