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Was vom Wetter im Januar 2023 zu erwarten ist

| M. Hoffmann
Was ist vom Wetter im Januar 2023 zu erwarten © Martin Bloch

Der Hochwinter dominiert für gelegentlich das Wetter im Januar, doch fällt der Hochwinter aus, so hat es der Winter nicht leicht, sich gegen die atlantische Frontalzone durchzusetzen. Ob es mit dem Hochwinter in diesem Jahr klappt, lässt sich möglicherweise schon im Dezember erkennen.

Wie sich das Wetter im Januar entwickeln kann, hängt oftmals von der Großwetterlage im Dezember ab. Setzt sich frühzeitig der Winter über einen längeren Zeitraum durch, so erhöhen sich die Wahrscheinlichkeiten, dass sich im Januar das Kontinentalhoch bis nach Mitteleuropa vorwagt und so für eine hochwinterliche Wetterlage sorgen kann.

Das Wetter im Januar ist zudem entscheidend, wie sich der gesamte Winter entwickeln kann. Nicht selten beeinflusst eine längere Hochwinterphase noch das Wetter im Februar und in manchen Jahren noch den März. Fällt der Hochwinter jedoch aus, so ist es unwahrscheinlich, dass der gesamte Winter zu kalt ausfallen wird.

Ein trockener Wintermonat

Zur Winterhalbzeit haben sich - wie im Hochsommer - die Temperaturen der Wasser- und Landmassen weitgehend angeglichen, was turbulente und unwetterartige Wetterereignisse seltener macht. Zudem sorgt ein Hochdrucksystem zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland häufiger für eine länger andauernde Hochdruckwetterphase, was die Niederschlagsneigung im zweiten Wintermonat zurückgehen lässt.

Das typische Wetter

Nicht umsonst gilt der Januar als einer der trockensten Monate im ganzen Jahr. Ebenso häufig kommt es im zweiten Wintermonat - in Ermangelung an Niederschlag - zu sog. Kahlfrost. Die Tageswerte liegen am Monatsanfang im Bereich zwischen -5 bis +3 Grad, sinken zur Monatsmitte auf -8 bis +3 Grad ab und steigen zum Ende gemeinhin mit -2 bis +4 Grad wieder etwas an.

Daten und Fakten

Der langjährige Temperaturmittelwert von 1961 und 1990 beträgt -0,5 Grad und im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 mit +0,9 Grad, ist das Wetter in den letzten 30 Jahren um +1,4 Grad wärmer geworden. Kein anderer Monat bekommt die Klimaerhitzung so zu spüren wie der Januar. Das Niederschlagssoll beträgt 61 l/m².

Die Januarmonate der Jahre 2011 bis einschließlich 2016 waren gegenüber dem langjährigen Mittelwert allesamt zu warm und erst die ausgeprägte Frostperiode im Januar 2017 sorgte wieder für einen zu kalten Wintermonat - und das nach sieben Jahren! Doch der Januar 2018 war bereits wieder um satte +4,3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm. Der Januar 2019 und 2021 waren jeweils um +1,1 Grad, der Januar 2020 um +3,8 Grad und der Januar 2022 um +3,3 Grad zu warm.

Noch etwas deutlicher wird das, wenn man die Statistik der letzten 20 Jahre in prozentualen Verhältnissen ausdrückt. Im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 war das Januarwetter in 20 Prozent der Fälle zu kalt, in 10 Prozent normal und in 70 Prozent zu warm. In den letzten 10 Jahren hat sich das mit 10 Prozent zu kalt, 0 Prozent normal und 90 Prozent zu warm noch etwas verschoben. Das ist mehr als signifikant und ein zu kalter Januar wird mit der Klimaerhitzung zunehmend unwahrscheinlicher. Da braucht es ganz besondere Wetterlagen, um die kalten Luftmassen nach Deutschland zu führen.

Die Merkmale

Die nachfolgenden Daten sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 und in Klammer von 91/20:
Bodenfrost gab es an 22,3 Tagen zu erwarten (21,0 Tage). Nachtfrost gab es an 20,2 Tagen (18,1 Tagen) und Dauerfrost (sog. Eistage) an 9,1 Tagen (7,1 Tage). Schneetage gab es an 14,4 Tagen (9,3 Tage). Das sind allesamt statistische Werte auf die Fläche gemittelt.

