Wetter Januar 2021

Der Hochwinter dominiert nicht selten das Wetter im Januar, doch fällt der Hochwinter aus, so hat es der Winter nicht leicht sich gegen die atlantische Frontalzone durchzusetzen. Ob sich der Hochwinter im Januar 2021 wird durchsetzen können, lässt sich möglicherweise schon im Dezember erkennen.
Wie sich das Wetter im Januar entwickeln kann, hängt oftmals von der Großwetterlage im Dezember ab. Setzt sich frühzeitig der Winter über einen längeren Zeitraum durch, so erhöhen sich die Wahrscheinlichkeiten, dass sich im Januar das Kontinentalhoch bis nach Mitteleuropa vorwagen kann.
Der Januar ist zudem entscheidend, wie sich der gesamte Winter entwickeln kann. Nicht selten beeinflusst eine längere Hochwinterphase noch das Wetter im Februar. Fällt der Hochwinter aber aus, so ist es sehr wahrscheinlich, dass der gesamte Winter zu mild ausfallen wird.
Im Januar werden die Tage heller
Nach dem Dunkelmonat Dezember werden die Tage mit steigendem Sonnenstand im Januar langsam wieder heller. So beträgt die Tageslänge am Monatsanfang 7 Stunden und 52 Minuten und steigt zum Ende des Monats auf 9 Stunden und 7 Minuten an. Insgesamt werden die Tage um 1 Stunde und 16 Minuten länger.
Der Januarmonat ist ein trockener Wintermonat
Zur Winterhalbzeit haben sich - wie im Hochsommer - die Temperaturen der Wasser- und Landmassen weitgehend angeglichen, was turbulente und unwetterartige Wetterereignisse seltener macht. Zudem sorgt ein Hochdrucksystem zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland häufiger für eine länger andauernde Hochdruckwetterphase, was die Niederschlagsneigung im zweiten Wintermonat zurückgehen lässt.
Nicht umsonst gilt der Januar als der trockensten Monate im ganzen Jahr. Ebenso häufig kommt es im zweiten Wintermonat - aufgrund des Mangels an Niederschlag - zu sog. Kahlfrost. Die Tageswerte liegen am Monatsanfang meist im Bereich zwischen -5 bis +3 Grad, sinken zur Monatsmitte auf -8 bis -2 Grad ab und steigen zum Ende gemeinhin mit -2 bis +4 Grad wieder etwas an.
Der langjährige Mittelwert beträgt im Januar -0,5 Grad und das Niederschlagssoll beträgt 61 l/m².
Die Januarmonate der Jahre 2011 bis einschließlich 2016 waren gegenüber dem langjährigen Mittelwert allesamt zu warm und erst die ausgeprägte Frostperiode im Januar 2017 sorgte wieder für einen zu kalten Wintermonat - und das nach sieben Jahren! Doch der Januar 2018 war bereits wieder um satte +4,3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. Der Januar 2019 war um +1,1 Grad und der Januar 2020 war um +3,8 Grad zu warm.
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Januar 2021 normal oder zu kalt?
Ab dem Januar 2021 gilt das neue Klimamittel aus dem Jahren 1991-2020. Bisher galt die Klimaperiode von 1961-1990 als Referenz. In diesem Zeitraum hatte der Januar eine Durchschnittstemperatur von -0,5 Grad erreicht. Im Zeitraum von 1991-2020 lag der Mittelwert aber bei +0,9 Grad. Anders formuliert sind die Januar-Monate durch den Klimawandel besonders betroffen. Gerade aber der neue Mittelwert kann bei falscher Interpretation täuschen. Mehr dazu: Der Klimawandel wird weg gerechnet - Kalter oder normaler Winter möglich).
Das Jahr 2020 war geprägt von einer außergewöhnlichen Erhaltungsneigung. Die gestörte Zirkulation
bestimme das Wettergeschehen über weite Strecken mit einem meridionalen Strömungsmuster. Das Resultat daraus waren außergewöhnlich und überwiegend warme, aber auch kurze kühlere Temperaturphasen. Setzt sich diese Erhaltungsneigung in Form einer gestörten Zirkulation auch im Januar 2021 fort, so ist mit frostigen und warmen Phasen zu rechnen. Zumindest aber hat der Hochwinter bessere Chancen als in den letzten Jahren.
Sollte sich aber das Ausgleichsverhalten durchsetzen, so ist im zweiten Wintermonat mit einer zonal strukturierten Wetterlage zu rechnen. Entsprechend hoch ist die Tiefdruckaktivität, die neben vielen Wolken auch mildere Temperaturwerte und viel Wind im Gepäck
hat. Ob es zu einer Erhaltungsneigung oder dem Ausgleichverhalten kommen wird, wird sich schon im Dezember 2020 zeigen können.
