Wetteraussichten - Unter bestimmten Voraussetzungen ein winterliches Finale im Februar
Noch dominiert ein Hoch das Wetter über Deutschland, doch stellt sich das in den kommenden Tagen allmählich um. Ob das für ein winterliches Finale im Februar reichen wird, hängt auch vom Zustand des Polarwirbels ab, und da gibt es im Moment ein paar ganz interessante Ansätze, die von den Prognose-Modellen verfolgt werden.

Die Glättesituation über dem Süden von Deutschland sollte sich im Tagesverlauf mit ansteigenden Temperaturen weiter entspannen können, und bis zum Abend lässt auch der lokale – meist leichte – Niederschlag nach. Die Ausnahme zeigt sich über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern, wo die Niederschläge bei Werten um den Gefrierpunkt weiterhin sowohl als Schnee, Schneeregen, Eisregen, gefrierender Regen oder als Regen mit gefährlicher Glättebildung niedergehen können (Warnlagenbericht). Insgesamt ist bei starker Bewölkung, teils aber auch von Nebel durchsetzt, mit einem grauen und trüben Januartag zu rechnen. Die Maximaltemperaturen können mit bis zu +8 Grad über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erwartet werden.
Sonne, Nebel und etwas Niederschlag
Die kleinräumige Störung löst sich am Donnerstag weitgehend auf, und ein Hochdrucksystem beginnt, das Wetter bis zum Start in die neue Woche über Deutschland zu dominieren. In den Nächten bilden sich zähe Nebelfelder aus, die auch den Tag überdauern können. Ist das der Fall, ist bei Werten um den Gefrierpunkt Nebelnässe mit entsprechender Glättebildung nicht ausgeschlossen. Löst sich der Nebel auf, scheint verbreitet die Sonne von einem nahezu blauen Himmel auf Deutschland herab. Die Temperaturen pendeln sich auf +1 bis +5 Grad ein. In den Nächten sinken die Werte auf -5 bis +0 Grad ab. Über Schnee können bis -7 Grad möglich sein. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Januar.

Wie wird das Wetter im Februar 2025?
Die oben stehenden Wetterkarten zeigen den Beginn einer Umstellung der Großwetterlage. Die Parameter werden resettet
, und innerhalb des Polarwirbels lassen sich unterschiedliche Grundströmungen ausmachen. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen noch in einem gradientenschwachen Wetterumfeld. Das bedeutet, dass der hohe Luftdruck das Wetter noch mindestens bis Montag oder Dienstag kommender Woche dominieren kann. Anschließend kommt es zu einer Veränderung der Grundströmung, welche das Wetter bis Februar entscheidend prägen kann.
Der Winter im Finale
Vom Hochwinter ist bislang wenig zu sehen, vom Winter zumindest stellenweise etwas. Doch das vergangene Wetter lässt sich nicht wirklich als Winterwetter bezeichnen. Zur Halbzeit zeigte sich der Winter mit einer Anomalie von +2,2 Grad deutlich zu warm (91/20: +1,0 Grad). Die Anzahl der Eistage (Dauerfrost) liegt bei 3,7 Tagen (normal 21,1 Eistage), und die Tage mit einer Schneedecke liegen derzeit bei 5,4 Tagen (normal: 34,9 Tage).
Der Winter, welcher mit dem Februar in den Spätwinter übergeht, hat noch einiges nachzuholen, um die Sollwerte auch nur annähernd erfüllen zu können. Doch das wird mit steigendem Sonnenstand im Februar zunehmend zu einer Herausforderung. Ab dem 5. Februar sind für den Flachlandwinter in der Höhe von 1.400 Metern Temperaturen von -7 bis -9 Grad und ab Mitte Februar von -8 bis -10 Grad notwendig. Erinnert man sich an die vergangenen Wochen, so wurde die -5-Grad-Marke in 1.400 Meter Höhe nur selten unterschritten. Mit anderen Worten formuliert: Die Grundlagen für Winterwetter sind nicht vorhanden, und sollte der Winter sich im Februar noch durchsetzen wollen, gelingt das nur mit speziellen Großwetterlagen.
Instabiler Polarwirbel
Die Grundlage für eine spezielle
Großwetterlage ist ein instabiler Polarwirbel. Die Anzeichen für eine Destabilisierung des Wirbels zeigten sich in den vergangenen Tagen in den Prognose-Modellen, und auch die oben stehenden Wetterkarten lassen erste Rückschlüsse darauf zu.