Besonders gravierend war in den letzten 30 Jahren der Einbruch der Schneetage. Ein ganzes Drittel ist weggefallen und ja, rechnet man es um, so bedeutet ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von +1,4 Grad einen Anstieg der Schneefallgrenze um 150 bis 250 Meter. War früher der Flachlandwinter über dem Westen von Deutschland ein seltenes Phänomen, so wird er in Zukunft wohl zu einem Ding der Unmöglichkeit werden.

Im Januar werden die Tage länger

Nach dem Dunkelmonat Dezember werden die Tage mit steigendem Sonnenstand langsam wieder länger. So beträgt die Tageslänge am Monatsanfang 7 Stunden und 52 Minuten und steigt zum Ende des Monats auf 9 Stunden und 7 Minuten an. Insgesamt werden die Tage um 1 Stunde und 16 Minuten länger.

Lässt das Januarwetter Rückschlüsse auf den Winter zu?

Wie sich das Wetter vom Christfest bis Dreikönig hält, ist es meist auch danach bestellt.

Ist bis Dreikönig kein Winter, so kommt keiner mehr dahinter.

Bauernregel für den Januar
Betrachtung der einzelnen Januar-Monate mit Auswirkung auf die Wintersaison
Monat Winter kalt Winter warm Häufig­keit
Januar warm 10 % 57 % 47 (67 %)
Januar kalt 25 % 7 % 23 (33 %)

Betrachtet man die letzten 70 Jahre, so zeigt sich, wie der Januar für den Verlauf des Winters entscheidend sein kann. Es zeigt sich aber auch, dass der Hochwinter häufiger mal ausfällt. Ist das der Fall, ist auch der Winter in 57 Prozent der Fälle zu warm. Hält der Hochwinter stattdessen Einzug, so zeigt sich der Winter im Verhältnis zu kalt. Der Januar ist also ein für den gesamten Winterverlauf entscheidender Monat.

Die Abweichung der Temperaturen der Januarmonate in Dekaden

Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961-1990
Januar-Monate Tem­peratur Ab­weichung
2011-2020 +1,41 Grad +1,91 Grad
2001-2010 +0,4 Grad +0,9 Grad
1991-2000 +0,9 Grad +1,4 Grad
1981-1990 -0,2 Grad +0,3 Grad
1971-1980 +0 Grad +0,5 Grad
1961-1970 -1,3 Grad -0,8 Grad

Besonders sticht in der Dekadenbetrachtung das vergangene Jahrzehnt hervor. Der Mittelwert liegt mit einem Überschuss von +1,9 Grad deutlich über dem der vergangenen Jahrzehnte.

In der letzten Dekade gab es nur einen Januar, welcher zu kalt ausgefallen ist (2017) und einer, der mit einer Abweichung von +0,7 Grad annähernd normal war, der Rest war zu warm.

Man braucht anhand der statistischen Betrachtung kein Prophet oder Wetterexperte zu sein, wenn man sagt, dass der Januar 2023 im Vergleich zu 61/90 zu warm ausfallen wird, denn in den letzten drei Dekaden wurden die Januar-Monate zunehmend - und auch auffällig - wärmer. So passt es auch perfekt ins Schema, dass die wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1994, 1998, 1999, 2007, 2008, 2014, 2015, 2018, 2020 und 2022 registriert wurden. Darunter mit einer Abweichung von +5,26 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert die Rekordhitze aus dem Jahre 2007.

Statistische Auffälligkeiten

  • Der Hochwinter hat zur Monatsmitte eine statistische Relevanz von 80 Prozent - meist im Zeitraum vom 13. bis 26. Januar
  • Der zweite Wintermonat ist aus statistischer Sicht einer der trockensten Monat im gesamten Jahr
  • In Ermangelung des Niederschlages selten eine Schneedecke, häufiger Kahlfrost
  • Der für den Winter entscheidende Monat
  • Wetterwechsel von mildem Dezember zu kälterem Wetter, häufig zur Jahreswende
  • Sonnenstand steigt an und die Sonnenscheindauer erhöht sich von rund 8 auf 9 Stunden
  • Wetterturbulenzen und die Chancen auf Schneefall nehmen zum Monatsende wieder zu

Wie wird das Wetter im Januar 2023?

