Wettertrend: Wetterwechsel im Januar - wie stehen die Chancen für den Winter?
Mit Wind, Sturm und Regen hält eine turbulente und aktiv-dynamische Westwetterlage Einzug und zwingt den Winter weiterhin in die Defensive. Doch wie nachhaltig ist diese Milderung und wie stehen die Chancen auf den Hochwinter im Januar?
Eisig und mit viel Schnee begann der Winter im Dezember. Doch so rasch wie der Schnee kam, so schnell war er auch wieder weg. Aktuell ist der Winter im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,5 Grad zu warm. Bis Ende Dezember bahnt sich nicht wirklich eine nachhaltig agierend winterliche oder hochwinterliche Wetterlage an. Also ja, der Winter beginnt schon einmal mit einem deutlichen Temperaturüberschuss.
Erhöhtes Unwetterpotential: Turbulentes Weihnachtswetter
Mit ein Grund für den Temperaturüberschuss der kommenden Tage ist der Polarwirbel mit einem mächtigen Tiefdrucksystem über Skandinavien und einem ebenso mächtigen Hochdrucksystem auf dem Atlantik. Das Hoch flacht über Weihnachten ab und lässt die Tiefdrucksysteme passieren. Was folgt ist der Aufbau einer markanten Tiefdruckrinne auf dem Atlantik, was wiederum das zonal verlaufende Grundmuster stützt. Mit anderen Worten formuliert wird die aktiv-dynamische Westwetterlage das Wetter vor, über und auch nach Weihnachten dominieren können. Unwetterartige Niederschläge und Starkwindereignisse sind zu erwarten. Die Temperaturen pendeln sich zwischen +4 bis +8 Grad ein und können phasenweise bis +12 Grad ermöglichen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Dezember.
Wie wird das Wetter bis Januar?
Was man auf den oben stehenden Wetterkarten gut erkennen kann, ist der Ansatz zur Regenerierung der atlantische Frontalzone und auch die Stabilisierung des Polarwirbels. Der Polarwirbel wirkt runder, aktiver und zentraler, als noch Mitte Dezember. Egal, wie die Unterschiede im Detail sind, grundsätzlich ist ein aktiver Polarwirbel für eine Westwetterlage förderlich und damit wird ein Baustein für das Wetter an Silvester und Januar gesetzt.
West, Nordwest oder Südwest
Das sind im Wesentlichen die Großwetterlagen, die einem aktiven Polarwirbel entspringen können. Ja, auch kalte Varianten sind möglich, doch weniger wahrscheinlich.
Geht es nach dem Wettertrend der Amerikaner, so verweilt das Hoch bis zum 28. Dezember westlich von Europa und verlagert sich bis Silvester weiter in Richtung Mitteleuropa. Phasenweise gelingt so etwas wie ein Downstream-Development, was die Temperaturen vorübergehend in Richtung der Null-Grad-Marke absinken lassen kann. So sind vom 28. Dezember bis Silvester Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nicht auszuschließen. Auch die Ausbildung einer Schneedecke ist möglich.
Doch schrittweise dehnt sich das Hoch weiter in Richtung Mitteleuropa aus und keilt Anfang Januar nach Norden aus. Das Hoch blockiert die atlantische Frontalzone vollständig, was zugleich das Ende der aktiven Westwindwetterphase einläutet. Aus Sicht des Winters kann das Hoch den Polarwirbel zwar ordentlich schwächen und in Schwingung versetzen, doch liegt das Hoch mit seinem Kern über Mitteleuropa an einer äußerst ungünstigen Stelle. Die Temperaturen erreichen vom 1. bis 4. Januar +0 bis +5 Grad. Die niedrigeren Werte werden über den Regionen mit Dauernebel zu erwarten sein. Die nachfolgende Karte der Schneedecke berücksichtigt hauptsächlich den Schneefall vom möglichen Downstream-Development Ende Dezember.
Die Randfaktoren
Welche Chance der Winter im Januar tatsächlich hat, zeigt sich maßgeblich in der Entwicklung des NAO-Index. Dieser ist aktuell deutlich positiv besetzt und schwächt sich von Weihnachten bis Neujahr in den neutralen Bereich ab. Mit anderen Worten formuliert, ist ein Ende der Westwindaktivität im Januar abzusehen. Welche Wetterlage daraus folgt, das lässt sich aus dem NAO-Index nicht ableiten.
Ein weiterer Faktor ist der AO-Index (vereinf. Zustand des Polarwirbels). Dieser ist aktuell ebenfalls deutlich positiv besetzt und zeigt zum Jahreswechsel einen ähnlich neutralen Trend. Der Polarwirbel wird also nicht mehr ganz so rund laufen, was ihn anfällig für Störimpulse macht - die Wetterprognose der Amerikaner zeigt, wie das geht.
Der Stratosphärenwirbel
Ein weiterer Indikator ist der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe. Ist alles intakt, so stabilisiert sich der Polarwirbel von oben herab. Kommt es aber zu einem Major-Warming samt Windumkehr von West-Ost auf Ost-West, so wird der Polarwirbel von oben herab geschwächt. Manches Mal passiert ein solches Major-Warming im Januar, häufiger aber erst im Februar. Je früher das Phänomen eintritt, desto nachhaltiger wird die Entwicklung des Polarwirbels gestört. Es gab schon Jahre, bei der sich der Polarwirbel nach einem Warming gar nicht mehr erholt hat.
Im Moment ist es so, dass mit dem Januar sich in Stratosphärenhöhe ein kräftigeres Minor-Warming ausbilden kann. Die Temperaturen steigen von -80, auf -16 Grad an. Ein Minor-Warming aber hat noch keinen Einfluss auf die unteren Luftschichten und für ein Major-Warming fehlt noch ein ganzes Stück. Die Windgeschwindigkeiten betragen in Stratosphärenhöhe aktuell +126 km/h und sinken bis Januar auf +82 km/h ab. Erst mit einer Windumkehr (negatives Vorzeichen) wird es interessant.
Auf den Punkt gebracht: Unwetterartige Westwetterlage mit Wetterwechsel im Januar
Eine turbulente und zu Unwettern neigende Wetterentwicklung steht vor und über Weihnachten bevor. Zwischen Weihnachten und Silvester wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein weiterhin aktiv-dynamischer Wettercharakter vorherrschend sein.
Die Zonalisierungsphase dauert in der Regel zwischen 7 und 14 Tage an und ist in ihrer Dauer maßgeblich abhängig von einem Hoch auf dem Atlantik. Frühestens ist also nach Weihnachten mit einer Änderung der Großwetterlage zu rechnen. Ein weiterer Faktor ist die Zufuhr kalter Luftmassen auf den Atlantik, die bei einer Westwetterlage für gewöhnlich über dem östlichen Kanada stattfindet und durch ein Hoch zwischen Alaska und Sibirien zustande kommen kann.
Mit anderen Worten ausgedrückt, ist der Winter im Januar nicht abzuschreiben und hat seine Möglichkeiten, doch wird das nicht einfach werden, den Hochwinter einzuläuten. Nasskalt trifft es da besser und das ist auch exakt das, was der Mittelwert der Kontrollläufe für den Januar in Aussicht stellt. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
25. Dezember | +2 bis +13 Grad |
+7 bis +10 Grad |
29. Dezember | +0 bis +11 Grad |
+5 bis +7 Grad |
3. Januar | -3 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |