Wetterprognose Juli 2020 - Auf dem Atlantik braut sich was zusammen
Die erste Hitzewelle - Hochsommerlich warme Aussichten sind für die kommende Woche gegeben, doch auf dem Atlantik braucht sich ein Tiefdruckkomplex zusammen, der zum Siebenschläferzeitraum so einiges durcheinanderwirbeln kann.
Kräftige Schauer und Gewitter überziehen heute wieder das Land, die örtlich auch unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar). Im weiteren Verlauf der Woche kommt es immer wieder zu Schauern und Gewittern, deren Schwerpunkt sich von Südwest zunächst entlang eines Streifens von Bremen und dem Bayerischen Wald und zum Beginn des Wochenendes über den Nordosten verlagert.
Die Schauer können ergiebig ausfallen, was in den kommenden 72 Stunden zu teils erheblichen Regensummen von 30 bis 50 l/m² und mancherorts von bis zu 70 l/m² und mehr führen kann. Die Temperaturen befinden sich in einer Auf- und Abwärtsbewegung und hängt stark von der Bewölkung und der Niederschlagstätigkeit ab. Ab dem Wochenende lässt die Niederschlagsneigung nach, die Sonne kommt häufiger zum Vorschein und die Temperaturen steigen über ganz Deutschland in den sommerlich warmen Bereich an. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni 2020.
Wie wird das Wetter im Juli?
Es hat sich in den Prognose-Modellen bislang wenig verändert. Der sommerliche Wettertrend von gestern wird heute für den Zeitraum vom 21. bis 27. Juni bestätigt. Nachfolgend beginnt der für den Juli - und Sommer - so wichtige Zeitraum des Siebenschläfers, der sich vom 27. Juni bis 10. Juli erstreckt. Die Großwetterlage, die sich in diesem Zeitraum einstellt, kann maßgeblich das Wetter des Sommers beeinflussen.
Die Hitzewelle
Anders ist es nicht zu formulieren, da es in mehrerer Hinsicht passt. Zum einen entsteht aktuell ein kräftiger Tiefdruckwirbel auf dem Atlantik, der sich aber quasistationär verhält und zunächst einmal an Ort und Stelle verharrt. Das regt weiter östlich das Hoch dazu an, seine Achse nach Süden auszubilden, bzw. sich mit einem Hochdruckkeil zu den Azoren zu verstärken.
In Kombination der beiden Wettersysteme werden sehr warme Luftmassen nach Mitteleuropa geführt, was die Tageswerte über Deutschland, Österreich und der Schweiz vom 22. bis 27. Juni auf +24 bis +28 Grad und örtlich auf bis +34 Grad in den hochsommerlich warmen Bereich ansteigen lassen kann - die erste Hitzewelle, bei der auch Tropennächte (>+20 Grad) möglich sein können.
Zunehmende Schwüle - ansteigende Gewitterneigung
Bedingt aber durch die südliche Anströmung der Luftmassen, werden die Luftmassen zunehmend feuchter und lassen die Neigung zu - teils kräftigen - Schauern und Gewittern ab dem 26. Juni wieder ansteigen.
Die Vorhersage-Modelle interpretieren die kommende Wetterentwicklung in den Details noch unterschiedlich, doch das zugrunde liegende Muster ist sehr ähnlich. Nach dem europäischen Wettermodells wird es vom 21. bis 26. Juni mehr Schauer und Gewitter geben können, was das Temperaturniveau zunächst etwas dämpft, während das amerikanische Prognosemodell mehr auf Hitze und trockenes Wetter setzt.
Der Wetterablauf bis in den Juli
Kommen wir zum Siebenschläferzeitraum, der mit dem 27. Juni beginnt. Die oben stehenden Wetterkarten zeigen die Großwetterlage bis zu diesem Datum und was man sieht ist eine ausgewachsene Hochdruckachse über, bzw. in der Nähe von Mitteleuropa. Eine westliche Verlagerung der Hochdruckachse (was eine kühlere Wetterlage zur Folge hätte) ist mit dem Tief auf dem Atlantik nicht machbar und da sich die Tiefdrucksysteme gegen und Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn drehen, sind deutlich zu warme Varianten bis Ende Juni viel wahrscheinlicher.
Die Westwetterlage
Immer wieder berechnet das amerikanische Prognosemodell in den letzten Tagen eine Variante, die mit dem Hoch kurzen Prozess macht. Mit der Ostwärtsverlagerung schwächt sich das Hoch ab und weicht nach Süden aus, was der atlantische Frontalzone den Weg in Richtung Skandinavien frei macht. Nach und nach etabliert sich auf dem Atlantik die Tiefdruckrinne.
