Wetterprognose und Wettervorhersage
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Wetter Paradox - aus östlichen Richtungen nähert sich Ende Juni ein Tiefdrucksystem und könnte zum Start in den Juli das Wetter über Deutschland beeinflussen.
Im Verlauf der kommenden Woche baut sich bis zum Mittwoch über Deutschland eine Hochdruckzone auf und sorgt bei ansteigenden Temperaturen für eine nachlassende Niederschlagsneigung. Die Temperaturen können am Mittwoch mit verbreitet +22 bis +27 Grad und örtlich bis +30 Grad ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen, bevor zum Donnerstag sich nach der aktuellen Wettervorhersage Juni eine Tiefdruckstörung aus Osten Deutschland nähern kann.
Im Detail wird es darauf ankommen, wie weit dieses Tiefdrucksystem letzten Endes tatsächlich nach Westen vorankommt und das Wetter über Deutschland beeinflussen kann. Veränderungen sind also noch möglich, doch zum Aktuellen Stand zeigt sich eine Veränderung des Setups, welches wir in der gestrigen Wetterprognose zum Sommer 2018 schon einmal angedeutet haben.
Wetterumschwung Anfang Juli?
Sollte sich die Störung aber - wie simuliert - bis über Deutschland durchsetzen können, so ist ein sommerlicher Start in den Juli in Frage zu stellen. Zudem ist die kommende Wetterentwicklung auch noch aus einen ganz anderen Grund spannend. Die Großwetterlage, welche sich im Zeitraum vom 25. Juni bis 11. Juli über Mitteleuropa einstellt, kann gemäß der Singularität des Siebenschläferzeitraumes einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Sommers haben.
Das Setup: Hochdruckzone Nordeuropa
Zunächst einmal sind sich die Wettermodelle in ihren Wetterprognosen darüber einig, dass sich im Verlauf der neuen Woche eine Hochdruckzone von den Azoren bis über Skandinavien durchsetzen kann. Gleichzeitig ist die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik zwischen Neufundland und Island als hoch zu bewerten.
Nun sorgt die Hochdruckzone aber dafür, dass die atlantische Frontalzone blockiert wird und sich nicht bis über Skandinavien durchsetzen kann. In Folge dessen stellt sich in den kommenden Tagen der sommerliche Wettercharakter ein.
Über der östlichen Mittelmeerregion entsteht ein zunächst schwachgradientiger Tiefdruckwirbel, welcher sich zum Donnerstag intensivieren und die Hochdruckzone unterbinden kann. Somit ergeben sich zum aktuellen Stand für das Juliwetter drei mögliche Wetterentwicklungen
Erfolgt ein Wetterwechsel in der ersten Juli-Dekade?
Der sommerliche Start in den Juli
Das Tiefdrucksystem verstärkt sich nicht weiter und die Hochdruckzone über dem nördlichen Europa bleibt erhalten. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass sich die Hochdruckzone zu einem autarken Hochdruckgebiet über Skandinavien weiterentwickelt und über Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen sommerlichen warmen bis hochsommerliche heißen Wettercharakter sorgen kann. Da das Hochdrucksystem die Tiefdruckgebiete bereits auf dem Atlantik blockiert, wäre nach dieser Variante im ersten Juli-Drittel nur mit einer sehr geringen Niederschlagsneigung zu rechnen.
Berechnung Polarwirbel nach Kontrolllauf: Hochdruckdominiertes Wetter Anfang Juli © www.meteociel.fr
Abwechslungsreiches Westwindwetter
Auch das ist Anfang Juli möglich. Das osteuropäische Tiefdrucksystem zerstört die Hochdruckzone und verlagert zum 1. Juli über Skandinavien. Somit ist der Impuls für die atlantische Frontalzone gesetzt, sich bis über den skandinavischen Raum auszudehnen. Der Effekt wäre eine instabile Großwetterlage, welche die gestörte Zirkulation über Mitteleuropa beendet und für ein West-Ost Strömungsmuster sorgen kann. Der Temperaturcharakter über Deutschland, Österreich und der Schweiz wäre in der ersten Juli-Dekade als weitgehend sommerlich warm zu bewerten, doch können die Feuchtpakete aus westlichen Richtungen für eine erhöhte Niederschlagsneigung in Form von kräftigen Schauern und Gewittern sorgen.
Berechnung Polarwirbel nach amerikanischen Prognosemodell: Die Hochdruckzone schwächt sich Anfang Juli ab © www.meteociel.fr
Kaltes Juliwetter
Das osteuropäische Tiefdrucksystem kann aber auch noch einen ganz anderen Effekt auf die Wetterentwicklung in den ersten Junitagen haben. Das Tiefdruckgebiet driftet nach Norden ab und zerstört dabei die Hochdruckzone. So positionieren sich über dem westlichen Russland und den Azoren jeweils zwei unabhängig voneinander agierende Hochdrucksysteme. Zwischen den Hochdruckgebieten entsteht eine Lücke, in welche die Tiefdruckgebiete aus nordwestlichen bis nördlichen Richtungen bis nach Deutschland, Österreich und der Schweiz vordringen können. Eine relativ kühle Wetterentwicklung bei einer mäßig hohen Niederschlagsneigung wäre im ersten Juli-Drittel nicht auszuschließen.
Berechnung Polarwirbel nach Kontrolllauf: Die Hochdruckgebiete ziehen sich zurück und über Deutschland sorgt ein Trog für einen kühlen Start in den Juli © www.meteociel.fr
Kontrollläufe: Kaltes, normales oder zu warmes Juliwetter?
Geht es nach der Prognose der Kontrollläufe, so zeigt sich für Juli eine zunehmend normale Temperaturentwicklung. Der Trend der letzten Tage - von einem deutlich zu warmen Start - hat sich nicht bestätigt.
So liegt das Temperaturspektrum am 2. Juli zwischen +19 bis +30 Grad (Mittelwert: +23 bis +24 Grad) und am 9. Juli zwischen +15 bis +28 Grad (Mittelwert: +21 bis +22 Grad). Anders ausgedrückt hat das Wetter nach der Prognose der Kontrollläufe eine hohe Wahrscheinlichkeit, sich im Verlauf der ersten Juni-Dekade normalisieren zu können.
Die Niederschlagsentwicklung
Die Niederschlagsentwicklung ist Anfang Juli als schwach bis mäßig hoch zu bewerten und steigt im Trend von Nord nach Süd allgemein an. Ein länger andauernder Landregen ist nicht auszumachen, vielmehr sind Niederschläge in Form von Schauern und Gewittern wahrscheinlicher.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2018 von zu kalt, normal, zu warm.
Wetterwechsel oder doch nur heiße Luft?
Es bleibt spannend, wie sich die Großwetterlage im Zeitraum des Siebenschläfers wird einstellen können. Gelingt es der Hochdruckbrücke sich durchzusetzen (wie es bspw. das europäische Wettermodell berechnet), oder gelingt der langsame, aber dennoch stetige Umbau der gesamten Großwetterlage im Juli (amerikanisches Wettermodell)?
Man wird noch abwarten müssen. Ob sich im Tagesverlauf in den Simulationen der Wettermodelle etwas geändert hat, klären wir heute Abend gegen 20:00 Uhr einer Aktualisierung der Wetterprognose Sommer.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2023 | +13,1 | +1,0 | +0,0 | 44 l/m² - extrem zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +6,6 | +2,1 | +1,0 | 310 l/m² - zu trocken |
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