Kaltes Wetter hat seinen Reiz
Die Kälte hat zwei Seiten. Zum einen ist aufgrund der geringen Speicherfähigkeit von Feuchtigkeit mit weniger Niederschlägen zu rechnen. Liegt also kein Schnee, so kommt es zu Kahlfrost, welcher unter Umständen ein paar Tage bis Wochen andauern kann. Liegt hingegen Schnee, so kann dieser in der Hochwinterphase konserviert werden, wie das bspw. 2017 der Fall war.
Bauernregeln zum Januar-Wetter
Nein, wir sind gewiss keine Freunde von Bauernregeln. Ab und an gibt es aber welche, die zu den sog. Singularitäten gehören. Zwei davon sind passend.
Wie sich das Wetter vom Christfest bis Dreikönig hält, ist es meist auch danach bestellt.
Ist bis Dreikönig kein Winter, so kommt keiner mehr dahinter. Bauernregel für den Januar
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Ein paar Fakten zum Januar
Im Schnitt gibt es im Januar 9,1 Eistage (Dauerfrost). Diese Anzahl hat in den letzten 10 Jahren massiv abgenommen und liegt nun bei rund 4,9 Tagen. Die Anzahl der Frosttage (meist Nachtfrost) liegt im Januar bei rund 20 Tagen. An 23 Tagen gibt es Bodenfrost. An insgesamt 14 Tagen gibt es eine Schneedecke zu bewundern. Das sind allesamt statistische Werte auf die Fläche gemittelt. So ist bspw. über Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen an 9,5 bis 10,5 Tagen eine Schneedecke zu erwarten!
Die Normwerte:
Der langjährige Mittelwert (1961-1990) beträgt im ersten Wintermonat -0,5 Grad und hat ein Niederschlagssoll von 61 l/m². Der Mittelwert aus den Jahren 1991-2020 beträgt +0,9 Grad.
Der Januar ist der entscheidende Wintermonat
Betrachtet man die letzten 60 Jahre, so zeigt sich wie der Januar für den Verlauf des Winters entscheidend sein kann. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass der Hochwinter häufiger mal ausfällt. Ist das der Fall, ist auch der Winter in 57 Prozent der Fälle zu warm. Hält der Hochwinter stattdessen Einzug, so zeigt sich der Winter im Verhältnis zu kalt.
Monat | Winter kalt | Winter warm | Häufigkeit |
---|---|---|---|
Januar warm | 10 % | 57 % | 47 (67 %) |
Januar kalt | 25 % | 7 % | 23 (33 %) |
Das Januarwetter in der Statistik
Blickt man in die Vergangenheit zurück, so lässt sich in der Statistik etwas signifikantes feststellen: in den letzten 20 Jahren, war das Wetter im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961-1990) in 10 Prozent der Fälle normal, in 20 Prozent zu kalt und in den restlichen 70 Prozent zu warm. Im Schnitt waren die Januar-Monate der letzten 20 Jahre um etwa +1,38 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm.
Noch signifikanter ist der Rückblick auf die letzten 10 Jahre. Keiner der Januar-Monate war normal, 10 Prozent zu kalt und 90 Prozent zu warm!
Und so wird nicht nur der Hochwinter im Januar immer seltener, auch die Phasen, in der der Niederschlag in Schnee übergehen kann, werden seltener. Eine durchschnittliche Erwärmung von +1,0 Grad bedeutet, dass die Schneefallgrenze um knapp 120 Meter weiter nach oben gewandert ist. Winter im Flachland wird zunehmend weniger wahrscheinlich. Ein +1,4 Grad zu warmer Januar bedeutet eine um 180 Meter höher liegende Schneefallgrenze!
Die Abweichung der Temperaturen der Januarmonate in Dekaden
Januar-Monate | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
2011-2019 | +1,4 Grad | +1,9 Grad |
2001-2010 | +0,4 Grad | +0,9 Grad |
1991-2000 | +0,9 Grad | +1,4 Grad |
1981-1990 | -0,2 Grad | +0,3 Grad |
1971-1980 | +0 Grad | +0,5 Grad |
1961-1970 | -1,3 Grad | -0,8 Grad |
Besonders sticht in der Dekadenbetrachtung das aktuelle Jahrzehnt auf. Der Mittelwert liegt mit einem Überschuss von +1,9 Grad deutlich über dem der vergangenen Jahrzehnte. Maßgeblich daran beteiligt waren die viel zu warmen Werte der Jahre (In Klammer die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert):
In der aktuellen Dekade gab es nur einen Januar, welcher zu kalt ausgefallen ist (2017) und einer, der mit einer Abweichung von +0,7 Grad annähernd normal war, der Rest war zu warm.
Man braucht anhand der statistischen Betrachtung kein Prophet oder Wetterexperte
zu sein, wenn man sagt, dass der Januar 2021 zu warm ausfallen wird, denn in den letzten drei Dekaden wurden die Januar-Monate zunehmend - und auch auffällig - wärmer. So passt es auch ganz gut ins Schema, dass die wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1994, 1998, 1999, 2007, 2008, 2014, 2015, 2018 und 2020 registriert wurden. Darunter mit einer Abweichung von +5,26 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert die Rekordhitze
aus dem Jahre 2007.