Kühles, windiges und nasses Juli-Wetter
Für Deutschland, Österreich und der Schweiz hat ein Tief über Skandinavien - für alle die sich stabiles und warmes Sommerwetter wünschen - verheerende Folgen. Warum? Ist die Tiefdruckmaschinerie auf dem Atlantik in Gang gesetzt, lässt diese sich so schnell nicht stoppen und ein Tief nach dem anderen steuert in Richtung Mitteleuropa. Was folgt ist ein Anfang Juli abwechslungsreicher, nasser und windiger Wettercharakter, bei dem die Temperaturen sich in einem Bereich von +17 bis +23 Grad einpendeln und mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer darüber und mit Niederschlag darunter liegen können.
Wie wahrscheinlich ist die Westwetterlage Anfang Juli
Zum aktuellen Stand ist die Westwetterlage - auch in den Kontrollläufen - Anfang Juli wahrscheinlicher geworden, als das in den letzten Tagen noch der Fall war. Das amerikanische Wettermodell gehört zwar zu den kältesten Varianten, doch tendieren zunehmend mehr Kontrollläufe in die normale bis etwas zu kühle Richtung.
Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so weiß man auch warum die Zonalisierung gute Chancen hat. Das blockierende Hoch ist Anfang Juli nicht mehr vorhanden und der gesamte hohe Luftdruck konzentriert sich über den Azoren. Im Grunde eine für den Juli typische Wetterentwicklung.
Was bedeutet normal
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Normal gibt es nicht - Normal ist immer eine Abbildung eines Durchschnittes von zwei gegensätzlichen Parametern. Beim Wetter bildet sich der Durchschnitt im Zeitraum 1961-1990 ab und im Vergleich zu diesem vieljährigen Mittelwert liegen die Temperaturen nach der Wetterprognose der Kontrollläufe zum Start in den Juli zwischen +20 bis +25 Grad, was typisch für den Juli ist.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
24. Juni | +19 bis +31 Grad |
+23 bis +25 Grad |
28. Juni | +17 bis +33 Grad |
+24 bis +26 Grad |
2. Juli | +15 bis +28 Grad |
+21 bis +23 Grad |
Die Niederschlagsentwicklung
Die hauptsächlichen Niederschlagsmengen sind in den kommenden 72 Stunden zu erwarten. Nachfolgend setzt sich hoher Luftdruck durch, was im Zeitraum vom 20. bis 27. Juni zu einer weitgehend trockenen Witterung führen wird (lokale Schauer nicht ausgeschlossen). Nachfolgend aber steigt mit dem Wechsel in den Juli die Niederschlagsprognose der Kontrollläufen in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich an.
Wettertrend Juli nach dem Langfristmodell
Durchschnittlich und im Trend zu warm kann man den Wettertrend des Langfristmodells bewerten. Die Abweichung liegt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert mit +0,5 bis +1,5 Grad im etwas zu warmen Bereich.
Die Niederschlagsprognose ist ebenfalls unauffällig und liegt im Trend im etwas zu trockenen Bereich.
Blickt man auf Europa, so ist ein Wärmeüberschuss und ein negativer Niederschlagstrend (zu trocken) über Skandinavien und dem westlichen Russland zu erkennen. Zu nass und verhältnismäßig etwas zu kühl kann hingegen der Bereich um die westliche und östliche Mittelmeerregion bewerten werden. Deutschland, Österreich und der Schweiz liegen zwischen den Fronten, was eine eingefahrene Wetterlage im Juli - zumindest nach dem Wettertrend des Langfristmodells - wenig wahrscheinlich macht.
Der Juli auf Punkt gebracht: Wetterumschwung möglich
Die gestörte Zirkulation hält seit März an und es wäre wieder an der Zeit für eine zonal ausgerichtete Wetterlage (Westwetterlage). Doch sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass die Rückkehr zu einer Westwetterlage schon häufiger berechnet und anschließend wieder verworfen wurde. Anders formuliert ist ein Wetterumschwung Anfang Juli im Bereich des Möglichen, doch handelt es sich aktuell nur um einen Ansatz - mehr nicht. Entscheidend wird sein, wie sich das Hoch und die Hitze in der kommenden Woche verhalten werden. Es wäre nicht überraschend, wenn sich dieser Zustand bis in den Juli 2020 hinein stabilisiert.