Wettertrend: Wie steht es um den Hochwinter im Januar?
Mit Wind, Sturm und Regen hält das Weihnachtstauwetter Einzug und zwingt den Winter in die Defensive. Doch wie nachhaltig ist diese Milderung und wie stehen die Chancen auf den Hochwinter im Januar?
Eisig begann der 4. Advent und ja, wäre heute schon Weihnachten, so könnte das über vielen Regionen als weiße Weihnachten durchgehen (Schneehöhen Deutschland). Doch es fehlen noch ein paar Tage bis zum Fest und so manch einer über dem Westen wird sich bereits am Montag, doch spätestens am Dienstag beim Blick auf das Thermometer verwundert die Augen reiben. Bis zu +15 Grad können möglich sein, was dann schon im frühlingshaft milden Bereich liegt.
Erhöhtes Unwetterpotential: Turbulentes Weihnachtswetter
Der markante Temperatursprung ist einer auflebenden Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik zu verdanken, das in der Nacht auf Montag über dem Westen Niederschlag einsetzen lässt, der sich zum Berufsverkehr weiter nach Osten ausdehnt und zum Nachmittag die östlichen Landesteile erreicht. Mit den milden Luftmassen geht der Niederschlag rasch in Regen über, doch ist die Übergangsphase als kritisch zu bewerten und vielerorts trifft der Regen auf gefrorenen Boden, was zu sog. Blitzeis führen kann. Entsprechend hoch ist das Unwetterpotential einzustufen (Warnlagenbericht | Unwetterwarnung). Die Milderung ist bis Mittwoch abgeschlossen, doch droht zu Weihnachten die atlantische Frontalzone mit weiteren Ausläufern und turbulentem Wetter. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Weihnachten.
Wie warm kann es an Weihnachten werden?
Nach der Wetterprognose des deutschen Vorhersage-Modells sind am zweiten Weihnachtsfeiertag (So.) Tageshöchstwerte von +10 bis +15 Grad möglich und über dem Südwesten kann das Überschreiten der +15 Grad-Marke nicht ausgeschlossen werden. Frischer bleibt es mit +5 bis +10 Grad nördlich einer Linie von Münster und München.
Schon gewusst: die Höchsttemperatur an einem 18. Dezember betrug 2019 über Neuruppin +15,0 Grad und war für einen 18. Dezember der höchste gemessene Wert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881. Der tiefste Wert stammte mit -31,1 Grad vom 18. Dezember 1927 von der Zugspitze.
Die Amerikaner berechnen über ganz Deutschland +6 bis +12 Grad und die Wetterprognose der Europäer stellen +4 bis +8 Grad in Aussicht. Da gibt es noch Spielräume, jedoch keine mehr für weiße Weihnachten. Dafür sind die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe mit -3 Grad über dem Norden und bis +4 Grad über dem Süden einfach zu mild und diese Werte zeigen, wie weit die Milderung sich in den höheren Lagen wird durchsetzen können.
Das Toben der Frontalzone
Worin sich aber alle Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle einig sind, ist die Reaktivierung der atlantische Frontalzone. Der Grund lässt sich schon in den obenstehenden Wetterkarten erkennen. Über Grönland und Island strömen kalte Luftmassen polaren Ursprungs auf den Atlantik und lässt die Tiefdruckdynamik regelrecht explodieren
.
Das Prinzip von Aktion und Reaktion
Besser kann man es gar nicht beschreiben. Kalte Luft rauscht westlich von Europa nach Süden und zum Ausgleich werden warme Luftmassen über Europa nach Norden transferiert. Doch was ist, wenn etwas nicht nach Plan
läuft und Störimpulse für Unruhe im Wettersystem sorgen?
Wie wird das Wetter bis Januar?
Was man gut erkennen kann, ist nicht nur der Ansatz zu Regenerierung der atlantische Frontalzone, sondern auch des Polarwirbels. Er wirkt runder, aktiver und zentraler, als er das in den letzten Tagen noch war. Egal, wie die Unterschiede im Detail sind, grundsätzlich ist ein aktiver Polarwirbel für eine Westwetterlage förderlich und damit wird ein Baustein für das Wetter an Silvester und Januar gesetzt.
West, Nordwest oder Südwest
Das sind im Wesentlichen die Großwetterlagen, die einem aktiven Polarwirbel entspringen können. Ja, auch kalte Varianten sind möglich, doch weniger wahrscheinlich.
Geht es nach dem Wettertrend der Amerikaner, so verweilt das Hoch an Silvester und auch in den ersten Januar-Tagen westlich von Europa und so bleibt der Spielraum für eine nasskalte Nordwestwetterlage mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen von 400 bis 600 Meter erhalten. Zudem agiert das Hoch bis zum 2. Januar als Störimpuls und drückt von Süden gegen die atlantische Frontalzone, was das Strömungsmuster bis Januar meridionalisieren lässt. Je nach Hochdruckposition kann das zu einer winterlichen, als auch ungewöhnlich warmen Wetterlage führen.
Auf den Punkt gebracht: Aktiver Polarwirbel und Störimpulse
Im Moment spricht vieles für eine Reaktivierung der atlantische Frontalzone, was in der kommenden Woche - und mit einer höheren Wahrscheinlichkeit über Weihnachten - für ein windiges bis stürmisches, ungewöhnlich warmes und nasses Wetter sorgen kann.
Die Zonalisierungsphase dauert in der Regel zwischen 7 und 14 Tage an und ist in ihrer Dauer maßgeblich abhängig von einem Hoch auf dem Atlantik. Frühestens ist also nach Weihnachten mit einer Änderung der Großwetterlage zu rechnen. Mit ein weiterer Faktor ist die Zufuhr kalter Luftmassen auf den Atlantik, die bei einer Westwetterlage für gewöhnlich über dem östlichen Kanada stattfindet und durch ein Hoch zwischen Alaska und Sibirien zustandekommen kann. Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so erkennt man das Schema des Kaltlufttransportes über Kanada mit nachfolgender Reaktivierung des Polarwirbels.
Mit andern Worten ausgedrückt, ist der Winter im Januar nicht abzuschreiben und hat seine Möglichkeiten, doch wird das nicht einfach werden, den Hochwinter einzuläuten. Nasskalt trifft es da besser und das ist auch exakt das, was der Mittelwert der Kontrollläufe für den Januar in Aussicht stellt.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
24. Dezember | +1 bis +15 Grad |
+7 bis +10 Grad |
28. Dezember | -6 bis +11 Grad |
+2 bis +4 Grad |
2. Januar | -5 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Wetterprognose Winter