Wetter Januar 2021 Wettervorhersage vom 15.12.2020 - Volle Westdröhnung oder Arctic Outbreak - was kann der Winter im neuen Jahr?
Kommt der Winter zum Jahreswechsel und wie verhält sich der Hochwinter im Januar 2021? Die Chancen auf einen winterlichen Verlauf vom Januar standen schon lange nicht mehr so gut, wie in dieser Saison.
Winterliche Wetterverhältnisse sind am Weihnachten 2020 durchaus möglich und wurden seit ein paar Tagen immer wieder berechnet. Die Eintreffwahrscheinlichkeit für nasskalte Weihnachtsfeiertage mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen steigt an.
Doch das gesamte Konstrukt der Großwetterlage ist nicht gerade als stabil zu bewerten und ein möglicher Kaltlufteinbruch ist mit einem Hochdruckkeil über dem Atlantik begründet. Kippt der Hochdruckkeil nach Osten ab, so war's das mit einer weißen Weihnacht. Stabilisiert sich hingegen das Blockadehoch auf dem Atlantik, so hat das Tiefdrucksystem über Skandinavien ausreichend Zeit, um nach Süden auszutrogen und unter Umständen einen nachhaltigen Trog - und damit Wintereinbruch bis auf das Flachland herab - zu initialisieren. Mehr dazu: Wetter Weihnachten 2020.
Wie wird das Wetter im Januar 2021?
Die Wetterentwicklung zu Weihnachten ist absehbar, doch was man auf der obenstehenden Wetterkarte für den ersten Weihnachtsfeiertag aber auch erkennt, ist die enorme Tiefdruckdynamik über dem östlichen Kanada. Im Grunde ergeben sich für das Wetter im Januar 2021 daraus drei Lösungsansätze.
Die Zonalisierung
Unser Postfach füllt sich mit Anfragen, wann denn endlich der Regen kommt. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach dem Winter. Beides passt nicht so recht zusammen. Viel Regen gibt es mit einer Westwetterlage und die ist möglich, wenn das Hoch nach Osten verdrängt wird und sich nachfolgend nach Süden zurückzieht. Nachfolgend dröhnt die atlantische Frontalzone mit voller Wucht in Richtung Skandinavien und neben Starkwindereignissen ist reichlich Niederschlag und milde Temperaturen zu erwarten.
Sollte sich die Zonalisierung durchsetzen, so würde der Januar 2021 deutlich zu warm und zu nass beginnen können. Und hat sich die Westwetterlage erst einmal etabliert, dominiert diese sieben bis vierzehn Tage das Wetter über Deutschland. Das wird dann knapp für den Winter im Januar. Das amerikanische Wettermodell berechnet in seiner Wetterprognose heute einmal so eine Variante. Beeindruckend in jeder Hinsicht. Ob es aber exakt so kommen wird, kann infrage gestellt werden - zu extrem ist diese Variante.
Die nasskalte Nordwestwetterlage
Das Hoch auf dem Atlantik kann sich als Blockadehoch behaupten und lässt die Tiefdrucksysteme an seinem östlichen Gradienten aus nördlichen oder nordwestlichen Richtungen über Europa nach Süden abtropfen. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz würde sich im Januar ein nasskalter Witterungscharakter etablieren können, der phasenweise bis auf tiefere Lagen herab für Schneefall sorgen kann. Winterliches Wetter wäre ab den mittleren Lagen zu erwarten.
Die Abwandlung der Nordwestwetterlage kommt in Form eines Troges daher und gelingt es dem Trog zudem noch ein Tief über der Mittelmeerregion zu etablieren, so würde das zum einen die Atlantikblockade stützen und zum anderen würde das Tief als Ansaugmotor
für die Kaltluftmassen arktischen Ursprung dienen können. In der extremsten Variante wäre über den Arctic Outbreak zu diskutieren. Diese Wetterlage hätte im Januar einen Wintereinbruch bis auf tiefere Lagen herab zur Folge.
Die gestörte Zirkulation
Es lohnt sich in den kommenden Tagen die Struktur des Polarwirbels zu beobachten, denn in den Wetterprognosen wird immer wieder einmal ein Polarwirbelsplit Anfang Januar berechnet. Das ist zwar nicht mit Winterwetter gleichzusetzen, es verbessert aber die Chancen für den Winter ungemein. Die Zirkulation nennt man in diesem Fall deshalb gestört, da zumeist mit einem Hoch über Skandinavien eine Westwindzirkulation nicht mehr möglich ist. Sind die Auswirkungen entsprechend heftig und das Hoch gut strukturiert, so ist eine solche Wetterentwicklung eine gute Grundlage für den Hochwinter im Januar.
Auf den Punkt gebracht: Der Winter bringt sich in Stellung
Das ist so und das bleibt so. Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so sind Anfang Januar die nasskalten Varianten zahlreicher vertreten, als die deutlich zu warmen. Richtiges und nachhaltiges Winterwetter aber ist auch nicht zu erkennen.
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe in 1.400 Meter Höhe liegt Anfang Januar zwischen -3 und -5 Grad. Ab -3 Grad senkt sich die Schneefallgrenze bis auf die mittleren und ab -5 Grad bis auf die tieferen Lagen ab. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind die Kontrollläufe als normal und im Trend leicht zu kühl zu bewerten. Gab es schon lange nicht mehr.
Die Randfaktoren
Der AO-Index - vereinfacht die Zustandsbeschreibung des Polarwirbels - wird extrem negativ bewertet und bleibt bis Januar im negativen Bereich. Störungen und eine höhere Wellenbewegung entlang der Polarfront sind wahrscheinlicher als andere Entwicklungen. Ob das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz davon beeinflusst wird, bleibt mit einem neutralen NAO-Index abzuwarten. Neutral bedeutet in diesem Fall eine höhere Relevanz für Südwest- bis Nordwestwetterlagen. Soweit der Stand.
Ach so, die Langfristmodelle berechnen das Wetter im Januar 2021 mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 deutlich zu warm und tendenziell etwas zu nass. Möchte man das interpretieren, so stimmen sich die Langfristprognosen auf eine Westwetterlage ein.