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Wettertrend Juli 2020 - Wie entwickelt sich das Wetter im Siebenschläferzeitraum?

| M. Hoffmann

Geht das Wetter im Juli so unbeständig wie im Juni weiter, oder setzt sich im Siebenschläferzeitraum eine sommerlich stabile Wetterlage durch?

Feucht-warme Luftmassen dominieren im Verlauf der Woche das Wettergeschehen mit zahlreichen Schauern und Gewittern das Wettergeschehen über Deutschland. Weniger Schauer und Gewitter sind über dem Norden und dem Nordosten zu erwarten, während etwa südlich der Linie von Bremen und Berlin es zu brodeln beginnt.

Häufig schieben sich dichte Wolkenfelder (Wolkenradar) vor die Sonne, doch sind zwischen den Schauern auch immer wieder sonnige Momente möglich, die zum Ende der Woche tendenziell wieder zahlreicher werden. Die Temperaturen erreichen mit Sonnenschein +24, bis +28 Grad, bei Bewölkung +20 bis +25 Grad und bei länger andauerndem Niederschlag +14 bis +18 Grad. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni.

Kein stabiles Sommerwetter - immer wieder Schauer und Gewitter, die örtlich kräftiger und unwetterartig ausfallen können
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Kein stabiles Sommerwetter - immer wieder Schauer und Gewitter, die örtlich kräftiger und unwetterartig ausfallen können
© www.meteociel.fr

Der Siebenschläfer bestimmt das Wetter im Juli

Vom 27. Juni bis zum 10. Juli erstreckt sich der für den Verlauf des Sommers so wichtige Siebenschläfer Bereich. Von Bedeutung aber ist der Zeitraum vom 5. bis 10. Juli. Wie sich in diesem Zeitraum die Großwetterlage entwickelt, so wird diese sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit über die nächsten sieben Wochen präsentieren können. Die Eintreffwahrscheinlichkeit der Siebenschläferregel ist über dem Norden geringer (maritim), als mit 60 bis 70 Prozent über dem Süden ausgeprägt.

Wie wird das Wetter im Juli 2020?

Ewig wird die aktuell - vor allem über dem Süden und der Mitte - nasse Wetterlage nicht anhalten können. Es wird über kurz oder lang - und mit zunehmender Wahrscheinlichkeit - eine Veränderung der Großwetterlage bevorstehen, die wohl in den Zeitraum des Siebenschläfers fallen wird.

Die Westwetterlage

Die Großwetterlage ist seit März als gestört zu bewerten und verläuft in ihrem Strömungsmuster überwiegend meridional (Nord-Süd-Süd-Nord), was über Deutschland, Österreich und der Schweiz kühle und auch wärmere Perioden zur Folge hatte. Die aktuelle Großwetterlage ist mit dem Skandinavienhoch gestört und an eine gewöhnliche und normalerweise übliche Westwetterlage (zonal) ist derzeit nicht zu denken.

Möglich aber ist dieses Szenario, dass die Tiefdruckgebiete bis Anfang Juli auf dem Atlantik wieder in Schwung kommen und die Zonalisierung antreiben. Das kann sich dann sowohl in Form einer West-, Nordwest-, als auch einer Südwestwetterlage bemerkbar machen. Ansätze für eine Südwestwetterlage mit einem Tief über Island und einem nach Osten verschobenen Hochdruckkeil gab es in den letzten Tagen in den Prognose-Modellen immer wieder zu sehen. Der Vorteil einer westlichen Grundströmung wäre eine erhöhte Niederschlagsaktivität.

Im Extremfall aber kann sich die atlantische Frontalzone bis zum 1. Juli über Skandinavien festsetzen und damit für eine sehr nasse, kühle und windige Westwetterlage sorgen - aber wie gesagt, bildet das die extremere Variante ab und ist - für den Moment - weniger wahrscheinlich.

Tiefdruckzentrum Skandinavien: Die ausgeprägte Westwetterlage - der Sommer hätte in der ersten Juli-Dekade wenig zu melden
Wetterprognose nach Kontrolllauf: Tiefdruckzentrum Skandinavien: Die ausgeprägte Westwetterlage - der Sommer hätte in der ersten Juli-Dekade wenig zu melden
© www.meteociel.fr

Hoch Skandinavien und Mitteleuropa

Ein Hoch über Skandinavien ist - wie man aktuell sieht - nicht immer ein Garant für stabile Wetterverhältnisse. Der Grund ist die Unterwanderung des Hochdrucksystems an seinen südlichen Gradienten, was im Schwerpunkt über dem Süden für ausreichend Niederschlag sorgt. Bildet das Hoch aber eine Achse nach Süden aus, so entsteht daraus nicht selten eine stabile Wetterlage, die sich unter bestimmten Voraussetzungen in Form eines Omegahochs weiter stabilisieren und damit weite Teile des Sommers beeinflussen kann.

