Wetterprognose: Schneefall möglich - Umstellung der Großwetterlage an Silvester
Die Großwetterlage kippt bis Silvester und mit Beginn des neuen Jahres wird der Polarwirbel zunehmend instabiler. Die Grundvoraussetzungen für einen Durchbruch des Winters sind im Januar so gut, wie schon lange nicht mehr.
Das Wetter beruhigt sich zwar in den kommenden Tagen, doch der reichliche Niederschlag - welcher heute und auch morgen noch über der Nordhälfte zu erwarten ist - wird die Hochwassersituation weiter zuspitzen. In vielen Landkreisen zwischen Hamburg und dem Bayerischen Wald wird vor großem Hochwasser
- der höchsten Warnstufe - gewarnt (Hochwasserwarnungen).
Wetterberuhigung und etwas Sonnenschein
Bereits am 1. Weihnachtsfeiertag wird es über dem Süden ein paar sonnige Auflockerungen geben. Am 2. Weihnachtsfeiertag kehrt sich das Verhältnis von Sonne und Wolken um. Über dem Süden zeigt sich der Himmel häufiger von Wolken verhangen, während über dem Norden die Sonne zum Vorschein kommen kann. Der Niederschlag schwächt sich weiter ab und die trockenen Momente überwiegen am 2. Weihnachtfeiertag. Mehr dazu: Wetter Weihnachten.
Der Wetterfahrplan bis Silvester - Wild und mild, mit einer Kehrtwende
Die atlantische Frontalzone hat noch nicht fertig. Zwar beruhigt sich das Wetter kurzzeitig am zweiten Weihnachtsfeiertag, doch bleibt der Wind über die Feiertage ruppig und über den Küstenregionen auch stürmisch.
Funktionierende Tiefdruckrinne
Alle drei Vorhersage-Modelle simulieren eine von Neufundland bis nach Skandinavien reichende Tiefdruckrinne, welche an ihrem südlichen Gradienten einen Tiefdruckausläufer nach dem anderen nach Mitteleuropa entsendet. So ist vom 27. bis 30. Dezember mit einem weiterhin stark böigen Wind und zeitweiligem Niederschlag zu rechnen. Die Temperaturen pendeln sich mit +6 bis +10 Grad in einem Bereich ein, der für die Jahreszeit erheblich zu warm ist und dem Winter zunächst keine Chance lässt.
Das Silvesterwetter - Umstellung der Großwetterlage beginnt
Kippmuster mit absinkender Schneefallgrenze. An Silvester wird die Frontalzone durch ein sich über Russland aufbauendes Hochdrucksystem blockiert. Zur gleichen Zeit dehnt sich das Azorenhoch etwas nach Norden aus und lässt die Tiefdruckdynamik über Deutschland nach Süden austrogen. Die Umstellung der Großwetterlage beginnt.
Die Temperaturen sinken zum Nachmittag mit +2 bis +6 Grad in den nasskalten Bereich ab und erreichen in der Neujahrsnacht Werte um den Gefrierpunkt pendelnd. Die Niederschläge gehen zunächst oberhalb etwa 600 bis 800 Meter in Schnee über. Im Laufe der Nacht ist auch über tieferen Lagen mit Schneefall oder Schneeregen zu rechnen.
Der Durchbruch des Winters mit Schnee, Eis und Frost?
Die oben stehenden Wetterkarten lassen im Hinblick auf den Winter noch einen größeren Spielraum. Eine winterliche Wetterentwicklung ist im Moment auch eher sekundärer Gewichtung. Zunächst muss die atlantische Frontalzone über Weihnachten über Deutschland hinwegrauschen und nachfolgend die Umstellung der Großwetterlage erfolgen.
Zunehmend gestörtes Zirkulationsmuster
Die Wetterprognose der Europäer lässt die Frontalzone über dem östlichen Kanada in immer enger werdenden Kreisen eindrehen. Das gibt den Hochdrucksystemen einen größeren Spielraum, sich von verschiedenen Seiten aus in den Polarwirbel hinein zu entwickeln. Als markant sind die Hochdruckentwicklungen bis zum 3. Januar vom Azorenhoch und einem Hoch über Kanada und Alaska zu bewerten.
Das Azorenhoch versucht sich quer über Europa an einer Hochdruckzone zum Kontinentalhoch, während das Hoch über Kanada eine Querverbindung zum Kontinentalhoch aufbaut.
Polarwirbelsplit?
