Wettertrend: Eine Umstellung der Großwetterlage im neuen Jahr wird zunehmend wahrscheinlicher
Die atlantische Frontalzone dreht noch einmal auf und sorgt über Weihnachten für einen windigen bis stürmischen und vor allem nassen Wettercharakter. Nach Weihnachten beruhigt sich das Wetter und die Signale zur Umstellung der Großwetterlage mehren sich bis Silvester. Eine Chance für den Winter im Januar?

Der Sturm schwächt sich zwar etwas ab, wird in den kommenden Stunden und auch über Weihnachten weiterhin für einen ruppigen bis stürmischen Wind sorgen können. Erneut empfiehlt es sich, die folgenden Hinweise zu beachten: Windprognose || Warnlagenbericht || Unwetterwarnungen.
Hochwasser und Überflutungen
Der Wind treibt nicht nur viele Wolken nach Deutschland, sondern auch Niederschlagsfelder. So ist bis zum 2. Weihnachtsfeiertag mit wiederholtem Niederschlag zu rechnen. Der Schwerpunkt der Niederschläge ist über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem nördlichen und östlichen Bayern zu erwarten. Die Regensummen lassen die Flusspegel weiter ansteigen und mit Hochwasser ist zu rechnen. Örtliche Überflutungen sind möglich. Die Grundströmung kippt heute auf südwestliche Richtungen und führt warme Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen am 24. Dezember (Heiligabend) auf +8 bis +12 Grad und über dem Norden auf frühlingshafte +15 Grad ansteigen lassen kann. Mehr dazu: Wetterprognose Weihnachten.

Wie wird das Wetter bis Neujahr?
Die atlantische Frontalzone tobt und wird durch den Zustrom kalter Luftmassen über dem östlichen Kanada immer wieder von Neuem befeuert. So erhält sich die Tiefdruckrinne noch bis mindestens zum 27. Dezember und entsendet ein Tief nach dem anderen in Richtung Skandinavien. Bis dahin findet das turbulente und abwechslungsreiche Wetter seine Fortsetzung.
Störimpulse
Doch ganz so rund läuft die Tiefdruckmaschinerie nicht mehr und zwischen Weihnachten und Silvester zeigt sich entlang der Polarfront eine zunehmende Wellenbewegung. Das ist zumeist der Beginn einer anderen Grundströmung, was einen nachhaltigen Wetterwechsel wahrscheinlicher macht. Ob der Winter dabei eine Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten.
Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten des europäischen und amerikanischen Wettermodells an, so unterscheiden diese sich in der Entwicklung der Großwetterlage kaum.
Letztes Aufbäumen der Frontalzone?
Zu erkennen ist bis zum 1. Januar die Entstehung eines weiteren steuernden Tiefdrucksystems, welches von Island in Richtung Europa abkippt. Dem Tief gelingt es nicht mehr so recht, sich bis nach Skandinavien zu entwickeln und dort als zentral steuernden Tiefdruckwirbel zu etablieren. Die Luft ist raus, die Dynamik nimmt ab. Dennoch - das Tief hat es in sich und da der hohe Luftdruck über der Mittelmeerregion fehlt, kann das Tief weit nach Süden austrogen. Der Grundstein für eine Veränderung der Großwetterlage wird gelegt.