Der Polarwirbel kann sich dabei auf verschiedene Arten destabilisieren. Die schwächste Form ist ein Displacement (Verschiebung), bei dem es dem Hoch nicht gelingt, weit genug in den Polarwirbel hinein vorzudringen. Ein weiterer Ansatz ist die Dipolausbildung, welche den Polarwirbel dazu zwingt, zwei Zentren auszubilden. Das ist im Grunde genommen ein erster Ansatz zu einem Polarwirbelsplit. Wir haben die beiden Varianten einmal gegenübergestellt.

Zusammenbruch des Polarwirbels bis Februar
Kommen wir zu den Varianten, die von den Freunden des Winterwetters
so sehnlichst erwartet werden. Diese Varianten führen jedoch nicht zwingend zu Winterwetter, sondern verbessern lediglich die Voraussetzungen für einen winterlichen Start in den Februar.
Ausgehend von der Dipolstruktur verändern sich innerhalb des Polarwirbels die Grundströmungen. Man kann sich das wie bei einem Kreisel vorstellen, der seine Runden dreht. Schubst man ihn an, gerät er ins Schlingern. Ist der Kreisel stabil, fängt er sich wieder – andernfalls werden die Schlinger größer, bis der Kreisel völlig aus dem Ruder läuft.
Ab diesem Moment hängt es im Hinblick auf einen winterlichen Start in den Februar stark davon ab, wie und wo sich das Hoch positioniert. Denn der beste Split des Polarwirbels nützt nichts, wenn die dafür verantwortliche Hochdruckzone über Deutschland liegt. Die besten Bedingungen für den Winter ergeben sich, wenn sich das Hoch westlich von Europa positioniert. Auch diese Varianten haben wir – dieses Mal aus ausgesuchten Kontrollläufen – gegenübergestellt.

Auf den Punkt gebracht: Umstellung der Großwetterlage
So ist es auch heute wieder: Seit rund 120 Stunden berechnen die Vorhersagemodelle eine Umstellung der Großwetterlage – beginnend mit dem 20. Januar. Ausgehend wird die Umstellung vom Polarwirbel und dem massiven Hoch über Europa, das sich mit hoher Wahrscheinlichkeit langsam nach Nordosten verlagert und im Vergleich zu den vergangenen Tagen eine nördlichere Position bevorzugt.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Somit kommt – zumindest vorübergehend – eine Ostwetterlage ins Spiel, wie man auf den obenstehenden Wetterkarten erkennen kann. Diese Ostwetterlage – mitsamt eines Kaltlufttropfens – wurde heute Nachmittag von den Amerikanern bestätigt. Ostwetterlagen sind jetzt nicht gerade bekannt dafür, für tiefwinterliche Wetterverhältnisse zu sorgen. Doch kann es mit Nebel und Hochnebel zu Dauerfrost und in den Nächten zu mäßigem bis strengem Frost kommen und sollte der Kaltlufttropfen eine Rolle spielen, so ist auch mit etwas Schneefall zu rechnen. Da aber auch über Osteuropa der Winter bisher eher mau war, fehlt die Grundlage für eine hochwinterliche Temperaturphase.
Folgt man den Wahrscheinlichkeiten und dem, was häufiger aus solchen Konstellationen zu erwarten ist, so ergibt sich daraus über tieferen Lagen eine nasskalte Witterung, bei der eine winterliche Wetterlage ab den mittleren Lagen optional wird. Abwarten ist angesagt – abwarten vor allem deshalb, weil im Moment nicht klar ist, wie sich der Polarwirbel zu dem Hoch verhalten wird. Vieles ist möglich.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
21. Januar | -1 bis +6 Grad |
+3 bis +5 Grad |
25. Januar | -7 bis +9 Grad |
+2 bis +4 Grad |
1. Februar | -6 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Februarprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Wir hatten heute Mittag erläutert, dass der Februar - trotz aller möglichen Varianten - mit einer höheren Wahrscheinlichkeit nasskalt starten wird, wobei der Winter ab den mittleren Lagen optional bleibt. Wir gehen dieser These heute Abend näher auf den Grund und schauen uns das einmal genauer an.
