Wetter Januar 2019: aktuelle Wettervorhersage vom 25.12.2018 - Veränderungen gehen vom Polarwirbel aus
Kommt der Hochwinter im Januar? Mit einem zusammenbrechenden Polarwirbel oder einem Polarwirbelsplit ist das durchaus möglich, aber nicht zwingend. Die Vorhersage-Modelle schwanken.
In die Wetterentwicklung bis Silvester kommt wieder Bewegung ins Spiel. Tiefdrucksysteme drängen von Neufundland über Island bis nach Skandinavien in Richtung Europa vor. Die Zugbahn wird darüber entscheiden können, ob das Wetter an Silvester 2018 stürmisch oder ruhig ausfallen kann.
Geht es nach den aktuellen Berechnungen von heute Nachmittag, so ist an Silvester mit einem stark böigen Wind zu rechnen, welcher über exponierten Lagen und entlang der Küstenregionen auch zu stürmischen Windböen führen kann. Der Wind treibt ein Niederschlagsband von Nord nach Süd, welches zum Nachmittag über dem Norden, zum späten Nachmittag über der Mitte und zum Abend und in der Silvesternacht über Baden-Württemberg und Bayern liegen kann. Bei Temperaturen von +2 bis +8 Grad lässt sich das Silvesterwetter mit einem windigen und nasskalten Wettercharakter umschreiben.

Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells: Wintereinbruch im neuen Jahr
Wie bereits in der Wetterprognose zum Winter 2018/19, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Prognose-Modelle aktuell hin und her springen. Das sind möglicherweise die ersten Anzeichen eines beginnenden Major-Warming in Stratosphärenhöhe und wird sich in den kommenden Stunden und Tagen noch fortsetzen können. Das geht so lange, bis klar ist, welche Auswirkung das Warming auf den Polarwirbel haben und wie dieser sich dazu verhalten wird. Mehr zum aktuellen Warming in der Wetterprognose zum Wetter Winter.
Und so verwundert es nicht, dass das amerikanische Vorhersage-Modell von seiner gemäßigten Variante von heute Morgen heute Nachmittag auf eine vollwinterliche Variante umspringt.
Großwetterlage stellt sich um
Im Zeitraum vom 1. bis 2. Januar etablieren sich die Tiefdrucksysteme über dem nördlichen Skandinavien und festigen ihre Position. Gleichzeitig strömen auf dem Atlantik bei Neufundland weiterhin kalte Luftmassen nach Süden. Das Zirkulationsmuster meridionalisiert Anfang Januar.
Zum 3. Januar aber kippt die Hochdruckachse nach Osten weg und zwischen Neufundland und Skandinavien entsteht eine sehr intensive Tiefdruckrinne. Zum 5. Januar zentralisieren sich die Tiefdrucksysteme über Skandinavien erneut. Das Hoch strebt nach Norden auf und unterbindet die Tiefdruckrinne.
Das Zirkulationsmuster meridionalisiert erneut, dieses Mal jedoch mit dem Unterschied, dass das Hoch wesentlich weiter westlich positioniert ist. Der Kaltluftvorstoß über Deutschland, Österreich und der Schweiz beginnt demnach zum 6. Januar und Winterwetter wird möglich - zum aktuellen Stand und nur nach diesen Berechnungen!

Polarwirbelsplit?
Schaut man sich die Wettervorhersage des amerikanischen Vorhersage-Modells genauer an, so erkennt man bis zum 7. Januar die Entwicklung eines Polarwirbelsplits. Das passt ziemlich exakt in den Zeitrahmen des möglichen Major-Warming in Stratosphärenhöhe, welches sich ein bis sieben Tage nach Umkehr der zonales Winde auf die unteren Luftschichten auswirkt und bemerkbar macht. Die mögliche Windumkehr wird für den Zeitraum vom 30. Dezember bis 2. Januar berechnet.
Das ein Polarwirbelsplit und ein Major-Warming nicht immer für winterliche Wetterbedingungen über Deutschland sorgen müssen, lässt sich am besten anhand eines Kontrolllaufs zeigen. Entscheidend ist der Achsverlauf. In der oben gezeigten Karte verläuft dieser für den Hochwinter im Januar günstig. Strebt das Hoch aber von Sibirien bis nach Alaska durch den Polarwirbel, so bleibt der Kältepol bei Kanada intakt und somit auch eine milde Westströmung über Deutschland. Der Wirbel über Kanada muss für winterliche Wetterbedingungen entweder blockier (Atlantikhoch), oder ausgeräumt werden (anders verlaufender Split).

Kontrollläufe unentschlossen - im Zweifel lieber mild
Da ist auch unser Motto: Wenn Zweifel bestehen, gewinnt häufiger die milde Variante. Aber so einfach ist das nicht! Die Wetterprognose der Kontrollläufe zeigt einen weitgehend linearen Verlauf des Temperaturmittels im etwas zu warmen Bereich.
Das Temperaturspektrum erstreckt sich am 1. Januar zwischen -1 bis +8 Grad (Mittelwert: +2 Grad über dem Osten und +5 Grad über dem Westen), am 5. Januar zwischen -6 bis +7 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Osten und +4 Grad über dem Westen) und am 9. Januar zwischen -5 bis +12 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Osten und +4 Grad über dem Westen).
Die Niederschlagsneigung ist im Zeitraum vom 1. bis 9. Januar leicht erhöht, was eine Hochdruckposition direkt über Mitteleuropa weniger wahrscheinlich macht.
Aber wie bereits weiter oben beschrieben, ist das nur eine Momentaufnahme. Vielmehr geht es um Hop oder Top.

NAO- und AO-Index mit breiter Streuung
Das hat sich nicht verändert. Die Streuung bleibt gleich, doch die Richtung hat sich beim NAO-Index in die positive verändert. Auch das mag sich in den kommenden Stunden und Tage noch mehrfach verändert, doch stützt das für den Moment eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Tiefdruckaktivität über Island, während sich das Hoch auf die Azoren zurückzieht. Das entspricht in etwa der oben gezeigten Wetterkarte mit einem für Winterwetter ungünstigen Achsverlauf des Hochdrucksystems durch den Polarwirbel.

Langfristmodell: zu warmes Januarwetter
Unverändert bleiben der Wettertrend des Langfristmodells für den Januar. Gegenüber dem langjährigen Mittelwert soll dieser mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm ausfallen können.
Die Niederschlagsprognose wurde zwischenzeitlich leicht korrigiert. Statt deutlich zu nass ist nunmehr eine leicht positive Abweichung gegenüber dem langjährigen Sollwert auszumachen (leicht zu nass).
Zusammenfassung
Es bleibt dabei. Der Winter im Januar 2019 wird stark davon abhängen, ob es zu einem Major-Warming in Stratosphärenhöhe kommen wird. Erst daraus ergeben sich Veränderungen im Setup, welche den Winter nachhaltig prägen können. Es bleibt spannend.