Das erklärt auch, warum sich der Polarwirbel zwischen dem östlichen Kanada und Grönland eindreht. Die Hochdruckentwicklung kapselt den Polarwirbel ab und es fehlt nicht mehr viel zu einem Polarwirbelsplit.
Die Folgen für Deutschland
Deutschland, Österreich und die Schweiz befinden sich am östlichen Hochdruckgradienten. Die Wetterdynamik schwächt sich ab und trockene und sonnige Momente nehmen bis zum 3. Januar zu. Der Wind kommt aus nordöstlichen Richtungen und die Temperaturen sinken mit -5 bis +0 Grad verbreitet in den Dauerfrostbereich ab. Der bis dahin niedergegangene Schnee wird konserviert. Also ja, der Winter hält nach dieser Wettervorhersage bis zum 3. Januar über Deutschland Einzug.
Massive Schwächung des Polarwirbels
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet zum 3. Januar keine Zentralisierung des Polarwirbels über Kanada. Stattdessen kommt es zur Ausbildung eines Dreierfeldes mit Kerngebieten über Sibirien, Skandinavien und Grönland.
Vom 3. bis 7. Januar intensivieren sich die Hochdruckeinschübe in den Polarwirbel weiter und nehmen ihn regelrecht auseinander. Zudem entsteht über dem Nordpol ein zentral agierendes Polarhoch, was die Clusterbildung des Polarwirbels noch verstärkt.
Winterliche Wetteraussichten
Das für Deutschland entscheidende Hoch keilt auf dem Atlantik nach Norden auf und blockiert die atlantische Frontalzone nahezu vollständig. Die Grundströmung kippt über Europa auf nördliche Richtungen.
Erreichen die Temperaturen am 1. Januar noch -1 bis +5 Grad, so sind am 3. Januar Tageshöchstwerte von -2 bis +2 Grad und am 8. Januar von -6 bis -1 Grad zu erwarten. Da es sich um eine Nordwetterlage handelt, ist mit zeitweiligem Schneefall zu rechnen, was ab dem 5. Januar auch über tieferen Lagen zur Ausbildung einer Schneedecke führen kann. Der Winter hält im Januar über Deutschland Einzug.
Auf den Punkt gebracht: Ein Wetterwechsel steht bevor
So ist es und so bleibt es. Am Wettertrend der vergangenen Tage hat sich nichts geändert. Bis Silvester bleibt die atlantische Frontalzone mit ihrer windigen, milden und unbeständigen Westwetterlage aktiv. Passend zu Silvester erfolgt die Umstrukturierung der Großwetterlage, bei der der Polarwirbel keine gute Figur mehr macht. Der Durchbruch des Winters wird somit wahrscheinlicher.
Welches Wetter zu erwarten ist
Doch gibt es noch immer eine ganze Reihe an Unsicherheiten. Die Randfaktoren aber sprechen sich zum einen für einen Wetterwechsel und zum anderen für einen zunehmend negativen NAO-Index im Januar aus. Ein Blockadehoch auf dem Atlantik rückt somit in greifbare Nähe und sorgt für eine Grundlage für einen möglichen Vorstoß des Winters.
Der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe erfährt Anfang Januar ein kräftiges Minor-Warming. Ein Übergang zu einem wetterwirksamen Major-Warming ist nach wie vor nicht zu erkennen. Dennoch - die Kontrollläufe reagieren auf den Wetterumschwung. Liegen die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe aktuell noch bei +5 Grad, so sinken diese bis zum 1. Januar auf -3 Grad ab und pendeln sich bis zum 8. Januar auf -4 bis -7 Grad ein. Für Winterwetter bis auf das Flachland herab sind Höhenwerte von -5 bis -7 Grad und für die mittleren Lagen von -3 bis -5 Grad eine Grundvoraussetzung. Also ja, der Winter scheint einen großen Schritt in Richtung Deutschland machen zu wollen. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
30. Dezember | +1 bis +9 Grad |
+6 bis +8 Grad |
3. Januar | -2 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
8. Januar | -9 bis +9 Grad |
-2 bis +2 Grad |
Frohe Weihnachten!
Wir möchten an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um Ihnen ein wunderbares Weihnachtsfest zu wünschen. Vielen Dank für all die tollen Zuschriften der letzten Tage und auch wenn das Wetter mehr an den Frühling, als an den Winter erinnern mag - machen Sie das Beste daraus. Freuen Sie sich an dem, was Sie haben und ärgern Sie sich nicht über das, was Sie nicht bekommen. Ein frohes Fest wünscht Ihnen das Team von Wetterprognose-wettervorhersage.de!