Anfang Februar - Markant nachhaltige Umstrukturierung der Großwetterlage
Kommt der Winter im Februar, wird es noch einmal kalt, und es wird Schnee geben? Solche Fragen vermischen sich auch mit Fragen nach dem Frühling – wann wird es warm, und wann gibt es Regen? Das Wetter stellt sich in den kommenden Tagen um. Fraglich ist nur, in welche Richtung die Großwetterlage kippt. Wir haben uns das einmal näher angeschaut.

Mit Nebel und Frost ist so schnell nicht mehr zu rechnen. Der Grund hierfür ist die atlantische Frontalzone, welche mit ihren Tiefdruckausläufern in den kommenden Tagen das Wetter über Deutschland bestimmen wird. Der aktuelle Niederschlag geht bei Temperaturen von +6 bis +12 Grad bis auf die höheren Lagen in Regen über, kann jedoch zu Beginn noch als Schnee, Schneeregen, Eisregen oder gefrierender Regen niedergehen und somit temporäre Glätte verursachen (Warnlagenbericht). Der Wind frischt böig aus südwestlichen Richtungen auf.
Schleifende Fronten sorgen für unbeständiges Wetter
In den kommenden Tagen gelangt Deutschland zwischen die Fronten eines blockierenden Hochdrucksystems über dem Osten und der anrückenden Frontalzone. Infolgedessen stellt sich eine Südwestanströmung der Luftmassen ein, was die Temperaturen auf +8 bis +12 Grad und in sonnigen Momenten auf bis zu +15 Grad ansteigen lassen kann. Dem Frühling näher als dem Winter. Von Südwesten her schleifen jedoch immer wieder Niederschlagsfelder über Deutschland hinweg und können für Niederschläge unterschiedlichster Intensität und Dauer sorgen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Januar.

Downstream Development - Ein Hauch von Winter Anfang Februar
Immer dann, wenn die Zonalisierung hochläuft, kommt es unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Downstream Development (stromabwärts gerichtete Störung). Diese ist jedoch nichts Nachhaltiges, sorgt jedoch nach der Wetterprognose der Amerikaner und Europäer dafür, dass sich in den ersten Februartagen die Grundströmung ändern wird.
Aus West wird Nord
Der in den oben dargestellten Wetterkarten ersichtliche Wirbel wird zwischen dem 30. Januar und 1. Februar über Deutschland, der Schweiz und Österreich für ordentlichen Wind sorgen können. Stürmische Winde bis hin zu schweren Sturmböen sind zu erwarten. Nachfolgend kippt die Strömung auf nördliche Richtungen und führt gemäßigt kühle Atlantikluft an die Alpen.
Temperaturrückgang und absinkende Schneefallgrenze
Die Temperaturen gehen bis zum 2. Februar auf nasskalte +3 bis +6 Grad zurück. In den sonnigen Momenten sind bis zu +8 Grad möglich. Zahlreiche Schauer sorgen für Abwechslung, die mit einer entsprechenden Dynamik teils bis in tiefere Lagen als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen können. Oberhalb etwa 600 bis 800 Meter wird die Witterung zunehmend winterlich.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Das Brummen des Polarwirbels macht den Winter zu einem Ding der Unmöglichkeit
In den vergangenen Tagen hatten die Vorhersagemodelle immer wieder Möglichkeiten aufgezeigt, wie es mit einem Displacement oder einem Polarwirbelsplit gelingen könnte, eine westlich orientierte Großwetterlage (zonal geführt) zu verhindern. Nach wie vor ist an einer nachhaltigen Westwetterlage ein gesundes Maß an Skepsis angebracht, doch nehmen die Vorhersagemodelle die Störimpulse zurück, welche die Zonalisierung verhindern oder zumindest beeinträchtigen könnten.
Warum ist es so bedeutsam, ob sich eine Westwetterlage einstellt oder nicht? Ganz einfach: Gelingt es der Frontalzone, ein steuerndes Tief über Skandinavien mitsamt einer funktionierenden Tiefdruckrinne auf dem Atlantik zu etablieren, so wird dieses Konstrukt mindestens für 7 Tage, häufiger bis zu 14 Tage und unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 21 Tage anhalten können. Mit anderen Worten formuliert, wäre im Falle einer Westwetterlage vom Spätwinter dann nicht mehr viel zu erwarten.
Durchbruch der Frontalzone
Nach den aktuellen Berechnungen beider Vorhersagemodelle ist das Downstream Development nur eine vorübergehende Wettererscheinung und kann keine größeren oder gar nachhaltigen Akzente setzen. Nachfolgend strebt ein Keil des Azorenhochs nach Mitteleuropa.
Nach der Wettervorhersage der Amerikaner verstärken sich die Gradienten zwischen den Systemen, und so kommt bis zum 4. Februar Deutschland für einen Moment in den Einflussbereich der Hochdruckzone, was die Temperaturen auf bis zu +14 Grad ansteigen lassen kann. Nachfolgend flacht das Hoch weiter ab und wird von der Wucht der Frontalzone weit nach Süden gedrückt. Die Frontalzone setzt sich mit viel Wind, Regen und vergleichsweise hohen Temperaturen durch.

Auf den Punkt gebracht: Umstellung der Großwetterlage im Februar - Chancen für den Winter?
Die Zonalisierung, wie sie die Amerikaner berechnen, muss aktuell infrage gestellt werden. Das Ganze läuft zu harmonisch und nahezu perfekt ab, was beim Wetter selten der Fall ist - insbesondere bei Westwetterlagen, die in den vergangenen Monaten häufiger berechnet, aber dann doch wieder verworfen wurden. Zudem bilden die Amerikaner die mit Abstand wärmste Wetterentwicklung im Vergleich zu den Kontrollläufen ab.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Dass es wohl nicht ganz so harmonisch ablaufen wird, zeigt sich in der Gegenüberstellung der Entwicklung nach der Wetterprognose der Europäer von heute Nacht und heute Morgen. Das Störpotenzial ist erheblich, und neben einem Displacement des Polarwirbels bleibt auch ein Polarwirbelsplit im Bereich des Möglichen. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Großwetterlage stellt sich um - die daraus folgende Großwetterlage ist jedoch alles andere als sicher.
Geht es nach den Wahrscheinlichkeiten, so erreicht die Milderung am 27. Januar ihren vorläufigen Höhepunkt. Nachfolgend sinken die Temperaturen ab und pendeln sich in der Höhe von 1.400 Metern bis zum 3. Februar auf -2 bis -5 Grad ein. Vom 3. bis 7. Februar steigen die Höhenwerte auf -1 bis -3 Grad an. Für den Flachlandwinter sind Anfang Februar Höhenwerte von -6 bis -8 Grad eine Grundvoraussetzung, während für Winterwetter ab den mittleren Lagen -4 bis -6 Grad ausreichend sind.
Die Kontrollläufe bestätigen somit Anfang Februar das temporäre Downstream Development. Nachfolgend stellt sich eine nasskalte und wenig winterliche Witterung ein. Weder die Freunde des Winterwetters
noch die auf den Frühling hoffenden
wird diese Wetterentwicklung zufriedenstellen.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
29. Januar | +1 bis +8 Grad |
+4 bis +6 Grad |
2. Februar | -2 bis +14 Grad |
+3 bis +5 Grad |
7. Februar | -5 bis +13 Grad |
+4 bis +6 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Februarprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:09 Uhr
Zur Erinnerung: Die Amerikaner hatten heute Vormittag noch eine westlich orientierte Großwetterlage favorisiert, die im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand wärmste Variante repräsentierte. Warum Westwetterlagen insbesondere seit 2018 mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten sind, zeigte sich in den Berechnungen von heute Nachmittag und heute Abend.
Ein Keil des Azorenhochs blockiert die atlantische Frontalzone Anfang Februar nahezu vollständig und leitet mit einer östlichen bis nordöstlichen Grundströmung eine gestörte Zirkulation ein. Kein Winterwetter, aber eben auch keine Westwetterlage. Nasskalt trifft es besser, wobei winterliche Optionen ab den mittleren Lagen bewahrt bleiben.

Unsicherheiten in der Wetterentwicklung
Man sieht, dass die Vorhersage-Modelle nach wie vor ihre Probleme
mit der kommenden Wetterentwicklung haben. Allerdings spielt sich das Entwicklungsspektrum in zwei möglichen Szenarien ab: warm, wild und nass oder warm, sonnig und trocken. Der Winter spielt dabei Anfang Februar keine Rolle.
Die Randfaktoren
Der NAO-Index ist positiv und stützt somit den Cluster des Polarwirbels zwischen Kanada und Grönland. Solange dieser aktiv bleibt, hat eine Südwest- oder Westwetterlage die besseren Chancen.
Interessant ist jedoch, dass negative Varianten innerhalb des NAO-Index-Wertes ab dem 3. Februar auftauchen, die in den letzten Tagen noch nicht zu sehen waren. Der zweite Randfaktor – der AO-Index (vereinfacht: Zustand des Polarwirbels) – wird insgesamt ebenfalls positiv bewertet. Allerdings zeigt sich ab Februar eine sehr hohe Spreizung, was die Unsicherheiten der kommenden Wetterentwicklung gut auf den Punkt bringt.
Warming in Stratosphärenhöhe
Um der Komplexität noch eine weitere Ebene hinzuzufügen, kommt es ab dem 4. Februar in Stratosphärenhöhe zu einem Warming, das sich möglicherweise bis zum 10. Februar zu einem Major-Warming weiterentwickeln kann. Das Phänomen bleibt vorerst eine Randnotiz und wird in den kommenden Tagen weiter beobachtet.

Zusammenfassung: Wenig Spielraum für den Winter
So ist es, und so bleibt es auch nach 120 Stunden nahezu unverändert. Es gibt immer wieder Hinweise auf ein weiteres Kippen der Großwetterlage, doch solange der Cluster des Polarwirbels über Kanada und Grönland verweilt, sind keine großen Sprünge zu erwarten.
Es sind vielmehr die kleinen Dinge, die noch etwas Schwung in die Wetterküche
bringen, wie bspw. das Downstream Development, welches von den Europäern heute Abend etwas kräftiger berechnet wird. Aber auch das wird den Winter nicht nach Deutschland bringen, denn keine 24 Stunden später wölbt sich das Hoch in Richtung Deutschland aus und beginnt alles zu blockieren – keine Westwetterlage, aber eben auch kein Winterwetter.
Apropos Clusterbildung: In den abendlichen Berechnungen ergeben sich 12 unterschiedliche Cluster. Ganze 7 berechnen eine blockierende Großwetterlage – in 5 Fällen liegt das blockierende Element über Mitteleuropa, in zwei Varianten über Skandinavien (Ostwetterlage). Vier Varianten stützen eine zonal geführte Struktur, und eine Variante zeigt sich mit einem Blocking auf dem Atlantik mit einem möglichen Durchbruch des Winters über Mitteleuropa.