Die abgeschwächte Form wäre ein Hoch über Mitteleuropa, doch beide Wetterentwicklungen haben einen warmen und trockenen Wettercharakter zur Folge und Aufgrund der Stabilität und dem Umstand, dass sich das im Zeitraum des Siebenschläfers abspielt, könnte der Sommer im Juli außergewöhnlich warm und trocken ausfallen.

Beides sommerliche Wetterentwicklungen für Anfang Juli - Hoch Mitteleuropa (li.), oder die Omegawetterlage mit Hochdruckzentrum Skandinavien (re.)
Wetterprognose nach Kontrolllauf: Beides sommerliche Wetterentwicklungen für Anfang Juli - Hoch Mitteleuropa (li.), oder die Omegawetterlage mit Hochdruckzentrum Skandinavien (re.)
© www.meteociel.fr

Das Juli-Wetter nach den Vorhersage-Modellen

Das gestörte Zirkulationsmuster wird so schnell nicht auszuräumen sein und das festigt sich in den heutigen Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle, die in Richtung des Hochs über Mitteleuropa gehen und im Ansatz eine Omegawetterlage simulieren. Diesen Ansatz gab es in den letzten Tagen häufiger zu beobachten und wird in den kommenden Tagen zu verifizieren sein. Beide Varianten stehen aber für einen weitgehend warmen bis heißen und trockenen Verlauf der ersten Juli-Dekade.

Eine zum Siebenschläferzeitraum hochdruckdominierte Großwetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Eine zum Siebenschläferzeitraum hochdruckdominierte Großwetterlage
© www.meteociel.fr

Welche Wetterentwicklung ist wahrscheinlicher

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe geht Ende Juni und Anfang Juli in die klar zu warme Richtung. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert liegt der Durchschnittswert der Kontrollläufe mit einer Abweichung von +2 bis +6 Grad im deutlich zu warmen Bereich. Deutlich zu kalte Temperaturentwicklungen sind so gut wie keine auszumachen.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
22. Juni +17 bis
+28 Grad
+21 bis
+24 Grad
26. Juni +18 bis
+33 Grad
+23 bis
+25 Grad
1. Juli +17 bis
+32 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Die Niederschlagsentwicklung

Über dem Norden wird von den Kontrollläufen bis zum 1. Juli eine nur schwache Niederschlagsneigung berechnet. Über dem Westen sinkt die Niederschlagswahrscheinlichkeit ab dem 21. Juni deutlich ab. Über dem Osten und Süden aber bleibt die Niederschlagsprognose bis in den Juli hinein im gemäßigt erhöhten Bereich. Möchte man das interpretieren, so sind stabile Wetterverhältnisse vorerst nicht zu erwarten, doch das Hoch wird seine Bestrebungen dahingehend verstärken, was sich in der geringeren Niederschlagsaktivität über dem Westen und Norden widerspiegelt.

Wettertrend Juli nach den Langfristprognosen

Das CFSv2 Prognose-Modell geht mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad von einem zu warmen und einem durchwachsenen Juli 2020 aus, der am Ende in der Fläche aber deutlich zu trocken ausfallen kann.

In eine ähnliche Richtung geht die Wetterprognose der NASA. Der Juli soll im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +0,5 bis +1,5 Grad und im Trend um bis zu +2 Grad zu warm ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist im Trend aber nur leicht zu trocken, was einen durchwachsenen Wettertrend im Juli bestätigt.

Nach dem europäischen Vorhersage-Modell soll der Juli 2020 normal und im Trend mit einer Abweichung von bis +0,75 Grad nur leicht zu warm ausfallen. In der Niederschlagsprognose wird der Juli über dem Norden normal, über dem Westen und der Mitte etwas zu trocken und über Baden-Württemberg und Bayern zu nass berechnet. Auch das ist ein Indiz für durchwachsenes Juli-Wetter.

Der Juli auf Punkt gebracht: Zu warm und durchwachsen

Ansätze einer nachhaltigen Stabilisierung der Großwetterlage im Form einer Hochdruckdominanz sind vorhanden und können die Wetterprognose schnell obsolet werden lassen. Doch zum aktuellen Stand deutet sich eine im Juli durchwachsene Wetterentwicklung ab, die am Ende zu warm und etwas zu trocken ausfallen kann.

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