Der Winter und der Frühling liegen eng beieinander
Sollte sich die Großwetterlage exakt so entwickeln können, wie von beiden Vorhersage-Modellen simuliert, so sind zum Jahreswechsel mit +4 bis +8 Grad nasskalte Werte zu erwarten. Das hat mit Winterwetter wenig gemeinsam.
Veränderte Strömung innerhalb des Polarwirbels
Dass eine schwächer werdende Tiefdruckdynamik nicht mit Winterwetter gleichzusetzen ist, zeigt heute eindrucksvoll die Wetterprognose der Amerikaner. Die entscheidende Entwicklung findet innerhalb des Polarwirbels statt und zeigt sich in Form eines Hochdruckkeils, der von Kanada und Alaska aus weit in den Polarwirbel hineinragt und durch seine Drehbewegung im Uhrzeigersinn kalte Luftmassen polaren Ursprungs weit über das östliche Kanada in Richtung Neufundland katapultiert.
Südwestwetterlage
Die kalten Luftmassen gelangen auf den warmen
Atlantik und heizen die Frontalzone immer weiter an. Durch die hohe Eigendynamik drehen sich die Tiefdrucksysteme in enger werdenden Kreisen ein und schieben auf ihrer Vorderseite hohen Luftdruck nach Norden. So entsteht über Mitteleuropa eine Hochdruckzone, auf welche die Frontalzone aufläuft und aus südwestlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland führt.
Die Temperaturen steigen bis zum 4. Januar auf +8 bis +12 Grad an und können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +14 Grad möglich machen. Und sollte sich dieses Muster verfestigen, wird mit einer Erhaltungsneigung des Systems zu rechnen sein. Der Winter wird dann bis Mitte Januar kein leichtes Spiel haben. Vom Hochwinter fehlt jede Spur.

So klappt das mit dem Hochwinter
Es gibt aber auch eine Wetterentwicklung, die es im Hinblick auf den Winter in sich hat. Das Hoch auf dem Atlantik lässt sich nicht hin und her schieben, sondern wölbt sich auf dem Atlantik nach Norden auf und geht eine Querverbindung zum Hoch über Kanada und Alaska ein. So entsteht ein Blockadehoch westlich von Europa. Das Strömungsmuster meridionalisiert und über Deutschland, der Schweiz und Österreich stellt sich eine Nordwetterlage ein, welche den Winter mit Schnee, Eis und Frost bis auf tiefere Lagen herabführen kann. Der Hochwinter (Kernwinter) - der in Zeiten vor der Klimaerhitzung für gewöhnlich vom 6. Januar bis 6. Februar zu erwarten war - hätte eine reelle Chance.

Auf den Punkt gebracht: Wetterwechsel im Januar
Die Wetterprognose der Amerikaner zeigt und unterstreicht, dass ein Wetterwechsel nicht mit einem Durchbruch des Winters gleichzusetzen ist. Es kann sich genauso gut eine Hochdruckwetterlage mit ungewöhnlich hohen Temperaturen durchsetzen. Entscheidend ist, ob sich auf dem Atlantik zum Jahreswechsel ein Blockadehoch ausbilden kann, oder auch nicht.
Welche Wetterentwicklung wahrscheinlich ist
Die Amerikaner bilden im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand wärmste Variante ab. Da ist noch mit Veränderungen zu rechnen. Die Kontrollläufe selbst bewegen sich ebenfalls auf einem hohen Niveau. So beträgt die Temperaturanomalie zwischen Weihnachten und Neujahr zwischen +2 bis +6 Grad. Kumuliert man diese Werte, so wird der Dezember am Ende zwischen +2,6 und +3,0 Grad erheblich zu warm ausfallen können (91/20: +1,6 bis +2,0 Grad).
Anzeichen eines Wetterwechsels
Anfang Januar sinkt das Temperaturniveau ab und pendelt sich in der Höhe von 1.500 Meter auf -2 bis -4 Grad ein. Für den Flachlandwinter sind Höhenwerte von -5 bis -7 Grad und für die mittleren Lagen zwischen -3 und -5 Grad ausreichend. Das lässt nicht den Rückschluss auf einen nachhaltigen Durchbruch des Winters zu. Eine nasskalte Witterung hat somit eine deutlich höhere Eintreffwahrscheinlichkeit. Dass sich die Signale zur Umstellung der Großwetterlage mehren, zeigt sich im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe - Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
28. Dezember | +3 bis +11 Grad |
+6 bis +8 Grad |
1. Januar (Neujahr) | -1 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |
6. Januar | -4 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose