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Wetter Januar 2019: aktuelle Wettervorhersage vom 27.12.2018 - Mild und stürmisch oder winterlich kalt?

| M. Hoffmann

Wann kommt der Winter? Anfang Januar ergeben sich nach den Berechnungen der Prognose-Modelle zwei völlig unterschiedliche Richtungen, in welche sich das Wetter entwickeln kann.

Stürmisches Wetter kurz vor Silvester, dann folgt eine Wetterberuhigung und die spannendste Frage zum Silvesterwetter wird wohl sein, wo es Nebel und wo es klaren Himmel gibt. Die Temperaturen sind sowohl am Tage, wie auch in der Nacht für die Jahreszeit zu warm. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Silvester 2018.

Anfang Januar ergaben sich in den Prognosen der Wettermodelle unterschiedliche Varianten, welche ein Spektrum von winterlichen Wetterverhältnissen bis hin zu Vollwetter mit unwetterartigen Wetterereignissen zeigten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Winter 2019. Eines zeichnet sich im Wettertrend für Januar schon jetzt ab: langweilig wird es wohl nicht werden. Zudem spielt ein Major-Warming und der QBO-Ost noch eine wesentliche Rolle. Ein klares Signal für den Winter im Januar?

Kommt der Hochwinter im Januar?
Kommt der Hochwinter im Januar?

Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells: Und ab gehts

Wie in den letzten Stunden simuliert das amerikanische Vorhersage-Modell heute Abend für Anfang Januar eine Großwetterlage, welche so ziemlich alles an Wetterscheinung zu bieten hätte.

Das Hochdrucksystem hat der atlantischen Frontalzone nicht viel entgegenzusetzen und kippt zum 4. Januar nach Osten weg. Nachfolgend positioniert sich die atlantische Frontalzone über Skandinavien und bis zum 12. Januar rauscht ein Tiefdrucksystem nach dem anderen über Deutschland, Österreich und der Schweiz hinweg.

Vollwetter im Januar!

Starkwindereignisse und das Potential für unwetterartige Wettererscheinungen steigt im Zeitraum vom 4. bis 12. Januar an. Mit einem abziehenden Tiefdrucksystem ist auf dessen Rückseite die Zufuhr kühlerer Luftmassen möglich, was kurzzeitig Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen ermöglichen kann. Doch die meiste Zeit über ist bei Werten von +4 bis +8 Grad mit einer flüssigen Niederschlagsform zu rechnen.

Keine Chance für den Winter - stattdessen unwetterartige Wetterbedingungen
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Keine Chance für den Winter - stattdessen unwetterartige Wetterbedingungen © www.meteociel.fr

Wie wahrscheinlich ist eine zonale Grundströmung?

Das amerikanische Vorhersage-Modell hält vehement an dieser milden, stürmischen und auch sehr nassen Entwicklung der Großwetterlage fest. Gestützt wird diese Variante mehrheitlich von den Kontrollläufen. Das Temperaturspektrum ist alles andere als winterlich und der Mittelwert schwankt mit Werten von +3 bis +5 Grad in einem Bereich, welcher gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwa um 2 bis 4 Grad zu warm ist.

Diagramm Temperaturen Januar 2019 vom 27.12.2018
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Das europäische Vorhersage-Modell bleibt seiner winterlichen Linie treu

Auch daran hat sich nichts verändert. Seit mehr als 36 Stunden stehen sich die Vorhersagen der Wettermodelle konträr gegenüber, was die Wetterentwicklung in den ersten Januar-Tagen nicht einfacher macht.

Anstatt sich das Hochdrucksystem Anfang Januar von der atlantischen Frontalzone plattbügeln lässt, stellt es sich steil nach Norden auf und blockiert die atlantischen Tiefdrucksysteme. Somit gelingt im Zusammenspiel mit dem Tief über Skandinavien die Zufuhr kalter Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden. Schneefall und Dauerfrost wären ab dem 2. Januar über Deutschland, Österreich und der Schweiz möglich. Das Strömungsmuster ist stark meridional geprägt (Nord-Süd, Süd-Nord). Völlig konträr zum amerikanischen Wettermodell, welches zonal geprägt ist (West-Ost).

Meridional statt zonal: Der Winter hat im Januar weiterhin seine Chancen
Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Meridional statt zonal -Der Winter hat im Januar weiterhin seine Chancen © www.meteociel.fr

NAO- und AO-Index

Beide Werte weisen jeweils einen sehr differenzierten Trend aus. Während sich ein Teil positiv entwickelt, zeigt sich der andere in die negative Richtung schwenkend. Daraus lässt sich nur ein Rückschluss ableiten: Hop oder Top. Entweder es kommt im Januar die volle Westdröhnung, oder aber ein Hoch führt eine Blockadesituation herbei. Insbesondere der AO-Index zeigt nach dem 3. Januar zunächst positive und zum 8. Januar negative Tendenzen.

Wie knapp das Ganze ausfallen kann, zeigt sich in der Druckanomalie bis zum 7. Januar. Gelingt der Atlantikblock, rauscht die Kaltluft über Skandinavien nach Süden. Gelingt er nicht, hat die Tiefdruckrinne das Sagen.

Druckanomalie bis 7. Januar
Druckanomalie bis 7. Januar - Gelingt die Blockade auf dem Atlantik, gelingt der Wintereinbruch über Mitteleuropa © climatereanalyzer.org

Der Polarwirbel steht vor Veränderungen

Aktuell können gleich zwei Phänomene den Polarwirbel stark schwächen, bzw. beeinflussen. Zum einen das heute Nachmittag besprochene Major-Warming und zum anderen die quasi zweijährige Schwingung (QBO). Damit sind die Winde entlang der äquatorialen Stratosphäre gemeint. Im Schnitt drehen diese sich alle 2,2 Jahre von West-Ost auf Ost-West um. Stark vereinfacht: West-Ost bedeutet im Winter häufig eine Stärkung des Polarwirbels. Eine Umkehr bedeutet eine Schwächung des Polarwirbels. Die letzte Umkehr hätte 2016/17 stattfinden sollen, ist aber erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen ausgefallen. Aktuell findet eine Wandlung auf QBO-Ost statt.

Noch zeigen sich keine großartigen Umwälzungen in den Berechnungen des Polarwirbels, doch 40 Prozent der Kontrollläufe berechnen eine starke Schwächung des Polarwirbels.

Und das ist das momentane Dilemma. Vieles spricht derzeit für starke Veränderungen des Zirkulationsmusters. Doch die gängigsten Varianten berechnet einen Hochdruckeinschub zwischen Sibirien und Alaska quer durch den Polarwirbel. Das stützt die Variante des amerikanischen Vorhersage-Modells.

Wettertrend der Langfristmodelle

  • Das Langfristmodell CFSv2 berechnet den Januar 2019 mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. In der Niederschlagsprognose zeigt sich eine leicht positive Abweichung vom Sollwert (zu nass).
  • Der Wettertrend der NASA simuliert mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad einen fast normalen Norden. Über dem Süden beträgt die Abweichung bis +1 Grad und somit ist mit einem leicht zu milden Januar zu rechnen. Die Niederschlagsbilanz ist etwas zu nass.
  • Die Prognose des europäischen Vorhersage-Modells berechnet den Januar 2019 mit einer Abweichung von +0,25 bis +1,5 Grad etwas zu warm, bei einer positiven Niederschlagsbilanz (zu nass).

Zusammenfassung

Das amerikanische Wettermodell berechnet eine deutlich zu milde und seht turbulente Wetterentwicklung in der ersten Januar-Dekade. Gestützt wird diese Entwicklung mehrheitlich von den Kontrollläufen und den Langfristmodellen. Die Randfaktoren eines Major-Warming und des QBO-Ost können diesem zonalen Trend einen Strich durch die Rechnung machen, was die Berechnungen des europäischen Vorhersage-Modells zeigen. Abwarten bleibt das Motto. Mit mehr oder minder starken Verwerfungen der Modellprognosen ist in den kommenden Tagen zu rechnen.

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