Schaut man sich die Grundströmung der Großwetterlagen an, so stimmt etwas nicht. Seit 2018 gab es keine Westwetterlage mehr, die ihrem Namen auch gerecht wurde. Auffällig war die hohe Anzahl der meridionalen Wetterlagen. Das traf bislang auch im Dezember zu, der aktuell (17. Dezember) im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 um -2,0 Grad zu kalt ist.

Meridional kann sowohl für sehr warme, als auch für kalte Wetterlagen sorgen und darauf sollten Freunde des Winterwetters in den kommenden Wochen achten. Erhält sich die meridionale Wetterlage, so bekommt der Winter eine Chancen. Kippt diese aber in die Zonalisierung über, wird der Hochwinter definitiv ein Problem bekommen. Schaut man sich die letzten 24 Monaten an, waren - trotz mehrheitlich meridionaler Wetterlagen - nur zwei zu kalte und drei normale Monate daraus hervorgegangen. Die restlichen neunzehn Monate waren zu warm. Auch das ist eine Ansage.

QBO-Ost - der vollständige Zusammenbruch des Polarwirbels

Interessant wird auch sein, ob sich der QBO-Ost in Stratosphärenhöhe durchsetzen wird. Aktuell sieht es danach aus, als ob die Windumkehrung zum Ende des Winters (Februar/März) erfolgen und möglicherweise schon im Januar beginnen kann. Warum ist das so entscheidend? Der QBO-Ost beschreibt in Stratosphärenhöhe eine Umkehrung der Windgeschwindigkeiten von West-Ost auf Ost-West. Diese Windumkehr in der Höhe sorgt - mit zeitlichem Verzug - für eine Destabilisierung des Polarwirbels in den unteren Luftschichten. Das kann sogar so weit gehen, dass der winterliche Polarwirbel vollständig in sich zusammenbricht. Das ist zwar keine Garantie für Winterwetter, doch lässt sich eine Häufung von meridionalen Wetterlagen erkennen und das wiederum verbessert die winterlichen Chancen.

Wettertrend der Langfristmodelle

Zum heutigen Stand ist es noch zu lange hin, als dass man im Detail schon Vorhersagen erstellen könnte. Aber es gibt Trends, welche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Zirkulationsmuster zulassen.

Wettertrend Januar nach dem CFSv2 Modell: Zu warm

Seit den Sommermonaten berechnet der Wettertrend des CFSv2 Modells den Januar 2023 zu warm. Die Schwankungen sind minimal und keine der Varianten hatte sich jemals in die zu kühle Richtung bewegt. Zum aktuellen Stand wird eine Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 im deutlich zu warmen Bereich simuliert. Im Vergleich zum neuen - wärmeren - Klimamittel von 1991 und 2020 soll das Wetter um +0,1 bis +1,1 Grad normal bis etwas zu mild ausfallen können.

Die Niederschlagsprognose fällt über der Südhälfte für den zweiten Wintermonat gegenüber dem vieljährigen Sollwert zu nass aus. Normal zeigt sich hingegen die Nordhälfte.

Wetterprognose der NASA: zu warm

Mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad simuliert das Langfristmodell der NASA das Wetter im Januar 2023 ebenfalls zu warm. Im Vergleich zum Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Abweichung zwischen +0,1 bis +1,1 Grad im normalen bis leicht zu milden Bereich. Die Niederschlagsneigung ist gegenüber dem Sollwert als deutlich zu nass zu bewerten.

Wettertrend europäisches Langfristmodell: Kein Hochwinter

Wenig Hoffnung für Winterfans macht auch der Wetterausblick des europäischen Langfristmodells. Der Januar 2023 soll mit einer Differenz von +1,0 bis +2,0 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zu warm ausfallen. Im Vergleich zu 1991 und 2020 beträgt die Differenz -0,4 bis +0,6 Grad. Die Niederschlagsneigung ist über dem Süden gegenüber dem Sollwert als zu trocken zu bewerten.

Regelmäßige Aktualisierungen zum Wetter Januar 2023 erfolgen in Witterungstrends, Wettertrends, Wetterprognosen und Wettervorhersagen an dieser Stelle ab Mitte Dezember.

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