Möchte man weiter in die Zukunft blicken, so geben die Langfristmodelle Auskunft darüber, wie die groben Parameter im Februar gesetzt sind. Dabei zeigt sich, ähnlich wie für den Dezember und Januar seit dem Sommer, so gut wie keine Abweichung im Wettertrend. Insgesamt eine bislang gute bis sehr gute Leistung der Langfristmodelle.
Wettertrend nach dem Langfristmodell CFSv2: zu warm
Geht es nach der Langfristprognose des CFSv2-Modells, so soll der Februar mit einer Abweichung von +2,0 bis +3,0 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 deutlich bis erheblich zu warm ausfallen (1991–2020: +0,9 bis +1,9 Grad). In der Niederschlagsprognose wird der letzte Wintermonat etwas zu trocken simuliert.
Wetterprognose nach der NASA: zu warm
Die Temperaturabweichung beträgt nach der Wetterprognose der NASA gegenüber dem vieljährigen Mittelwert +2 bis +3 Grad (91/20: +0,9 bis +1,9 Grad). Die Niederschlagsprognose wird als negativ und damit als zu trocken bewertet.
Wettertrend europäisches Langfristmodell: auch zu warm
Mit einer Differenz von +1,5 bis +2,5 Grad berechnet die europäische Langfristprognose den Februar zwar zu warm (91/20: +0,4 bis +1,4 Grad). Die Niederschlagsprognose zeigt sich gegenüber dem vieljährigen Sollwert im Norden als durchschnittlich und im Süden als zu trocken.
Ein Blick auf die Randfaktoren
Gibt es ein weiteres Warming in Stratosphärenhöhe? Ja, das gibt es. Das aktuelle hat seinen Höhepunkt bereits überschritten, und das nächste bahnt sich für den 26. Januar an. Beide Male kann jedoch nicht das Phänomen eines Major-Warmings erreicht werden. Somit ist von oben herab nicht mit einer Schwächung des Polarwirbels zu rechnen.
Die Stabilität des Polarwirbels zeigt sich - vereinfacht ausgedrückt - im AO-Index. Dieser ist im Moment neutral, wird aber bis Anfang Februar positiv bewertet. Interessant ist jedoch, dass im Vergleich zu den vergangenen Tagen eine Zunahme von deutlich negativen Entwicklungen beobachtet wird. Einige Berechnungen weisen auf eine mögliche Dipolausbildung oder gar einen Polarwirbelsplit hin.
Damit der Winter jedoch eine echte Chance bekommt (und nicht nur eine Ostwetterlage mit Kahlfrost), muss der NAO-Index eine negative Richtung einschlagen. Denn nur so ist ein Hoch auf dem Atlantik zu erwarten, das die atlantische Frontalzone blockiert und mit seiner Drehrichtung im Uhrzeigersinn kalte Polarluft nach Deutschland führt. Aktuell ist der NAO-Index neutral und zeigt sich bis Anfang Februar positiver Ausprägung.
Clusterbildung
Interessant ist noch die Wahrscheinlichkeit von Clusterbildungen. Von 15 möglichen Varianten wird in 8 Fällen ein Blocking berechnet. In den meisten Fällen befindet sich das Blocking entweder über Europa oder Nordeuropa, was eine Ostwetterlage in den Bereich des Möglichen rückt. Drei Varianten gehen von einer Zonalisierung aus (Westwetterlage und Ende des Winters), und vier berechnen einen negativen NAO mit Trog Mitteleuropa, was mit einem völlig desolaten Polarwirbel in Zusammenhang steht. Der Trog hätte dann eine winterliche Option bis auf das Flachland herab zu bieten.
Zusammenfassung: Ein wenig Spielraum für den Winter
Es ist so und es bleibt so. Eine durchgreifende Milderung mit Temperaturen weit jenseits der +10-Grad-Marke - wie in den vergangenen Jahren oder im Rekordfebruar 2024 - ist so schnell nicht zu erwarten. Die Temperaturen dümpeln dennoch vor sich hin. Wenn man so will: Nix Halbes und nix Ganzes.
Ob der Winter dennoch einen Weg nach Deutschland finden kann, hängt letztlich vom Zustand des Polarwirbels ab. Im Moment gibt es hier noch größeren Spielraum. Zum anderen wird auch das Hoch über Mitteleuropa eine entscheidende Rolle spielen können, und da zeichnet sich im Mittelwert beider Kontrollläufe im Moment so etwas wie eine Pattsituation ab. Die Schlussfolgerung hieraus? Abwarten!
